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Der blockierte Riese. Psycho- Analyse der katholischen Kirche. PDF

270 Pages·2001·1 MB·German
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MANFRED LÜTZ Der blockierte Riese Psycho-Analyse der katholischen Kirche Mit einem Geleitwort von Paul Watzlawick Über den Autor: Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz ist Facharzt für Psychiatrie und Psycho- therapie, Nervenarzt und Theologie. Er arbeitet als Chefarzt eines psychiatrischen Krankenhauses in Köln und ist zudem Berater großer Wirtschaftsunternehmen. Manfred Lütz, Chefarzt eines psychiatrischen Krankenhauses und engagierter Theologe, liefert eine provozierende Gesellschaftsanalyse: Die immer noch riesige katholische Kirche ist die älteste noch bestehende Großinstitution der Welt überhaupt. Doch nimmt man bei ihr kaum Bewegungen mehr wahr, sie wirkt blockiert und starr. Manfred Lütz zeichnet ein spannendes und unterhaltsames Panorama der katholischen Kirche und weist originelle und aussichtsreiche Auswege aus krisenhaften Sackgassen. In diesem Buch ist aus rein pragmatischen Gründen der Lesbarkeit stets die männliche Sprachform gewählt worden, wofür ich Leserinnen um Verständnis bitte. Der Paartherapeut Jürg Willi konstruierte den Satz: »Wenn man/frau mit seiner/ihrem Partner/in zusammenleben will, so wird er/sie zu ihr/ihm in ihre/seine oder sie/er in seine/ihre Wohnung ziehen«, um deutlich zu machen, dass eine befriedigende Lösung des Sprachproblems nicht möglich ist. »Ich ziehe die einfache Sprache der zwar korrekteren, aber unübersichtlicheren vor.« Diese Auffassung teile ich. Besuchen Sie uns im Internet: www.droemer-weltbild.de Vollständige Taschenbuchausgabe 2001 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München Copyright © 1999 Pattloch Verlag, München Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden. Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Satz: Beate Endres, Neuburg Umbruch: Ventura Publisher im Verlag Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 3-426-77534-4 INHALTSVERZEICHNIS Geleitwort von Paul Watzlawick............................................. 9 Vorwort des Autors ................................................................ 11 Einleitung .............................................................................. 13 I. Einblicke - Vor der Therapie............................................ 17 II. Der Patient - Zur Situation der katholischen Kirche........ 22 1. Feststehende Riten........................................................ 22 2. Vaterlose Gesellschaft und Heiliger Vater..................... 26 3. Machtvolle Familienmythen......................................... 37 4. Drama ohne Ende ......................................................... 41 III. Scheiternde Therapien - Über schlechte Erfahrungen mit der Psychotherapie........ 46 IV. Skeptische Hoffnung - Der Paradigmenwechsel in der Psychotherapie................ 53 V. Blockierungen - Sichere Wege zum Unglücklichsein und ihre sorgfältigen kirchlichen Umsetzungen ............. 67 1. Das Utopiesyndrom .................................................... 67 2. Die großen Vereinfachungen ...................................... 76 3. Die Starrheit der Rollen............................................... 78 4. Die ahistorische Einstellung ........................................ 79 VI. Lösungen - Was die Kirche über die Verwendung von Ochsen und Zahnlücken lernen kann........................ 84 1. Systemische Klassiker - Paul Watzlawick und die Folgen ............................... 84 2. Ein therapeutisches Genie - Milton Erickson und die Hypnotherapie .................. 94 3. Radikale Konsequenz - Steve de Shazer und die lösungsorientierte Therapie.. 98 4. Erfolgreiches Management - Günther Schmidt und die Organisationsberatung ....... 113 VII. Der blockierte Riese - Über die Kräfte der katholischen Kirche .................... 116 1. Die katholische Lösung - Eine Lösung zweiter Ordnung .................................. 117 2. Psychologisch unmöglich, aber wirklich katholisch - Die Orden und das Exklusivitätsverbot ................... 121 3. Perspektivwechsel - Was die katholische Kirche von einem Stammtisch unterscheidet ........................................ 123 4. Beleuchtungswechsel - Der Weg aus der kirchlichen Problemtrance ............ 127 5. Utilisieren von Problemen - Über die Zahnlücken der Kirchengeschichte ............ 137 a) Die Kriminalgeschichte des Christentums ............. 138 b) Licht ins Horrorkabinett: Über Kreuzzüge, Hexen, Ausbeutung und Inquisition ..................... 139 c) Kirchengeschichte als Heilsgeschichte? ................ 150 6. Bewältigungsstrategien - Bewährte Methoden, Rückfällen zu begegnen ........ 151 a) Aufbruch: Über die Quellen kirchlicher Kräfte ...... 152 b) Den Ochsen über die Mauer werfen - oder: Wie die Kirche Krisen meistert............................... 155 7. Ressourcen - Warum »dieser Saustall zweitausend Jahre nicht untergegangen ist« ............. 164 a) Man kann sich die Löwen nicht aussuchen - oder: Über Ressourcen reden ....................................... 179 b) »Abgesehen von seinen heiligen Weihen ist dieser Pfarrer ein Esel« - oder: Über Unterschiede, die einen Unterschied machen ............................ 189 c) Wie man hässliche Krähen lieben kann - oder: Über zirkuläres Fragen ........................................... 207 d) Jenseits der katholischen Herzoperation - oder: Etwas anders machen! .......................................... 219 VIII. Der entfesselte Riese - Ausblicke nach der Therapie .......................................... 226 Nachwort ....................................................................... 242 Anmerkungen ................................................................. 245 Literaturverzeichnis ........................................................ 264 Stichwortverzeichnis ..................................................... 269 Geleitwort V or noch nicht allzu langer Zeit war man in der Psychotherapie durchgängig der Ansicht, dass menschliche Probleme in aller Regel eine Sache des Individuums sind und auch dort analysiert und behandelt werden müssen. Individuelle Eigenschaften und ihre Pathologien standen im Mittelpunkt des Interesses. Die erzielten Ergebnisse blieben freilich weitgehend unbefriedigend. Die Entwicklung der systemischen Therapie hat demgegenüber die Auf- merksamkeit auf die Beziehungen zwischen Menschen gelenkt, auch Gruppen wie zum Beispiel Familien in den Blick genommen und so einen Paradigmenwechsel in der Psychotherapie herbeigeführt. Dadurch trat die Befassung mit hilfreichen Veränderungen und effektiven Lösungen in den Vordergrund. Was noch vor einigen Jahrzehnten kaum möglich schien, vollzieht sich inzwischen auf breiter Front: Die Übernahme systemischen Denkens in vielen unterschiedlichen Therapieschulen. Darüber hinaus wurden diese Denkformen und dieses Wirklichkeitsver- ständnis aber auch in anderen Lebensbereichen erfolgreich ange- wandt. So hat die Unternehmensberatung davon profitiert, denn die Überwindung der Einschränkung auf das Individuum ermöglichte den neuen Therapieformen die Berücksichtigung umfangreicher und komplexer Beziehungssysteme. Dieses Buch macht den interessanten Versuch, systemisches und lösungsorientiertes Denken auf eine Großorganisation, die katho- lische Kirche, anzuwenden. Es handelt sich dabei um einen in The- rapeutenkreisen relativ unbekannten Patienten mit manchen irri- tierenden, aber auch zahlreichen erstaunlichen Facetten. Manfred Lutz ist es gelungen, ungewöhnliches Licht auf diese Einrichtung zu werfen und so ein spannendes und unterhaltsames Panorama der katholischen Kirche unter systemischer Perspektive zu zeichnen. Es werden originelle und aussichtsreiche Auswege aus krisenhaften Sackgassen gewiesen. Ein bemerkenswertes Buch, das be- 9 weist, dass die Nutzanwendung systemischen Denkens weit über die klassische Einzeltherapie hinausgeht. Ich wünsche dem Buch und systemischem Denken in Deutschland weite Verbreitung. Palo Alto, im November 1998 Paul Watzlawick 10 »Ich glaube jedoch, dass unter den Trümmern der gegenwärtigen Institutionen noch die katholische Hierarchie weiterleben wird.« Wladimir Iljitsch Lenin Vorwort des Autors Das vorliegende Buch unternimmt es, moderne systemisch lösungs- orientierte Psychotherapieverfahren auf die krisenhafte Situation der katholischen Kirche anzuwenden. Vielfältige Anregungen haben zum Entstehen dieses Buches beige- tragen. Joachim Hesse, dem profunden Kenner neuester psychotherapeutischer Entwicklungen, danke ich dafür, mich vor nun fast 10 Jahren in vielen kontroversen und fruchtbaren Diskussionen auf diese neuen Sichtweisen neugierig gemacht zu haben. Die hier vorgelegten Thesen konnten sich dann in vielen Vorträgen der Kritik stellen und dadurch Kontur gewinnen. Nicht zuletzt waren es die kraftvollen und kreativen Lösungen meiner Patienten, die mich immer wieder motivierten, die Fruchtbarkeit dieser neuen Methoden auch an einem so ungewöhnlichen »Patienten« wie der katholischen Kirche auszuprobieren. Der Bindestrich im Titel bei »Psycho-Analyse« ist bewusst gesetzt. Denn in diesem Buch steht nicht die klassische »Psychoanalyse« im Vordergrund - obwohl ihre Denkformen in den ersten Kapiteln Ver- wendung finden -, sondern modernere Verfahren, die zur »Analyse« und »Therapie« der Kirche in analoger Weise angewandt werden. Herrn Professor Dr. Michael N. Ebertz, Freiburg, danke ich für die kritische Prüfung der soziologischen Aspekte und Herrn Professor Dr. Dipl. psych. Jörg Fengler, Köln, für manchen psychotherapeutischen Hinweis. Ohne die anregenden Gespräche mit Herrn Bernhard Meuser, dem Leiter des Pattloch-Verlages, und sein unermüdliches Drängen wäre das Buch gewiss so nicht zu Stande gekommen. Wellerswist, im Januar 1999 Manfred Lütz 11

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