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Der Bernstein und Seine Einschlüsse PDF

211 Pages·1949·6.405 MB·German
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Adolf Bachofen-Echt Der Bernstein und Seine Einschlüsse DER BERNSTEIN •• UND SEINE EINSCHLUSSE VON DR. ADOLF BACHOFEN-ECHT Springer-Verlag Wien GmbH 1949 Ein Laufkäfer (Chlaenius) aus dem Bernstein, bei dem die nalÜrlichen farben gut erhalten sind. DER BERNSTEIN •• UND SEINE EINSCHLUSSE VON DR. ADOLF BACHOFEN-ECHT WI EN MIT 188 TEXTABBILDUNGEN Springer-Verlag Wien GmbH 1949 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten ISBN 978-3-211-80081-2 ISBN 978-3-7091-2303-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-2303-4 Copyright 1949 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag in Vienna 1949. Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1949 Vorwort Soll ein Buch den Leser interessieren, so muß es nicht nur inter essant, sondern auch mit Interesse an der Sache geschrieben sein. Der Autor muß sich mit dem behandelten Gegenstand eingehend und liebevoll beschäftigt, ihm Jahre seines Lebens dienend ge opfert haben. Und diese Forderung hat A. B ach 0 f e n -E c h t mit seinem Bernsteinbuche erfüllt. In jahrzehntelanger Sammler und Forschertätigkeit hat er, der noch als Sechziger seine alte Vor liebe für die Naturwissenschaften mit der Erwerbung des Doktor titels krönte, sich mit allem, was den Bernstein betrifft, vertraut gemacht. Mit unermüdlicher, nie erlahmender Arbeitsfreude schrieb er, vielfach schon durch Krankheit behindert, noch mit 80 Jahren das Manuskript zu dem vorliegenden Buche, dessen Drucklegung er allerdings nicht mehr erleben sollte. B ach 0 f e n trug in ihm alles zusammen, was bisher über den Bernstein, dieses fossile Harz, das als "Gold des Nordens" für Wirtschaft, Industrie, Kunsthandwerk und verschiedene Zweige der Wissenschaft von großer Bedeutung ist, bekannt war, ergänzte es durch manche eigene Beobachtung und stellte es in gemeinverständlicher Weise dar. Einen besonders breiten Raum widmete er den im Bernstein vorkommenden pflanzlichen und tierischen Einschlüssen und läßt so den längst versunkenen Bernsteinwald, seine Landschaft und sein Leben vor unseren Augen wieder erstehen. Aber auch Ent stehen, Herkunft, Vorkommen, Gewinnung, Eigenschaften und Verwertung des Bernsteins werden ausführlich behandelt. Das Werk, das auch vom Verlag in dankenswert schöner Weise aus gestattet wurde, wendet sich daher an einen großen Leserkreis und hat ihm viel zu bieten. Aber auch der Fachmann wird es gern zur Hand nehmen, weil er in seinen übersichtlichen Zusammen stellungen der bisherigen Forschungsergebnisse und in dem reich haltigen Literaturverzeichnis das leicht findet, was er sich sonst aus Hunderten von Einzelarbeiten mühevoll zusammensuchen müßte. So übergebe ich denn das Buch in freudiger Erfüllung eines Vermächtnisses der öffentlichkeit. Möge es vielen ein oft benütz ter Wegweiser in das geheimnisvolle Reich längst vergangenen erstarrten Lebens und doch lebensvollster Offenbarung werden! Wien, im Dezember 1948. Dr. M. Bei e r. Inhaltsverzeichnis Seite I. Zum Geleite . . . . 1 11. Heimat und Wanderung 4 111. Bernstein 16 IV. Pflanzenwelt 24 V. Tierwelt 36 VI. Korallen 39 VII. Würmer 40 VIII. Kruster 42 IX. Tausendfüßler 44 X. Spinnentiere 51 XI. Insekten . . 64 A. Ungeflügelte Insekten. 69 B. Geflügelte Insekten 73 1. Eintagsfliegen 74 2. Uferbolde . . 76 3. W asserj ungfern 77 4. Embien. . 80 5. Geradflügler 81 6. Blasenfüßer 87 7. Schaben. . 87 8. Fangheuschrecken 91 9. Termiten 93 10. Holzläuse . . 97 11. Käfer. . . . 99 12. Fächerflügler. 116 13. Hautflügler 117 14. Netzflügler. . 133 15. Skorpionfliegen 136 16. Köcherfliegen. 139 17. Schmetterlinge 144 18. Zweiflügler 150 19. Flöhe 163 20. Schnabelkerfe 164 21. Die Stellung der Insekten des Bernsteins zwischen ihren Vorfahren und den heutigen Familien 174 XII. Schnecken 179 XIII. Wirbeltiere . . . . 180 XIV. Landschaft . . . . 189 Literaturverzeichnis 196 J. Zum Geleite Ich bin durch viele Wälder gewandert und jeder hat mir von tiefen Geheimnissen erzählt. Die gepflegten Wälder Deutschlands, die unberührten, schweigenden Buchen-Dome der Karpaten, die Palmen-Haine Ägyptens und auch die versunkenen Wälder der Steinkohlenzeit mit ihren fremdartigen Bäumen und ungeheuren Farnen stehen deutlich vor mir. Keiner von allen diesen Wäldern aber ist so wunderbar wie der Bernstein-Wald, keiner ist so voll von Geheimnissen und Offenbarungen, von keinem wissen wir so viele zarte Einzelheiten und keiner umgibt mit gleicher Schönheit, was er uns lehren wilL Schon der Weg zu dem Strand, an dem wir seine Reste finden, ist voll ungeahnter Schönheit, wir müssen nur den rechten Tag und den rechten Weg wählen. Nordwärts von Königsberg liegt ein stundenweiter Wald, alte Bestände, meist Fichten und Kiefern. Der moosige Boden dämpft den Ton des Schrittes, und wenn man Glück hat, mag man leicht ein Stück Wild beschleichen. Nach Stunden Wanderns wird es lichter, und an Stelle des Nadelholzes treten Laubbäume, mächtige Eichen und Eschen. Man sieht: Hier wird seit Jahrhunderten jeder Baum geschont. Eine milde Brise sagt uns, daß wir nicht mehr fern vom Strand sind. Da sehen wir ein Wunder. Wo die stärksten Eschen ihre mächtigen Kronen breiten, sind am Boden blaue Flächen, so blau, als sei ein Stück südlicher Himmel herabgesunken. Glockenblumen meterhoch, Blütenrispen mit einem Dutzend, mit zwanzig Glocken, so groß und tiefgefärbt, wie sie sonst nirgends in deutschen Wäldern sich finden, stehen da. Nicht einzeln, Flächen, so groß wie ein Marktplatz, sind bedeckt, so dicht, daß man den Boden nicht sieht, Rispe an Rispe, Blüte an Blüte dehnt es sich unter dem dichten Laubdach rund um den ungeheuren Stamm. Schreitet man wenig weiter, öffnet sich der Raum zwischen den Stämmen, und unvermittelt steht man am Rande eines steilen Absturzes (Abb. 1). Unten liegt ein weites, ruhiges, blaßblaues Meer, soweit der Blick nach Nord reicht, und nach West und Ost zieht der Steilrand, an dem hie und da abgeglittene Wald stücke lehnen oder einzelne Bäume im letzten Kampf, sich mit ihren Wurzeln anklammernd, in verzerrten Stellungen haften. Still ist die See und sonnenbeschienen, wenn auch der hellste Tag hier draußen nicht annähernd solche Bläue auf Himmel B ach 0 f e n -E c h t. Bernstein. 2 Zum Geleite und See kennt, WIe SIe drin im Walde die feuchte Brise den Glocken entlockt. Leise nur knistert der Sand, wie der Ufer Strom von West nach Ost darüber hin spült. Wenn man aber die Küste hinunterblickt, weiß man, daß nicht jeder Tag so ist, daß hier wilde Stürme to ben können und daß zeitweise die Wellen mit wüster Gewalt an dem Ufer nagen, den lockeren Sand weg spülen und sich tief in den Strand hineinboh ren. Dann löst sich der reiche Humus der obersten Schichten, und mit donnernder Gewalt stürzen Erde Abb. I. Blick vom Steiluier bei Warnicken nach Osten über den und Waldstücke hin- Strand. ab oder rutschen, wo die Böschung milder geneigt ist, langsam hinab, bis der nächste Sturm wieder ein Stück ihrer Stützen fortträgt und sie so dem Untergang immer näher bringt. Damit versteht man, warum der Uferwald hier geschont wird, der mit seinen Wurzeln, je älter die Bäume werden, desto tie fer in den Boden dringt und ihn festigt. Steigt man hinunter und wandert mit offenen Augen den Strand ent Abb.2. Bernsteinfischer nach einem Sturm am Strande der lang, mag es einem leicht Ostsee. widerfahren, daß zwi schen den Sandkörnern und derben Gesteinsbrocken etwas fremd artig aufleuchtet. Wenn wir danach greifen, ist es ein leuchtender goldiger Splitter, wunderlich leicht an Gewicht: Bernstein. Tobt hier der Sturm durch Tage und wühlen die Wogen bis hinunter auf den Grund der Ostsee, so kommen tausende von Kilo Bernstein, ein gehüllt in Tang und Krett, in einem Gewirr von Meerespflanzen oder auch frei an die Oberfläche und werden an den Strand ge worfen. Dann ist großer Erntetag für die Strandleute. Was Beine Zum Geleite 3 hat, jung und alt, zieht hinunter zum Strand und sammelt, was am Ufer liegt, oder watet hinaus, soweit es gehen mag, und zieht mit langen Rechen das treibende Gut, den Strandsegen, an Land (Abb. 2). Denn der Strom rastet nicht und trägt oft in näch ster Sicht die zusam mengeballten Tange und ihren leuchten den Inhalt an einem Ort vorbei und wirft sie weiter östlich, wo schon andere Strand recht haben, ans Ufer. Seit Jahrtau senden waren hier die Sturmtage Ernte tage (Abb. 3). Frei lich fand man auch drin im Land weit Abb. 3. Bernsteinfischer. Die Galgen erinnern an das harte Bern stein-Recht. Nach einem alten Stich. ab' vom Strand an vielen Stellen im Boden das prächtige Gestein, und mancher Acker trug wertvollere Ernte, wenn man ein "Nest" Bernstein in ihm fand, als wenn man zwanzig Jahre auf ihm säte und Frucht heim führte. Noch immer bringt die See Bernstein an Land und Zufallsfunde werden gemacht, das genügt aber nicht mehr dem Bedarf. Längst hat Großbetrieb eingesetzt und fördert in bergmännischem Abbau ein Vielfaches von See stein als Bergstein (Ab bildung 4). Was Aristoteles und Plinius wußten, das Mit telalter aber vergaß, hat Abb. 4. Bergmännischer Abbau des Bernsteins bei Paniken. man vor kaum zwei Jahrhunderten wieder erkannt und daran geforscht. Zweige und Blüten, viele damals lebende Pflanzen und Reste einer reichen Tierwelt sind in dem klaren Harz eingeschlos sen und in ihrer Schönheit bewahrt. Freilich müssen wir viele Stücke untersuchen, wenn wir, wie ein edelstes Mosaik, das Leben 1"

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