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Der Bildhauer Walter Ostermayer: Versuch einer Darstellung seines Wesens PDF

51 Pages·1948·10.583 MB·German
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WALTER OSTERMAYER Der Bildhauer Walter Ostermayer VERSUCH EINER DARSTELLUNG SEINES WESENS J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG, STUTTGART MCMXLVIII ISBN 978-3-476-99584-1 ISBN 978-3-476-99583-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-99583-4 Herausgegeben von Ilse Ostermayer, geb. 3. 8.1899 in Stuttgart. Die Fotos stammen teilweise von Walter Ostermayer, die Mehrzahl wurde von Willi Moegle, geb. 17. 8. 1897 in Stuttgart, angefertigt. Walter Ostermayer, geb. 3. 11. 1897 in Ulm a. D., gest. 5. 10. 1941 bei Obuchowa (Rußland). Satz und Druck des Textteils: J. Fink KG, Stuttgart; des Bildteils: Kunstanstalt E. Schreiber, Stuttgart. Veröffentlicht unter der Zulassungs-Nr. US-W-1025 der Nachrichtenkontrolle der amerikanischen Militär regierung. Printed in Germany. Auflage 1000. Oktober 1948. DEN FREUNDEN Zwischen den Jahren 1918 und 1939, in der Atem In einem Familienbuch schildert sich der Vater des pause zwischen zwei Weltkriegen, hat sich das Künstlers, Richard Ostermayer, am 18. 1. 1863 in Werk des Bildhauers Walter Ostermayer erfüllt. Biberach a. d.Riß geboren, folgendermaßen: mittel 11 Mit einer Intensität und Ausschließlichkeit, einer groß, breitschultrig, Rücken etwas gekrümmt, Kopf Zucht und Verantwortlichkeit hat er es geschaffen, haar schwach, Vollbart stark. Gute Raumvorstellung die uns heute zu dem Glauben verleiten möchte, in Mathematik, darstellender und analytischer er habe um die ihm gesetzte zeitliche Begrenzung Geometrie. Künstlerische Neigung für Zeichnen· gewußt, die jedoch den Grundzügen seines Wesens und Modellieren, Interesse für Naturwissenschaften. entsprungen ist. Allen seinen Arbeiten, sie seien In der Jugend schüchtern, später nicht sehr ge den verschiedensten Stufen seines Werdens ange sprächig." hörig, eignet Wärme der Empfindung und Echtheit Uber seine Gattin steht geschrieben: mittelgroß, 11 des seelischen Ausdrucks. Strenge und Härte gegen arbeitet gern im Haushalt, liebt Kleinkinderpflege, sich selbst, unerschöpfliche Arbeitskraft und -lust, ist temperamentvoll." gleichgültig, ob durch Erfolg von außen bestätigt, Der Sohn Walter, am 3. November 1897 in Ulm a. D. verleihen seinen Gestalten jenes Zwingende und geboren als das fünfte von acht Kindern, wird so ge Endgültige, jenes Straffe und Zusammengefaßte, kennzeichnet: gedrungene Figur, in der Kindheit 11 das uns bei ihrer Betrachtung immer von neuem ernst, eigenwillig, zur Absonderung neigend." ergreift. So trocken diese Sätze anmuten, so geben sie doch Seine Figuren sind nicht ausgezogene Menschen, in die Voraussetzungen, unter denen sich Leben und verschiedenen Stellungen modelliert, sie sind Ge Werk des zukünftigen Bildhauers gestaltet haben. schöpfe, dem Stein oder Holz entwachsen, unter Die Ruhe des Vaters und die Beweglichkeit der Mut seinen Händen frei erstanden aus Block und Stamm, ter haben sich in diesem Sohn zu starken Spannungen Form gegen Form gestellt in den Raum und in das verdichtet, aus denen die Auseinandersetzungen Licht. Mit einem Wort: sie sind Plastiken. und Erlösungen des Künstlers erwuchsen. Er ist kein Seine Porträts sind nicht nur lebenswahre Köpfe leicht erziehbares Kind und macht seiner Mutter zu seiner Mitmenschen. Darüber hinaus vollzieht sich schaffen. In frühen Jahren schon plagt ihn häufiges in ihnen geheimnisvoller Austausch von Persön Kopfweh, er erwacht weinend aus dem Schlaf. lichem und Uberpersönlichem, Verwandlung von In der großen Geschwisterschar lebt er sein Eigen Einmaligem in Endgültiges, Verzauberung der sinn leben, mehr von der ältesten Schwester als von der lichen Formen in Träger des Geistes. vielbeschäftigten Mutter geleitet. Seine Figuren und Porträtköpfe unterstehen keinem Von den wochenlangen Familienwanderungen Handeln, keiner Ausdeutung, keiner lauten Ge über die Schwäbische Alb nach dem Stammsitz bärde, sie sind um ihrer selbst willen. Biberach oder an den Bodensee zieht sich der heran wachsende Walter bald zurück und geht seine 7 eigenen Wege. Wie der Vater macht er seinen W an gruben feinbewegte, zarte Gestalten in den Gips, derrhythmus abhängig von der Landschaft, Mal Silbermünzen, unterwegs auf Wandervogelfahrten kasten und Zeichenpapier bilden das wichtigste entstanden, sind Zeuge davon. Reisegepäck. Der in menschlicher Gesellschaft oft unbeholfen Bei allen körperlichen Ubungen und Bubenspielen und zaudernd Wirkende verfiel beim Arbeiten ist er gewandt und kräftig, oft verwegen. einer Verwandlung, am stärksten beim Anlegen Auf Familienbildern fällt jedesmal der kleine Walter und Antragen einer neuen Figur. In großer Behen auf. Er zeigt sich uns von kräftigem Körperbau, mit digkeit warf er mit weit aufgerissenen Augen ganze runden Backen und dichtem, dunklem Lockenhaar, Tonbrocken an das Gerüst und vergaß in der aber mit einem empfindsamen, fast mädchenhaft Schaffenswut Zeit und Umwelt. zarten Ausdruck, insbesondere des beweglichen, Vom Vater übernahm er die Liebe und das Ver leicht asymmetrischen Mundes und der weit ge ständnis für die Natur. In der Stube seines Weil rundeten, teils versonnen, teils forschend blickenden heimer Hauses standen immer Blumen. Nicht nach Augen. Die Innigkeit seiner Züge kehrt wieder in ästhetischen Gesichtspunkten geordnet, willkürlich einer Photographie aus dem Jahr 1921. Die krausen zusammengestellt standen lange Stengel und ge Haare haben sich bereits stark gelichtet und lassen köpfte Blüten, die der Gartenarbeit zum Opfer ge eine hochgewölbte, breite Stirn frei, die kräftige, fallen waren, in einem Trinkglas oder Milchkrug, fleischige Nase steht in seltsamem Gegensatz zu um der Liebe willen des Schaffenden zu den Ge den sensibel geformten Lippen, das Auge blickt in schöpfen. verhaltener Herzlichkeit durch die runde Brille. Auf Wanderungen zog er häufig sein Messer aus Mund und Kinnpartie treten hinter der Stirn zu der Tasche - wenn er es nicht gerade verloren rück. Dasselbe Verhältnis kehrt wieder in seinem hatte! - , um eine Pflanze sorgfältig aus- und daheim Körperbau. Auf schwach entwickelten, leicht O-för in seinem Garten einzugraben. Später gestand er migen Beinen mit sehr zarten Fesseln und kleinen seiner Frau, daß es ihn oft geschmerzt habe, wenn Füßen lastet ein kräftiger Oberkörper mit breitem sie seine Blumen zu Sträußen gepflückt habe in der Rücken und stark entwickelten Schultern. begreiflichen Gier des Städters, ihre Schönheit zu Nicht nur der Backenbart, den er bis zum Jahr 1933 besitzen. Er brauche keine Sträuße auf dem Tisch, trug, verlieh seinem Kopf eine verblüffende Ahn wenn er die Blumen vor dem Fenster draußen lichkeit mit Bildern, die wir von Franz Schubert wachsen sehe. kennen - Fremde sprachen ihn auf der Straße an, Im Umgang mit Tieren hatte er jene animalische weil sie ihn für den Hauptdarsteller eines Schubert Wärme, die ihnen Vertrauen zum Menschen ein films hielten-, eine Wesensverwandtschaft dieser flößt. Er ließ sie gewähren. Nicht zu den begehrlich beiden Künstler muß bestehen. unruhigen Kindern, zu ihm kamen die Lämmer auf Ein Phrenologe, der sich einmal in einer Gesellschaft den W eilheimer Wiesen, ihm setzte sich der Wellen von Schauspielern und Künstlern, Intellektuellen sittich auf den stetig sich nähernden Finger, in sei und Industriellen von Ostermayers Schädelform nem Arm blieb der junge Fuchs sitzen. in Beunruhigung hatte versetzen lassen, war ganz Ihn zu beschenken war nicht leicht. In seiner An erlöst, als er dessen Hände zu Rate zog und erfuhr, spruchslosigkeit hatte er selten Wünsche. Gute daß Ostermayer Bildhauer sei. Dann ist alles in Bücher las er zwar gern und v:lel und meist in einem 11 Ordnung! Mit diesem Kopf wären Sie ohne Ihre Atemzug, wobei er sich vollkommen darin verlor, Hände nicht lebensfähig." aber er legte keinen Wert darauf, sie zu besitzen. Breit und muskulös waren diese Hände, eher plump An materiellen Genüssen hatte er zwar Vergnügen, als behend, aber von erstaunlicher Behutsamkeit. wenn sie sich ihm boten, aber er rührte keinen Feine Regungen und zarte Formen erfaßten sie, Finger darum. Er konnte ungeahnt viel essen, wenn leicht führten sie Modellierholz und Messer und man es ihm anbot, aber er vermißte nichts, wenn 8 man es nicht tat, und er merkte oft nicht, daß und fähig." Aber aus einem Impuls heraus konnte er ver was er aß je nach dem ihn etwas beschäftigte. schwenderisch und großzügig sein und wahrhaft Er sagte von sich selbst, daß er keinerlei Schmuck schenken! bedürfnis und darum keinen Hang zum Kunst Als achtjähriger Bub stand er auf der Weihnachts gewerbe habe. Es mußte schon ein selten schönes messe so lange vor einer Porzellanbude, bis es ihm Stück sein, das dann seine Schaffenskraft anzuregen gelang, ein vielfarbiges Medaillon des Kaisers Na imstande war. poleon. zu entwenden. Er wollte es seiner Mutter Am liebsten besah er sich gute photographische zu Weihnachten schenken und mußte es noch am Abbildungen von Tieren und Menschen fremder Weihnachtstage tiefenttäuscht zurückbringen. Erdteile. Nach einem Wunsch gefragt, konnte er mit Gefragt, warum er denn, der Abseitige, zögernde einem fast verlegenen Lächeln antworten: Eigent Eigenbrötler, bei einem öffentlichen Unglücksfall 11 lich wünsch ich mir bloß Stein." Er konnte Stunden mit der Masse zur Unglücksstätte eile, anstatt eher schweigend im Zimmer hin-und wiedergehen, eine die Flucht zu ergreifen oder doch seiner Wege zu Steinprobe in den Händen drehend und wendend, gehen, antwortete Walter Ostermayer einmal: ,,Ich und er genoß sie wie ein Weinkenner schweren meine, ich könnte helfen." Burgunder. Selten hat er diesem Grundzug seines Wesens in Musik hörte er gern. Und zwar auf eine Art, die seinem Leben Genüge tun dürfen, allzuoft waren W ackenroder in einem Brief an Ludwig Tieck nicht ihm die Hände gebunden von wirtschaftlicher Not als die wahre bezeichnet. Im Gegensatz zu dieser, und Hemmnissen der Seele. Aber zweimal hat er die W ackenroder, der Begründer der Romantik, in ihm ganz starken Ausdruck verliehen: im Jahre 1932 der aufmerksamsten Wahrnehmung der Töne und hat er am Portal der Martinskirche in Oberlenningen 11 ihrer Fortschreitungen" sieht, ist die andere Art, den heiligen Martin aus dem Stein gehauen, den wie er sagt, gar kein wahrer Genuß der Musik, kein Hilfsbereiten, der seinen Mantel teilt mit dem Not Aufnehmen des Eindrucks der Töne, sondern eine leidenden. Und im Jahr 1939 hat er sich freiwillig 11 gewisse Tätigkeit des Geistes, die durch Musik an in den Krieg gemeldet. geregt und erhalten wird. Dann höre ich nicht mehr Wenn er auch, eingesponnen in seine Gestaltungs die Empfindung, die in dem Stücke herrscht, son wünsche, keine Kämpfernatur war, so war er doch dern meine Gedanken und Phantasien werden ein Mann yoll Mut. Er hat sich im Kriegsdienst gleichsam auf den Wellen des Gesangs entführt den Verwundeten gewidmet. Um zu helfen zog und verlieren sich oft in entfernte Schlupfwinkel." er aus. Bei Tag malte er leuchtende Kornfelder, Bil Nach häuslichem Musizieren oder einem Konzert der des Friedens, bei Nacht holte er die Verwun konnte Ostermayer noch spät in sein Atelier ver deten aus der Feuerlinie. Bei strahlendem Rauhreif schwinden, eine Skizze entwerfen oder in einem ging ihm am 5. Oktober 1941 zum letzten Mal die Zug eine neue Arbeit anlegen. So entstand als Ein Sonne auf. Für die ihm anvertrauten Verwundeten druck eines Musikabends der Kopf einer Geigerin" ließ er im Kampf sein Leben. Ein Arzt äußerte, er 11 (Abb. 7). habe noch keinen Toten gesehen mit einem solchen Einige seiner besten Porträtköpfe hat er auswendig Ausdruck des Friedens und der Verklärung. gemacht dank seines intensiven Vorstellungsver mögens und seines ständig formenden Sehens. So den Kopf des Malers Rudolf Hengstenberg und des Ein Tagebuch aus dem Jahr 1916, 11Gedanken und Fabrikanten und Kunstfreundes Ernst Unger (Abb. 6). Erinnerungen" überschrieben, bei einem Ferien War es nicht leicht, ihn zu beschenken, so durfte aufenthalt in Biberach entstanden, berichtet uns man ebensowenig erwarten, von ihm beschenkt zu von den frühesten künstlerischen Beschäftigungen werden. Wenn ich spüre, daß man etwas von mir und Plänen des jungen Ostermayer. 11 erwartet, fühle ich mich dazu von vornherein un- Im Juni schreibt er von 11Gewitterstudien111 am 9 4. Juli: Welch ein Genuß, richtig draufloszeichnen Er läßt sich Plastilin und Modelliererde schicken. 11 zu können! Es ist halt doch Arbeit, und der sicht Langsam erlangt er Gesundheit und seelisches bare Erfolg gewährt mir eine eigentümliche Befrie Gleichgewicht wieder. digung." Im Januar 1918 endlich vom Militärdienst ent 11. Juli: lassen, ist er fest entschlossen, sich der Kunst zu wid 11Heute habe ich wieder den ganzen Vormittag in men und schreibt sich im Frühjahr desselben Jahres der Stadt gezeichnet, diesmal hauptsächlich Pferde als Schüler von Professor Knorr an der Stuttgarter und Hunde." Kunstgewerbeschule ein, nicht an der Akademie für August: bildende Künste: Er hatte, wie er später äußerte, „Porträtbüste Eugens und die zwei Falken, die ich das Gefühl, daß an der Kunstgewerbeschule sau schon so lange in mir herumtrug. Abschluß der berer und handwerklicher gearbeitet werde als an zweiwöchigen Hundestudien. jener. Wichtige Anregungen empfängt er in der Besuch bei Turnvater Kull und Besichtigung von Werkschule von Albrecht Leo Merz. dessen Skizzenbüchern und seiner ,Anatomie des Wie weit Ostermayer nach zweijährigem Studium, Hundes'. Fortsetzung des Hundestudiums." an das sich eine halbjährige Fußreise nach Italien September: mit dem Freunde Emil Gemeinder anschloß, das Anfang des Pferdestudiums." Stadium der bloßen Naturnachahmung hinter sich 11 Im Oktober träumt der junge Ulmer unter dem gebracht hat, zeigt eine Kleinplastik in Gips, später Einfluß Max Eyths: 0 wenn es mir beschieden vergrößert in Lindenholz geschnitzt: Mädchen 11 11 wäre, ihm - dem Schneider von Ulm - ein sicht mit Schale". Als Pennäler und dann als verwundeter bares Denkmal zu schaffen ... ! " Soldat hatte er sich noch bemüht, möglichst lebens Im selben Monat zieht der Wandervogel mit dem wahr jede Falte, jedes Achselstück, jede Haarlacke Skizzenbuch durchs schwäbische Land, ehe er An in den Ton zu zeichnen. Jetzt ist ihm aufgegangen, fang November die Uniform des kriegsfreiwilligen daß es bei der Plastik um anderes geht. Nicht einen Artilleristen anlegt und nach Ludwigsburg über lebendigen Menschen soll die Plastik vortäuschen, siedelt. Im Frühjahr 1917 kommt er an die West sie soll dem Beschauer absolute Werte vermitteln, front, wird am 8. Juni im Granatfeuer bei Arras ver deren er im Strom des immer wechselnden Lebens schüttet und trägt einen schweren Schädelbruch da nicht, oder nur in seltenen Fällen, gewahr wird. von, der nicht gleich als solcher erkannt wird. Die Körperformen werden hier wie bei dem Mäd 11 Aus dem Feldlazarett in Tournai schreibt er am chen mit Kugel" dem Formwillen dienstbar ge 4. Juli: Das Kopfweh hält an, es ist im Gegenteil macht. 11 stärker und dabei ist mir so schwindlig. Trotzdem Weil dies noch zu absichtlich geschieht, ist man probierte ich heute schon, ob ich zeichnen kann." geneigt, diese frühen Arbeiten „stilisiert" zu nennen. Am 16. Juli: Uns zeigen sie in erster Linie, wie stark der junge „Meine Kameraden haben ein paar Skizzen von Bildhauer Gesetz und Ruhe anstrebt. mir gesehen, jetzt wollen sie alle auch gezeichnet Bewegung, Ubersteigerung, Problematik kennzeich werden, aber so auf Kommando kann ich nicht nen dagegen die Arbeiten der Jahre 1921 bis 1923. zeichnen." Auf Grund interessanter und außerordentlicher Ver und später: suche beruft Erwin Toku Bälz Walter Ostermayer als „ ... daß ich im Zeichnen noch viel zu lernen Assistenten an seine kunstgewerblichen Werkstät habe, weiß ich wohl und von Theorie, z. B. in ten nach Ludwigsburg. Gier", Ekstase", Despot", 11 11 11 der Komposition, verstehe ich gar nichts. Wenn Schreck": kühne Expressionen. Als Gegengewicht 11 mir mal etwas gelingt, so weiß ich doch nicht, war Darstellungen religiösen Inhalts: Madonna mit 11 um ich es gerade so gemacht habe. Ich mache es dem Mantel", 11Verkündigung", Pieta", Kruzifix". 11 11 halt bloß nach dem Gefühl." Mit der Abkehr von Bälz und zugleich der Abkehr 10 von formalen Ubersteigerungen geht eine Uber allmählich näher auf den Leib rücke. Da habe ich steigerung seelischer Inhalte Hand in Hand. So ent nach sechs bis sieben Stunden Arbeit genug. Wenn stehen als Reaktion: 11Der Unschlüssige", 11Mörder11, man so einen Stamm nach allen Richtungen durch Elend" u. a. wühlt, da geht einem manches Licht auf über die 11 Wie die äußerste Grenze des plastisch Möglichen Natur und den Aufbau und das Wachstum des in formalen Spielereien - Hexe11 Genius11 erreicht Baumes. Deshalb arbeite ich so gerne frisch drauf los 11 111 wird, so die äußerste Grenze seelischer Spannung in den Block hinein, sei es Holz oder Stein. Später in einer J ünglingsfigur 11Der Zusammenbrechende". richtet sich das Augenmerk mehr auf die zu schaf Seine Bedrängnis spricht sich auch in Worten der fende Form und erfüllt mich und nimmt die ganze T agebuchblätter aus: Aufmerksamkeit in Anspruch." 6. September: Als Tier, als Alltagsmensch, Heut fing ich an, die Holzfigur auszuspänen, eine Als Suchender, in schöpferischer Göttlichkeit 11 Heidenarbeit, die mir gar nicht behagt. Ob es wohl Erlebe ich das Weib in meinem Werk anständig gelingt? Es wäre fatal, wenn sie nicht gut Und ringe Stuf' um Stufe mich empor. würde. Und doch muß ich mit dieser Möglichkeit Jetzt - nur ein Schritt noch zur Vollendung, rechnen, denn das Holz hat alle möglichen Tücken." Brech unter meinem Schöpfertum 26. September: In Schwachheit ich zusammen, um von neuem Wetterwechsel. Dumpfer Druck im Schädel und Denselben Weg von vorne zu beginnen. 11 die Glieder schlapp und müd. Arbeit unmöglich. Erlösung kommt ihm von Lehmbruck. Knieende", Erhöhte Empfindsamkeit, vermischt mit den Ge 11 Träumendes Mädchen", Kopf eines Musikers" danken an die Ausstellung meiner Arbeiten und 11 11 u. a. verleugnen diesen Einfluß nicht. Gleichzeitig ihre Vorbereitungen und Sorgen, besonders wegen zeigen sich ihm neue handwerkliche Möglichkeiten der verunglückten Holzfigur, die nach allen Rich und Aufgaben im Zementgußverfahren, welches er tungen platzt. Es war fast zuviel für mich in der mit Feuereifer auszuprobieren und zu vervoll kurzen Spanne Zeit. Ich muß unbedingt eine Zeit kommnen bestrebt ist. Zur selben Zeit begegnet er lang aussetzen und ausspannen, Studien machen erneut seiner zukünftigen Frau. Ihr berichtet er über und sich klären lassen in aller Ruhe, was noch im seine Arbeiten: Gären und Entstehen ist. Vor allem die Hetzerei 23. April 1923: loswerden und mir Zeit lassen, das ist die wichtig Jetzt habe ich von Bälz endlich das erreicht, ste Aufgabe für die nächste Zukunft. Sonst wird die ••• 11 was ich schon lange wollte. Von der nächsten Woche Arbeit mir bloß zum Betäubungsmittel, aber wirk an arbeite ich bloß noch die halbe Woche für ihn, lich wertvolle Ergebnisse kann sie dann nicht zeiti die andere Hälfte gehört mir. Vorläufig werde ich gen, zum mindesten nicht für die Dauer. Sie wird auf die Kunstgewerbeschule gehen, weil ich sonst zur Produktion, aber nicht zur Schöpfung im besten nirgends einen Arbeitsraum finde." und weitesten Sinn." 7. Juni: Zum ersten Male wagt Ostermayer es nun, an die ••• 11Vielleicht gehe ich mal wieder an die kauern Offentlichkeit zu treten. Er zeigt im September des de Steinfigur (Muschelkalk). Ich habe sie seither arg Jahres 1923 im Kunsthaus Schaller eine größere vernachlässigt, aber jetzt läßt sie mir keine Ruhe Kollektion, gleichzeitig bei der Stuttgarter Sezession, mehr. Inzwischen habe ich einige neue Kunststein deren Mitglied er später wird, den Kopf eines 11 arbeiten gemacht. Ich spüre etwas werden, aber es Musikers". ist noch nichts da." Der Schwäbische Merkur" berichtet uns darüber 11 5. September: wie folgt: Bin müde heut, denn jetzt muß ich mich immer Stuttgart, Anfang Oktober. 11 11 mehr konzentrieren, da ich meiner Holzfigur(Abb. 5) . . . Größere Kollektionen finden wir zunächst von 11

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