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Der Fabrikbetrieb: Praktische Anleitungen zur Anlage und Verwaltung von Maschinenfabriken und ähnlichen Betrieben sowie zur Kalkulation und Lohnverrechnung PDF

295 Pages·1907·12.575 MB·German
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Der Fabrikbetrieb. Praktische Anleitungen zur Anlage und Verwaltung von Maschinenfabriken und ahnlichen Betrieben sowie zur Kalkulation und Lohnverrechnung. Von Albert Ballewski. Zweite, verbesserte Auflage. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1907. Alle Rechte, insbesondere das der tibersetznng in fremde Sprachen, vorbehalten. ISBN 978-3-662-40753-0 ISBN 978-3-662-41237-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-41237-4 Softcover reprint of the hardcover 2nd edition 1907 Vorwort zur ersten Auflage. Als ich mich vor bald 30 Jahren entschlo/3, meine prak tischen Anleitungen fiir die Kalkulation in Maschinenfabriken zu schreiben, sah es mit der Kalkulation und der Verwaltung in den deutschen Maschinenfabriken noch sehr schwach bestellt aus, trotzdem es schon zu jener Zeit verschiedene Werke gab, welche uber tausend Arbeiter beschaftigten. Ich gab mir damals die groLlte Muhe, Einsicht in die Verwaltungen verschiedener Fabrikcn zu erlangen, erhielt auch von mehreren hervorragen den W erken, teils direkt, teils durch Vermittlung von Freunde n, recht wertvolles Material fUr meine Studien zugestellt, gewann aber von Tag zu Tag mehr und mehr die Dberzeugung, daLl uber jeden Zweifel erhabene Verwaltungseinrichtungen in deut schen Fabriken so gut wie gar nicht bestanden, ja, daLl sogar Werke, welchen einen Weltruf bcsaLlen, mit ihrer ganzen Organi sation noch so weit zuruck waren, daLl dieselben gar nicht im stande waren, wirklich zuverHissige Selbstkostenberechnungen der Fabrikate zu machen. Die meistenteils ubliche Form, urn die Kosten eines Gegenstandes zu berechnen, war, die Preise auf Grund der Gewichte festllustellen, orler auch, hei Abgahe von Offerten, die Preise der Konkurrenll als Richtschnur zu benutzen. Ob die angenommenen Einzelsiitze llutreffend waren, oder ob die Konkurrenz auf Grund zuverlassiger Selbstkostenermittlungen ihre Preisforderungen abgegeben hatte, wurde nicht untersucht. IV Vorwort. Man erhoffte das Beste und iiberlieLl es dem Zufall, ob bei den Lieferungen etwas verdient wurde oder nicht. Inzwischen haben sich die Verhiiltnisse wesentlich geiindert; liiLlt auch die Verwaltung uncl die Ka1kulation mancher W erke noch vieles zu wiinschen iibrig, so ist doch in allen Kreisen der Industrie mehr und mehr der Gedanke zur Geltung gekom men, daLl ohne sorgfiiltige Selbstkostenberechnungen und zweck entsprechende Verwaltungen nicht vorwiirts geschritten werden kann, sondern in kiirzester Zeit Summen eingebiiLlt werden konnen, die bei sachlicher Behandlung der Geschiifte niemals verloren gegangen waren. W enn ich auch im vorliegenden W erke, soweit es die Kalkulation betrifft, in dem Grundgedanken nicht viel mehr als vor 30 Jahren Neues zu bringen imstande bin, so hoffe ich doch, daLl meine jetzt iiber den ganzen Fabrikbetrieb ausgedehnte Arbeit jedem Industriellen und jedem angehenden Ingenieur ein willkommener Leitfaden sein wird. Magdeburg, im Januar 1905. A. Ballewski. Vorwort zur zweiten Auflage. Die Anerkennung, welche m1r durch die Presse, in Zu schriften und mundlich ii.ber meinen ,Fabrikbetrieb" zuteil geworden ist, hat auch in dem schnellcn Absatz der ersten Auflage ihren Ausdruck gefunden. Von allen Seitcn wurdo anerkannt, daf.l das a us jahrelangen, personlichen Erfahrungen entstandene W erk allgemeinen Bedurfnissen entspricht, und fUr den heranwachsenden Techniker, den Fabrikbeamten und den Fabrikanten ein willkommener Leitfaden fUr die Einrichtung und Verwaltung industrieller Betriebe ist. Vertrauensvoll bin ich jetzt an die Bearbeitung der zweiten Auflage herangetreten und habe hierbei gerne noch die Fragen behandelt, auf die ich m wohlgemeinter Weise aufmerksam gemacht worden bin. Magdeburg, 1m Mai 1907. A. Ballewski. Inhaltsverzeichnis. Seite Einleitung . . . . 1 Anlage einer neuen Fabrik 5 Ankauf einer alten Fabrik 11 Die kaufmannische Verwaltung 16 Die kaufmannische Buchhaltung 18 Der Einkauf . 24 Der Eingang der Post 29 Die Erledigung der Post 34 Die Generalunkosten 36 A bschreibungen . . . . 41 Die Deckung der Generalunkosten 49 Die Inventur . 58 a) Aufnahme . 58 b) Berechnung 63 Geschaftsreisen 68 V ertretungen . 77 Reklame 82 Das technische Bureau 88 Die Zeichnungen·Kontrolle 97 Der V oranschlag 100 Die Bezeichnung der Erzeugnisse 105 Die Betriebsverwaltung 108 Der Pfiirtner . . 112 Die Arbeitszeit-Kontrolle . 116 Der Geschaftsgang bei Bestellungen 130 Die Stiickliste 133 Die Lohnfrage 140 Die Vergebung der Arbeiten 144 Der Tageszettel . 145 Der Arbeitszettel 151 Arbeitsbiicher 155 Akkordsatze 156 VIII Inhalt sverzei chnis. Verteilung des Verdienstes bei Gruppenarbeiten. 162 Benutzung mehrerer A rbeitsmaschinen . . 164 Abrechnung des Akkord- oder Stiicklohnes 166 Die Lohnung . 169 Die Werkzeugausgabe . 172 V erwendung der Tageszettel und Arbeitsscheine 176 Die Kalkulation . 178 Die Vorarbeiten znr Kalknlation 182 Reparatnrarbeiten 185 Modelle nnd Modellkosten 187 Einzelkalknlation 191 Gesamtkalknlation . 202 Die Verrechnung verschiedener Betriebe untereinan(ler 207 Die Materialverwaltung . 210 Das Magazin fiir Einzelteile 218 Die Lagerverwaltnng fertiger Gegenstande 224 Der V ersand und Eingang 224 Die Feuerwehr . . . . . 229 Die Feuerversicherung . . . . 234 Lehrlinge und jugendliche Arbeiter 237 Fabrikordnung 241 Vorschriften zur Verhiitung von U nfallen 248 Die V ersorgung der Angestellten 262 Patente . 268 Gebrauchsmusterschutz 276 Zubehor 277 Einleitung. Der scharfe W ettbcwerb, der in allen Zweigen der Industrie herrscht, und der am empfindlichsten auftritt, wenn ein geschaft licher Niedergang zu verzeichnen ist, zwingt jede n Gewerbe treibenden, seine W erkseinrichtungen derartig zu gestalten, daf.l nicht allein iiberall mit der grof.lten Sparsamkeit gewirtschaftet und in der billigsten und sorgfiiltigsten Weise fabriziert wird, sondern auch ftbcr alle Unkosten des Betriebes und ftber die Herstellungskosten aller Erzeugnisse f'orgfliltigste Kontrolle geffthrt werden kann. Alle Aufzeichnungen miissen so beschaffen sein, daf.l zu jedcr Zeit eine zuverliissige Ubersicht ftber alle Arbeiten geffthrt nnd ein sicherer Nachweis ftber die Kosten eines jeden ArbeitsstiickcR erbracht werden kann, damit danach sofort Selbstkostenbercchnungen amgeffthrt, Anschliige ausge arbeitet und Rcchnungen ausgestellt werden ki:innen. Vielschreibereien sind nach Mi:iglichkeit zu vermeiden und alles so einfach uncl ftbersichtlich zu gestalten, damit Ar beitskriifte erspart nnd Beamte und Meister nicht durch Ober fhissiges oder Nebensiichliches von ihrer Haupttiitigkeit in un angemessener Weise abgehalten werden. Mit gri:if.lter Peinlichkeit ist i.iberall darauf zu achten, clal.l an keiner Stell<· rnehr Anfwendungen gernacht werden, als dringencl notwemlig sin<l; denn je grof.ler der Betrieb, urn so sparsarner und vorsichtiger muLl ftberall vorgegangen werden, weil sonst am; kleinen Veranlassungen leicht grol.le EinbuLlen an Arbeit, Zeit und Geld entstehen konnen. Durch G ere c h t i g k cit und Anerkennung dcr Tiitigkeit eines jeden mul.l das Interesse des cinzelnen fiir das Uedeihen Ballewski, Fahnkbetrieh. 2. Auf!. 2 Einleitung. des groLlen Ganzen gehoben werden. Unnotige Norgeleien, welche verstimmend wirken und jedem Menschen das Leben ver bittern und die Arbeit erschweren, miissen vermieden werden, da mit Arbeiter, Beamte und Meister nicht mit Widerwillen, sondern mit Lust, Liebe und frohem Herzen an ihr Tagewerk heran gehen. Dem Arbeiter muLl stets werden, was er verdient hat, eine gegebene Zusage dar£ niemals zuriickgenommen werden, selbst wenn man sich bei der Erteilung derselben geirrt hat und hierdurch ein Nachteil oder Verlust fiir das Geschaft entstehen sollte. Ein Arbeiter wird einen solchen Irrtum niemals aner kennen, selbst wenn er ihm klipp und klar bewiesen wird. Er wird jedes Abweichen von einer Zusage als ein ihm personlich zugefiigtes Unrecht betrachten und nicht allein seine weiteren Arbeiten mit Unlust verrichten, sondern auch jede Gelegenheit benutzen, urn seinen VerdruLl in der einen oder anderen Weise zum Ausdruck zu bringen. Ordnung und Sauberkeit muLl in jedem Betriebe, mag er groLl oder klein sein, herrschen. Die Ansicht, daLl Aufraumungs arbeiten und Reinhalten iiberfliissig sind und nur Unkosten ver ursachen, ist eine vollstandig irrige Annahme. Allerdings ver ursachen alle Arbeitsleistungen Geldausgaben, und eine ArbeitA leistung ist jedes Inordnungbringen und jedes Schaffen von Sauber keit, aber diesen Ausgaben steht der nicht zu unterschatzende Nutzen entgegen, welcher dadurch herbeigefiihrt wird, daLl viele Gegenstande durch Reinlichkeit vor Beschiidigung und Verderbnis bewahrt und durch Ordnungshaltung die weitere Verwendung vieler sonst in Ve rgessenheit kommender Sachen erleichtert wird. Die Unordnung und Unsauberkeit im Betriebe iibertragt sich nicht allein vom Orte auf Personen, also auf die Arbeiter und Beamten, sondern sogar auf die Fabrikate. Man gehe nur durch Werk statten, in welchen Sauberkeit und Ordnung unbekannte Begriffe sind, welchen abfalligen Eindruck machen dort alle Erzeugnisse. Der Besucher solcher W erke bekommt ein MiLltrauen gegen alles, was ihm vorgefiihrt wird, und ist nur schwer davon zu iiber zeugen, daLl von einer derartigen Stelle etwas Gutes und Bolides geliefert werden kann. Die Unordnung und Unsauberkeit pflanzt sich a us einer Abteilung des W erkes in die andere fort und macht auch nicht vor der Zentrale der Verwaltung Halt, sondern dehnt sich dann auf die ganze Geschaftsfiihrung aus. Die Ordnungs-

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