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Der alltägliche Kick: Von Alkohol und Koffein PDF

186 Pages·1998·4.498 MB·German
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Stephen Braun Der alltägliche Kick Von Alkohol und Koffein Aus dem Amerikanischen von Monika Niehaus-Osterloh Springer Basel AG Die Originalausgabe erschien 1996 unter dem Titel "Buzz. The Science and Lore of Alcohol and Caffeine" bei Oxford University Press, New York. © 1996 by Stephen Braun Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Braun, Stephen: Der alltägliche Kick : von Alkohol und Koffein I Stephen Braun. [Aus dem Amerikan. von Monika Niehaus-Osterloh]. Einheitssacht.: Buzz <dt.> ISBN 978-3-0348-6058-1 ISBN 978-3-0348-6057-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-6057-4 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbe sondere die des Nachdrucks, des Vortrags, der Enmahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf ande ren Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Straf bestimmungen des Urheberrechts. © 1998 Springer Basel AG Ursprünglich erschienen bei Birkhäuser Verlag, Basell998 Softcoverreprint ofthe hardcover 1st edition 1998 Gedruckt auf säurefreiem Papier, hergestellt aus chlorfrei gebleichtem Zellstoff.oo Umschlaggestaltung: Atelier Jäger, Salem ISBN 978-3-0348-6058-1 987654321 Inhalt Dank ... 9 Einleitung 11 1. Alkohol ...... . 15 2. Den Schlund hinab . 25 3. Ihr Gehirn unter Alkoholeinfluß 41 4. Sex, Kater und Magenschmerzen. 63 5. Dämon Rum . . . . . . . . . . . 87 6. Die Augenlider des Bodhidharma 103 7. Der Trank, der dem Genius Flügel verleiht . 117 8. Der Körper "unter Strom" 129 9. Am Haken ....... . 151 10 . Besser leben durch Chemie . 169 Nachwort. 179 Index ... 181 In Erinnerung an Robert Arnold Braun~ Schamane~ Wissenschaftler und Vater Dank Die Idee zu diesem Buch kam mir während eines Neurobiologie-Stu dienaufenthalts am Marine Biology Laboratory in Woods Hole (MBL), Massachusetts. Dort eröffnete sich mir ein völlig neues Ver ständnis des Gehirns und seiner Funktion-und dort verstand ich auch zum erstenmal wirklich, wie Substanzen wie Alkohol und Koffein die Gehirnmaschinerie beeinflussen können. Ich danke Irwin Levitan, dem leitenden Wissenschaftler dieses Labors, für seine geduldigen Erklärungen, seine ständige Ermutigung und seinen ansteckenden Enthusiasmus für die Neurowissenschaften. Auch dem MBL schulde ich Dank dafür, daß es Wissenschaftsjournalisten die einzigartige Gelegenheit bietet, Wissenschaft zu erfahren, indem sie wissenschaft lich arbeiten, statt nur darüber zu berichten. Der alltägliche Kick hat außerordentlich profitiert vom aufmerksa men Gegenlesen vieler Wissenschaftler, allen voran Steven N. Treistman, der das ganze Manuskript sorgfältig und gewissenhaft studiert und das Projekt vom ersten Tag an unermüdlich unterstützt hat. Zusätzlich nahmen sich trotz ihres vollgepackten Terminkalen ders folgende Wissenschaftler die Zeit, einzelne Kapitel oder Teile zu lesen: Gary Kaplan, Thomas Dunwiddie, Barry Green, Robert Greene und Annette Rossignol. Andere Wissenschaftler halfen, indem sie meine oft langen Fragenlisten beantworteten und mir Sonderdrucke von Artikeln über wichtige Themen zusandten. Mein Dank gilt Robert D. Blitzer, Joseph Brand, James Brundage, Michael Charness, John Daly, David Lovinger, Quentin Regestein, Forrest Weight und Mark Whitehead. Für die ausgezeichneten molekularen Modelle in diesem Buch danke ich Joe Gambino vom University of Massachusetts Medical Center. Die wunderbaren Zeichnungen der Ionenkanäle und der neuronalen Synapsen stammen von Ann Bliss Pileher. Ich danke Howie Frazin und Lynn Prowitt dafür, daß sie zielsicher die unklaren Stellen im Text fanden und mir halfen, sie zu verbessern. Mein Lektor bei der Oxford University Press, Kirk Jensen, stellte eine unschätzbare Hilfe dar und führte mich wiederholt auf das richtige 10 Gleis zurück. Ich danke auch Copy Editor Gail W eiss, deren wertvolle Anregungen "Der alltägliche Kick" wesentlich verbessert haben. Schließlich gilt mein Dank Mary Anna Towler, die mich schreiben lehrte, Steve Pilcher, Tim Braun und Doug Beyers für unschätzbare Unterrichtsstunden in der Relativität der Wahrnehmung, Oralee Stiles für die berühmten Zitate und vor allem meiner Frau, Susan Redditt, für ihre Geduld, die weit über das normale Maß hinausging. Ohne ihre ständige liebevolle Unterstützung in großen und kleinen Dingen wäre dieses Buch nie zustande gekommen. Über die Regierung einer Nation wird oft bei einer Tasse Kaffee entschieden, oder das Schicksal ganzer Reiche nimmt dank einer weiteren Flasche Johannisberg einen anderen Lauf Kardinal Richelieu Einleitung Aristoteles stellt in den "Problemata" folgende Fragen: Warum sind Betrunkene so leicht zu Tränen zu rühren? Warum scheint sich für jemanden, der stark betrunken ist, alles im Kreis zu drehen? Warum können Betrunkene keinen Geschlechtsverkehr ausüben? Für Aristo teles war das Gehirn nicht mehr als ein System zur Blutkühlung, daher überrascht es kaum, daß er diese Fragen nicht beantworten konnte. Er und andere schrieben die berauschende Wirkung von Wein und Bier geheimnisvollen "Geistern" der Trunkenheit zu. In ähnlicher Weise wunderten sich Ärzte im 17. Jahrhundert über die stimulierende Wirkung von Kaffee und Tee. Einige meinten, diese Getränke enthielten "kalte und feuchte" Essenzen, die das Gleichge wicht der vier lebenswichtigen Körpersäfte änderten. Andere wieder um vertraten die Ansicht, daß Kaffee und Tee im Spektrum der Körpersäfte als "warm und trocken" klassifiziert werden sollten. Die Streitfrage wurde nie geklärt, obgleich sich einige der besten medizi nischen Koryphäen jener Zeit jahrzehntelang damit beschäftigten. Alkohol und Koffein sind die weltweit am meisten konsumierten bewußtseinsverändernden Substanzen unserer Tage, und die Men schen interessieren sich heute nicht weniger als in der Antike dafür, was diese Stoffe sind und wie sie wirken. Wie Aristoteles fragen sie sich, warum sich die Dinge rundum zu drehen scheinen, wenn man betrunken ist, und warum Alkohol die sexuelle Reaktionsbereitschaft zum Erliegen bringen kann. Daneben stellen sich die Leute neue Fragen, die ebensooft aus Medienberichten über wissenschaftliche Untersuchungen erwachsen wie aus populären Mythen. Werden 12 Frauen leichter betrunken als Männer? Verschlimmert Koffein prä menstruelle Symptome? Ist Alkoholismus eine genetisch bedingte Krankheit? Ist Koffein nun gesundheitsschädlich oder nicht? Tötet Alkohol wirklich Gehirnzellen ab? Kann Koffein dabei helfen abzu nehmen? Die Antworten auf solche Fragen kennen selbst erfahrene Wein und Kaffeetrinker nicht-jene also, die ihren Cabernet Sauvignon von ihrem Sauvignon blanc und ihren Kenya AA von einem Jamaica Blue Mountain unterscheiden können. Der Grund ist einfach: Bis vor kurzem konnte niemand diese Fragen beantworten. Es ist nicht so, daß Alkohol oder Koffein besonders komplex oder schwer zu verstehen wären. Tatsächlich handelt es sich um ziemlich einfache Moleküle, deren Strukturen seit langem bekannt sind. Das Problem liegt darin, daß das Zielorgan dieser Moleküle, das mensch liche Gehirn, so außerordentlich komplex und schwer zu durchschau en ist. Um die Wirkung von Alkohol und Koffein besser zu verstehen, müssen wir uns mit den neuesten Erkenntnissen über die Funktion des Gehirns beschäftigen. Glücklicherweise haben die Neurowissenschaften, die sich primär mit dem Gehirn befassen, in den letzten beiden Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Mit Hilfe neuer Untersuchungstechniken ha ben Forscher dieBlackBox des Gehirns geöffnet und begonnen, die Arbeitsweise dieses Organs aufzuklären. Dank dieser neuen Einblicke verstehen wir die Funktionsweise von Alkohol und Koffein heute weitaus besser als früher. Ein Großteil dieser Information ist so neu, daß sie nur einigen Forschern und Lesern wissenschaftlicher Journale bekannt ist. In den seltenen Fällen, in denen neue Forschungsergeb nisse den Sprung vom Labor in die Kneipe an der Ecke schaffen, kommt die Botschaft dort häufig entstellt an. Beispielsweise erlangte eine frühere Untersuchung, nach der Alko holiker offenbar weniger Gehirnzellen aufweisen als Nichtalkoholiker, weite Verbreitung und trug zu der Meinung bei, Alkohol töte Gehirn zellen ab (Harper und Krill, 1990). Spätere Untersuchungen wider legten diese Vorstellung eindeutig, aber sie rumort noch immer in den Köpfen vieler Leute herum. Ein wissenschaftlicher Artikel, der die Wirkung von Koffein auf den Stoffwechsel untersucht, führte zu der weitverbreiteten Ansicht, daß Kaffeetrinken Fett abzubauen hilft (Co still u.a., 1978). Darin steckt ein Körnchen Wahrheit, aber, wie wir noch sehen werden, nur ein sehr kleines Körnchen.

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