Bibliothek von Coler-Schjerning. I. Kübler, Geschichte der Pocken und der Impfung. Mit 12 Abb. und 1 Taf. 1901.· 8 M. 2. E. von Behring, Diph the r i e. (Begriffs be s ti m m ung, Zus tan deko m men. Erkennung und Verhütung.) Mit 2 Abbildungen im Text. 1901. 5 M. 3. Bnttersack, Ni ch tarz ne il i ch e T h e ra pie in n e rer Kran k h e i te n. Skizzen für physiologisch· denkende Aerzte. Mit 8 Abbildungen im Text. Zwei te Aufi. 1903. 4 M. 50' Pf. 4. Trantmann, Leitfaden für Operationen am Gehörorgan. Mit 27 Ab- bildungen im Text. 1901. 4 M. 5. Hermann Fischer, Lei t fade n der k ri egsc h i ru rgisch en 0 p er a ti on s- und Verbandstechnik. 2. Aufl. Mit 55 Abbildungen. 1905. 4 M. 6. N. Zuntz u. Schnmbnrg, Studien zu einer Physiologie des Marsches. Mit Abbildungen, Kurven im' Text und 1 Tafel. 8 M. 7. Alb. Köhler, Grundriss einer Geschichte der l{riegschirurgie. Mit 21 Abbildungen. 1901. 4 M. 8. P. Musebold, Die Pest und ihre Bekämpfung. Mit 4 Lichtdrucktafeln. 1901. 7 M. 9. H. Jaeger, Die Cerebrospinalmeningitis als Heeresseuche. In ätiologischer, epidemiologischer, diagnostischer und prophylaktischer Be ziehung. Mit 33. Texttaf. 1901. 7 M. 10. Gerharllt, Die Therapie der Infektionskrankheiten. In Verbindung mit Stabsarzt Dr. Dorendorf, Oberstabsarzt Prof. Dr. Grawitz, Ober stabsarzt Dr. Hertel, Oberstabsarzt Dr. Ilberg, Oberstabsarzt Dr. Land graf, Generaloberarzt Pruf. Dr. Martius, Stabsarzt Dr. Schulz, Ober stabsarzt Dr. Schultzen, Stabsarzt Dr. Stuertz und Stabsarzt Dr. Widen man n. Mit Kurven im Text. 1902. 8 M. 11. E. Marx, Die experimentelle Di agnostik, Serumtherapie und Pro phylaxe der Infektionskrankheiten. Mit 1 Texfig. u. 2 Taf. 1902. 8 M. 12. Martens. Die Verletzungen und Verengerungen derHarnröhre und ihre Behandlung. Auf Grund des König'sehen Materials (1875-1900). 8. Mit einem Vorwort von Geh. Rat Prof. Dr. König. 1902. 4 M. 13. A. l[enzer, Die Actiologie des akuten Gelenkrheumatismus nebst kritischen Bemerkungen zu seiner Therapie. Mit Vorwort von Geh. Rat Prof. Dr. Senator. Mit 5 Tafeln. 1902. 5 M. 14. A. Hiller, Der Hitzschlag auf M1irschen. Mit Benutzung der Akten der Medizinal-Abteilung des Preussischen Kriegsministeriums. Mit 6 Holzschn. und 3 Kurven. 1902. 7 M. lofl6. Sonnenbnrg und Mühsam, Kompendium der Operations- und Ver bandstechnik. 1. Teil. Mit 150 Textfiguren. 1903. 4 M. - II. Teil. Mit 194 Textabbildungell. 1903. G M. 17. Niedner, Die Kriegsepidemien des 19 ..J ahrhunderts. 1903. 5. M. 18. Stechow, Das Röntgen-Verfahren mit besonderer Berücksichtigung der militärischen Verhältnisse. Mit 91 Abb. im Text. 1903. 6 M. 19. J . .Boldt, Das Trachom als Volks- und Heereskrankheit. 1903. 5 M. 20. Thel, Grundsätze über den Bau von Krankenhänsern. Mit 11 Tafeln un d 66 Ab bildungen im Text. 1905. 6 M. 2\ u. 22. Hildebrandt, Die Verwulldungen durch die modernen Krie.gs feuerwaffen, ihre Prognose und Therapie im Felde. I. Band: A i1gemei n er Tei I. Mit 2 Tafeln und 109 Abb. im Text. 1905. 8 M. 23. Fr. Stricker, Die Blinddarmentzündung (Perityphlitis) in der Armee von 1880-1900. Mit 10 Tafeln. 1906. 4 M. Ve roffentlichungen aus dem Gebiete des Mi li tar-S ani ta tswesens. Hcrausgcgcbcn von dcr Medizinal-Abteilung des Koniglich Preussischen Kriegsministerinms. Heft 33. Der Bacillus pyocyaneus m1 Ohr. Klinisch-experimenteller Beitrag zur Frage der Pathogenităt des Hacillus pyocyaneus. Von Dr. Otto Voss, Stalmtrzt uutl Bataillonsarzt des Pionier-Bataillons FUrst Rau,.iwill (Ostpreussischen) No. 1, Privatdozent an der UniversiHit KUnigsherg i. Pr. Mit 5 Tafeln. 1906 Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Der Bacillus pyocyaneus im Ohr. Klinisch-experimenteller Beitrag zur Frage der des Bacillus pyocyaneus. Pathogenităt Von Dr. Otto Voss, Slabsar7.t und Bataillonsarzt des Pionier-Bataillons Fiirst Radziwill (Ostprcussischen) No. I, Pri\'atdozcnt an dcr Uni\'ersiUit KUnigsberg i. Pr. Mit 5 Tafeln. 1906 Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-662-34377-7 ISBN 978-3-662-34648-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-34648-8 Inhaltsverzeichnis. Seite 1. Einleitung: Historische Entwicllelung der Frage der Aetiologie und Bedeutung des grünen Eiters . 11. Allgemeiner Teil: Die zum Beweise' der Pathogenität des Bacillus pyocyaneus bis her veröffentlichten Fälle von Allgemein- und Lokalinfektion mit Ausnahme solcher des Gehörorgans. 2 IlI. Spezieller Teil: I. Die bisher rerölTentlichten Fälle von Vorkommen des Bacillus pyocyaneus im Gehörorgan G 2. Eigene Untersuchungen 17 3. Kritische Besprechung (einsch I. experimenteller Untersuchungen) der mitgeteilten Fälle von a) Ohrmuschelentzündung (Perichondritis) . 96 b) Entziindung des äußeren Gehörgangs 130 c) akuter Mittelohrentziindung . 150 d) chronischer Mittelohreiterung . 161 e) Mastoiditis . 169 f) subperiostalem, retropharyngealem und Hirnabszeß 174 g) Allgemeinerkranlmng mit sekundärer Mitbeteiligung des Gehörorgans 174 h) Pyocyaneusallgemeininfelltion infolge Ohrerkrankung . 175 4. Art der Ausführung der angestellten Agglutinationsuntersuchungen 175 5. Experiinentelle Untersuchungen über die Wir\mng verschiedener Arzneimittel auf Pyocyaneus . 178 6. Schlußsätze 184 IV. Literaturverzeichnis . 186 V. Erklärung der Figuren auf Tafel I·-V 193 Bekanntlich ist es die durch ihn hervorgerufene Grün- oder Blaufärbung der Verbandstoffe oder des Wundsekrets, die schon früh zeitig die Aufmerksamkeit der Ärztewelt, insbesondere der Chirurgen, auf den von uns jetzt als Bacillus pyocyaneus bezeichneten Mikro organismus gelenkt hat. Die ersten darüber vorliegenden Veröffent lichungen stammen aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts und zwar aus der Feder von Cadet de Gassicourt [1813 (17)]. Er sowohl . wie seine Nachfolger auf diesem Gebiete sind sich über die organische Natur dieses Farbstoffes einig gewesen, indem er selbst einen chro mogenen Pilz als Ursache, Mery (100) einen vegetabilischen Ursprung und Krem bs (78) Vibrionen als Veranlassung der geschilderten Ver färbung annahmen [Schimmelbusch (131)]. Auch J~ücke (93), der nächste, der dieser Frage seine Aufmerksamkeit widmete, spricht noch von "Vibrionen" als Erreger der Affektion, doch muß es nach seiner Beschreibung als zweifellos gelten, daß er die von ihm als stäbchen- und kugelförmig geschilderten Mikroorganismen wirklich gesehen hat, so daß er mit Recht als der Entdecker des Pyoeyaneus auf mikroskopischem Wege gelten kann. Aber erst von dem Moment an, in dem 20 Jahre später Gessard (33) die erstmalige Züchtung des Pyocyaneus in Reinkultur gelang, begann sich ein allmählicher Umschwung in den Anschauungen über den "grünen Eiter" anzubahnen. Während ihm nämlir,h früher ein prognostisch günstiger Einfluß auf den Wundverlauf vindiziert ·und sein Erscheinen auf der \Yunde dementsprechend mit Freude begrLißt wurde [Longnet (90)], kam man zwar von dieser Anschauung zurück, hielt ihn aber, ähnlich wie dies Lücke (a. a. 0.) getan, noch lange Zeit für eine harmlose Wundkomplikation, die zwar dem betreffenden Sekret seine charak teristische Farbe verleihe, den Wundverlauf aber nicht ungünstig zn Veruffentl. aus dem Gebiete des Milit.-Sanitätsw. 33. Heft. 1 2 beeinflussen vermöge. Noch im Jahre 1886 gab Birch-Hirsch feld (11) dieser letzteren Ansicht mit den Worten Ausdruck: "es kommen ihm (dem Bacillus pyocyaneus) keine toxischen oder für den Organismus infektiösen Eigenschaften zu". Eine Errungenschaft der aseptischen Aera war es, wenn Schimmel busch (I. c.) auf die durch den Pyocyaneus hervorgerufenen lokalen Schädigungen, vor allem die stärkere Absonderung der Wunde und die durch den Pyocyaneus hervorgerufenen diphtherischen Beläge hinwies und daraus den Schluß zog, daß seiue Anwesenheit als eine den Wund\'erlauf störende Komplikation zu bekämpfen sei. An4erer seits aber schienen diesem Autor die durch das Tierexperiment [v. Bergmann (6), Charrin (20), Ledderhose (83)] erwiesenen lokalen entzündlichen Veränderungen und allgemeinen Vergiftungs erscheinungen, wie sie durch subkutane Einverleibung von Pyocyaneus proteInen ähnlich auch an zwei Ärzten (Schimmelbusch, S. 319) hatten hervorgerufen werden können, noch nicht beweiskräftig genug, um dem Pyocyaneus die Eigenschaften eines invasiven pathogenen Organismus zuzuerkennen. Zu einer derartigen Annahme .hielt er sich auf Grund der chirurgischerseits gemachten Beobachtung berechtigt, daß eine Einwanderung des in Rede stehenden Mikroorganismus in den Körper von eiternden Wunden der äußeren Haut aus und eine dadurch hervorgerufene Allgemeininfektion einwandfrei noch nicht hatte nachgewiesen werden können. Den bis dahin bekannten Fällen von angeblicher Lokal- oder Allgemeininfektion [Gruber (38), Rohrer (122), Maggiora (94), Neumann (108), Ehlers (26), Karlinski (62), Oettinger (112), Jadkewitsch (57)] hIelt er ent gegen, daß der Befund des Bacillus pyocyaneus, selbst in Reinkultur, an den betreffenden Stellen (im Ohreiter, Hautblasen, Lungenkavernen oder Lungenabszessen) noch keinen Schluß auf ursächliche Beziehungen gestatte, da die eigentlichen Krankheitserreger bei den gewöhnlichen Züchtungs- und Färbungsmethoden (z. B. die Tuberkelbazillen in den I,ungenkavernen) entweder der Beobachtung entgangen oder im Eiter überwuchert worden sein könnten. Die übrigen Krankheitsfälle aber hatten nach seiner Ansicht so wenig Einheitliches und Klares, daß man aus ihnen sich schwer eine Vorstellung über eine pathogene Rolle des Bacillus pyocyaneus machen könne. Dieser Standpunkt aber blieb nicht lange unwidersprochen. Krannhals (77) konnte einschließlich zweier eigener Beobachtungen alsbald 9 Fälle zusammenstellen, in denen eine solche Allgemein infektion durch Pyocyaneus im höchsten Grade wahrscheinlich war. Das Krankheitsbild, klinisch durch die Symptome der Septikämie: 3 Fieber, typhöse Erscheinungen, Hautblutungen , Pust.elbildungen, Durchfälle, Milztumor gekennzeichnet, erhielt dadurch sein einheit liches Gepräge, daß teils in vivo aus den bestehenden Hautefflores zenzen, teils post mortem aus dem Blut und den verschiedensten Organen der Bacillus pyocyaneus in Reinkultur nachgewiesen werden konnte. Während aber gegen die erstere Art des Nachweises von Tangl (143) der Einwand erhoben wurde, daß die Bazillen als Saprophyten von der umgebenden Haut aus, auf der sie nachweislich sehr häufig zu finden sind, in die Hautblasen hineingelangt sein könnten, sprach sich Schimmelbusch (I. c.) gegen die Zuverlässig keit der postmortalen Befunde und die Verwertbarkeit derselben für die aetiologische Rolle des Bazillus in den betreffenden Fällen deshalb aus, weil saprophytische Bakterien von Haut und Darm sehr leicht in kurzer Zeit die inneren Organe von Leichen durchwüchsen. Während die Gültigkeit der letzteren Behauptung für gewisse Bakterien, z. B. Bacterium coli, das bekanntermaßen häufig schon in der Agone in die übrigen Organe überwandert, unbestritten sein dürfte, ist Schimmelbusch den gleichen Beweis für den Pyocyaneus schuldig geblieben. Gefunden worden ist wenigstens der betreffende Organismus post mortem in Blut oder Organen in größerer Menge bisher nur dann, wenn schon während des Lebens Erscheinungen einer Allgemein infektion vorhanden waren, die entweder schon in vivo durch den Nachweis der Bazillen in den erwähnten Hautpusteln oder nachträglich durch den gleichen Nachweis in den betreffenden Leichenteilen ihre Deutung als solche dureh Pyocyaneus fanden. Speziell hat Krannhals bei diesbezüglichen zahlreichen bakteriologischen Untersuchungen an Leichen nur in dem einen von ihm beobachteten Fall einer Pyocyaneus allgemeininfektion den betreffenden Bazillus in den inneren Organen und Exsudaten nachweisen können. Inzwischen sind die Mitteilungen über die infektiöse Rolle des Pyocyaneus sowohl bei Allgemein- wie Lokalerkrankungen immer zahl reicher geworden. Es fanden ihn bei der Septikämie im Kindesalter Kossel (76), Czerny (23), Williams und Kenneth-Cammeron (154), Manicatide (96), Baginsky (4), Blum (13), Escherich (29), Soltmann (137), bei hämorrhagischer Diathese von Säuglingen Finkelstein (31), bei Er~achsenen Monnier (102), Kühn (80), bei puerperaler Septikämie, Peritonitis, Orchitis Perkins (114), Brill und Libinann (15), bei Meningitis Berka (7), bei Omphalitis M.Wasser mann (151), bei Strumitis Lanz und IJuscher (81), bei Appendi citis Coyne und Hobbs (22), bei Infektionen der Cornea Mac Nab (106), verschiedene Untersucher bei Panophthalmie, Bronchopneumonie, 1 • 4 ~ephritis, Leberabszeß und Pericarditis (150), endlich Neu mann (109), Nicholson (lll) u. a. bei der Melaena neonatorum. Die von Char rin (20) veranstaltete große experimentelle Tierstudie: la maladie pyocyanique brachte wertvolle Aufklärungen über den Infektions modus . speziell die Bedeutung der Eilltrittspforte für die Entstehung einer Allgemeininfektion. Durch eine neuerdings auf der Berliner Ir. medizinischen Klinik gemachte Beobachtung, die de la Cam p (18) vor kurzem veröffent lichte, ist die Kasuistik dieser Fälle um, einen weiteren bereichert worden. Da ich durch die bei der betr. Patientin auftretende Ohr affektion in die Lage kam, an der Beobachtung und Behandlung dieses Falles teilzunehmen, werde ich in einem spii.teren Abschnitt meiner Arbeit Gelegenheit nehmen, darauf zurückzukommen. N ur soviel sei schon hier daraus hervorgehoben, daß der Pyocyaneus diesfalls in vivo nicht nur in den auftretenden hämorrhagischen Hautpusteln und dem Gewebe eines exzidierten Unterschenkelgeschwürs, sondern auch in hämorrhagischen Blasen des äußeren Gehörganges, im Mittelohr eiter (hier allerdings neben Kapseldiplokokken, Diplostreptokokken und Staphylokokken), im Warzenfortsatz, bei der Obduktion in Rein kultur im' Herzblut und - neben vereinzelten Staphylokokken - auf frischen verrukösen A uflagerllngen der Mitralklappen und in der Milz gefunden wurde. Während Fälle wie der letztmitgeteilte in der Tat geeignet er scheinen, die unter gewissen Umständen eintretende Pathogenität des Pyocyaneus für den menschlichen Organismus belegen, zu helfen, die eine Anzahl Autoren, u. a. auch der zuletzt genannte, auf Grund ihrer Beobachtungen bereits als erwiesen betrachten, blieb die Ent scheidung der Frage, ob dem Bazillus, namentlich dann, wenn er sich teils allein, teils neben anderen Kleinwesen im Sekret äußerer Wunden oder im Ohreiter vorfindet, die Rolle eines aktiven invasiven Organis mus oder die eines harmlosen Saprophyten zu vindizieren sei, bis vor kurzem in suspenso. An dieser Lücke haben nun Untersuchungen der jüngsten Ver g-angellheit mit dem Erfolge einges~tzt, daß die aktive Rolle des Pyo eyaneus unter den beregten Umständen in gewissen Fällen außer Frage steht. Der zu diesem Nachweis gewählte Weg war der der neueren biologischen Reaktionen, speziell der Agglutination. Dieses durch die Gru b e.r-W i d al sehen Beobachtungen an Typhusbazillen allgemeiner bekannt gewordene Phänomen besteht bekanntlich ' darin, daß das Blutserum des betr. Individuums imstande ist, Reinkulturen des die Infektion verursachenden Ern'gers zu agglutinieren, ,d. h. eine Häuf-