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Denken in Metaphern: Zur Logik sprachlicher Bilder PDF

366 Pages·1987·7.618 MB·German
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Georg Schaffel· Denken in Metaphern Georg Schaffel Denken in Metaphefll Zur Logik sprachlicher Bilder Westdeutscher Verlag C IP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Hibliothek Schaffel, Georg' Denken in Metaphern: zur Logik sprach!. Hilder / C;corg Schoffe!' - Opladen: Westdt. Ver!., 1987. Alle Rechte vorbehalten © 1987 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuHissig und stratbar. Das gilt insbesondere fiir Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikrover filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung, Horst Dieter Biirkle, Darmstadt ISBN 978-3-531-11858-1 ISBN 978-3-322-89755-8 (eBook) 001 10.1007/978-3-322-89755-8 Jede Philo sophie ist metaphernpflichtig; so wie beim Grog gilt: Wasser darf, Zucker solI, Rum muB sein, so gilt bei der Philosophie: Formalisierung darf, Terminologie soll~ Metaphorik muB sein; sonst nam lich lohnt sich nicht: dort nicht das Trinken und hier nicht das Philosophieren. Odo Marquard Vielen habe ich zu danken: Professor Dr. E. Becker, der meine Interessen besser kannte als ich selbst und mir das Thema empfahl; dafUr und fUr all das, was ich von ihm gelernt habe; Professor Dr. J. Ritsert fUr die Co-Betreuung; den Mitgliedern der Frankfurter "Naturgruppe" , insbesonde re: ~. Becker, P. Dudek, D. Behrens, C. Haffner, Th. Kluge, B. Schmincke und A.v. Prondczynsky; in dieser spannungsvollen Arbeitsgruppe habe ich vieles gelernt, was die Bearbeitung des Themas erst moglich machte; Andreas von Prondczynsky besonders fUr lange Gesprache, die mir Anregungen gaben und Sicherheit; Horst BrUhmann fUr seinen Anteil daran, daB diese Arbeit als Buch erscheint; dem Evangelischen Studienwerk e.V. (Villigst) fUr die fi nanzielle UnterstUtzung. Inhaltsverzeichnis Einleitung I. Teil Die Diskurse der Metaphorologie. Skizze einer episte mologischen Analyse 1 • Geschichten und BrUche. Erste Ergebnisse und Pro 8 gramm der Untersuchung 2. Aristoteles und seine Interpreten 15 2.1 Aristoteles als Substitutionstheoretiker 15 2.2 Derridas rekurrente LektUre Aristoteles' 18 2.3 Ricoeurs rekurrente LektUre Aristoteles' 21 3. D1~ Paradigmen der linguistischen Metaphorologie 32 3.1 Die Metapher in der ~lteren Linguistik 32 3.2 Die Metapherntheorie der Wortsemantik bei Ullmann 39 und Neier 3.3 Die Textsemantik Weinrichs 51 4. Die Theorie der Bildfelder 54 4.1 Metaphern im Bildfeld "54 4.2 SchBpfung einer Metapher und SchBpfung eines Bild- 58 felde,s 4.3 I Der Theoriearchitekt und das Wissenschaftsgeb~ude: 63 Ein Beispiel 4.4 Metaphorisches Denken 76 4.5 Weinrich und Blum~nberg: Ubereinstimrnung und Diffe- 78 renz 5. Der rhetbrische Aufbau der Welt 84 5.1 Sprache ist notwendig me~aphorisch 84 5.2 Vico: die Metapher als Synthesis 87 5.3 Bieses Philo sophie des Metaphorischen 98 5.4 Das doppelte Spiel der Metapher bei Nietzsche 101 5.5 Cassirers Theorie der radikalen Metapher 109 VIII 6. "Begriffsdichtung": Zusammenfassung am Leitfaden 117 einer Metapher 7. Richards' Angriff auf die Lehre von der eigent 126 lichen Bedeutung: die gegenseitige Belebung der WBrter im "Kontext" 8. Black und die Interaktionstheorie der Metapher 137 8.1 Kontinuitat oder Bruch: Black und Richards 138 8.2 Systeme assoziierter Gemeinplatze und die "Uber- 139 tragung der Reflexion" 8.3 Die Metapher als Filter 144 8.4 Interaktion 147 8.5 Das metaphorische Tier und das Verhaltnis der 150 beiden theorieleitenden Metaphern zueinander 8.6 Metaphern als intensionale Kontexte 154 8.7 Grenzen der Interaktionstheorie und einige not- 156 wendige Qualifizierungen der Theorie 9. ;,Iodelle der Metaphorologie 165 9.1 Die Netapher als Nodell 165 9.2 Die Metapher als Gedicht 167 9.3 Die Metapher als Kunstwerk 168 9.4 Die Metapher als Text 173 10. Epistemologische Bemerkungen 182 10.1 Die Menge der Metaphern 182 10.2 Die Zeitlichkeit der Metaphorologie 189 11. Modell, Metapher und Konstitution 193 11.1 Hodelle 193 11.2 Metapher und Modell 198. 11.3 Konstitution 207 11.4 Etwas liber Filter und Brillen. Ein Exkurs 211 11.5 Metapher, Modell und Konstitution 215 IX II. Teil Gaston Bachelard: Physik, Poesie und Philosophie 1. Rezeption und Interpretation. Einleitung 223 2. Wissenschaftsgeschichte und Epistemologie 231 2.1 Metaphern fUr die Wissenschaftsgeschichte 231 2.2 Die Vergangenheit der Gegenwart 233 2.3 Die WiedereinfUhrung der Geschichte 241 2.4 Die autonome Dynamik der Vernunft: Bachelard und 246 der Spiritualismus 2.5 RUckblick und Ausblick: Eine Zusammenfassung 260 3. Zwischen Geschichte und "Psychoanalyse" der Er 263 kenntnis 3.1 Zur historischen Einordnung des von Bachelard herangezogenen Beispielmaterials 3.2 Das Problem der Erkenntnishindernisse 270 3.3 Die Vergesellschaftung der Erkenntnisse 285 4. Wissenschaft und Philo sophie 288 5. Kritik der althusserianisch inspirierten Bache 291 lard-LektUre und das Metaphernverbot einer regio nalisierten Epistemologie 5.1 Bachelard lesen 291 5.2 Das Metaphernverbot der regionalisierten Epistemo- 302 logie 6. Die anagogische Tr~umerei und die Metapher als 308 Darstellung 7. Bachelards nichtkantianische Philosophie der Wis- 318 senschaften 7.1 DieOffnung der Kategorie Substanz 318 7.2 Bachelards Kritik am Kantianismus 324 7.3 Ans~tze einer historischen Epistemologie 330 8. P~dagogische Miszellen 337 Literatur 341 Einleitung Meine Arbeit ist in der Hauptstromung der modernen Philoso phie angesiedelt, ndie damit begann, daB Kant die Struktur der Welt durch die Struktur des Geistes ersetzte, in deren Fort fUhrung .C.l. Lewis die Struktur der Begriffe an die Stelle der Struktur des Geistes treten lieB, und die nun schlieBlich dahin gekommen ist, die Struktur der Begriffe durch die Strukturen der verschiedenen Symbolsysteme der Wissenschaften, der Philosophie, der KUnste, der Wahrnehmung und der alltag lichen Rede zu ersetzenn (Goodman 1978, 10). Metaphorik ist ein Phanomen, das in all diesen Symbolsyste men eine gewichtige Rolle spielt; sie ist, trotz der umfang reichen Literatur zu diesem Thema, noch lange nicht ausrei chend analysiert. Jeder, der sich nun in der Hoffnung, etwas Uber Funktion und Struktur der Metapher herauszufinden, der Literatur zuwendet, sieht sich einem Chaos gegenUber. Der Begriff der Metapher wird auf die vielfaltigsten Wei sen be stimmt: Zu seinen Synonymen und nahen Begriffsverwandten geho ren die Begriffe Bild, Symbol, Chiffre, Vergleich, Allegorie und Modell; zu den rhetorischen Figuren Metonymie und Synekdo che besteht ein schwankend bestimmtes Abhangigkeitsverhaltnis; es gibt tote, lebende, schlafende, aktive, erloschene, starke, schwache, abgenutzte, kUhne und absolute Metaphern; die Be wertung der Metapher schwankt zwischen hochster Emphase und volliger Ablehnung und die Theorieansatze lassen sich bei einiger Vereinfachung in wenigstens drei Gruppen gliedern. Die Metaphorologie ist seit dem Zerfall des aristote lischen Paradigmas entschieden in einer Phase des Umbruchs. Freilich tciuscht die Situation: tatsachlich gibt es so etwas wie den 'Diskurs der Metaphorologie', in dem die divers en Paradigmen zirkulieren konnten, gar nicht. Die Diskussionszu sammenhange innerhalb der groBen Disziplinen (Rhetorik, Lin guistik, Literaturwissenschaft, Philosophie, Wissenschafts philosophie v.a.), denen die Metapher thematisch wurde, sind durch fast hermetische Rezeptionsschranken voneinander ge- I trennt. Wie kaum sonst gibt es hier daher singulare Erschei- nungen. So wird, urn gleich zu Beginn ein Desiderat zu vermer ken, das verstreute metaphorologische Werk Blumenbergs nur 2 partiell gelesen und kaum diskutiert. Kritische WUrdigungen seiner Metaphorologie, die liber das in Rezensionen oder FuBno ten unterbringbare hinausgehen, existieren meines Wissens nicht. Neue Arbeiten zum Thema der Metapher werden haufig verfaBt, wenn ein Autor mit der Problematik neu vertraut wurde und nun zu einer Reihe von offenen Problemen seiner Disziplin Verbin dungen sieht. Es gibt in diesem Feld auBerordentlich viele Pioniere. An der Konjunktur der Metaphernforschung, an der Zunahme der Schar der Freunde der Metapher, ist meines Erachtens das erneute Aufflammen eines alten Konfliktes ursachlich betei ligt. Im Streit urn die Metapher lebt etwas vom antiken Kampf zwischen Philosophie und Rhetorik fort. Die Gegner der Meta pher sind meist dem Ideal einer Sprache verpflichtet, die sich klarer und distinkter Begriffe bedient. Wenn die Vorstellung von Sprache sich vom Kalklil ihr Bild geben laBt, dann ist die Metapher ein "Parasit" (M. Serres), eine St~rung, deren Auf sassigkeit gegen die Herrschaft des Kalklils nur gebandigt werden kann, wenn es gelingt, sie durch eine Regel zu zahmen. Umgekehrt ist den Freunden die Met~pher das Element, das sich nicht fUgen will. Die Metapher rUttelt an den festgefUg ten Kategoriensystemen, weil sie sich urn Grenzen nicht schert. Auch auf dem Felde der Metaphorologie wird der Kampf urn die Rationalitat ausgetragen.- Grassi gibt einem Buch den Titel "Macht des Bildes, Ohnmacht der rationalen Spracte. Zur Rettung des Rhetorischen" (1970) und diese Uberschrift hat einen paradigmatischen Charakter. Wenn die Beziehung zwischen "Denken und Erlebnisfahigkeit" (Grassi 1979, XVIII) abgebro chen ist, so solI die Metapher oder allgemeiner: das Rheto rische, den Bruch wieder kitten. Der Metapher wird eine besondere Affinitat zur Lebenswelt unterstellt, der Begriff geh~rt dann zum System und die Gel tendmachung der Leistungspotenz metaphorischer Rede erfolgt, urn die "Widerstandsstruktur" der Lebenswelt gegen die Koloni sierung durchs System zu starken: "Die Metaphorologie darf hinsichtlich ihrer Gegenstandlichkeit nicht nur als Vorfeld oder Substruktur der Begriffsbildung betrachtet werden, son dern sie erschlieBt in umgekehrter Richtung die RUckfuhrbar-

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