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Der Einzelne Und Seine Gemeinschaft Bei Ben Sira PDF

332 Pages·1998·16.823 MB·German
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Der Einzelne und seine Gemeinschaft bei Ben Sira W DE G Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Herausgegeben von Otto Kaiser Band 270 Walter de Gruyter Berlin New York 1998 Der Einzelne und seine Gemeinschaft bei Ben Sira Herausgegeben von Renate Egger-Wenzel und Ingrid Krammer Walter de Gruyter Berlin New York 1998 © Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme [Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft / Beihefte] Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft. — Berlin ; New York : de Gruyter Früher Schriftenreihe Reihe Beihefte zu: Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft Bd. 270. Der Einzelne und seine Gemeinschaft bei Ben Sira. 1998 Der Einzelne und seine Gemeinschaft bei Ben Sira / hrsg. von Renate Egger-Wenzel und Ingrid Krammer. — Berlin ; New York de Gruyter, 1998 (Beihefte zur Zeitschrift fur die alttestamentliche Wissenschaft ; Bd. 270) ISBN 3-11-016371-3 ISSN 0934-2575 © Copyright 1998 by Walter de Gruyter GmbH & Co., D-10785 Berlin Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Druck: Werner Hildebrand, Berlin Buchbinderische Verarbeitung: Lüderitz & Bauer-GmbH, Berlin Vorwort Der vorliegende Sammelband entstand aus dem Wunsch heraus, unserem langjährigen Lehrer, Univ.-Prof. Dr. Friedrich Vinzenz Reiterer, ein herzli- ches Danke zu sagen. Zum Anlaß nahmen wir seinen 50. Geburtstag. Daß sich der vorliegende Band mit Ben Sira beschäftigen sollte, war für uns na- heliegend. Ben Sira übt schon seit Jahrzehnten eine Faszination auf Prof. Reiterer aus. Erstmals hat er sich im Rahmen seiner Habilitation1 in den 70iger Jahren intensiver mit dem Buch Ben Sira beschäftigt. Danach veröffentlichte er mehrere Artikel, die sich mit wichtigen Themen des alttestamentlichen Bu- ches befassen2 Im Jahre 1993 bewilligte der Fonds zur Förderung der wis- senschaftlichen Forschung Prof. Reiterer ein Forschungsprojekt mit dem Ziel eines Kommentares zu Ben Sira am Institut für alttestamentliche Bibelwis- senschaft an der Universität Salzburg. Damit wurde auch uns, Dr. Renate Egger-Wenzel und Dr. Ingrid Krammer, eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Buch ermöglicht. Prof. Reiterer machte uns mit der komplizierten Textgeschichte des Buches vertraut. So begannen wir mit einer umfassenden Sammlung von Sekundärliteratur und Vorarbeiten für den geplanten Kom- mentar zum Buch Ben Sira. Prof. Reiterers Initiative ist es zu verdanken, daß es zur Durchführung eines Symposions zum Thema "Freundschaft in Ben Si- ra" im Juni 1995 in Salzburg kam. So konnten wir Kontakte mit Menschen knüpfen, die sich ebenfalls dem Buch Ben Sira verschrieben haben. Der Er- trag dieses Symposions schlug sich in der Veröffentlichung des Bandes "Freundschaft bei Ben Sira" in der BZAW nieder. Das ermutigte uns, Prof. Reiterers Geburtstag zum Anlaß zu nehmen, ihm mittels dieses Buches unsere Dankbarkeit und guten Wünsche für die Zukunft zum Ausdruck zu bringen. Wir setzten uns zum Ziel, den Einzelnen und seine Stellung in der Gemeinschaft aus der Sicht von Ben Sira zu be- leuchten. Der erste Beitrag fuhrt uns in die Anthropologie Ben Siras ein (O. Kaiser), an den sich dann einige Untersuchungen über verschiedene gesell- schaftliche Gruppen (die den Familienunterhalt bestreitende Ehefrau von R. Egger-Wenzel; Witwen und Waisen von P.C. Beentjes; der Freund von J. Corley; der Ratgeber von G. Sauer) anschließen. N. Calduch-Benages und A. Minissale beschäftigen sich mit dem sirazidischen Zugang zu Autoritäten in der Gesellschaft. Weiters folgen Beiträge, die einzelne Themen bezüglich des zwischenmenschlichen Umganges aufnehmen; so geht es um Beruf, Arbeit Reiterer, Friedrich Vinzenz, "Urtext" und Übersetzungen. Sprachstudie über Sir 44,16- 45,26 als Beitrag zur Siraforschung (ATSAT 12), St. Ottilien 1980. Vgl. die "Bibliographie zu Ben Sira" (in Vorbereitung). VI Vorwort und Muße (L. Schräder), um Armut und Reichtum (V Morla-Asensio), um das Benehmen bei Tisch mit Bezügen zur griechischen Umwelt (H.-V. Kie- weier), um Borgen und Bürgen (M. Gilbert) und um Sünde, Buße und Ver- gebung (R.E. Murphy). Dem Umstand, daß Ben Sira ein schriftgelehrter Weiser war, tragen die beiden folgenden Beiträge von I. Krammer und K.-H. Walkenhorst Rechnung. Der Band schließt mit O. Wahls Untersuchung über Lebensfreude und Genuß bei Jesus Sirach ab. Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die unsere Idee mitgetragen und einen Beitrag zu diesem Buch geleistet haben. Ganz besonders möchten wir uns beim Verlag de Gruyter fur die Drucklegung und bei Prof. Otto Kaiser bedanken. Er hat unsere Idee von Anfang an mit wertvollen Anregungen un- terstützt, und uns auch die Veröffentlichung in der von ihm herausgegebenen Reihe BZAW ermöglicht. Renate Egger-Wenzel und Ingrid Krammer (Herausgeberinnen) Salzburg, Frühjahr 1998 Inhaltsverzeichnis Vorwort Inhaltsverzeichnis Otto Kaiser Der Mensch als Geschöpf Gottes - Aspekte der Anthropologie Ben Siras Renate Egger-Wenzel "Denn harte Knechtschaft und Schande ist es, wenn eine Frau ihren Mann ernährt" (Sir 25,22) Pancratius C. Beentjes "Sei den Waisen wie ein Vater und den Witwen wie ein Gatte" Ein kleiner Kommentar zu Ben Sira 4,1-10 Jeremy Corley Friendship According to Ben Sira Georg Sauer Der Ratgeber (Sir 37,7-15) Textgeschichte als Auslegungsgeschichte und Bedeutungswandel... Nuria Calduch-Benages Fear for the Powerful or Respect for Authority? Antonino Minissale Ben Siras Selbstverständnis in Bezug auf Autoritäten der Gesellschaft VIII Inhaltsverzeichnis Lutz Schräder Beruf, Arbeit und Muße als Sinnerfullung bei Jesus Sirach 117 Victor Moria Asensio Poverty and Wealth: Ben Sira's View of Possessions 151 Maurice Gilbert Pret, aumöne et caution 179 Hans-Volker Kieweier Benehmen bei Tisch 191 Karl Heinz Walkenhorst Weise werden und altern bei Ben Sira 217 Ingrid Krammer "Wer anderen eine Grube gräbt, fallt selbst hinein" Ben Sira als Tradent eines bekannten Sprichwortes 239 Roland E. Murphy Sin, Repentance, and Forgiveness in Sirach 261 Otto Wahl Lebensfreude und Genuß bei Jesus Sirach 271 Abkürzungsverzeichnis 285 Literaturverzeichnis 287 Stellenregister 301 Stichwortregister 315 Autorenregister 321 Der Mensch als Geschöpf Gottes Aspekte der Anthropologie Ben Siras Otto Kaiser 1. Die alttestamentliche Anthropologie als Voraussetzung von Ben Siras Menschenbild Versuchen wir, uns ein Bild von der Anthropologie Ben Siras zu machen, so können wir davon ausgehen, daß sie angesichts seiner Vertrautheit mit den heiligen Schriften seines Volkes1 und seiner Zurückhaltung gegenüber weite- ren Offenbarungen2 grundsätzlich mit der biblischen Sicht des Menschen übereinstimmt. Wollen wir seine besonderen Akzentuierungen erkennen, müssen wir uns daher vorab in angemessener Kürze der Grundzüge der altte- stamentlichen Anthropologie vergewissern3 Dabei wendet man sich sachgemäß zunächst den Mythologemen von der Menschenschöpfung zu. Sie begegnen bekanntlich als Ausgangs- oder Ziel- punkte in den Erzählungen von der Erschaffung der Welt in Gen 1,1-2,4a und vom Paradies und Sündenfall in Gen 2,4b-3,23. Von ihnen dient der zuerst genannte priesterliche Schöpfungsbericht einerseits der Vergewisserung der Kontinuität der Welt als Lebensraum des Menschen dank göttlicher Ordnung und Fügung4 und andererseits der Aufdeckung der göttlichen Bestimmung des Menschen5. Dagegen macht die weisheitliche Lehrerzählung in Gen 2,4b- 3,24 das Urelternpaar für die negativen Existenzbedingungen des Menschen verantwortlich6 Vermutlich ist das Motiv der Menschenschöpfung noch ur- sprünglicher in Berufungsorakeln wie in der Klage des Einzelnen beheimatet. Im (wie der Vergleich mit den mesopotamischen Texten zeigt) originär kö- niglichen7 und später auch prophetischen Berufungsorakel erklärt die Gott- heit den Erwählten, sie habe sie bereits im Mutterleibe zu ihrem künftigen Amt bestimmt8 In der Klage des Einzelnen kann der um sein Leben furch- tende Beter seinen Gott daran erinnern, daß er ihn kunstvoll im Mutterleibe ι Vgl. dazu die Nachweise bei Middendorp, Stellung 35-91. 2 Vgl. Sir 3,17-25 und 31/34,1-8. 3 Vgl. zu ihr umfassend Wolff, Anthropologie. 4 Vgl. James, Creation 2f. 5 Vgl. zum folgenden auch Kaiser, Gott II, § 9-11. 6 Vgl. dazu Albertz, Gott 108ff. Vgl. dazu Albertz, Weltschöpfung 59-62. 8 Vgl. Jer 1,5-8 und Jes 49,1 f. 2 Otto Kaiser bereitet habe9, ihm in der Vergänglichkeitsklage seine Erbarmen erheischen- de Kurzlebigkeit ins Gedächtnis rufen10 oder ihn indirekt auf die mit seinem Tode entstehende Lücke im Kreise seiner Verehrer hinweisen11 Dabei dient das Motiv der Vergänglichkeit in dem lehrhafte Elemente enthaltenden Hym- nus eines Einzelnen12, Ps 103,14ff, der Begründung der Barmherzigkeit Got- tes. Auffallend ist der aspekthafte Charakter des psychophysischen Sprach- gebrauchs der anthropologischen Grundbegriffe ÜEO (Seele als individuelles Lebensprinzip), ΠΠ (Atem als Lebensprinzip) und jb (Herz als Organ des Fühlens, Denkens und Wollens)13 Das Wort ttiS? bezeichnete ursprünglich wohl die Kehle (Jes 5,14), dann die Begierde (Ps 13,2) und schließlich die Seele als die individuelle Lebenskraft mit ihren nutritiven (Klgl 1,11; 2,12), sensitiven (Spr 19,2; Hld 1,7; Ps 17,9; 27,12) und noetischen Fähigkeiten (Ps 139,14; Spr 19,29; Gen 23,8) und damit den Menschen als Person14 Im Tode verläßt sie den Leib (Ps 107,5). Kennzeichnen wir die ÜS3 als das subjektive Lebensprinzip, so steht ihr die ΠΊΊ als das objektive zur Seite: Sie ist der göttliche, dem Menschen auf Zeit gegebene Odem, dem er seine Lebendig- keit verdankt (Ps 104,29f). Die unterschiedliche Tiefe und Folge der Atem- züge erlauben Rückschlüsse auf das Befinden und die Stimmung des Men- schen (Spr 14,29; 25,28; Ps 76,13; Koh 7,8; Spr 17,27 und 18,19). Auf dieser Grundlage entwickelte sich die Bedeutimg Geist zur Bezeichnung der Gesin- nung und Willensrichtung (Spr 11,13; 29,23; Ps 34,19; Sach 13,2; Hos 4,12) und weiterhin auch des Verstandes (Jes 29,24). Schließlich konnte suffigier- tes Π Π wie entsprechendes ÜS3 zu einer verstärkenden Umschreibung des Personalpronomens werden (Jes 26,9). Der 21?, das Herz, galt bei den Alten als der Sitz des Denkens und Fühlens. Auch hier dürfte sich der psychophysi- sche Sprachgebrauch auf der Beobachtung der Korrespondenz zwischen Herzfrequenz und Stimmungen sowie auf der Selbstbeobachtung von be- stimmten Empfindungen entwickelt haben. Auch ihm wurden neben den ve- Zu dieser sog. poetischen Embryologie vgl. z.B. Ps 139,13ff; Ijob 10,8-12 und dann Ps 22,1 Of. 10 Vgl. z.B. Ps 39,5ff.l2; 89,48f; Ijob 14,lf und zu Ps 39 auch Kaiser, Psalm 39,133-145. Vgl. z.B. Ps 6,6; 30,10 und 88,11 und dann 115,17f. 12 Zur Diskussion mit den unterschiedlichen Vorschlägen der Einordnung des Psalms als Hymnus oder als Danklied eines einzelnen vgl. Allen, Psalms 19ff, und mich besonders überzeugend Crüsemann, Studien 301-304, der in der Verarbeitung unterschiedlicher Formenelemente einschließlich des Wechsels der Person und unverkennbarer lehrhafter Elemente die typischen Merkmale der Hymnen eines einzelnen erkennt; aber auch Seybold, Gebet 142-146, vgl. ders., Psalmen 402, der ihn als Danklied eines Genesen- den zu beurteilen trachtet. 13 Vgl. dazu ausfuhrlich Lauha, Sprachgebrauch, und Kaiser, Gott II, § 11. 14 Daher dient das Wort in der Poesie als verstärktes Personalpronomen.

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