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Der Batterieeffekt in Hochfrequenzentladungen PDF

60 Pages·1965·1.07 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1547 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 537.525.9:537.525.72 Dr. Toni Hochmuth Institut für Theoretische Pf?ysik der Universität Bonn Direktor: Prof. Dr. W. Weizei Der Batterieeffekt in Hochfrequenzentladungen WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN 1965 ISBN 978-3-663-06027-7 ISBN 978-3-663-06940-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-06940-9 Verlags-N r. 011547 © 1965 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen Gesamthcrstellung: Westdeutscher Verlag lnhalt I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 11. Allgemeine Betrachtungen und V oraussetzungen ................. 9 lIL Die Hochfrequenzentladung vom E-Typ ........................ 10 a) Die Niederdruckentladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 10 b) Die Mittel- oder Hochdruckentladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 11 c) Die Bedeutung der StöBe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 d) Temperatur- und Geschwindigkeitsverteilung der Elektronen, Verhalten der Ionen ...... '" . . ... . . .. . . . . . .. . . . . .. . .... . . .. 13 IV. Die ebene, isolierte Langmuirsonde bei Gegenwart von HF-Potentialen 14 a) Wirkungsweise der Langmuirsonde in Gleichstromentladungen .. 14 b) Die isolierte Sonde ........................................ 15 c) Der EinfluB der Frequenz .................................. 19 V. Die Potentialverschiebung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 a) Berechnung der Potentialverschiebung ....................... 20 b) Auswertung des Integrals (V, 8) ............................. 21 c) Ergebnis.................................................. 22 d) Diskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 23 VI. Experimentelle Prüfung an einer Gleichstromentladung . . . . . . . . . . .. 26 a) Ziel des Experiments ...................................... 26 b) EntladungsgefäB, Sonden und Erzeugung der positiven Säule ... 26 c) Vakuumteil der Apparatur . ... . . . .. . . . .. . . .... . ... . . .. . . .... 27 d) Sondenschaltung........................................... 28 e) MeBergebnisse und Diskussion ............................ ,. 29 VII. Die Gleichspannungen in der Hochfrequenzentladung . . . . . . . . . . . .. 34 a) Deutung des Batterieeffekts ................................. 34 b) Konzept zu den Experimenten .............................. 35 c) Apparatur ................................................ 37 d) MeBergebnisse und Diskussion .............................. 39 5 VIII. Der Einfluß des Batterieeffekts auf die Bestimmung des Plasmapotentials 44 IX. Der Batterieeffekt in einer elektrodenlosen Ringentladung ......... 45 X. Zusammenfassung............................................ 47 XI. Liste der verwendeten Symbole. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 49 XII. Literaturverzeichnis .......................................... 51 6 1. Einleitung Um für Druckmessungen geeignete Entladungsparameter aufzufinden, unter suchten wir das Plasma einer Hochfrequenzentladung mit Doppelsonden. Bei dieser Untersuchung zeigte sich, daß zwischen zwei Sonden oder Elektroden, die in eine HF-Entladung eintauchen, erhebliche Gfeichspannungen bestehen können [1]. Wir konnten Spannungen bis zu 700 Volt messen und in günstigen Fällen an den Sonden Leistungen von etwa 4 Watt dem Plasma entnehmen. Diesen »Batterie effekt« der HF-Entladung - so wollen wir diesen Effekt der Kürze halber nennen hat, wie uns erst später bekannt wurde, Mlle. CHENOT schon früher beschrieben [2]. In den bisherigen Erklärungsversuchen [3, 4] wird der Grund für diesen Effekt in starken Diffusionsfeldern vermutet. Diese Felder sollen durch große Konzen trationsunterschiede der positiven Raumladung vor asymmetrisch stehenden Sonden aufgebaut werden. Diese Deutung erscheint uns aus mehreren Gründen nicht zutreffend. 1. Dieser Erklärung liegen die Messungen des Plasmapotentials und der Träger dichte von BANERJI und GANGULI [5] mit Langmuirsonden zugrunde. Schon BEcK [6] hat dieses Ergebnis aus experimentellen Gründen verworfen. Wir werden in Kapitel IV zeigen, daß die Langmuirsche Sondentheorie, die für Gleichstromentladungen entwickelt wurde [7], in Hochfrequenzentladungen nicht zur Messung des Plasmapotentials und der Trägerdichte verwendet werden darf. Man erhält auch keine »Überschlagswerte«. 2. Auch bei symmetrischer Sondenstellung können zwischen den Sonden hohe Gleichspannungen gemessen werden, wie FOURET und GUILLEMARD [8] beob achtet haben. 3. Bei Niederdruckentladungen sollte in Gleichspannungsfeldern von mehreren hundert Volt wenigstens ein Teil der Elektronen entsprechende Energien erlangen. Bisher wurden solch energiereiche Elektronen, die wie Strahl elektronen wirken müßten, in HF-Entladungen nicht gefunden. Wir werden einen anderen Weg zur Erklärung des Batterieeffektes einschlagen. In guter Übereinstimmung mit dem experimentellen Befund können wir zeigen, daß bei der Gegenwart von unterschiedlichen Hochfrequenzpotentialen auf den Sonden oder im Plasma vor den Sonden der nichtlineare Verlauf der Sonden charakteristik die Gleichspannungen verursacht. Im Rahmen unserer Untersuchungen zur Deutung des Batterieeffektes benötigen wir einige Kenntnisse über die Hochfrequenzentladungen des E-Typs. Wir gehen 7 deshalb nach einer Einführung in das Arbeitsgebiet (Kap. II) auf diesen Ent ladungstyp, soweit es die spätere Untersuchung erfordert, ein (Kap. lIl). Bevor wir den Batterieeffekt selbst untersuchen (Kap. VII, VIII und IX), befassen wir uns theoretisch und experimentell mit dem Verhalten von isolierten Langmuir sonden bei Gegenwart von HF-Potentialen (Kap. IV-VI). 8 11. Allgemeine Betrachtungen und V oraussetzungen Zur Deutung des Batterieeffektes modifizieren wir die Sondentheorie von LANG MUIR für zeitabhängige Plasma-und Sondenpotentiale. Urn in der Plasmazone, in der wir mit den beiden Sonden messen, »quasistationär« rechnen zu können, setzen wir voraus, daB die Wellenlänge des HF-Feldes groB gegenüber dem Abstand der beiden Sonden voneinander sein solI (À ~ d). Mit einem periodischen Ansatz für die KraftfluBdichte (Bo sin tilt) erhalten wir rot\!r.e-:; =c-on-st .".c.;.J . À Bei groBen Wellenlängen verschwindet die ,rechte Seite dieser Gleichung, zumal wir noch zusätzlich voraussetzen, daB alle vorkommenden Magnetfelder so schwach sind, daB sie die Sondenströme nicht beeinflussen. Mit diesen V oraus setzungen bleiben die Gleichungen für die Elektronen- bzw. Ionenströme zu den Sonden einfach. Die Rechnungen zeigen übersichtlich, wie der Batterieeffekt zu stande kommt. Die V oraussetzungen - À ~ d und schwaches Magnetfeld - sind bei den soge nannten »E-Typ-Entladungen«, d. h. Hochfrequenzentladungen mit Innen- oder AuBenelektroden, erfüllt. Wir. führen deshalb die experimentelle Untersuchung des Batterieeffekts an diesem Entladungstyp, bei dem auch die Entladungs mechanismen einigermaBen bekannt und übersichtlich sind. Mit den oben erwähnten Beschränkungen lassen sich unsere Oberlegungen aller dings auch auf den Batterieeffekt in elektrodenlosen Ringentladungen übertragen. Bei diesen Hochfrequenzentladungen (H-Typ-Entladungen) erfolgt die Energie einkopplung in das Plasma magnetisch über eine urn das EntladungsgefäB gelegte Stromschleife. Durch geeignetes »Aufschneiden« des Raumes erhalten wir einen zweifach zusammenhängenden Bereich, in dem wir ein Potential definieren können. Nur an der zum Aufschneiden des Raumes benutzten Fläche macht das Potential einen Sprung, weil dort zwei Potentialwerte definiert sind. Abgesehen von einem einfachen Experiment an einer homogenen elektrodenlosen Ringentladung wollen wir uns mit H-Typ-Entladungen nicht weiter befassen, da das bisherige Wissen über diese Entladungen beschränkt ist. Gegenüber den Untersuchungen an E-Typ-Entladungen sind auch keine wesentlich anderen Ergebnisse zu erwarten. 9 lIl. Die Hochfrequenzentladung vom E-Typ Da wir bei der Untersuehung, wie die Hoehfrequenzpotentiale den Batterieeffekt zustande bringen, Kenntnisse über die E-Typ-Entladungen benötigen, wollen wir uns deshalb kurz mit diesem Entladungstyp besehäftigen. Wegen der Vielfalt der Entladungen vom E-Typ müssen wir zur Unterseheidung innerhalb dieses Typs weitere Parameter heranziehen. Wir wählen dazu folgende eharakteristisehe Längen und Frequenzen: die Vakuumwellenlänge des Hoehfrequenzfeldes À, die Elongation der Elektronen Ae, die GefäBdimension d, die freie Weglänge der Elektronen im Neutralgas Àe, die Frequenz des Feldes v und die Stofifrequenz der Elektronen und Neutralteilehen Ve. Aus dem Vergleich der Längen gewinnen wir AufsehluB über die wesentliehen Prozesse in der Entladung. Der Frequenzvergleich gestattet eine weitere Diffe renzierung. Die Ergebnisse unserer Einteilung sind in Tab. 1 zusammengefaBt. Bei allen Entladungen vom E-Typ muB die Wellenlänge À wesentlieh gröBer als die GefäBdimension sein. Andernfalls liegt eine E, H -Typ-Entladung vor. Für Zündung und Unterhalt der HF-Entladung sind die Elektronen verantwort lieh. Ist die für die StöBe maBgebende, freie Weglänge der Elektronen Àe gröBer als die GefäBdimension d, so spreehen wir von einer Niederdruekentladung a); ist sie kleiner, von einer Mittel- oder Hoehdruekentladung b) [4]. a) Die Niederdruekentladung Die E-Typ-Entladung bei niedrigem Druek erhält man in den übliehen Ent ladungsgefäBen bei Drueken unter 10-2 Torr. StöBe im Gasraum spielen keine Rolle, wenn die Elongationen der Elektronen Ae gröBer als die GefäBdimensionen sind (Tab. 1, Nr. 1). Hier sind die Effekte an der Wand wesentlich. Zündung und Unterhalt der Entladung hängen nur vom Wandmaterial ab und werden vom sogenannten »multipaeting« bestimmt. Das heiBt: Die Elektronen müssen erstens genügend Energie besitzen, um Sekundär elektronen aus der Wand auszulösen. Weiter müssen die ausgelösten Elek tronen die Feldriehtung so vorfinden, daB sie von der Wand in den Gasraum starten können. 10 Entladungen dies er Art sind nur oberhalb einer bestimmten Frequenz, die von der GefäBdimension abhängt, möglich. Ist die Elektronenschwingungsamplitude kleiner als die GefäBdimension, ihre freie Weglänge jedoch sehr viel gröBer, so liegt eine stationäre Schwingung der Elek tronen ohne Anfangsgeschwindigkeit vor (Tab. 1, Nr. 2). Alle anderen Elektro nen gelangen nach einer gewis sen Zeit zur Wand. b) Die Mittel- ader Hochdruckentladung Bei einer HF-Entladung von mittlerem oder hohem Druck ist die freie Weglänge Àe klein im Vergleich zu den GefäBdimensionen. Wir nennen diese Entladung nieder- Tab. 1 À,d Àe,d 'Je,V Ae,d Ae ;;;; d Wandeffekte, 1 À>d Àe ;;;; d keine »Multipacting« quasistat. Niederdruck- Stöne elektro Feld; entladung im Gas Ae < d Oszillationen der 2 Elektronen im Feld E-Typ- Ae ;;;; d Wandeffekte Entladung Ve> v 3 niederJrequent ,. Àe < d viele Stöne Ae < d Ionisation im Gasraum in einer (Drift) 4 Hoch- bzw. HF-Periode Mitteldruck- entladung Ae < d Ionisation im Gasraum Ve < v 5 (keine Drift) hochJrequent ,. Oszillationen Ae ;;;; d entfällt frequent, wenn die ElektronenstoBfrequenz gröBer als die Frequenz des angelegten Feldes ist (ve ~ v). Hochfrequent heiSt sie, wenn die Elektronen zwischen den StöBen mehrfach im Felde oszillieren (v > ve). Die Bezeichnungen hoch- bzw. niederfrequent beziehen sich dabei nur auf den Vergleich von Feld- und ElektronenstoBfrequenz. Es richtet sich nur nach der Anzahl der StöBe während einer Periode, ob eine HF-Entladung hoch- bzw. niederfrequent heiSt. Bei einer niederfrequenten Mitteldruckentladung stoBen die Elektronen häufig innerhalb einer Periode. Sie driften in einer W olke phasengleich zum Feld. Sind die Elektronenamplituden klein gegenüber der GefäBdimension, so findet die Trägererzeugung im Gasraum statt (Tab. 1, Nr. 4). Die Diffusion zu den Wänden bedingt die Trägerverluste. 11

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