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Denken: Ein Propädeutikum mit Ausblicken auf die Pädagogik und 17 Imaginationen von Louis Gross PDF

162 Pages·2007·3.119 MB·German
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Jürg Blickenstorfer Denken VS RESEARCH Jürg Blickenstorfer Denken Ein Propädeutikum mit Ausblicken auf die Pädagogik und 17 Imaginationen von Louis Gross VS RESEARCH Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1.Auflage August 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag und VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH,Wiesbaden 2007 Lektorat:Christina M.Brian / Dr.Tatjana Rollnik-Manke Der Deutsche Universitäts-Verlag und der VS Verlag für Sozialwissenschaften sind Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-7004-2 Inhalt EinFerngespräch 7 ErsterStreifzug: WiedasDenkenentsteht 13 ZweiterStreifzug: WozudasDenkenentsteht 39 DritterStreifzug: WodasDenkenstattfindet 61 VierterStreifzug: WerdasDenkenprägt 81 FünfterStreifzug: WasdasDenkenebennochkann 109 SechsterStreifzug: WodasDenkenversagt 135 DerHeimweg 151 Literatur 163 VerzeichnisderImaginationen 167 Dank 169 5 EinFerngespräch Nunfragstduausgerechnetmich,obduPädagogewerdensollest. ManbadetmichseitJahrenin Pädagogik. Aberdie andere Seitekann ichmir eigentlich kaum vorstellen. Was muss ich mitbringen, was soll ich lernen, um denBerufsinnvollundzufriedenausübenzukönnen?DubildestPädagoginnen und Pädagogen aus, lange schon, also wirst du wohl treffende Antworten parat haben. Du musst zunächst einmal das Handwerk lernen. Wie führst du die Dreierreihe ein? Was machst du, wenn ein Kind die Dreierreihe nicht lernt, trotz bestem Willen, auch deinerseits? Was machst du, wenn ein Kind nicht einsieht, warum es die Dreierreihe lernen soll? Was machst du, wenn Eltern, Behördemitglieder, Politiker nicht einsehen, warum die Dreierreihe gelehrt werden soll, und dir nahelegen, die kostbare Zeit dochkünftigfürNützlichereseinzusetzen? Du siehst: Das Handwerk geht über Methodik und Didaktik hinaus. Zur Lösung solcher Aufgaben dienen auch stufen- und fachspezifische Werkzeuge der Diagnostik, Gesprächsführung, der Intervention bei spe- ziellenProblemenundsoweiter.UmsierichtigindieHandnehmenund sinnvolleinsetzenzukönnen,benötigstdualsHintergrundeinallgemei- nes Wissen aus Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Biologie. Zudem würde ich dir wenigstens ein paar basale philosophische und theologi- sche Kenntnisseempfehlen;sie strukturierenletzteFragen,mit denendu auchalsPädagogekonfrontiertseinwirst,FragennachdemGuten,Wah- ren, Schönen und nach dem Sinn in all den menschlichen und kosmi- schenVeranstaltungen,indiewirtäglicheingetauchtsind. Das alles kannst du dir mit Begabung und Fleiss aneignen. Aber ei- gentlichmusstduDenkenlernen. Wie soll ich das verstehen? Eben habe ich das Gymnasium absolviert, gewiss also auch einiges «durchaus studieret», und nun sagst du, ich müsse noch das Denkenlernen! EineMaturitätsprüfung odereinStudiumkannstduabsolvieren, ohne vielgedachtzuhaben.AuchAkademikerkönnendummsein. … Duverstehstnicht,wasichmeine. Nein. 7 Wohl stecke ich zu tief drin, in meinen Studien zum Phänomen Den- ken. Komm uns doch besuchen, im flüchtig umgebauten Ziegenstall am Ende des noch einsamen Strandes! Ich könnte dir von den Ergebnissen berichten und dabei vielleicht auch selbst mehr Klarheit gewinnen, spa- zierenderweise, barfuss im Sand, die Hände auf dem Rücken, pro Tag einmal hin und zurück, das sind zwei bis drei Stunden, inklusive Mu- schelnwenden und Zwischenhalt auf der Terrasse vor der Ancora, von wo man, den Bitter Campari liscio und die Tüte mit sardischen Chips auf der Brüstung, gute Bestandsaufnahmen des Unendlichen vornehmen kann. Wir müssten sechsmal losziehen. Mein Sabbatical aber endet bald; bis dahindürftennurvier Gänge möglich sein.Immerhin. Diezweianderen spielendannineinerneuenUmgebung. Die Kulisse ist einladend. Mich interessiert aber auch das Stück. Wie willst du das «Phänomen Denken» in den Griff bekommen und mir, als gebildetem Laien,verständlichmachen? Denken ist ein spezifischer Ausschnitt der Wirklichkeit, den du aus verschiedenen Blickrichtungen untersuchen kannst. Da es grundsätzlich unendlich viele gibt, muss man sich einschränken. Ich werde sechs Per- spektiven wählen, die mir für ein pädagogisches Denken wesentlich er- scheinen. Die ersten vier entsprechen gängigen Aussichtspunkten auch in der Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen. DiepsychologischePer- spektive verspricht Einblicke in die Entwicklung und Funktion des Den- kens beim Individuum. Aus biologischer Sicht entdecken wir zweierlei: Wir können erkennen, wie und zu welchem Zweck das Denken im Lauf der Evolution des Lebens sich entwickelt, und wir erfahren Grundlagen derneurowissenschaftlichenErforschungdesDenkens.Diesoziologische Perspektive schliesslich erhellt den Umstand, dass das Denken nicht nur ein Vorgang des einsamen Austrags von Fragen, sondern durch den so- zialenKontextwesentlichbeeinflusstist. DiesevierPerspektivenzeigenalso, wiedasDenkenentsteht, wozues entsteht, wo es stattfindet und wer es mit prägt. Damit aber ist das Phä- nomennichtausreichenderschlossen.EsfehlenzweiPerspektiven,diein der traditionellen Pädagogik im Vordergrund standen, heute nur mehr am Rande berücksichtigt sind. Ein philosophischer Standpunkt erweitert unseren Blick bis zu den Grenzen des Denkens. Er ergründet, was mög- lichist,wasdasDenkenebennochkann. EinenichtaufdasChristentum beschränkte theologische Perspektive schliesslich führt über die Grenze hinaus. Mit ihrem Blick auf das «Dreiländereck» von Denken, Glauben und Spiritualität gibt sie uns Hinweise zum Wurzelwerk jeden Denkens, zumPhänomenderEvidenz.AufdemNachhauseweglässtsichdann,so 8 hoffe ich, mit einfachen Worten sagen, was das Denken nun ist und in welcherBeziehungeszurPädagogiksteht. Bis es so weit ist, müssen wir uns allerdings einiges durch den Kopf gehen und einfallen lassen. Es wird keine intellektuellen Spaziergänge geben. «Expeditionen»vielleicht? Nein. Das klingt streng und systematisch, passt nicht zu den Mäan- dern und Lockerungsübungen, die dich auch erwarten. Streifzüge sollen essein. Und wie steht es mit der Pädagogik? Ist sie nicht auch ein Turm, der uns EinblickeinsLanddesDenkensgewährt? Pädagogik ist die Theorie und die Praxis eines weiteren Ausschnitts der Wirklichkeit: der Erziehung und Bildung von Menschen. Sie ist also gleich gelagert wie eine Theorie und Praxis des Denkens. Wenn du bei der Turm-Metapher bleiben willst: Psychologie, Soziologie, Biologie, Philosophie, Theologie sind Regionen mit Türmen, die Aussichten auf dieWeltüberhaupterlauben,ErziehungundBildunghingegen,wieetwa auchDenken,Normen,WerteoderThemenfelderderÖkonomieundder Politik, sind Bereiche der Welt, die von jenen Warten aus betrachten werden können. Auch in diesen Bereichen gibt es Spezialistinnen und Spezialisten, zum Beispiel der Ethik oder der Erziehungswissenschaft, aber es ist seltsam, wenn die einen Turm errichten, von dem aus das Ganze der Welt betrachtet werden soll. Psychologie und so weiter also bilden unsere Perspektiven, Denken ist das Thema, Erziehung und Bil- dung unser Anwendungsbeispiel, das angrenzende Gebiet, das wir am Ende jedes Streifzugs kurz betrachten werden. Wenn du Lust und Zeit hast, so kannst du Beispiele aus anderen Nachbargebieten, etwa aus ÖkonomieoderPolitik,danndirselbstausdenken. Du siehst: Im Hintergrund stehen ein paar systematische Vorstellungen und Gedanken. Allerdings: Ich bin weder Psychologe noch Soziologe, Biologe, Philosoph oder Theologe. Erwarte also bitte keine systemati- schen Abhandlungen über den Beitrag dieser Disziplinen zum Thema des Denkens. Unsere Streifzüge werden, eben: mäandrierenden Charak- ter haben, so verlaufen, wie das Denken im Vollzug zunächst und zu- meistsichseineWegebahnt,nichtbeliebig,abereigenwillig. In der Regel steht ein klassisches Werk als Hauptturm im Zentrum ei- nes Streifzugs. Selbstverständlich hege ich nicht die Absicht, mit dir un- ten stehen zu bleiben, Kapitel zusammenfassend, Sekundärliteratur refe- rierend und mutmassend, wie der Prospekt wohl sein dürfte, dort oben. NichtmeineFähigkeitenimSammelnundAuslegenvonTexten,sondern 10

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