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Der Einfluß paulinischer Theologie im Markusevangelium. Eine Studie zur neutestamentlichen Theologie PDF

228 Pages·1923·16.075 MB·Ancient Greek
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Der Einfluß paulinischer Theologie im Markusevangelium Eine Studie zur neutestamentlichen Theologie von Martin Werner Lic. theol. Privatdozent an der Universität zu Bern Verlag von Alfred Töpelmann in Gießen 1923 Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche herausgegeben von Professor D. Hans Lietzmann in Jena Beiheft 1 Alle Rechte vorbehalten. Herrn Prof. D. theol. Dr. phii. Dr. med. Albert Schweitzer in aufrichtiger Verehrung und Dankbarkeit gewidmet Vorwort. Die hier vorliegende Studie sucht zur definitiven Lösung eines Problems, über das seit Volkmar die verschiedensten Urteile abgegeben worden sind, das Ihre beizutragen. Die Zwiespältig- keit und Unsicherheit, mit der die bisherige Forschung zu der Frage nach dem »Paulinismus« des Markus Stellung genommen hat, ferner die Bedeutung, die einer definitiven Entscheidung in dieser Sache zweifellos sowohl für die Wissenschaft vom »Leben Jesu« wie auch für die Erfassung des wahren Verhältnisses zwischen Jesus und Paulus zukommt, lassen eine Spezialuntersuchung des fraglichen Problems hinreichend als wünschenswert und notwendig erscheinen. Ein eigentümliches Zusammentreffen ist es, daß diese Schrift dem 1921 bei Diederichs in Jena erschienenen Buche von Arthur Drews »Das Markusevangelium als Zeugnis gegen die Geschiehtlichkeit Jesu« nun fast unmittelbar auf dem Fuße folgt. Da Drews in diesem Buche die These vom Paulinismus des Markusevangeliums in jener radikalen Form wieder aufgreift, in der sie seinerzeit erstmals von Volkmar postuliert worden ist, mit all den fatalen Konsequenzen, die diese These mit sich bringt, so erscheint meine Arbeit geradezu als Gegenschrift wider die Drewssche Publikation. Ich lege einigen Wert darauf, zu erklären, daß sie vor dem Erscheinen dieses Buches des Karlsruher Gelehrten abgeschlossen war. Immerhin kann es mir • durchaus recht sein, wenn sie jetzt tatsächlich als Gegenschrift wirkt. Freilich trifft sie mit ihrem Angriff auch eine noch näher liegende Front als die Drewssche, wenn sie in ihrem Ergebnis mit einer kategorischen Verneinung der These vom Paulinismus des Markus endet. Diese These war ja in den letzten Jahrzehnten im Begriff, trotz dem Einspruch von Forschern wie Albert Schweitzer und Paul Wernle in der neutestamentlichen Fachwissenschaft selbst sich mehr und mehr — VI — durchzusetzen. Und doch will mir scheinen, es sei in der neuern Forschung kaum eine Hypothese zu Ansehen gelangt, die leichter mit schlagenden Gründen zu widerlegen gewesen wäre als eben diese These vom Paulinismus des Markus. Meine Untersuchung geht jedoch nicht einfach nur auf solche Widerlegung aus, sondern auf eine positive Klarstellung des wirklichen Verhältnisses zwischen Markus und Paulus. Diese Klarstellung habe ich ver- sucht durch bloße exakte Vergleichung in allen Einzelpunkten, an denen Markus und Paulus überhaupt miteinander konfrontiert werden können. Die Beschränkung auf den bloßen Vergleich ergibt freilich betr. das Verhältnis des Paulus zu Markus und damit zum Grundtypus der synoptischen Überlieferung ein Bild, das in mancher Hinsicht rätselhaft ist. Es ist mir daher klar, daß ich für zahlreiche Einzelresultate meiner Vergleichung eher auf Anerkennung rechnen könnte, wenn ich es unternommen hätte, sie statt bloß festzustellen vielmehr zugleich geschichtlich zu er- klären. Ein solches Unternehmen hätte jedoch nicht mehr und nicht weniger bedeutet als den Versuch einer »urchristlichen Dogmengeschichte«. Wenn ich nun auch einen solchen Versuch durchaus für aussichtsreich und — trotz den letzten großen Arbeiten von Joh. Weiß und Wilh. Bousset — immer noch für notwendig halte, so lag es doch begreiflicherweise niemals in meiner Absicht, mich im Rahmen meines einmal gewählten Themas auch noch mit Derartigem zu befassen. Ich hoffe trotzdem, die Kritik werde wenigstens das Haupt- ergebnis dieser Untersuchung als stichhaltig anerkennen können. Die Drucklegung dieser Arbeit ist trotz der gegenwärtigen über die Maßen schwierigen Zeitverhältnisse ermöglicht worden durch die sehr zuvorkommende finanzielle Unterstützung des Pastoralvereins der Ämter Burgdorf-Fraubrunnen (Bern). Ich spreche an dieser Stelle dieser Korporation für ihre wertvolle Bei- hilfe meinen herzlichsten Dank aus! Die Anfertigung des Stellenregisters verdanke ich der Freund- lichkeit des Herrn cand. theol. Julius Kaiser in Solothurn. Krauchthal (Bern) im November 1922. Martin Werner. Inhalt. Seite Vorwort V L Klarstellung des Problems 1—32 1. Überblick über die bisherigen Verhandlungen 1—6 2. Der Paulinismus des Markus und die synoptische Frage . . 6—8 3. Der Paulinismus des Markus und die Allegoreae 8—29 4. Der Paulinismus des Markus und die Geschichte der paulinischen Forschung 29—32 II. Untersuchung 32—209 1. Die Christologie 32—79 A. Die christologischen Titel 32—60 a) Xpioxo?, 6 XpKJTos, 'If]C05<; Xpiaxo? 32—36 b) Der Christus als Davids-sohn 36—40 o) Der Christus als Menscbensohn 40—45 d) Der Christus als Gottessohn 45—51 B. Die inessianische Würde und das irdische Leben Jesu . . . 51—60 C. Der Tod des Christus 60—72 D. Die Auferstehung des Christus . . .. • 72—79 2. Das Gesetz 79—98 A. Inhalt • 79—84 B. Ursprung 84—85 C. Jesus und das Gesetz 85—91 D. Soteriologische Bedeutung 91—95 E. Erfüllbarkeit 95—98 3. Das Evangelium 98—106 4. Der Glaube 106-118 5. Sünde, Fleisch und Geist 118—132 6. Sakramentales 132—143 A. Die Taufe 132—139 B. Das Abendmahl 139—143 7. Die Eschatologie 143—178 A. Der Aonenwechsel und seine Vorzeichen 145—152 B. Die Parusie 152—153 0. Die Auferstehung 153—161 D. Das Gericht 161—169 E. Messiasreich und Gottesreich 170—178 8. Die Urapostel 178—183 9. Das Judenvolk 184—197 10. Die Heiden . . - 197—203 11. Zum Sprachschatz bei Markus nnd Paulus 203—209 im. 209—210 Ergebnis Sttellenrtgister 211—216 I. Klarstellung des Problems. i. Überblick über die bisherigen Verhandlungen. Den »paulinischen Geist« des Markusevangeliums »in der Wissenschaft zuerst geltend gemacht zu haben«, werde Gustav Volkmars Verdienst bleiben, schrieb Holsten im Jahre 1885 K In der Tat brachte Volkmar im Jahre 1857 gegenüber der bisherigen tübingischen Auffassung von dem neutralen Charakter des zweiten Evangeliums mit der These vom Paulinismus des Markus etwas Neues auf2. Auf Grund des exegetischen Befundes formuliert Volkmar sein Urteil über Markus dahin, sein Evangelium sei »eine selbstbewußte Lehrpoesie auf historischem Grunde«3. Der Inhalt der Erzählungen sei »durchweg als sinnbildliche Dar- stellung paulinischer Lehre zu begreifen« und überhaupt das Ganze eine Verteidigung des Rechtes paulinischer Lehre und paulinischen Wirkens. »Das ganze Werk ist eine Apologie des Heidenapostels«4. Als solche sei das Markusbuch eine Schrift voll »überlegter Kunst«, und zwar reiche die Kunst »bis ins Einzelste«. In der Tat findet man bei Markus, sofern man das Evangelium mit den Augen Volkmars liest, eine geradezu er- staunliche Fülle von Anspielungen auf paulinische Gedanken oder auch auf typische Episoden aus der apostolischen Wirksamkeit des Paulus. Volkmar hatte mit seiner These Erfolg. Kein Geringerer als Holsten pflichtete ihm bei und unternahm es, die neue Auf- 1 Die synoptischen Evangelien nach der Form ihres Inhalts S. VII. 2 Zuerst »Religion Jesu« S. 203. Die umfassende exegetische Begründung gab Volkmar in dem Buche »Die Evangelien oder Marcus und die Synopsis der kanonischen und außerkanonischen Evangelien nach dem ältesten Text mit hist.- exeget. Kommentar« 1870. In unserer Untersuchung wird das Werk zitiert nach der zweiten erweiterten Ausgabe von 1876 mit dem veränderten Titel »Marcus und die Synopse der Evangelien nach dem urkundlichen Text und das Geschichtliche vom Leben Jesu«. 3 Marcus S. 643 f. 4 Ebenda. Werner, Der Einfluß paulinischer Theologie im Markusevangelium. 1 fassung selbständig zu begründen1. Auf anderem Wege als Volkmar gelangt auch er zu dem Resultat, daß Markus sein Evangelium verfaßte mit dem Zweck, das Recht des Paulinismus als in der Verkündigung des geschichtlichen Christus begründet zu erweisen 2. Mehrfach zeige sich bei Markus deutlich die Ab- sicht, Jesus als den Typus des Paulus darzustellen und »Paulus durch den Schild Jesu zu decken«3. Dabei konstatiert Holsten an unzähligen Stellen, daß die Ausdrucksweise des Pauliners Markus aus »dogmatischer Erwägung« heraus geformt sei. Grundsätzliche Übereinstimmung mit Volkmar und Holsten bekundete M. H. Schulze in seiner »Evangelientafel«4. Auch er findet die Originalität des Markusevangeliums darin, »daß es sich bei genauer Durchsicht geradezu als eine Apologie der Person und Wirksamkeit des Apostels Paulus . . . darstellt« 5. Daß die Apologie auch der paulinischen Theologie gelte, bleibt zwar eher im Hintergrund: »Die Verwandtschaft der Paulus- und Christusgeschichte oder: Der Apostel gedeckt durch Leben und Taten seines Meisters, das ist das Thema dieses Evan- geliums. . .«6. Wie raffiniert Markus in der Ausführung dieses Themas vorgeht, erhellt zum Beispiel aus folgendem: Markus drückt sich so aus, »als wollte er sich — man verzeihe den Aus- druck — verschnappen, z. B. bei Gal-liäa, als wollte er sagen Gal-atien, und bei K-apernaum, als wollte er sagen K-orinth. So frappant passen die Beziehungen« 7. Oder: »Zum Überfluß ist nun (Mc io ff.) die Blindenheilung bei Jericho der Heilung 46 des vormals blinden Paulus nachgebildet. Der Blinde sitzt am Wege bettelnd (v. 46). Paulus ist auf der Straße, der richtigen, und betet (Act 9 ). Dann v. 49 Kaposi, sysips, rpmel ae entspricht, n mit versteckter Alliteration des ersten Wortes, dem Rufe: Tarse, stehe auf, er beruft dich! (Act 26 22 9 .) Die Worte lg 1S 16 u Jesu tt fliXsi? iroirjcw aot sind das Echo des paulinischen Angst- rufes Tt |J.s -ij'sXsK; Trotijaai; (Act 9 6 22 10). Die Heilung eoiK)? avs- ßXs<j>sv korrespondiert mit sutHwe • • • avsßXs^e (Act 9 - 22 is)* 8- 18 1 »Die drei ursprünglichen, noch ungeschriebenen Ew.« 1883, und Die synopt. Ew. nach der Form ihres Inhalts«, 1885. 2 Syn. Ew. S. 179 ff. 3 Ebenda S. 14. 4 Die erste Ausgabe erschien schon 1861; die zweite ausführlichere, nach welcher das Werk in dieser Untersuchung zitiert wird, datiert von 1886. 6 Evangelientafel S. IV, X. 6 Ebenda S. X. 7 Ebenda S. IV. 8 Ebenda S. XXII.

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