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Der große Kavallerie-Kampf bei Stresetitz in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 PDF

90 Pages·1870·13.21 MB·German
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Der grosse Kavallerie - Kampf bei Střesetitz in der Schlacht von Königgrätz am 3. Juli 1866. Von Barthold von Quistorp, Oberstlieutenant etc. MIT FÜNF COLORIRTEN PLANEN. NEISSE. Verlag von Joseph Graveur. 1870. 1.674.840-B.New. ນ ເ ເ Aus der Bücherei MAYRAU in Neuesdorf. Das Recht der Uebersetzung bleibt vorbehalten. TERR NATIONALBIE S Ö L I O T H E R Vorwort. Die Geschichtschreibung lässt uns meistens im Stich, wenn wir von ihr den Stoff zu so eingehenden taktischen Studien for dern, dass wir das Reglementare danach bestimmen könnten. Solche Studien haben sich imWesentlichen an die Waffenentschei dung zu knüpfen, also an diejenige menschlicheThätigkeit, bei wel cher sich die Handlung am meisten häuft, und die persönliche Em pfindung vorzugsweise stark das Urtheil beeinflusst. Keine an dere Art von Vorgängen, die dem leiblichen Auge sichtbar werden, macht es dem Zeugen in gleichem Maasse schwer, sach gemäss zu berichten. Unter allen Kampfesbildern ist wieder das der Reiterei am wenigsten fassbar. Diejenigen Waffen, deren Kraft wesent lich auf dem Feuer beruht, besitzen geringere Beweglichkeit; auch haben sie das Interesse, dem Feuer Zeit zu gewähren, und oft knüpfen sie ihr Gefecht an Terrainpunkte, die in's Auge springen. Die Reitérei dagegen betritt den Gefechtsbereich in rascher Bewegung und rastet nicht eher, als bis sie ihn verlässt; sie bindet sich nicht am Terraintheile, sondern weicht ihnen viel mehr aus; Nichts erscheint feststehend im Kavalleriekampf, die taktische Ordnung löst sich intensiver als bei andern Waffen, 8 und zu alledem wird derFührer derartig in denStrudel geschleu 1* 4 dert, dass seine Uebersicht schwindet, die stärksten Eindrücke auf ihn persönlich eindringen. Wie soll es uns da verwundern, wenn die Masse derZeugen kein Zeugniss ablegen kann über Selbsterlebtes, wenn die flüchtigen Wahrnehmungen weniger Berichterstatter ein solches Wirrsal und solche Widersprüche liefern, dass ein Gesammtbild nicht daraus zu konstruiren ist? Die Geschichte der Kavallerie-Kämpfe lässt es sich darum meist mit Angabe der Resultate genügen, über springt die Schilderung des Hergangs und damit die Gelegenheit Nutzanwendungen zu ziehen. Wo sie einMehreres bietet, pflegen Einseitigkeit und Oberflächlichkeit der Quellen den Werth zu min dern, und dennoch bleiben wir angewiesen, auf solche Vorlagen unsere Schlüsse zu stützen. Der grösste aller Reiterkämpfe, der bei Liebertwolkwitz am 14. October 1813, ist für das taktische Studium vollständig verloren; die glänzenden Kavallerie-Scenen aus dem siebenjährigen Kriege sind zum Theil nur aus den vor dem Beginn genommenen Aufstellungen hergeleitet, und entbeh ren im weiteren Verlaufe vielfach der historischenBegründung. Wenn nun auch schliesslich manche Hauptzüge aus den grossen Gefechten feststehen mögen, so fehlt es doch an den eingehenden Einzelnheiten, auf welche sich die tägliche Aufmerksamkeit der wie Truppe zu richten hat; die Geschichtschreibung lässt uns — Eingangs gesagt wurde auf diesem Gebiet im Stich. Da ich die Lücke bei meinen Studien lebhaft gefühlt habe, so gab mir zunächst das eigene Bedürfniss das Streben ein, an ihrer Ausfüllung zu arbeiten. Zwar ist heute das Reiter gefecht ebenso bewegt und wie ein Nebelbild ungreifbar als ehedem, zwar üben Leidenschaft und Empfindung Einfluss auf den Berichterstatter heute wie sonst; aber es kommen uns doch Vortheile zu statten, welche erst das letzte halbe Jahrhundertge zeitigt hat. Die Schreibfertigkeit der Gegenwart lockt eine Menge von Mittheilungen hervor, die früher nicht über den Kreis der mündlichen Erzählung hinausgingen, und die Urtheilsfähigkeit der 5 Offiziere ist derartig gereift worden, dass sie den Zusammenhang der Einzelhandlungen in ganz anderer Ausdehnung zu erfassen, die Irrthümer der Sinnestäuschung wesentlich zu beschränken weiss. Wo sich früher der Geschichtschreiber mit einem einsei gen Zeugniss über Freund und Feind genügen lassen musste, da bieten sich jetzt in einer Mannigfaltigkeit von Berichten reiche Mittel, die Einzelangaben zu kontrolliren und zu berichtigen. Von solchen Mitteln unterstützt durfte ich hoffen, einen Theil der sonst unbesiegten Schwierigkeiten bei Seite zu räumen, und in dieser Zuversicht habe ich von dem Augenblick an, wo die Trompete von Střesetitz den Reiterschwarm in seine Glieder zurückrief, die Sammlung des Stoffes begonnen, welche in der folgenden Schilderung niedergelegt ist. Der Zweck vorliegender Schrift also ist, geschichtliches Material als Grundlage taktischer Kritik zu liefern. Eine blosse Erzählung reicht dazu bei der Verwickelung des Gegenstandesnicht aus; denn neu auftretende Mittheilungen stellen vorhandeneältere Schilderungen in Frage und zwar vielfach in Form einseitiger Be hauptung, aus derdieMehrberechtigung dereinen oderandernnicht zu konstatiren ist. Es weisen neuere Darstellungen mitunter selbst Rückschritte gegen die älteren auf. Sollen die stattgefundenen Irrungen abgeschnitten werden, so bedürfen die abweichenden Schilderungen der Begründung; sollen nicht falsche Annahmen wie feststehende Thatsachen in die Geschichte Eingang finden, so machen bestehende Zweifel die Erörterung nöthig. Ich habe diesen Forderungen volle Rechnung getragen, und neben dem erzählenden Text den Noten jede wünschenswerthe Ausdehnung gegeben. Der Masse der Leser, welche in bündiger Weise nur Kenntniss von den Vorgängen haben will, werden die Noten nicht zur Last, da der Text ein durchgeführtes in sich abgeschlossenes Bild zeichnet; dem kritischen Leser und dem Forscher aber bietet der Text den Ariadne-Faden, der ihn durch die verwirrende Menge geschilderter Handlungen leitet. 6 Meinem Plane getreu habe ich mir die allgemeine Kritik der Vorgänge versagt; ich wollte dieFeststellung der Thatsachen durchaus unvermischt erhalten. Nur in so weit und von dem Gesichtspunkt aus sind beurtheilende Zusammenfassungen der Einzelnheiten eingeschaltet, als sie zur richtigen Erkenntniss und Würdigung von Handlungsgruppen dienen können. Die Namen der handelnden Personen sind wo immer an gängig fortgelassen, um die Objektivität mehr zu wahren. Zwar entfällt mit der Uebergehung persönlichen Benehmens auch die Möglichkeit, für eine grosseMenge hervorgetretener Erscheinungen den Schlüssel zu finden; denn Schwerfälligkeit, Unachtsamkeit, Imponirtwerden, Uebereilung von Seiten der Führer durch alle Grade üben die gewichtigsten Einflüsse auf den Verlauf des Kavallerie-Kampfes. Doch wollte es mir weder gerechtfertigt erscheinen, solche Verhältnisse aufzudecken, noch konnte ich glauben, in dieser Richtung zu gerechter Gleichmässigkeit hin durchzudringen. Zu leichterer Unterscheidung der auftretenden Truppen habe ich die österreichischen mit den Namen ihrer Regimenter, die preussischen mit den Nummern benannt. In Bezug auf die Batterieen dagegen bin ich der österreichischen Nummer-Bezeich nung gefolgt, während die preussischen dieNamen ihrerBatterie Kommandeure tragen. Oesterreichische Kavallerie-Formationen. Kolonnen-Linie. 4 (Eskadrons-Zug-Kolonnen.) 1 4 1 │ 1 1 1 KO 7 Masse. (Zusammengezogene Eskadrons-Zug-Kolonnen.) Regiments-Kolonne. (Regiments-Zug-Kolonne.) Doppel-Kolonne. (Kolonne nach der Mitte.) 8 Die Reihenfolge der Eskadrons ist gleichgültig; doch sollen Eskadronen, welche zu verschiedenen Divisionen gehören, nicht unter einander gemischt werden. Weder die Form der Kolonne noch die Reihenfolge der Eskadrons darf ein Hinderniss für den Aufmarsch abgeben, er möge in jeder beliebigen Richtung erfol gen. Das Reglement kennt keine rechts oder links formirte Ko lonne, daher auch keine Inversion. Beim Aufmarsch vorwärts wird die Reihenfolge ganz verworfen, indem in der Eskadron der zweite Zug rechts, der dritte und vierte links vorwärts auf marschiren. Bei der Regiments-Kolonne marschirt dem entspre chend die vordere Division rechts, die rückwärtige links vor wärts auf. F Die Brigade formirt zum Gefecht die beiden schweren Re gimenter im ersten Treffen, das leichte als Reserve etwa 500 Schritte dahinter im zweiten. Das erste Treffen kann sich in Ko lonnen-Linie mit Eskadrons- oder Divisions-Kolonnen aufstellen, das zweite in der Masse oder in der Doppel-Kolonne. Soll die Brigade concentrirt aufgestellt werden, so bilden die Regimenter Massen oder Doppel-Kolonnen, welche neben oder hinter einander anschliessen. Bei weiterer Bewegung auf dem Terrain bildet die Brigade eineBrigade-Doppelkolonne, d.h.diebeiden schwerenRegimenterin Regiments-Kolonnen mit 20 Schritten Intervalle neben einander. Sobald es Zeit wird können sich die Regimenter auf Aufmarsch Distancen auseinander ziehen u. s. f. Aus derBrigade-Doppel-Kolonne marschirt das ganze rechts stehende Regiment rechts, das ganze links stehende links auf. Die Formationen des preussischen Kavallerie-Regiments ent sprechen den österreichischen unter den oben in Klammern bei gefügten Bezeichnungen: Eskadrons-Zug-Kolonnen, zusammenge zogene Eskadrons-Zug-Kolonnen, Regiments-Zug-Kolonne, Kolonne 9 nach derMitte. Ausserdem kommt die aufgeschlosseneRegiments Kolonne in Eskadrons vor. Regiments-Kolonne in Eskadrons. 2 3 Der Aufmarsch zur Linie geschieht dagegen nach einer Seite unter grundsätzlicher Vermeidung der Inversion. Divisions Eintheilung der Regimenter ist nicht reglementirt. Die Brigade kann sich concentrirt nach der Mitte in Ko lonne formiren, so dass die Regimenter in geschlossenen Kolon neninEskadrons stehen. Oefter aber werden die zusammengezo genenEskadrons-Zug-Kolonnen (Masse) angewendet, als Uebergang zur auseinandergezogenen Kolonnen-Linie. Quellen. DerKamerad, österreichische Militär-Zeitung für 1866 Seite 727. Die 1. Reserve-Kavallerie-Division (Holstein). - Eine Skizze des Feldzuges dieser Division, welche in Bezug auf das Ge fecht am 3. Juli sehr oberflächlich gehalten ist. Dasselbe, Seite 799. Eine Berichtigung zum vorigen Auf satz von Rittmeister S., wahrscheinlich von Stadion-Kürassieren. Dasselbe, Seiten 811 und 827. Die 3. Reserve-Kavallerie Division (Coudenhove) im Feldzuge gegen Preussen, von F. W. --- Hauptmann im Generalstab. Eine Original-Mittheilung, welche viel brauchbares Material enthält und den späteren Bearbeitun gen mit zu Grunde gelegt zu sein scheint. Dasselbe für 1867. Seiten 24 und 42. Einige ober flächliche Notizen. Dasselbe für 1866. Verlustlisten der österreichischen Offi ziere, durch alle Nummern durchlaufend. Streffleur, österreichische militairische Zeitschrift. 1867. Band II. Seite 271. Berichtigung für die Division Holstein. Augenscheinlich vom Verfasser des Aufsatzes: Kamerad 1866. Seite 727. Dasselbe, Band III. Seite 231. -- Notiz in Betreff des Regiments Hessen-Kürassiere und rotherHussaren, in einemSchrei ben des Hauptmann Prinz Solms. Dasselbe, 1868. Band I. Seite 271. Die Brigade Abele im Feldzug 1866, von Hauptmann Baron Handel-Mazzetti. Ziemlich genaue Schilderung.

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