Gert Hortenbach Der chinesische Markt fur ostdeutsche KMU WI RTS CH AFTSWI SS ENS CH AFT Gert Hortenbach Der chinesische Markt fiir ostdeutsche KMU Erfahrungen mit einem ADAPT-Projekt Mit einem Geleitwort von Helmut MOiler Deutscher Universitats-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1. Auflage Mai 2004 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat Ute Wrasmann / Dr. Tatjana Rollnik-Manke Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fOr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichmmg nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13:978-3-8244-0526-8 e-ISBN-13:978-3-322-81046-5 DOl: 10.1007/978-3-322-81046-5 Geleitwort Hilfe zur Entwicklung sachsischer KMU ist Aufgabe der RKW Sachsen GmbH. Dazu gehoren nicht nur die Themen der UnternehmensfUhrung schlechthin, sondern zunehmend auch die erfolgreiche Bearbeitung neuer Markte, insbesondere der heutigen und zukOnftigen Wachstumsmarkte. Niemandem, der sein Tun beherrscht, kann entgehen, dass auf den Markten Sachsens, Deutschlands und auch Europas Oberaus harte Verdrangungsvor gange stattfinden, und dass die Basis fOr Unternehmenswachstum und -erfolg in der systematischen und hartnackigen Bearbeitung von Wachstumsmarkten zu suchen ist, die leider nicht unmittelbar vor der sachsischen Haustor zu fin den sind und mit der bisher vorhandenen Kompetenz der KMU auch nicht zu bewaltigen sind. Die RKW Sachsen GmbH hat auf diesem Gebiet erste Erfahrungen mit einem ersten Chinaprojekt 1994/1995 mit der Bezeichnung "Aul!enwirtschafts fOrderung des mittelstandischen Maschinenbaus durch Exportaktivitaten auf dem chinesischen Markt" gesammelt. Das Projekt wurde durch das Sachsi sche Staatsministerium fUr Wirtschaft und Arbeit gefordert. In der Foige ergab sich, mehr zufallig als systematisch gesucht, der Kontakt und eine von Kon struktivitat und Zielorientiertheit gepragte Zusammenarbeit mit der Friedrich Schiller Universitat Jena, in deren Auftrag Frau Dr. Gebhardt, Frau Todt und Herr Krauss die Studie "Option China: Neue Markte fUr KMU" als ADAPT Vorhaben bearbeiteten. Auf diese Weise konnten die in der Unternehmens praxis durch das RKW empirisch festgestellten Defizite und die im Rahmen der Studie wissenschaftlich-analytisch aufbereiteten Erkenntnisse zusammen gefUhrt und bewertet werden. Geradezu zwingend wurde daraus fUr uns als anerkannter KMU-Weiterbilder die Aufgabe deutlich, den Prototyp eines spe ziellen Weiterbildungsprogramms fUr KMU in den neuen Bundeslandern zu entwickeln, zu erproben und effizient zu implementieren, durch den die er kannten Defizite abgebaut werden konnen. ADAPT, eine europaische Gemeinschaftsinitiative, die mit Mitteln des euro paischen Sozialfonds ausgestattet war, erwies sich als geeignetes Forderin strument und ermoglichte uns, aus der vorhandenen Idee und unter Nutzung der Ergebnisse des vorangegangenen ADAPT-Vorhabens ein tragfahiges Pro jekt mit der Bezeichnung "Implementierung eines Weiterbildungskonzeptes zur Befahigung von KMU fUr erfolgreiches unternehmerisches Engagement auf dem chinesischenl sOdostasiatischen Markt", Kurztitel "Kompetenz SOdost asien" zu entwickeln und in der Zeit von November 1997 bis April 2000 umzu setzen. v Unter dem Gesichtspunkt der inhaltlichen Plausibilitat und Foigerichtigkeit soli die vorliegende Dokumentation wesentliche Etappen und Inhaltsschwer punkte auf dem Weg zu ersten marktrelevanten Ergebnissen dokumentieren. Foigende Ergebnisse kennen konstatiert werden: Die aus der Analyse der bis herigen Erfahrungen, sowohl ganz praktischer Art aus der Projekttragerschaft des China-Projektes 1994/95, als auch aus der wissenschaftlich fundierten Studie der Friedrich Schiller Universitat Jena, gewonnenen Erkenntnisse mOn deten ein in die Entwicklung eines Lehrgangs-Prototyps fOr entsprechende Kompetenzentwicklung. Die in der Umsetzung sehr intensiv erfolgte begleiten de Evaluierung fOhrte darOber hinaus zur permanenten Prazisierung der Inhal te und Methoden sowie zur optimalen Anpassung des ursprOnglichen Konzep tes an die tatsachlichen und sich dynamisch entwickelnden AnsprOche der Teilnehmer. Parallel dazu wurde sehr zielgerichtet und in Zusammenarbeit mit anerkannten Experten die Umsetzung der betrieblichen oder der Pooistrate gien realisiert. So wurde erstmals das Prinzip einer flexiblen, lernenden Struk tur eingesetzt und erfolgreich bewaltigt. FOr die RKW Sachsen GmbH als Pro jekttrager fOhrte diese systematische Projektarbeit ohne Zweifel ebenfalls zu einem Kompetenzzuwachs. Diesen zukOnftig in die Unterstotzung sachsischer exportorientierter Unternehmen einfliei1en zu lassen, wird eine unserer Aufga ben fOr die weitere Zukunft sein. Die konkreten Ergebnisse sind vielfaltig und sehr interessant. Sie werden dem Leser in plausibler und anschaulicher Weise in der vorliegenden Doku mentation nahe gebracht. Ich darf mich abschliei1end bei den vielen Mitwirkenden sehr herzlich be danken. Den Lesern der Dokumentation wOnsche ich Kurzweil und Gewinn. Helmut MOiler VI Vorwort Ais ich 1999 bei einem Treffen im AltmOhltal meinen Freunden von unserem Projekt und dessen Zielstellungen erzahlte, kam Skepsis, ja Unglaubigkeit, die Erreichung der Ziele betreffend auf. Einer meiner Bekannten, der noch im Sommer 1989 mit seiner Frau von einer Besuchsreise nach Baden WOrttemberg nicht zurOckkam und seitdem im Traub-Unternehmen arbeitet, stellte sogar spontan die Frage "Was wollt "ihr" denn den Chinesen verkau fen?!" Das "Ihr" verstand ich im Sinne von Unglaubigkeit, dass irgendein ost deutsches Unternehmen auch nur annahernd in der Lage ware, Produkte her zustellen, fUr die ein Chinese Geld bezahlen wOrde, geschweige denn sogar so vie I Geld, dass damit ein Geschaft im Sinne von kaufmannischer Zielverfol gung zu erreichen ware. Die Aulberung war meinem Freund keineswegs zu verObeln, entsprach sie doch landlaufigen Ansichten - einerseits die Leistungsfahigkeit der ostdeut schen Wirtschaft betreffend - und andererseits die Kompetenz der sicheren Handhabung internationaler Geschafte, noch dazu mit solch exotischen Part-· nern wie mit der Volksrepublik China, betreffend. Nun, man wird verfolgen kennen, ob ich spater diese Meinung mit treffsicheren Argumenten korrigieren konnte. Eine weitere Bemerkung scheint mir wichtig fUr den Leser zu sein: Das Pro jekt wurde im Marz 2000 mit einer internationalen Abschlusskonferenz been det. Das Buch fertig zu schreiben, habe ich mich erst drei Jahre spater endgOI tig entschlossen. Der Grund ist relativ einfach. Ich brauchte ganz einfach zeit lichen Abstand, um die Darstellung frei von Befangenheit und noch in den Problemen haftend, einigermalben realistisch und auch angemessen kritisch darzustellen. Warum Iiest man nun aber ein solches Buch? Dazu kann ich dem Leser, wenn er tatsachlich soweit gekommen ist, diese Zeilen zu lesen, versichern, dass ich versucht habe, nicht nur einen Algorith mus oder ein Schema zur Projektbearbeitung vorzustellen. Das findet man zur GenOge in LehrbOchern oder einschlagigen Nachschlagewerken. Vie I mehr kommt es mir darauf an, den Interessierten und eventuell sich in ahnlicher La ge befindlichen Projektbearbeitern zu zeigen, dass vorgegebene Strukturen und Algorithmen im Verlauf der konkreten Umsetzung mit Leben erfOIit werden mOssen. Dieses "Leben" wird bestimmt von der Wirkung des Faktors Mensch mit all seinen hervorragenden Fahigkeiten, aber auch seinen Unzulanglichkei ten. Allein aber der Mensch, in diesem Faile die an der Umsetzung eines Pro jektes Beteiligten, ist in der Lage, kreativ und flexibel die ganz natorlich auftre tend en Unwagbarkeiten immer wieder in den "Griff" zu bekommen. Das Be- Vil sondere dieses Projekts ist gekennzeichnet durch eine neuartige Idee sowie durch eine mehrdimensionale Umsetzungsstrategie mit absoluter Zielorien tiertheit, den Nutzen fOr die beteiligten KMU betreffend. Der Titel des Buches "Der chinesische Markt fOr ostdeutsche KMU", Untertitel "Erfahrungen mit ei nem ADAPT-Projekt" assoziiert zwei Erwartungen. Einmal geht es um die Moglichkeit und die Bedingungen, die eine erfolgreiche Marktbearbeitung des chinesischen Marktes durch ostdeutsche KMU generell realistisch erscheinen lassen. Zum zweiten wird die Frage an hand eines Beispieles zu beantworten sein, ob mittels einer systematischen Vorgehensweise im Rahmen eines eu ropaisch geforderten Projektes eine solche Zielstellung im Sinne der konkreten Unternehmen und mit diesen Unternehmen erfOlit werden kann. Anspruch 50- wie Ansatz der Projektzielstellung, die sich in der Struktur und den vielfaltigen direkten und indirekten Arbeitsbeziehungen ausdrOckten, ergaben eine kom plexe, mehrdimensionale Struktur. Die Bewaltigung dieser Komplexitat, ohne jemals das Ziel aus den Augen zu verlieren, war die eigentliche Herausforde rung. Dass am Ende ein erfolgreicher Ausgang konstatiert werden konnte, ist vor allem der Hartnackigkeit, Flexibilitat und Erfolgszuversicht eines Personen kreises von internen und externen Mitwirkenden zu verdanken, denen ich sehr zu Dank verpflichtet bin. Einige dieser Personen mochte ich besonders und namentlich hervorheben. Zuerst danke ich dem GeschaftsfOhrer der RKW Sachsen GmbH, Herrn MOiler, fOr sein in unser Team gesetztes Vertrauen. Dadurch war es moglich, einige entscheidende HOrden unbOrokratisch zu Oberwinden. Ganz entscheidend fOr die Entstehung des Projektes war die sehr ange nehme Zusammenarbeit, fOr die ich herzlich danke, mit Frau Dr. Christiane Gebhardt. Die unter ihrer Leitung entstandene Studie "Option China: Struktur wandel durch die Wettbewerbsforderung - Erarbeitung von qualifikationsgelei teten Programmen fOr ein Engagement kleiner und mittlerer Unternehmen in chinesischen Mtirkten" und die daraus resultierenden Erkenntnisse waren uns wichtiger Leitfaden fOr die Projektentwicklung. Gewissermal1en als Vorlaufer zum vorliegenden Buch stammt von ihr der Titel "Option China? - Chancen und Risiken fOr den deutschen Mittelstand in Asien" vom gleichen Verlag. FOr den interessierten Leser wird es durchaus interessant sein, die Inhalte beider Veroffentlichungen als zumindest partielle Einheit anzusehen und zu verste hen. Wesentliche Anteile an der sehr dynamischen Umsetzung der Vorhaben hat ten Frau Luoding Rath, China-Consult - Projektentwicklung in Leipzig und Vorstandsvorsitzende des Deutsch-Chinesischen Freundschaftsvereins e.V., Herr Prof. Artur Friedrich von der Hochschule fOr Technik und Wirtschaft VIII Dresden sowie Herr Dr. Wolfgang Barthel, Poly International - Auf3,enwirt schaftsberatung Zepernik. Besonders danke ich meinen engsten Mitstreitern, Herrn Udo Gorontzy, TechnoPress Eichwalde, und Herrn Dr. Dietrich, RKW Sachsen, fUr ihr grof3,es Engagement, das maf3,geblich fUr den Erfolg war. Herausheben mochte ich vorab eine Erfahrung, die zugleicn als grof3,te Schwierigkeit, aber auch als Herausforderung im Sinne von Motivation erkannt wurde. In der Phase der Projektentwicklung nutzten wir jede Moglichkeit, Feedbacks zu Inhalt und Zielstellung zu erhalten. Wir hatten diesbezOgliche Kontakte mit wissenschaftlichen Einrichtungen, Experten, Unternehmen bzw. Un ternehmensverbOnden und einschlagigen Wirtschaftsforderern. Von allen Sei ten erhielten wir fast uneingeschrankte Zustimmung und Lob fUr diese Initiati ve. Daraus folgerten wir, es sei kein Problem, aus der Vielzahl der sich um die Mitwirkung im Projekt bewerbenden Unternehmen diejenigen durch gezielte Kriterienanwendung herauszufiItern, mit denen der Erfolg optimal zu gestalten ware. Wie sich schnell zeigte, war das ein Trugschluss. In Wirklichkeit wurde die Akquisition geeigneter Unternehmen zu einem auf3,erst schwierigen Pro zess. Nur durch sehr intensive operative Arbeit und die Nutzung personlicher Kontakte konnte letztendlich ein geeigneter Unternehmenspool herausgebildet werden und der Erfolg des Projekts gesichert werden. Die Art der Kommunikation mit den verschiedensten Beteiligten, fUr die ich mich ebenfalls sehr bedanken mochte, war fUr mich eine sehr angenehme Er fahrung in der Projektarbeit. Sie hat mir viel gegeben und grof3,e Freude berei tet. Zuletzt bitte ich um Verstandnis, dass ich Personen nur soweit das zum Ge samtverstandnis unbedingt notwendig ist, nenne. Gert Hortenbach IX Inhaltsverzeichnis Geleitwort ................................................................................................. v Vorwort ..................................................................................................... VII Inhaltsverzeichnis ................................................................................... XI Verzeichnis der Bilder ............................................................................. XV 1. Hintergrunde fUr die Entwicklung des Projektes auf der Grundlage bestehender Erfahrungen und Einflusse aus dem wirtschaftspolitischen Umfeld ................................................. . 1 1.1 Situation, wirtschaftHche Lage in den neuen Bundeslandern ........... . 1 1.2 RKW Sachsen ................................................................................... . 2 1.3 Das erste Chinaprojekt des RKW Sachsen ...................................... . 3 1.4 Die Entscheidung zur Entwicklung eines neuen Projektes und 9 dessen Beantragung auf F6rderung ................................................ . 2 Projektdesign, Organisation und Organigramm ............................ . 11 2.1 ADAPT - ErfOliung grundsatzlicher Anforderungen ................... . 11 2.2 Strategie und Organisation der Umsetzung ..................................... . 14 2.3 Arbeitsplan ........................................................................................ . 15 2.4 Projektstruktur .................................................................................... . 18 3 Start in die Realitat. ........................................................................... . 21 3.1 Zuwendungsbescheid und Auftakt ................................................... . 21 3.2 Der Auftaktworkshop ........................................................................ . 23 4 Die Pilotlehrgange ............................................................................ .. 31 4.1 Kompetenzentwicklung nach innovativem Konzept 31 4.2 Das Organisationskonzept unter Beachtung der territorialen 34 Gegebenheiten ................................................................................. . XI