ebook img

Der Doppelgänger: Psychiatrische Kurzgeschichten PDF

198 Pages·2017·1.041 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Der Doppelgänger: Psychiatrische Kurzgeschichten

Der Julian Strauß Doppelgänger Psychiatrische Kurzgeschichten Der Doppelgänger Julian Strauß Der Doppelgänger Psychiatrische Kurzgeschichten Julian Strauß Neuropsychiatrie, Klinik Friedenweiler Friedenweiler, Baden-Württemberg, Deutschland ISBN 978-3-662-54336-8 ISBN 978-3-662-54337-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-54337-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz- Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Umschlaggestaltung: deblik Berlin Fotonachweis Umschlag: © thorbjorn66/istockphoto.com Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Vorwort Die Psychiatrie ist reich an außergewöhnlichen Geschich- ten von außergewöhnlichen Menschen. Über die letzten hundert Jahre wurden große Fortschritte gemacht, die ein besseres Verständnis von psychischen Erkrankungen sowie deren Entstehung und Behandlung ermöglichten. Dennoch bleiben viele Fragen offen, insbesondere an wel- cher Stelle ein Krankheitswert entsteht, wie dieser von einer Normabweichung abzugrenzen ist und wer darüber entscheiden soll, was „psychisch gesund“ oder „psychisch krank“ eigentlich bedeutet. Diese Erzählungen können kein Lehrbuch ersetzen. Weder ist dieses Buch systematisch aufgebaut, noch ist es umfassend. Dem interessierten Leser bietet es jedoch die Möglichkeit, durch Kurzgeschichten an ganz unterschied- liche, bisweilen auch außergewöhnliche Krankheitsbil- der herangeführt zu werden. Sämtliche Charaktere sind V VI Vorwort hierbei frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten zu lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig. Die Symp- tomenkomplexe und Erkrankungen sind es jedoch nicht und im Spektrum psychischer Erkrankungen mit unter- schiedlicher Häufigkeit zu finden. Jede Geschichte ist Teil eines Lebensabschnittes, in welchem es zu einem Kontakt mit dem psychiatrischen Helfersystem gekommen ist und welcher aus Sicht des Patienten erzählt wird. Der zweite Teil jeder Geschichte ist ein Epilog, in welchem die Geschichte aus ärztlich- therapeutischer Sicht im Kontext unseres heutigen, gängi- gen psychiatrischen Krankheitsverständnisses eingeordnet wird. Das Buch richtet sich an angehende Ärzte und Psy- chologen, aber auch alle anderen Menschen, die sich für Psychiatrie, Psychologie und psychische Pathologien und deren Einordnung interessieren. Die Darstellung soll eine plastischere Darbietung ermöglichen als ein klassisches Lehrbuch, ähnlich wie ein Arzt sich an konkrete Fälle bes- ser erinnern kann als an theoretisches Wissen aus einem Lehrbuch. Ich danke den Mitarbeiterinnen des Springer-Verlags, insbesondere Frau Monika Radecki und Frau Hiltrud Wil- bertz, sowie deren externem Lektor Herrn Stephan Lamerz für die professionelle Begleitung des Buches. Ich wünsche bei der Lektüre viel Spaß! Freiburg Julian Strauß April 2017 Inhaltsverzeichnis 1 Der Doppelgänger 1 2 Besuch im künstlichen Paradies 19 3 Ich bin dann mal weg 35 4 Der Abgrund in mir 55 5 Der Mann mit dem Hut 73 6 Die Schuld der Anderen 93 7 Die Verfehlung 111 8 Einfach anders 121 VII VIII Inhaltsverzeichnis 9 Das Ende der Fahnenstange 141 10 Sein letzter Kampf 159 11 Der leere Raum 173 12 Der Sonne so nah 183 1 Der Doppelgänger Einen leisen Verdacht hatte sie schon lange gehabt. Dass etwas nicht stimmte mit Gregor. Etwas hatte sich verän- dert. Anfangs waren es nur Kleinigkeiten gewesen, die sie stutzig stimmten. Kleine Gesten, die Art einer Bewegung, ein Kommentar. Unheimlich wurde es, als Rita seine handschriftliche Notiz sah: D. L. zurückrufen. Das „D“ war in Schreibschrift geschrieben, die Lini- enführung fortlaufend, wie bei einem Drittklässler. Ihr Mann war Ingenieur, ein Techniker, wie sein Handeln so seine Schrift. Sauber, technisch, präzise. Druckbuchstaben. Rita starrte den Zettel an. D. L. zurückrufen. Sie legte die Stirn in Falten und ging den gemeinsa- men Freundes- und Bekanntenkreis durch. Sie nahm ihr eigenes Adressbuch zur Hand auf der Suche nach © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2017 1 J. Strauß, Der Doppelgänger, DOI 10.1007/978-3-662-54337-5_1 2 1 Der Doppelgänger Familiennamen, die mit L begannen, und arbeitete sich dann erfolglos durch die Kontakte ihres Smartphones. Offensichtlich hatte Gregor etwas zu verbergen, sonst hätte er den Namen ausgeschrieben. Der Zweifel wich der Gewissheit. Es passte alles zusammen. Das nervöse Lachen, das gar nicht seines war. Der Ausdruck seiner Augen, die ihr plötzlich fremd vorkamen. Die Sprache, seltsam monoton, anders, wie die einer Maschine. Maschine, fuhr es ihr blitzartig durch den Kopf. Wie eine Maschine, er ist nicht mehr er. Aber gab es Men- schmaschinen? Die so aussahen wie ihr Mann? Der tech- nische Fortschritt war unaufhaltsam und Rita schon seit Langem suspekt. Aber wer sollte so etwas machen? Und warum? Sie hatte einen trockenen Mund und holte sich ein Glas Wasser. Sie war mehr und mehr davon überzeugt, dass etwas nicht stimmte, nicht stimmen konnte. Aber sie vermochte es nicht zu benennen. Es war etwas im Gange, und Gregor war daran beteiligt. Wenn es überhaupt Gre- gor war, denn er fühlte sich so anders an. Unnatürlich, fremd. Er war nicht mehr er, aber nicht, weil sich sein Charakter oder sein Verhalten langsam verändert hatte, sondern weil er wirklich nicht er selbst war. Auch wenn er äußerlich gleich aussah, zumindest fast gleich. Rita holte ihre Fotoalben. Behutsam legte sie die Bände aus Kunstleder auf den Tisch. Die meisten Bilder waren schon einige Jahre alt, manche Jahrzehnte. Relikte aus dem vordigitalen Zeitalter. Sie versuchte, sich das Gesicht ihres Mannes in Gedanken vorzustellen, und ver- glich es mit den Bildern im Fotoalbum. Egal wie sie die Bilder betrachtete, er sah anders aus. Zwar waren es nur

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.