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Der Aphorismus: Begriffsspiel zwischen Philosophie und Poesie PDF

235 Pages·1992·16.969 MB·German
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Stephan Fedler· Der Aphorismus Stephan Fedler Der Aphorismus Begriffsspiel zwischen Philosophie und Poesie MJ) VERLAG FOR WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG CIP-Titelaufnahme der Deutsehen Bibliothek Fedler, Stephan: Der Aphorismus: Begriffsspiel zwischen Philosophie und Poesie / Stephan Fedler. - Stuttgart: M und P, Ver!. flir Wiss. und Forsehung, 1992 (M&P Sehriftenreihe flir Wissensehaft und Forsehung) Zug!.: Wuppertal, Univ., Diss., 1990 ISBN 978-3-476-45014-2 ISBN 978-3-476-45014-2 ISBN 978-3-476-04172-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-04172-2 Dieses Werk ist einsehlieBlieh aller seiner Teile urheberreehtlieh gesehtitzt. ]ede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberreehtsgesetzes ist ohne Zu stimmung des Verlages unzuIassig und strafbar. Das gilt insbesondere flir Verviel faltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmung und Einspeieherung in elektronisehen Systemen. M & P Verlag flir Wissensehaft und Forsehung ein Verlag der J. B. Metzlersehen Verlagsbuehhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart" © 1992 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprunglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1992 v Inhalt 1. Einleitung ................................................................................................................................................ 1 2. Die Isolierbarkeit von Aphorismen als Problem philosophisch-poetischer Sprache ..................................................................... 11 2.1. Schopenhauers "Aphorismen zur Lebensweisheit" .......................................... 11 2.2. Probleme der Aphorismusforschung ............................................................................ 21 2.3. "Isolation" - Frickes Aphorismusdefinition ........................................................... 25 2.4. Isolierbarkeit - Die Bedingungen der Isolation ................................................. 33 2.5. Die Prasentation von Aphorismen ................................................................................. 36 2.6. Bedingung der Isolation - Allgemeine Begriffe ............................................... 40 3. Das semantische Zentrum - Begriffskombination. ......................... ..48 3.1. Aphoristische Verkiirzung ................................................................................................... 48 3.2. Formen des Aphorismus ........................................................................................................ 61 4. Begriff. ..................................................................................................................................................... 77 4.1. Begriff und Text - Die philosophische Sprache ............................................... 77 4.2. Aphorismus und Begriff ........................................................................................................ 94 5. Techniken des Begriffsspiels ...................................................................................... 99 5.1. Paradox - Banalitiit - Frage ................................................................................................ 99 5.2. Anspielung - Kontrafaktur - Antithese .................................................... ~ ........... 114 5.3. Definition - AUaussage - "Er-Aphorismen" - Lebensregel ................................................................................................................................... 127 5.4. Wortspiel-Supedativ - Neologismus .................................................................. 138 5.5. Offenlassen - Hintersinn - Entlarvung ................................................................. 145 5.6. Proportion - Priamel-Exempel ................................................................................ 153 5.7. Parataxe - Vergleich - Metapher-SchluBpointe ....................................... 161 VI 6. Begriffsspiel-Zwischen Philosophie und Poesie ........................ 177 6.1. Die Funktion des Begriffspiels - Pointe .............................................................. 177 6.2. Frickes "Gattungsdefinition" .......................................................................................... 182 6.3. Begriffsspiel-Gattung oder Schreibweise? .................................................... 185 6.4. Aphorismus - Ein Farnilieniihnlichkeitsbegriff ............................................. 189 6.5. Begriffsspiel-Ein Struktur-und Beschreibungsbegriff ....................... 195 6.6. HOlderlins Roman "Hyperion" - Ein Begriffsspiel .................................... 198 6.7. Begriffsspiel-Allgemeines und Besonderes .................................................. 202 6.8. Philosophie. Poesie und Literaturwissenschaft .............................................. 213 1. Einleitung Das Begriffspaar "Philosophie und Poesie" kiin1igt eine Untersuchung an, bei der der hierdurch provozierte Erwartungshorizont auf ein gesundes MaB eingeengt werden muB. Es ist nfunlich kaum moglich, in einer Aus einandersetzung, die von Plato bis zu den neuesten poststrukturalistischen Thesen Derridas gefiihrt wird, auch nur anniiherungsweise einen Uber blick zu gewinnen. Ebenso reichhaltig wie uniibersichtlich ist die dieses Verhiiltnis thematisierende Forschungsliteratur. Auch die jiingst erschie nene "Bibliographie zur literarischen Form der Philosophie" kommt nicht ohne weitreichende Einschriinkungen aus,l auch wenn hier das Thema einseitig von der Seite der Philosophie, die sich literarischer Formen be dient, angegangen wird. Die Namen Plato und Derrida stehen aber nicht nur zeitlich, sondern auch sachlich fiir extreme Positionen: Der eine, der sich trotz seines Dikturns "Vieles liigen die Dichter" zumindest in seinen exoterischen Schriften dichterischer oder poetischer Mittel bedient; der andere, der unter dern Diktum, Philosophie sei eine Form der Literatur, irn philosophischen Diskurs argumentatives Sprechen oder gar Systerna tisierungszwiinge weitestgehend negiert. Aber nicht nur die Uniiberschaubarkeit sowohl der Prirniir- wie der Forschungsliteratur erschwert einen Zugang. Zwischen den Polen Philo sophie und Poesie scheint sich ein "Niemandsland"2 zu befmden, das nur durch Grenziiberschreitungen Zugang erlaubt und sich dadurch intersub jektiver Oberpriifbarkeit wie Wissenschaftlichkeit weitestgehend entzieht. So sind etwa Heideggers Holderlininterpretationen trotz aller Literatur wissenschaftlichkeit letztlich wohl doch nur auf der Basis seiner Existen- 1) Vgl. Schildknecht, C.: Bibliographie zur literarischen Form der Philosophie, in: Gabriel & Schildknecht (Hrsg.), "Literarische Fonnen der Philosophie", Stuttgart 1990, S. 178ff. 2) Horstmann, U.: Der englische Aphorismus: Expeditionseinladung zu einer apokryphen Gattung, in: Poetica 15, 1983, S. 37. 2 tialontologie zu verstehen3 und bleiben somit einseitige Anniiherungen, die eine interdisziplinare Vermittlung vermis sen lassen. Sieht man hier also eine eigentlich unzulassige Grenztiberschreitung, so ist eine literaturwissenschaftliche Annaherung an die Philosophie ge nauso zu beurteilen. Andererseits lassen scheinbar aile Texte eine philo sophische Interpretation zum Teil zu, wie auch die Literaturwissenschaft besonders da, wo sie immer theoretischer wird, sich der Philosophie an niihert. Hier ist doch offenbar die Literaturwissenschaft von der Philo so phie als der "Fundamentaltheorie jenseits der positiven Wissenschaften"4 abhangig. Urn also tiber dieses Verhaltnis etwas ausmachen zu konnen, ist einerseits eine methodische Reflexion vonnoten, die tiber die Moglichkei ten von Erkenntnis in diesem Bereich informiert. Auf der anderen Seite muB der Gegenstandsbereich so weit eingeschrankt werden, daB eine Uberschaubarkeit der anliegenden Probleme gewahrleistet ist. Methodisch ist die vorliegende Arbeit literaturwissenschaftlich. Das heiBt, als Ausgangspunkt der Untersuchung werden Texte gewiihlt, an denen Strukturen und Funktionen freigelegt werden, die aus der Mischung philoso phischer und poetischer Sprache entstehen. Dies geschieht unter der Voraus setzung, daB sich in der Art und Weise der Sprachverwendung Texte als pri mar poetische, philosophische oder auch wissenschaftliche etc. charakterisie ren lassen. Der Horizont der Untersuchung ist umrissen durch die "funktiona listische"5 Deviationspoetik Iakobsons und MukarovskYs, der zufolge ver schiedene Funktionen der Sprache durch ihre Dorninanz das Sprachzeichen in 3) Vgl. Weimar, K. & Jermann, Ch.: "Zwiesprache oder Literaturwissenschajt? - Zur Revision eines jaulen Friedens, in: Neue Hefte flir Philosophie 23, "Wirkungen Heideggers", Gottingen 1984. Zu diesem Problem stellt selbst der von der Heideggerschule beeinfluBte H. Anz fest: ". .. es reicht also nicht aus, Th. Mann von Schopenhauer und Nietzsche, Frisch von Kierkegaard, Heidegger und Sartre aus zu interpretieren." Vgl. Anz, H.: Das Ungesagte im Gesagten - M. Heideggers Auslegung von Dichtung und ihre Be deutung jur die Poetologie, in: "Literatur und Philosophie" hrsg. von Ekmann, Kristiansen, Schmoe, Kopenhagen - Miinchen 1983, S. 139. 4) Wolandt, G.: Philosophie der Dichtung, Berlin 1965, S. 19. 5) Vgl. Martinez, M. & Riihling, L.: Literatur als Abweichung?, in: Text und Kontext 13, 1986, S. 382. 3 seinem Charakter pragen. Dabei wird irnplizit vorausgesetzt, daJ3 sich die Per spektive von der Poetizitiit auf die dominant philosophische Struktur der Sprache iibertragen liiBt Natiirlich stellt der Riickzug auf eine Methode insbe sondere bei der angesprochenen Thematik eine Einschriinkung dar. Philoso phie wird im folgenden eingeschriinkt auf bestimmte Sprachverfahren, wobei philosophische Thematiken wie "Wahrheit", "Denken", "Sein" und "Schein" ausgeklarnmert werden. Thema der vorliegenden Untersuchung ist allerdings nicht eine litera turwissenschaftliche Kritik an Philosophie, sondem der Versuch, an ei nem Spezialfall Erkenntnisse tiber das weite Feld zwischen Philosophie und Poesie zu gewinnen. Hierzu ist zwar in Grenzen auch eine Beurtei lung "der" Philo sophie wie "der" Poesie notig, doch lassen sich so die vielfiiltigen Hinsichten auf wenige beschrlinken. Dazu ziihlt vor allem die Uberlegung, daB die Literaturwissenschaft doch zwischen Philosophie und Poesie einen vermittelnden Standpunkt einnehmen kann. Die Litera turwissenschaft ist der Poesie gegel\iiber abstrakt, steht also gleicherma Ben aul3erhalb der Poesie trotz aller Affinitiiten z.B. der literaturwissen schaftlichen Sprache, die sich nur allzugern ihren Gegenstiinden anna hert.6 Ebenso hat die Literaturwissenschaft mit der Philosophie be stimmte Beriihrungspunkte, ohne Philosophie zu sein. Beiden Bereichen gegeniiber abstrakt und trotzdem auf sie bezogen, scheint die Literatur wissenschaft gerade geeignet, hier Aufklarung leisten zu konnen. Hier prinzipielle Losungen zu verJangen, hiel3e allerdings, sich auf einen phi losophischen Standpunkt zurUckzuziehen. In Frage steht somit nicht, was denn philosophische und poetische Sprache ist, denn dann geht folgerich tig die Untersuchung in Philosophie auf'? Einzig die Frage, wie denn 6) Vgl. Fricke, H.: Die Sprache der Literaturwissenschaft, Milnchen 1977, S. 23ff. 7) So folgert etwa Wolandt aus seiner These: "Urn zwischen poetischen und nichtpoetischen Schriftwerken zu unterscheiden, mUSte das Alltagsdenken [das nicht-philosophische Denken] zuvor wissen. was Dichtung ist.", daB einzig die Philosophie hier kompetent sei. Vgl. Wolandt. G.: ebd .. 4 philosophische Sprache sich von poetischer unterscheidet, kann hier an gegangen werden.8 Die vorliegende Arbeit untemimmt also gar keine Definition philoso phischer Sprache, sondem sucht diese einzig zu beschreiben. Beschrieben wird sie nur im Hinblick auf ihr Verhliltnis zur Poesie. Das setzt des wei teren voraus, daB Uberhaupt ein Unterschied zwischen philosophischer und poetischer Sprache besteht. Die oben genannte Voraussetzung der Beschreibbarkeit unterschiedlicher Sprachtypen spezifiziert sich im Hin blick auf die Fragestellung auf die Festiegung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen poetischer und philosophischer Sprache. FUr ei nen Vergleich ist neben der Fixierung der Unterschiede auch die Festie gung der Gemeinsamkeiten notwendig, es sei denn, man wUrde die Ver gleichbarkeit auf Grund der absoluten Geschiedenheit oder der Identitat von Philosophie und Poesie leugnen. Entscheidend fUr die mogliche Ver gleichbarkeit ist die Wahl des vermittelnden Dritten. Der Standpunkt ei ner Literaturwissenschaft kann nur dann ein vermittelnder auBerhaib bei der Bereiche sein, wenn das vermittelnde Dritte nieht wiederum einem der beiden angehort. Die Hinsichten "Wahrheit" und "listhetische Wahr heit",9 "propositionale und nicht-propositionale Erkenntnis"l0 oder auch "Dichten und Denken"ll wie auch "perennial thematics", in denen sich 8) Dadurch enthebt sich die Untersuchung des Problems, zwischen verschie denen Philosophien unterscheiden zu mfissen bzw. hier Stellung beziehen zu milssen. Uingst scheint sich die in allen Wissenschaften aufgetretene Zersplitte rung in verschiedene Fragestellungen, Fachrichtungen und Methodiken auch auf die Philosophie auszuweiten, weshalb der Blumenberg entlehnte Plural gestattet seL Vgl. Blumenberg, H.: Die Sorge geht aber den FlujJ, Frankfurt 1987, S. 222. 9) Vgl. Hamburger, K.: Wahrheit und iisthetische Wahrheit, Stuttgart 1979. 10) Vgl. etwa Brandt, R.: Die literarische Form philosophischer Werke, in: Uni versitas 40, 1985, S. 545-56 und Fricke, H.: Kann man poetisch philosophie ren?, in: Gabriel & Schildknecht (Hrsg.), ''Literarische Formen der Philoso phie", Stuttgart 1990, S. 26-39 und Gabriel, G.: Uber Bedeutung in der Utera tur. Zur MlJglichkeit literarischer Erkenntnis, in: Allgemeine Zeitschrift fiIr Philosophie 8, Heft 2, 1983, S. 7-23. 11) Vgl. Heller, E.: Enterbter Geist, Frankfurt 1954, bes. "Diskurs fiber Denken, Glauben und Dichten", S. 175ff.

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