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Denken und Fühlen: Aspekte kognitiv-emotionaler Wechselwirkung PDF

174 Pages·1989·7.487 MB·German
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Lehr- und Forschungstexte Psychologie 32 Herausgegeben von D. Albert, K. Pawlik, K.-H. Stapf und W. Stroebe Erwin Roth (Hrsg.) Denken und FOhlen Aspekte kognitiv-emotionaler Wechselwirkung Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Herausgeber des Bandes ErWin Roth Institut fur Psychologie der Universitat Salzburg Hellbrunner StraBe 34, A-5020 Salzburg Herausgeber der Reihe Prof. Dr. D. Albert, Universitat Heidelberg Prof. Dr. K. Pawlik, Universitat Hamburg Prof. Dr. K.-H. Stapf, Universitat TObingen Prof. Dr. W. Stroebe, Ph.D., Universitat TObingen ISBN-13: 978-3-540-52005-4 e-ISBN-13: 978-3-642-75304-6 001: 10.1007/978-3-642-75304-6 Dleses Werk 1st urheberrechtlich geschOtzt. Die dadurch begrOndeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der VervielfAltigung aUf anderen Wegen und der Spelcherung In Datenverarbeltungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugs weiser Verwertung, vorbehalten. Eine VervielfAltigung dieses Werkes oder von Teilen dleses Werkes 1st auch Im Elnzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestlmmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zulAssig. Sie ist grundsatzlich vergOtungspflichtig. Zuwider handlungen unterliegen den Strafbestlmmungen des Urheberrechtsgesetzes. © Sprlnger-Verlag Berlin Heldelberg 1989 2126/3140 - 54321 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier IN MEMORIAM HEINZ HECKHAUSEN Inhaltsverzeichnis Vorwort ••..•••••..••.•..•..••••.•.....•..•........•..•••...•... Erwin Roth: Kognition und Emotion: Der Problembereich •••••••••••••••••••••• 3 Friedhart Klix: Ober Emotion und Kognition in evolutionsgeschichtlicher Betrachtung und aktualgenetischer Prufung •••••••••••••••••••••• 17 Klaus E. Grossmann, Elisabeth Fremmer-Bombik, Anton Friedl, Karin Grossmann, Gottfried Spangler, Gerhard Suess: Die Ontogenese emotionaler Integritat und Koharenz ••••••••••••• 36 Heinz Wimmer: Common-Sense Mentalismus und Emotion: Einige entwicklungspsychologische Implikationen 56 'lheo Herrmann: Gefuhle und soziale Konventionen ••••••••••••••••••••••••••••••• 67 EIke van der Meer: Emotionale Bewertung von begrifflichem Wissen •••••••••••••••••• 81 Friedrich Hesse, Astrid Gerrards: Zur Wirkung emotionaler Belastung auf das Verstandnis und die Losung von Problemen ••••••••••••••••••••••••••••••••••• 98 Dietrich D6rner, Harald Schaub, Thea Staudel, Stefan Strohschneider: Ein System zur Handlungsregulation oder die Interaktion von Emotion, Kognition und Motivation •••••••••••••••••••••••••• 113 Gerd Luer, uta Lass, Wolfgang KIettke: Emotionale Bewertungen als EinfluBfaktoren auf die gedachtnismaBige Speicherung von strukturellen Merkmalen visuel1er Stimuli .............................................. 134 Wolfgang KIimesch: BewuBtsein und Gedachtnis: Zur Neuropsychologie kognitiver und emotionaler Kontrollprozesse •••••••••••••••••••• 146 Sachwortreg i s ter ....•.........................•....•.......•... 1 64 Autorenregister •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• 168 VORWORT Dieser Band entstand aus einem vom 1. bis 4. Juni 1987 in Salzburg durchgefuhrten Symposium zu dem Thema "Kognitive und emotionale Evo lution". Er ist dem Andenken des so fruh verstorbenen Heinz Heckhausen gewid met, der nicht nur bei der Planung des Symposiums von Anfang an mit gearbeitet hat, sondern einer seiner anregendsten Teilnehmer war. Ziel des Symposiums sollte sein, die Emotionsforschung als fur das Verstandnis menschlichen Erlebens und Verhaltens gleich notwendig wie die Kognitionsforschung zu fordern und insbesondere die Interak tion zwischen Kognition und Emotion in den Mittelpunkt der Betrach tungen zu stellen. Dazu war es erforderlich, moglichst viele For schungsansatze zusammenzufuhren und in Bezug zueinander zu bringen. Mit dieser Zielvorstellung verband sich die Hoffnung, einen Schritt in Richtung einer integrativen Theorie zu tun, die Widerspruche zwi schen verschiedenen Ansatzen aufdeckt und Zusammenhange zwischen ih nen herzustellen vermag. Denn es ist ja ein Phanomen, wie komplex es auch immer se in mag, das es zu beschreiben und zu erklaren gilt, namlich das Wechselspiel zwischen kognitiven und emotionalen Funk tionen in der Steuerung menschlichen Erlebens und Verhaltens, gleichgultig ob es unter biologischem, physiologischem, psychologi schem oder sozial- und sprachwissenschaftlichem Aspekt betrachtet wird. AIs in dieser Hinsicht besonders erfolgversprechend sollte insgesamt eine genetische Betrachtung in den Mittelpunkt der Diskus sionen gestellt werden, also phylogenetische ebenso wie onto- und aktualgenetische Ansatze behandelt werden. Bei der Planung des Sym posiums spielte schlieBlich auch noch die Erwartung eine Rolle, daB mit dieser Zusammenkunft weitere Forschung in diesem Bereich ange regt werde. Es ist mir nicht nur Pflicht, sondern auch Bedurfnis, all denen zu danken, die zum Gelingen des Symposiums und zur Herausgabe dieses Bandes beigetragen haben. Zuallererst naturlich den Teilnehmern, die es durch Kompetenz und Engagement zu einem Erfolg fuhrten. Sodann Frau und Herrn Schneider, Inhaber und Leiter des Hotels "Marien The resien SchloBI", die mit ihren Mitarbeitern die atmospharischen Vor aussetzungen fur diesen Erfolg schufen. Der Dank gilt nicht minder meinen damaligen Mi tarbei tern Frau Dr. Manuela Hager, Herrn Dr. Reinhard Kastl und Herrn Dr. Klaus Luger, die fur einen reibungslo sen auBeren Ablauf sorgten und vor allem Frau Hermine Manzel, die nicht nur das Manuskript schrieb, sondern auch fur die Erstellung des Autoren- und Sachworterverzeichnisses selbstandig verantwortlich zeichnet. Auf keinen Fall vergessen in meinem Dank einzuschlieBen mochte ich den Springer-Verlag, der sich sofort bereit erklart hat, den Band ohne die heute schon fast ublichen Erschwernisse zu publi zieren. Dank schulde ich als Organisator und Veranstalter - aber ich glaube, ich darf das auch im Namen aller Teilnehmer sagen - dem osterreichi schen Bundesministerium fur Wissenschaft und Forschung (federfuhrend vertreten durch Herrn Ministerialrat Dr. Otto Drischel) und der Salzburger Landesregierung (unter der Leitung von Herrn Landeshaupt mann Dr. Wilfried Haslauer), die durch ihre Zuschusse das Symposium ermoglichten. 2 Als Veranstalter des Symposiums erhielt ich eine Reihe von Kompli menten, die meiner Eitelkeit schmeicheln und fur die ich ebenfalls danken mochte. Zu den schonsten gehorte die von mehreren Teilnehmern unabhangig voneinander geauBerte Versicherung, daB sich ihre Arbeit durch das Symposium verandern wird. Das allerschonste aber war der von allen Teilnehmern einhellig geauBerte Vorsatz, dieses Symposium fortsetzen zu wollen. Prof. Dorner, Universitat Bamberg, hat sich bereit erklart, die nachste Runde zu organisieren. Mit den besten Wunschen fur ein gutes Gelingen und in der Hoffnung, daB dieser Band eine gute Grundlage dafur sei, reiche ich ihm den Stab hiermit wei ter. Salzburg, im Sommer 1989 Der Herausgeber. 3 Kognition und Emotion: Der Problembereich Erwin Roth Universitat Salzburg, Institut fUr Psychologie, Hellbrunner StraBe 34, A-S020 Salzburg Kognitionen und Emotionen sowie ihre mogliche(n) Wechselwirkung(en) bilden zumindest beim gegenwartigen Stand unserer wissenschaftlichen Entwicklung in der Beschreibung und Erklarung menschlichen Erlebens und Verhaltens zentrale Domanen (vgl. Herrmann 1976) psychologischer Forschung. Doch wahrend die Bedeutung dieser Problembereiche weithin unumstritten ist, bleibt die begriffliche Fassung der intendierten Phanomene nach wie vor uneinheitlich und unklar. Noch gehort es zu den Standardsatzen zusammenfassender Berichte, daB es fUr die einen Bereich konstituierenden zentralen Variablen ebenso viele Auffassun gen, Definitionen bzw. Operationalisierungen gabe wie Forscher, die original darin arbeiten. Es ist sicher richtig, daB Diskussionen darUber, was dieser oder jenes psychische Phanomen denn sei bzw. wie es zu bestimmen sei, endlos gefUhrt werden konnen, ohne daB eine Ei nigung erzielbar ware, solange nicht eine Uberzeugende Verankerung in der Empirie gelingt. Es trifft aber auch zu, daB der Wert empiri scher oder experimenteller Befunde von der Klarheit und Deutlichkeit der zu UberprUfenden Hypothesen, insbesondere der in ihnen enthalte nen Begriffe abhangt. Begriffsanalytische und empirische Forschung konnen deshalb nicht unterschiedliche oder gar gegensatzliche Arten des wissenschaftlichen Zugangs zu einem Problembereich sein, sondern sie setzen einander voraus. Uber die Funktionalitat eines jeweils zur VerfUgung stehenden begrifflichen Apparates fUr den weiteren Gang der Forschung hinaus entsteht dabei in der Psychologie noch die besondere Schwierigkeit, daB menschliches Erleben und Erfahren immer auch sprachlich mitbegrUndet ist. Wenn also im folgenden versucht wird, mit Hilfe begrifflicher Analy sen das im vorliegenden Buche behandelte" Problemfeld zu umreiBen, kann dies nicht in der Hoffnung geschehen, ein Begriffsinventar zu schaffen, das die intendierten Phanomene klar und zureichend repra sentiert, sondern es konnen lediglich Unterschiede und Ubereinstim mungen zwischen verschiedenen begrifflichen und theoretischen Anna herungen aufgezeigt sowie einige damit zusammenhangende Probleme ex pliziert werden. Gehen wir davon aus, daB jeder Mensch im Verlaufe seiner Entwicklung ein alltagliches, vorwissenschaftliches Wissen darUber erwirbt, was es bedeutet, wenn er sagt, er denke, er empfinde Angst, oder er habe vor Wut keinen klaren Gedanken fassen konnen usw. Dieses "Wissen" kann u. a. dargestellt werden in Form semantischer Netzwerke, deren Knoten verschiedene Arten von Begriffen sind und deren Kanten ver schiedene Arten von Relationen darstellen (vgl. Klix - in diesem Band). Es bleibt uns wahrscheinlich kein anderer Weg, als von diesem Alltagswissen ausgehend zu beginnen, Wissenschaft zu betreiben. In einem solchen Netzwerk reprasentiert ein Individuum sein Bild von sich selbst und seiner Welt, einschlieBlich ihrer Bewertung. Dieses Bild ist also bestimmt durch die gesamte Lerngeschichte des Indivi- 4 duums, es bestimmt aber seinersei ts auch j ede kunftige Erfahrung dieses Individuums mite Die das Netzwerk konstituierenden Begriffs knoten sind also einem EntwicklungsprozeB unterworfen und damit not wendigerweise unscharf. Dennoch mussen zwischen den Individuen einer Sprachgemeinschaft soviel Ubereinstimmungen einzelner Begriffsknoten gegeben sein, daB uber Namen dafur mehr oder weniger erfolgreich miteinander kommuniziert werden kann. Es bleibt wahrscheinlich kein anderer Weg, als von diesem so verfaB ten vorwissenschaftlichem und alltagssprachlich formuliertem Wissen ausgehend, Wissenschaft zu betreiben und allmahlich die Kriterien zu entwickeln, die wissenschaftliches Wissen von vorwissenschaftlichem und Wissenschafts- von Alltagssprache unterscheiden (vgl. Bunge 1967, S. 36f.). In dieser Form ist wohl auch begonnen worden, Wissenschaft uber das in semantischen Netzen reprasentierte Wissen und dessen Bewertung zu versuchen. Wenn Wissenschaft aber nun auch die Bildung allgemeingul tiger Theorien einschlieBt und wenn Theorien aus zusammenhangenden Satzen oder Gesetzen bestehen, deren Elemente ebenfalls "Begriffe" genannt werden, dann mussen diese andere Funktionen und Bedingungen erfullen als die Knoten in einem indiv iduellen semantischen Netz werk. Sie mussen als solche und in ihren Beziehungen zu anderen mag lichst klar definiert sein und innerhalb eines theoretischen Bezugs rahmens bedeutungsinvariant bleiben bzw. durfen ihre Bedeutung nur nach Regeln andern. Der Terminus "Begriff" wird also fur zwei verschiedene Sachverhalte verwendet: fur einen Knoten in einem semantischen Netz (auch fur die verbale Bezeichnung dafur) und fur die Elemente oder Symbole aus theoretischen Satzen. Im folgenden werde ich, um zwischen beiden Sachverhalten immer zu unterscheiden, diese als "Konstrukte", jene als "Konzepte" bezeichnen. Um es zu verdeutlichen: Das Konzept "Hund" eines gerade sprechen lernenden Kindes umfaBt alles, was ein Fell und vier Beine hat und wau wau sagti es wird deshalb auch "Wau Wau" genannt. Manchmal wird ein Kind noch nicht einmal dadurch ge start, daB eine Teilmenge dieser Klasse "miau" sagt und eine andere "muh". Erst allmahlich beginnen sich Konzepte zu differenzieren und zu prazisieren (gut faBbar in den zuerst von Piaget beschriebenen Prozessen der Assimilation und Akkomodation) bis zu einem mehr oder weniger adaquaten Wissen uber Hunde. Ebenso entwickeln sich unter schiedliche Beziehungsgefuge um den Knoten "Hund" und unterschiedli che Bewertungen, die die spezifische Erlebnisqualitat bei Aktivie rung des Begriffsknotens "Hund" determinieren. Das Konstrukt "Hund" umfaBt das jeweils gesicherte Wissen daruber und ist vollstandig nur darstellbar im Rahmen von Theorien uber Kaniden. Eine Definition - so gut sie im ubrigen auch sein mag - kann dann nur eine Kurzbe schreibung des im Konstrukt intendierten Inhal tes, die Bestimmung eines logischen Ortes in einem System von Begriffen oder die Be zeichnung einer Klasse von Operationen seine Emotion und Kognition bezeichnen Konstrukte und sind somit teilweise Konstrukte uber Konzepte. 5 ZUR TERMINOLOGIE In der Kognitionspsycho10gie haben sich in den 1etzten Jahrzehnten konvergierende Trends herausgebi1det, die auch unter Einbezug psy chophysio10gischer Befunde unter Informationsverarbeitungsprozesse zusammengefaBt werden konnen. Dadurch ergaben sich Ansatze zu kumu- 1ativen Theorien und eine starkere Vereinheit1ichung der zentra1en Begriffe a1s sie in verwandten Bereichen wie z. B. der Inte11igenz forschung mog1ich war. Anders in der Emotionsforschung. Hier findet sich ein ganzes Fe1d von Begriffen, deren Inha1te sich weithin fiber- 1appen, ohne daB sie bedeutungsg1eich waren, deren Abgrenzung vonei nander und deren Bezug zueinander sehr unterschied1ich, tei1s sogar widersprfich1ich theoretisch gefaBt werden. Hier die wichtigsten: Affekt Drang Bedfirfnis Instinkt Emotion Temperament Geffih1 Trieb Stimmung Merkwfirdig daran ist, daB wir diese Begriffe umgangssprach1ich of fenkundig besser zu unterscheiden vermogen a1s wir theoretisch dazu in der Lage sind. Dem entspricht auch die Tatsache, daB prominente Autoren vor zwei bis drei Forschergenerationen sich im Umgang mit diesen Begriffen sehr vie1 1eichter taten a1s gegenwartige. So gibt z. B. Lersch (1951) in seinem Hauptwerk "Aufbau der Person" (zuerst erschienen 1938 a1s "Aufbau des Charakters") neben einem Kapite1 fiber Triebe und Strebungen eine sehr feinsinnige und differenzierte Phanomen10gie der Geffih1e und Stimmungen im Umfang von 120 Seiten, fast einem Vierte1 des gesamten Buches. Unter ganz anderer wissen schaft1icher Orientierung beschreibt und k1assifiziert Rohracher (1953) unter der Uberschrift "Trieb, Geffih1, Wil1e" Instinkte, Trie be und Interessen einerseits, sowie Gemfitszustande (Geffih1e, Stim mungen, Affekte) andererseits in verg1eichbarem Umfang. Ffir beide Autoren bezeichnen die verschiedenen verwendeten Begriffe unter schied1iche psychische Phanomene, auch wenn manchma1 eingeraumt wird, daB die Trennungs1inien schwer zu ziehen sind. Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, daB es auch dama1s termino10gische Schwierigkeiten gab, wie fo1gendes Zitat be1egen soll: "The needs that are usually taken as the starting point for motivation theory are the so-called physiological drives." "(Mas10w 1954, S. 80) Was von Mas10w dann a1s Motivation beschrieben wird (Hunger, Durst, Angst, Schmerz, Liebe usw.), wird von vie1en anderen Autoren unter Geffih1en abgehande1t. Heutigen Autoren ist der Gebrauch und ihre Unterscheidung dieser Be griffe weit weniger se1bstverstand1ich. Das mag einerseits daran 1iegen, daB man weniger an begriff1ichen Ana1ysen und deren Konse quenzen interessiert ist und andererseits daran, daB es experimen tell nicht ge1ungen ist, die feinen phanomeno10gisch getroffenen Un terscheidungen in der Erfahrung zu verankern. So bezeichnen z. B. Izard (1980, S. 168) und Tomkins (1980, S. 142) im gleichen Band (P1utchik & Ke11erman 1980) eine nahezu gleiche Liste a1s "fundamen tal emotions" und a1s "basic affects": 6 Tomkins: Izard: Basic Affects Fundamental Emotions 1 • interest or excitement 1 • interest 2. enjoyment or joy 2. joy 3. Surprise or startle 3. surprise 4. fear or terror 4. fear 5. anger or rage 5. anger 6. disgust 6. disgust 7. shame or humiliation 7. shame /shyness 8. contempt 8. contempt 9. distress or anquish 9. sadness 10. quilt Andererseits kann man naturlich - wenn beide Listen unabhangig von einander erarbeitet worden sind - diese Obereinstimmung auch als In diz dafur nehmen, daB der Phanomenbereich unabhangig von der verba len Bezeichnung in fast gleicher Weise strukturiert wird. Beide Au toren ordnen - abgesehen von sonst unterschiedlichen Auffassungen - den einerseits Emotionen andererseits Affekten genannten GroBen auch eine Reihe gleicher wesentlicher Merkmale zu: Sie sind angeboren, an physiologische Prozesse gebunden, begleitet von spezifischem Aus drucksverhalten und haben motivierenden Charakter. Interessant ist anzumerken, daB beide Listen nahezu vollstandig in einer Liste von McDougall (1947, S. 61; Original "The Energies of Men", 1932) ent halten sind, die er zuerst "Instinkte", spater "propensities" (Triebkrafte) nannte. Fur ihn waren auch alle Instinktverhaltenswei sen von einer emotionalen Erregung begleitet. Die gleichen Inhalte wurden also umbenannt und werden derzeit unter verschiedenen Namen - zumeist als Emotionen und Affekte, zwischen denen nicht mehr unterschieden wird - abgehandelt. Auch das Gegenstuck dazu, namlich die Verwendung gleicher Wortmarken fur verschiedene Inhalte, laBt sich leicht aufzeigen: So ist etwa fur Plutchik (1980, S. 361) (wie auch fur eine Reihe weiterer Auto ren) eine Emtotion "an inferred complex sequence of reactions to a stimulus, and includes cognitive evaluations, subjective changes, autonomic and neural arousal, impulses to action, and behavior de signed to have an effect reaction sequences may suffer various vi cissitudes, which affect the probability of appearance of each link in the chain. These complex reactions are adaptive in the struggle in which all organisms engage for survival. At higher phylogenetic levels, the patterns of expression associated with each chain of emotional reactions serve to signal motivation or intent from one member of a social group to another. Finally, there are eight basic reaction patterns that are systematically related to one another and that are the prototype sources for all the mixed emotions and other derivative states that may be observed in animals and humans". Dage gen definiert Averill (1980, S. 312) "An emotion is a transitory so cial role (a socially constituted syndrome) that includes an indivi dual's appraisal of the situation and that is interpreted as a pas sion rather than as an action." Oder fur Izard und Buechler sind Em totionen "motivators and organizers of behavior, not merely respon ses to an appraisal process. The perceptual-cognitive process of ap praisal is itself motivated and directed by emotion."(1980, S. 168), wahrend sie fur kognitive Emotionstheoretiker Folgen kognitiver Pro zesse (Wahrnehmung, Evaluation) sind (z. B. Arnold, 1960). SchlieBlich sind nicht nur Inhalt und Umfang kennzeichnend fur einen Begriff, sondern auch seine Relationen zu anderen Begriffen. Diese werden in unterschiedlichen theoeretischen Ansatzen sehr verschieden

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