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Der Betrieb als Faktorkombination PDF

112 Pages·1976·4.411 MB·German
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Kern Der Betrieb als Faktorkombination Sonderdruck aus Allgemeine Betriebswirtschaftslehre in programmierter Form Dritte Auflage Herausgegeben von Prof. Dr. Herbert Jacob Prof. Dr. Werner Kern Der Betrieb als Faktorkombination Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-409-30271-5 ISBN 978-3-663-13602-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-13602-6 Copyright by Springer Fachmedien Wiesbaden 1976 Ursprünglich erschienen bei Dr. Th. Gabler-Verlag, Wiesbaden 1976. Softcoverreprint of the bardeover 3rd edition 1976 Inhaltsverzeichnis A. Systematisierung der Produktionsfaktoren 121 B. Die originären Produktionsfaktoren 125 I. Der Produktionsfaktor "menschliche Arbeit" 125 II. Der Produktionsfaktor "Betriebsmittel" 132 111. Der Produktionsfaktor "Werkstoffe" • 138 IV. Der Produktionsfaktor "Betriebs- und Geschäftsleitung" 140 C. Der derivative Produktionsfaktor "Planung" (und sein auf die Faktor- kombination ausgerichtetes Wesen) 145 I. Grundlagen . . . . 145 II. Der Planungsprozeß 155 111. Planung einzelner betrieblicher Funktionen 168 D. Der derivative Produktionsfaktor "Organisation" (und sein auf die Faktorkombination ausgerichtetes Wesen) . 176 I. Grundlagen . . • . . . . . . . . • . . . . • . . 176 II. Aufbauorganisation (Gestaltung des Potentialgefüges) 183 111. Ablauforganisation (Gestaltung des Aktionsgefüges) 192 Literaturverzeichnis 201 Stichwortverzeichnis 203 Systematisierung der Produktionsfaktoren 121 A. Systematisierung der Produktionsfaktoren 1. Wer erbringt in einer Betriebswirtschaft die Produktionsleistungen? Betriebliches Handeln zielt auf eine physisch-technische Leistungserstellung (Pro duktion) zwecks nachfolgender ökonomischer Leistungsverwertung (Verkauf) hin. Der Leistungserstellungsprozeß - als Mittel zum Zweck - wird durch eine produk tive Kombination verschiedenartiger Leistungserbringer, der P rod u k t i o n s - f a k t o r e n , bewirkt. Das betriebliche Leistungsergebnis hängt sowohl von deren Quantität als auch von deren zweckentsprechender Kombination ab. 2. Wie äußert sich die Artverschiedenheit der Produktionsfaktoren? Sie zeigt sich bereits in der Gegenständlichkeit der Träger von Leistungsabgaben. Produktionsfaktoren können sowohl abstrakter als auch konkreter Natur sein. A b s t r a k t ist ein nicht allseits bekannter Wissensfundus, über den ein Betrieb durch käuflichen Erwerb (Lizenzen) oder eigene Gewinnung (Forschung) verfügt. Knappheit gilt auch für die k o n k r e t e n Produktionsfaktoren. Ihre Leistungs abgaben schlagen sich in der Entstehung materieller Güter, in der Aufbringung von Dienstleistungen (Transport, Risikoabsicherung usw.) und in der Erbringung ge danklicher Leistungen nieder. Produktionsfaktoren können bei ihrer Nutzung g e b r a u c h t oder auch (sofort) v e r b r a u c h t werden. Zu differenzieren ist zwischen Menschen (menschlicher Arbeit) als ursprünglichen Produktionsfaktoren und den Faktoren, welche den menschlichen Arbeitsvollzug unterstützen, intensivieren oder überhaupt gar er möglichen (Maschinen usw.). Schließlich zeigen sich noch qualitative Unterschiede, z. B. hinsichtlich Elastizität und Variabilität, der möglichen Einsatzdauer, der Rege nerationsmöglichkeit und -notwendigkeit und der (technischen) Wirkungsgrade. 3. Worauf läßt sich die Herausbildung unterschiedlicher Produktionsfaktoren zurückführen? Die Differenzierung beruht insbesondere auf den unterschiedlichen i n t e r p er so n e II e n V e r a n I a g u n g e n der Menschen und auf der Möglichkeit von Leistungssteigerungen durch Spezialisierung und Arbeitsteilung. Spezialisierung steigert den personalen Lerneffekt und kann die Basis zu einer Mechanisierung von Leistungsprozessen sein. 4. Wie wurde die Vielzahl von Produktionsfaktoren früher klassifiziert? Die Klassiker der Volkswirtschaftslehre (A. Smith, R. Malthus, D. Ricardo) unter scheiden die Produktionsfaktoren A r b e i t , B o d e n und K a p i t a I (im Sinne 122 DeT BetTieb als FaktoTkombination von produzierten Produktionsmitteln). J. B. Say differenzierte noch zwischen phy sischer und geistiger Arbeit. Die Betriebswirtschaftslehre übernahm diese Eintei lung, subsumierte aber Grund und Boden unter dem Faktor Kapital, weil jener nur in der Landwirtschaft direkt produktiv ist. Das Kapital wird sowohl als Vermögen als auch als dessen finanzwirtschaftliches Spiegelbild im Sinne der Passiva der Bilanz gedeutet. Da auch das planvolle Zuordnen von Menschen und Sachen zu einander produktiv ist, ergänzte K. Mellerowicz die verbliebenen Produktionsfak toren um die Organisation als dritten Faktor. 5. Sind die klassischen Einteilungen fiir eine betriebswirtschaftliche Erkenntnis gewinnung unbefriedigend? Der Entwicklung einer gesamtwirtschaftlichen Theorie der Einkommensbildung und -Verteilung dient das System der volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren. Ihnen sind bestimmte Entgelte als Makrogrößen zugeordnet: Lohn, Grundrente und Pro fit. Solche kumulierten Größen sind aber für betriebswirtschaftliche Fragestellungen nicht genügend differenziert. Das gleiche gilt auch für die ursprüngliche betriebs wirtschaftliche Systematik. Der Kapitalbegriff ist zudem irreführend, aber kaum weit genug, um auch die Werkstoffe zu umfassen, die offensichtlich Produktions faktoren sind. Die Klassifizierung erfaßt ferner mit Ausnahme der Organisation keine weiteren geistigen Potentiale. 6. Welchen Sinn muß eine Systematisierung der betriebswirtschaftliehen Produk tionsfaktoren verfolgen? Jede Systematisierung der Produktionsfaktoren muß sich an der Fragestellung orientieren, zu deren Beantwortung das gebildete System der Produktionsfaktoren dienen soll. Die Betriebswirtschaftslehre strebt nicht nur nach einer Beschreibung des betrieb lichen Potentials schlechthin, sondern auch danach, funktionale Beziehungen zwi schen dem I n p u t (Faktoreinsatz) und dem 0 u t p u t (Faktorertrag) eines Leistungserstellungsprozesses aufzudecken und darzustellen. Mit einem System der Produktionsfaktoren muß die quantitative und qualitative Fähigkeit einer Betriebswirtschaft zur Leistungserstellung - ihr Potential - gekenn zeichnet und zugleich die Grundlage zur Formulierung von Produktions- und Kostenfunktionen geschaffen werden. 7. Wie lautet die in der Gegenwart vorherrschende Systematisierung? E. Gutenberg stellt im Rahmen seiner Produktions- und Kostentheorie den e I e m e n·t a r e n Faktoren (menschliche Arbeitsleistung im Sinne objektbezoge- Systematisierung der Produktions~ktoren 123 ner Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoffe) die Betriebs- und Geschäftsleitung als d i s p o s i t i v e n Fa k t o r , als einen spezifischen menschlichen Produktions faktor gegenüber. Da jener sowohl irrationale als auch rationale Tätigkeiten um schließt und somit in sich unterschiedlicher Natur ist, werden aus ihm die bedeut samsten rationalen und somit defagierbaren Bestandteile, nämlich Planung und Organisation, abgespalten und zu zwei selbständigen -derivativen- Faktoren. 8. Welche Gemeinsamkeiten bestehen zwischen den Systemen von Produktions faktoren? I I ..(./..). Grund Ul I 'H Ql Arbeit und Kapital -r'l<+~-'~n:~l~ Boden O•rl 0 Ql >;J:Ulrl ~ Q) "Cl Q) I': (I/ ) ~Q) (Organisation) Arbeit Kapital Q) ........... ...... ~0 n:l r:n:ls ...... ~ -'< 0 ..n..:.l ..(./..). (Dispositive) Arbeit als (Objektbe- (/) ~ Q) Betriebs-u, zogene) Betriebs- Werk- I0': •:r;l ;:~~ Organi- Pla- Geschäfts- Arbeits- mittel stoffe •..r...l. .1Q/J rQl) sation nung leitung leistungen -'< Q) ::l •rl Q) "C0 l ..~.... Q~) Derivative F, Originäre Faktoren p~.. CQO) :Qt:::l) Dispositive Faktoren Elementare Faktoren Gemeinsamkeiten bestehen nicht nur in der schematisch dargestellten materiellen Betrachtungsweise, sondern auch im methodischen Vorgehen. Sowohl eine volks wirtschaftliche Theorie der Entstehung und Verteilung des Volkseinkommens als auch die Fixierung betriebswirtschaftlicher Produktivitätsbeziehungen bedingen eine Analyse der Ergiebigkeit der Produktionsfaktoren. 9. Welche spezifischen Besonderheiten läßt Gutenbergs System der Produktions faktoren erkennen? Gutenbergs Systematisierung dient nicht nur einer Beschreibung der in (industriel len) Betrieben agglomerierten Leistungspotentiale, sondern darüber hinaus auch der Erfassung und Kennzeichnung der verschiedenen Formen der Nutzung und des Verzehrs von Produktionsfaktoren im Sinne von Faktoreinsätzen ( d y n a m i s c h e B e t r a c h tu n g s w e i s e ). Das System eignet sich auch zur Beschreibung nichtindustrieller Leistungserstellungsprozesse. Sein besonderes Spezifikum ist die bewußte Unterscheidung zwischen objektbezogener und dispositiver Arbeit und die Betonung der letztgenannten durch die Abspaltung von Planung und Organisation. 124 Der Betrieb als Faktorkombination Allerdings schließt das System - zumindest nicht offenkundig - technisches Wissen und Erfahrung sowie Wissen überhaupt nicht mit ein. 10. Wovon hängt die Ergiebigkeit von Faktoreinsätzen ab? Die Ergiebigkeit wird generell von der Beschaffenheit (Art und Güte) der Faktoren bestimmt. Hinzu tritt deren Eignung, das verlangte Produktionsziel mehr oder min t der sinnvoll zu erreichen. über die E i g n u n g d e r E I e m e n t a r f a k o r e n entscheiden insbesondere quantitative Kriterien. Die Eignung der dispositiven Fak toren kommt dagegen nur indirekt durch die Fähigkeit zum Ausdruck, die Elemen tarfaktoren funktional, räumlich und zeitlich in zweckentsprechender Weise zu kom binieren. 11. Was ist eine F a k t o r k o m b i n a t i o n ? Die Faktorkombination ist eine Vereinigung mehrerer (gleichartiger und ungleich artiger) Produktionsfaktoren, um das geforderte Produktionsergebnis in einem ge ordneten Zusammenwirken zu erzielen. Die dispositiven Faktoren bilden durch ihre kombinative Tätigkeit "die eigentlich bewegende Kraft des betrieblichen Geschehens" (E. Gutenberg). Der Produktions prozeß kann aber ebenso auch als Kombination der elementaren mit den disposi tiven Faktoren beschrieben werden. Dabei wird weniger die kombinative Tätigkeit der letzteren und mehr deren Ergebnis betrachtet, welches sich bilanziell in der Entstehung eines Geschäftswertes (Goodwill) widerspiegeln kann. 12. Was ist eine o p tim a I e Faktorkombination? Ein vorgegebenes Ziel läßt sich meist durch verschiedenartige Kombinationen von Produktionsfaktoren erreichen. Dabei werden jeweils unterschiedliche Faktorein sätze (Leistungsabgaben) nötig. Diejenige Kombination, durch welche sich das gesetzte Ziel am besten erreichen läßt, wird als optimale Faktorkombination bezeichnet. Ein weiterer Aspekt der Faktorkombination bietet sich, wenn bei gleicher Organi sationsstruktur das gesetzte Ziel durch gegenseitigen Austausch ( S u b s t it u t i o n ) von jeweils zwei oder mehr Produktionsfaktoren erreicht und auch dadurch der Faktoreinsatz in seiner Gesamtheit (z. B. ausgedrückt durch Kosten) variiert werden kann. Diejenige Faktorkombination ist dann optimal, bei welcher der agglomerierte (bewertete) Faktoreinsatz minimal wird.

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