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Der Holocaust im Spiegel sozialwissenschaftlicher Theorie: Eine metatheoretische Analyse PDF

191 Pages·2014·1.422 MB·German
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Der Holocaust im Spiegel sozialwissenschaftlicher Theorie Eva Gros Der Holocaust im Spiegel sozialwissen- schaftlicher Theorie Eine metatheoretische Analyse Eva Gros Gießen, Deutschland Zgl. Dissertation an der Justus-Liebig-Universität Gießen, 2014 ISBN 978-3-658-06140-1 ISBN 978-3-658-06141-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-06141-8 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- nalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu be- trachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Dank Viele Menschen haben auf die eine oder andere Weise zur Entstehung dieser Arbeit beigetragen – ihnen allen spreche ich meinen herzlichen Dank aus. Meinem Doktorvater und Betreuer Prof. Dr. Helmut Dubiel gilt mein Dank für seine langjährige Unterstützung und Wertschätzung. Er hat mich bei meinen ersten Schritten in der Wissenschaft begleitet und mir durch sein Vertrauen geholfen, darin meinen Weg zu finden und zu gehen. Prof. Dr. Andreas Langenohl hat als Zweitgutachter und -be- treuer meiner Arbeit mit großer Wertschätzung und Freundlichkeit auf ihren Fortgang geschaut. Dies und viele Gespräche mit ihm haben mir sehr dabei geholfen, meine Perspektive auf das Thema dieser Arbeit wei- ter zu entwickeln. Dr. Georgia A. Rakelmann hat mir in den vergangenen Jahren kollegial und fachlich zur Seite gestanden. In der inhaltlichen Auseinan- dersetzung während des Schreibens und im Kontext vieler anderer The- men hat sie mich begleitet und bestärkt. Prof. Dr. Reinhilde Stöppler hat sich bereit erklärt, als Mitglied der Prüfungskommission zu fungieren. Prof. Dr. Jörn Ahrens hat mich darin ermutigt, die während der Arbeit am Thema entwickelten Positionen zu vertreten und meine Ar- gumente zu schärfen. Viele Kolleginnen und Kollegen haben mich während der letzte Jahre über das Verfassen dieser Arbeit hinaus im Arbeitsalltag unter- stützt und begleitet. Hier geht mein Dank besonders an Dr. Michaela C. Goll, die die Entstehung des „Bestsellers“ interessiert verfolgte, an Dr. Jutta M. Träger für zahlreiche kollegiale Mittagessen und an Dr. Jürgen Schraten, der mir in vielen Fragen mit Rat zur Seite stand. Ute Schneider hat mich in der Organisation des Prüfungsverfah- rens sachkundig, konstruktiv, geduldig und mit großer Freundlichkeit unterstützt. Meiner Lektorin Anette Villnow danke ich für die hilfreiche und herzliche Betreuung. Annette Filippi und Petra Kieck haben meine Texte nach Recht- schreib- und Zeichensetzungsfehlern Korrektur gelesen – dafür meinen herzlichen Dank! Ingrid Kaiser hat den Prozess der Entstehung und Fertigstellung dieser Arbeit von Beginn an begleitet. Sie hat dabei die Freude an der Arbeit und weniger beflügelte Arbeitsphasen mit mir geteilt. In vielen Diskussionen über Inhalt und Struktur der Arbeit habe ich sehr von ih- rem Rat profitiert. Nathalie Hahn und Wiltrud Ohl bin ich durch langjährige, freundschaftliche Arbeitstreffen verbunden, in deren Rahmen sie mich inhaltlich und persönlich unterstützt haben. Meine Freundinnen haben mir die Zeit der Arbeit am Schreib- tisch mit gemeinsamen Essen, Telefonaten, Spaziergängen und Ausflü- gen sehr erleichtert – meinen Dank an Annette Filippi, Petra Kieck, Ste- phie Negel, Bärbel Reich, Heidrun Schaaf, Birgit Schlathölter, Christin Schlathölter und Kirsten Schützhofer. Mit Marianne und Herbert Kaiser, Martin, Carola und Tim Kaiser habe ich nicht nur während des Schreibens viele Feiern, Ausflüge, ge- meinsame Abende und Mahlzeiten erlebt – für den normalen Magen und den Nachtischmagen – danke! Meiner Mutter Emma Gros danke ich für das gemeinsame La- chen, viele angeregte Diskussionen und ihren liebevollen und ehrlichen Blick auf mich – nicht nur während des Verfassens dieser Arbeit. 6 Inhalt 1 Einleitung ................................................................................................. 11 1.1 Theoretische Grundlagen ............................................................ 14 1.1.1 Zwei Modelle kollektiver Erinnerung ................................. 15 Exkurs: Kollektive Erinnerung und kollektive Identität ............ 25 Funktionen kollektiver Erinnerung............................................... 27 Herrschaft, Erinnerung des Holocaust und Wissenschaft ......... 28 1.1.2 Inhaltsanalyse und das Konzept des Idioms ...................... 32 1.2 Aufbau der Arbeit ......................................................................... 33 2 Der Holocaust als Forschungsgegenstand.......................................... 35 2.1 Die Erforschung des Holocaust .................................................. 36 2.1.1 Soziologie und Holocaust ...................................................... 39 2.1.2 Holocaust und soziologische Theorie .................................. 40 2.1.3 Die Moderne, der Holocaust und die Soziologie ............... 48 2.2 Der Holocaust als traumatisches Ereignis ................................. 51 2.2.1 Der Traumabegriff, Geschichte und Entstehung des Traumakonzepts .............................................................................. 54 2.2.2 Der Holocaust als Trauma ..................................................... 57 Holocaust, Trauma, Erinnerung und Zeugenschaft ................... 61 2.2.3 Kulturelles Trauma ................................................................. 66 2.2.4 Opfertrauma – Tätertrauma .................................................. 69 Tätertrauma ...................................................................................... 70 2.3 Resümee: Der Holocaust als Forschungsgegenstand .............. 74 7 3 Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf den Holocaust .............. 77 3.1 „Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust“ – Zygmunt Bauman ............................................................................... 78 3.1.1 Wissenschaft und Holocaust – Holocaust, Moderne und soziologische Theorie .............................................................. 80 Der Holocaust als Widerspruch zu soziologischen Konzepten der Moderne ................................................................. 83 Moderne, Rationalität und Moral .................................................. 84 Ansätze einer soziologischen Theorie der Moral ........................ 92 3.1.2 Holocaust und Gegenwart – fortbestehende Strukturen der Moderne ................................................................. 96 3.1.3 Zusammenfassung ................................................................. 99 3.2 „Verweilen beim Grauen“ – Harald Welzer ........................... 100 3.2.1 Wissenschaft und Holocaust – Enthistorisierung und Exterritorialisierung .............................................................. 101 3.2.2 Holocaust und Gegenwart – Kontinuität der Bilder und Repräsentationen ....................................................... 107 3.2.3 Zusammenfassung ............................................................... 114 3.3 „Aporien des Gedenkens“ – Dirk Rupnow ............................. 115 3.3.1 Wissenschaft und Holocaust – Tradierung wissenschaftlicher Theorie und Praxis ....................................... 116 3.3.2 Holocaust und Gegenwart – aporetisches Gedenken ...... 119 3.3.3 Zusammenfassung ............................................................... 124 3.4 Zwischenfazit: Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf den Holocaust ............................................................................. 126 3.4.1 Holocaust und Wissenschaft ............................................... 126 3.4.2 Holocaust und Gegenwart .................................................. 132 4 Sozialwissenschaftliche Erzählungen des Holocaust .................... 135 4.1 Täterschaft im Kontext des Holocaust ..................................... 135 4.1.1 Zygmunt Bauman: Manipulation, Verschiebung und Ausschaltung der Moral ....................................................... 136 4.1.2 Harald Welzer: Referenzrahmen des Verbrechens .......... 139 4.1.3 Dirk Rupnow: Verlängerung der Taten ............................. 143 8 4.1.4 Zusammenfassung ............................................................... 145 4.2 Rekonstruktionen des Holocaust in den Sozialwissen- schaften............................................................................................... 147 4.2.1 Zygmunt Bauman: Erschütterung soziologischer Erkenntnismöglichkeiten – Moral als Widerstand .................... 148 4.2.2 Harald Welzer: Moral und Referenzrahmen – Kontinuitäten und Brüche zwischen National- sozialismus und Gegenwart ......................................................... 151 4.2.3 Dirk Rupnow: Gegenwärtigkeit der Täterschaft .............. 155 4.3 Strukturelle Kontexte sozialwissenschaftlicher Bezugnahmen auf den Holocaust: Gedenken, Forschen und die Dialektik des Traumas ....................................................... 159 Paradoxien der Erforschung des Holocaust – sozialwissen- schaftliche Antworten ................................................................... 168 4.4 Zusammenfassung ...................................................................... 173 5 Zusammenfassung, Ergebnisse und Ausblick ................................ 177 5.1 Zusammenfassung ...................................................................... 177 5.2 Desiderate und Ausblick............................................................ 187 Tabellenverzeichnis .................................................................................. 189 Literaturverzeichnis.................................................................................. 191 9 1 Einleitung Antisemitismus, Schuld und Demokratie bilden die wesentlichen Be- zugspunkte sozialwissenschaftlicher Theorie im Kontext der Analyse des Holocaust. Geschichte und Erforschung des Antisemitismus sind nicht los- gelöst vom Holocaust als dem Makroverbrechen des 20. Jahrhunderts zu betrachten. Die Bezugnahme auf den Holocaust als Referenz für Moral und Maßstäbe demokratischer Verfasstheit hat sich bis weit jenseits nati- onalstaatlicher Grenzen in Form globalisierter Erinnerung des Holocaust etabliert (vgl. Levy / Sznaider 2007). Überlegungen zu der aus dem Holo- caust resultierenden Schuld brachten Karl Jaspers bereits kurz nach dem Ende des Nationalsozialismus dazu, vier differenzierte Formen der Schuld zu benennen, deren Reflexion ihm vor dem Hintergrund einer Verpflichtung der Klärung der Schuldfrage als „Lebensfrage der deut- schen Seele“ bedeutsam ist (Jaspers 1963: 44)1. Gesine Schwan (1997) hat die Erinnerung des Holocaust mit der Frage nach der Verfasstheit der Demokratie in Verbindung gebracht. Ihre zentrale These besteht in der Gefährdung der Demokratie durch das Beschweigen der Schuld in Folge des Holocaust (vgl. ebd.: 17). Die demokratische Nachfolgegesellschaft des Nationalsozialismus ist in komplexer Weise an Nationalsozialismus und Holocaust gebunden: Sie befindet sich einerseits in der Lage eines Legitimationszwangs in Form der Abgrenzung von dem ihr direkt vo- rausgehenden totalitären System und dessen Gewalt. Andererseits befin- det sie sich als direkte Nachfolgerin vielfach in Beziehung zu Nationalso- zialismus und Holocaust als Bestandteil deutscher Geschichte (vgl. Herz / Schwab-Trapp 1997). 1 Für eine kritische Perspektive auf die Ausführungen Jaspers vgl. Reichel 2005: 318f 11 E. Gros, Der Holocaust im Spiegel sozialwissenschaftlicher Theorie, DOI 10.1007/978-3-658-06141-8_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014

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