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„Der Dienst am Volksganzen ist kein Klassenkampf“: Die Berufsverbände der Sozialarbeiterinnen im Wandel der Sozialen Arbeit PDF

494 Pages·2001·10.952 MB·German
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8 Siegener Studien zur Frauenforschung Christa Paulini "Der Dienst am Volksganzen ist kein Klassenkampf" Die Berufsverbände der Sozialarbeiterinnen im Wandel der Sozialen Arbeit Christa Paulini "Der Dienst am Volksganzen ist kein Klassenkampf' Siegener Studien zur Frauenforschung Band 8 Christa Paulini "Der Dienst am Volks ganzen ist kein Klassenkampf" Die Berufsverbände der Sozialarbeiterinnen im Wandel der Sozialen Arbeit Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2001 Dissertation im Fachbereich 2 der Universität Siegen. Gedruckt auf säurefreiem und alterungs beständigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme ISBN 978-3-8100-3127-3 ISBN 978-3-663-09173-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-09173-8 © 2001 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2001 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervieifältigungen, Übersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Vorwort der Herausgeberin Wer noch immer der Meinung ist, die Publikationen aus dem Bereich Frauen forschung nähmen langsam Überhand und der Markt würde unübersichtlich, dem sei der Rat gegeben, sich einmal sorgfältig umzuschauen, um dann fest zustellen, daß es nur ganz wenige als solche ausgewiesene wissenschaftliche Reihen für Frauenforschung gibt, und dass auch die Zahl der frei publizierten Studien noch nicht einmal einen kleinen Bruchteil der Veröffentlichungen der jeweiligen Fachrichtung ausmacht. Wir sind deshalb ausgesprochen stolz, von Seiten der Universität Siegen eine Reihe ins Leben gerufen zu haben, die jährlich zwei größere Arbeiten aus dem Bereich Frauenforschung der Hoch schule präsentiert. Bei dieser seit 1996 bestehenden Reihe, die zunächst im Dipa-Verlag (Frankfurt) erschien und nun bei Leske und Budrich veröffentlicht wird, geht es zum einen um die nach wie vor ebenso unzureichende wie notwendige Nachwuchsförderung weiblicher Wissenschaftlerinnen. Zum anderen geht es aber auch um den Reiz eines spezifischen Profils, das sich im Forschungsbe reich erst herausbilden kann, wenn über Jahre hinweg gemeinsame Diskus sionen und die zunehmende Vernetzung der Fragestellungen und methodi schen Instrumentarien "stilbildend" zu wirken vermögen. Die Inhalte, um die es bei diesem Profil geht, bewegen sich weitgehend im Bereich der Sozial und Erziehungswissenschaften und umfassen sowohl historische wie auch gegenwartsbezogene Themen. Um aus einer vorläufigen Aneinanderreihung von Büchern wirklich eine Reihe mit Profil und Perspektive zu machen, bedarf es jedoch nicht nur inten siver gemeinsamer Arbeit und eines langen Atems, sondern auch eines ver läßlichen Rahmens, der sich sowohl durch seine finanzielle Kontinuität als auch durch seine sachliche Solidarität auszeichnet. Ich habe sowohl der Uni versität Siegen als auch dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und For schung des Landes Nordrhein-Westfalen dafür zu danken, mir beides gewährt zu haben. Die Arbeit von Christa Paulini über die Geschichte der Frauenberufsver bände im Bereich sozialer Arbeit hat eine Forschungslücke geschlossen, wel che durch die bisherige Nichtbeachtung des Themas (mit Ausnahme von Reinicke 1990 und Naleppa 1992) entstanden ist. Sie siedelt ihre Analyse der Verbände im Spannungsfeld zwischen dem weiblichen ,,Ethos der Selbstlo- 5 sigkeit" und gewerkschaftlichen Strategien der Interessenvertretung an, um die Widersprüchlichkeiten ihres Gegenstands zu verdeutlichen. Dabei verkennt sie keineswegs die Unterschiede, weIche die drei von ihr untersuchten Verbände (der "Verbandes evangelischen Wohlfahrtspflegerin nen Deutschlands", der "Verein katholischer deutscher Sozialbeamtinnen" und der überkonfessionelle ,,Deutsche Verband der Sozialbeamtinnen") kenn zeichnen: Während der nichtkonfessionelle Verband seine Autonomie stärker zur Proklamation berufsständischer Interessen nutzt, sind die bei den anderen Verbände durch ihre kirchliche Bindung stärker dem "Geist der Nächstenlie be" als den Herausforderungen berufspolitischer Auseinandersetzungen ver pflichtet. Einigkeit besteht bei allen drei Verbänden allerdings darüber, dass "der Dienst am Volksganzen" nie und nimmer Züge eines "Klassenkampfes" annehmen darf, in anderen Worten: Dass die Aufgabe, für die Interessen der Klientel und der Allgemeinheit einzutreten, weit über der Wahrnehmung der eigenen Interessen zu rangieren hat. Dass die heute zu konstatierende Bedeutungslosigkeit der berufsständi schen Interessenvertretung im Bereich sozialer Arbeit auch mit dieser Ge schichte zusammenhängen könnte, ist eines der relevanten Ergebnisse der Arbeit von Christa Paulini. Die weiblichen Implikationen der Zerrissenheit zwischen eigenen und fremdem Interessen gehört zu den weiteren Denkanstö ßen, weIche diese Arbeit über den Durchschnitt der üblichen historiographi schen Rekonstruktionen von Vereinen und Verbänden heraushebt. Denn: es steckt nicht nur ein gewaltiger Arbeitsaufwand in der hier vorgelegten Arbeit, sondern auch ein sicheres Gespür für die Aussagekraft von Quellen und das Zusammenwirken von gesellschaftlichen Faktoren, ideologischen Zwängen und verbandlicher Eigendynamik. Sabine Hering Siegen / Berlin September 200 I 6 O. Vorwort Der Blick in die Vergangenheit kann Erklärungsansätze für Geschehnisse in der Gegenwart erweitern und Handlungsspielräume eröffnen. Berufliche Erfahrungen als kommunale Frauenbeauftragte in einer Behörde haben in mir die Neugier geweckt, der Tatsache nachzuspüren, wie in der Vergangenheit neue soziale Aufgaben in den behördlichen Alltag, z.B. durch die Anstellung von Fachfrauen, integriert worden sind. Spannend war für mich die Frage, welche Anpassungsleistungen seitens dieser Fachfrauen notwendig waren, um im behördlichen Alltag zu bestehen, welche Erklärungsmodelle die neuen Berufsträgerinnen für Erfolge oder Misserfolge ihrer Arbeit für sich selbst und im Kreise ihrer Kolleginnen gefunden haben und welche Handlungsstra tegien die damaligen Sozialarbeiterinnen gewählt haben, um ihre berufliche Situation zu verbessern. Um diese Neugier zu befriedigen, habe ich auf Quellen historischer For schung, die Archivalien, auf die Mitgliederzeitschriften der Sozialbeamtin nenverbände, auf ihre Eigenveröffentlichungen und zeitgenössische Fachlite ratur zurückgegriffen. Dabei unterstützten mich die MitarbeiterInnen folgen der Archive: Das Archiv der Deutschen Frauenbewegung in Kassel, das Ar chiv des Katholischen Deutschen Frauenbundes in Köln und das Archiv des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirche in Deutschland. Bedanken möchte ich mich auch bei den MitarbeiterInnen der vielen Bibliotheken, von denen ich im Rahmen meiner Literatursuche Hilfe erhalten habe. Beispielhaft möchte ich hier die Caritas-Bibliothek in Freiburg, die Bibliothek des Diako nischen Werkes der evangelischen Kirche in Deutschland, das Deutsche Zen tralinstitut für soziale Fragen, die Deutsche Bibliothek in Leipzig und die Universitätsbibliothek in Würzburg, erwähnen. Bei der Aufarbeitung der Quellen und zeitgenössischen Fachliteratur do kumentierte sich für mich eindrucksvoll, dass es wichtig ist bei der Darstel lung der Entwicklungsgeschichte der Sozialen Arbeit auch die Leistungen der uns heute noch weniger bekannten Frauen hervorzuheben. Bei der Beschäftigung mit den Berufsverbänden bemühte ich mich, über die Patina der Zeit, dem Pathos der Sprache, und die heute oft nicht mehr von uns nachvollziehbare religiöse Orientierung hinwegzusehen, um ihre Metho den, Erfahrungen, Handlungsweisen und Leistungen zu würdigen. 7 Ich bin der Meinung, dass wir von den damaligen Sozialarbeiterinnen si cher die Zähigkeit, die Hartnäckigkeit und das Nichtaufgeben auch bei schwierigen Lebenslagen lernen können. Lernen können wir aber auch, dass eine Orientierung an "mütterlichen Verhalten" bei der Durchsetzung eigener Interessen an Grenzen stößt und dass beim Dienst am Nächsten das Eigene nicht vergessen werden darf. Im Rückblick auf die Erstellung dieser Arbeit bin ich sicher, dass meine berufliche Erfahrung u.a. in einer Behörde, meine Sichtweise geprägt und die Interpretation der vorliegenden Daten beeinflusst hat. Im Gespräch mit Sozialarbeiterinnen, Studentinnen, FreundInnen und Bekannten musste ich feststellen, das die Kenntnis über damalige und heutige Berufsverbände der Sozialarbeit sehr gering ist. Ich hoffe, dass es bei vielen Gesprächspartnerinnen und künftigen Leserinnen nicht nur bei diesem "Aha Erlebnis" bleibt, sondern sich einige dazu entschließen sich in berufsständi schen Organisationen zu engagieren. Ich bin froh, diese Arbeit nun abgeschlossen zu haben. Für das Interesse und die Geduld aller, besonders meiner Familie, meinen Geschwistern, mei nen Freundinnen und den Frauen des Doktorantinnenkolloquiums, die sich immer wieder mit meinem Thema auseinander gesetzt haben und mir dadurch Korrektiv und Unterstützung waren, bedanke ich mich herzlich. Bedanken möchte ich mich hier namentlich bei Cornelia Duttler, Gabi Logan, meiner Schwester Beate Paulini-Heine sowie meinem Mann Günter Schneider, dass sie mich in den Diskussionen und Formulierungen tatkräftig unterstützt und korrigiert haben. Darüber hinaus gilt mein ganz besonderer Dank meiner Doktormutter Prof. Dr. Sabine Hering, die mich während dieser Arbeit begleitete, mir eine kritische Diskussionspartnerin war und mich immer auch auf meine künftigen Leserinnen und Leser hingewiesen hat. Bedanken möchte ich mich für ihre Unterstützung, die auch ganz realistisch meine zeitlichen Kapazitäten in die Planung einbezogen hat. Bedanken möchte ich mich auch bei Prof. Dr. Schwarte, meinen Zweitleser, für die kompetente Unterstützung meiner Ar beit. Christa Paulini Würz burg September 2001 8 Inhalt o. Vorwort ..................................................................................... 7 1. Einleitung .................................................................................. 13 2. Frauenberufsverbände zwischen Frauenbewegung und Gewerkschaften ................................................................ 26 2.1 Skizzen zur Entwicklung der bürgerlichen Frauenbewegung .. ... 26 2.2 Die Entwicklung der Frauenberufsverbände ......... ............ ......... 37 2.3 Frauenberufsorganisationen zwischen ....................................... . Frauenbewegung und Gewerkschaftsbewegung .... ..... ......... ....... 43 2.4 Zusammenfassung ........ ............ ............. .......... ....... ......... ... .... .... 51 3. Von der sozialen Lage, den Entwicklungen in der Wohlfahrtspflege und den mühevollen Versuchen von Frauen, nützliche Mitarbeiterinnen zu werden ........... .......... 53 3.1 Soziale Situation und Fürsorgeentwicklung bis zum Ersten Weltkrieg.................................................................. 53 3.2 Soziale Lage und Fürsorgeentwicklung im Ersten Weltkrieg...... 65 3.3 Soziale Lage und Fürsorgeentwicklung in der .......................... .. Weimarer Republik ..................................................................... 67 3.4 Die Einbindung der Frauen in die Armen- und Wohlfahrtspflege ......................................................................... 74 3.5 Zusammenfassung....................................................................... 82 4. Gründung, Vereinsstruktur, Mitgliederentwicklung und Selbsthilfeeinrichtungen der Berufsverbände......................... 85 4.1 Von der Ehrenamtlichkeit zur Hauptamtlichkeit- Auseinandersetzungen über Wert und Motive............................. 85 4.2 Der Verband der Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission......... 92 4.2.1 Gründung..... ... ............... .............. ..... .... ................. .............. ........ 92 9

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