5.Jahrgang Nr.19, September 1998 DM 7,50 Standpunkt: Was ist die DEGUFO ? UFOs: Ein noch ungelöstes Rätsel Presseschau: Wissenschaftler sind UFOs auf der Spur Lesestoff für den Herbst – Buchbesprechungen: Wie die Untertassen fliegen lernten – Ein Mythos bahnt sich seinen Weg Die UFO-Connection - Was verheimlichen Regierungen, Wissenschaft und Militärs? Geheimakte Archäologie - Unterdrückte Entdeckungen, verschollene Schätze, bizarre Funde Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit - Teil 2 und viele mehr... Thema Zeit: Was ist Zeit? - Die Antwort auf die Frage, was Zeit nun eigentlich ist Neues aus der Wissenschaft: Muß die Geschichte der Menschheitsentwicklung neu geschrieben werden? Anzeigen 2 DEGUFORUM Nr. 19, September 1998 Inhaltsverzeichnis Editorial Seite 4 Standpunkt E Was ist die DEGUFO ? – von A. Haxel Seite 5 UFOs: Ein noch ungelöstes Rätsel – von A. Haxel Seite 6 Leserbrief Leserbrief von Walter-Jörg Langbein Seite 7 Presseschau Wissenschaftler sind UFOs auf der Spur - von A. Haxel Seite 8 Buchbesprechung Roland M. Horn: Wie die Untertassen fliegen lernten – Ein Mythos bahnt sich seinen Weg Seite 9 Andreas von Retyi: Die UFO-Connection - Was verheimlichen Regierungen, Wissenschaft und Militärs? Seite 16 Lars A. Fischinger: Bevor die UFOs kamen ... Seite 17 Mark Carlotto: Faszination Mars Seite 17 Luc Bürgin: Geheimakte Archäologie - Unterdrückte Entdeckungen, verschollene Schätze, bizarre Funde Seite 17 Thomas Mehner (Hrsg): An den Grenzen unseres Wissens - Band 2 Seite 18 Peter Krassa: Der Wiedergänger – Das zeitlose Leben des Grafen von Saint-Germain Seite 19 Ernst Meckelburg: Die Titanic wird sinken - und andere Vorhersagen und Vorfälle aus der Welt den Übersinnlichen Seite 19 Berger/Luckmann: Konstruktion der Wirklichkeit - Teil 2 Seite 20 Antje Bultmann / Friedemann Schmithals (Hrsg.): Käufliche Wissenschaft - Experten im Dienst von Industrie und Politik Seite 33 Thema Zeit Was ist Zeit? – von A. Haxel Seite 24 Neues aus der Wissenschaft Das Geheimnis der Holzkohle Seite 31 Ältester Fußabdruck eines Menschen entdeckt Seite 32 Homo sapiens schon vor 1,3 Millionen Jahren Seite 33 72.000 Jahre alte Siedlung ausgegraben Seite 33 Nachruf Gerhard Cerven zum Gedenken - von R. Nühlen Seite 34 Impressum Seite 36 Nr. 19, September 1998 DEGUFORUM 3 Editorial Liebe DEGUFORUM - Leserinnen gelösten Fragen wußte er nichts zu berich- Die Welt ist nicht, wie sie ist, sondern sie und-Leser, ten. So wurde uns Schülern das wirklich ist, wie wir sie über unsere Theorien abbil- Spannende vorenthalten und wir began- den. Mittels Theorien können wir unseren was macht die UFO-Thematik überhaupt nen den Lehrer nachzuahmen, indem wir Gehirncomputer programmieren. Was dann für so viele Menschen interessant? Seit uns mit ihm zusammen langweilten. auf dem Monitor unseres geistigen Bild- ich an einem Knotenpunkt des UFO-In- schirms erscheint, ist die sichtbar gewor- teresses sitze, kann ich miterleben, daß im- Mein Glück war, daß ich Eltern und einen dene Theorie. mer mehr Menschen, besonders Jugendli- Bruder hatte, die mir von den bis heute che, mit dieser Thematik beschäftigt sind. ungelösten großen Rätseln des Lichtes er- Das funktioniert etwa so, wie beim richti- Viele junge Menschen beginnen sogar ihre zählten. So fand ich Themen, über die ich gen Computer: Gebe ich ihm ein Schach- eigene intellektuelle Entwicklung erst spekulieren, also denken lernen, konnte. programm ein, erscheint auf dem Monitor durch die Lektüre von UFO-Büchern! Wie Spekulieren ist Theorienbilden - der An- ein Schachspiel - die „Außenwelt des Com- ist das zu erklären? Sollte man nicht an- fang aller Wissenschaft, wie der Philosoph puters“. - Was passiert, wenn ich in mei- nehmen, daß es eigentlich die Naturwis- Karl Popper nachwies. Beides ist in Schu- nen Hirncomputer eine Theorie der UFOs senschaft verdient hätte, mehr im Zentrum le und Universität verboten. „Das läßt sich eingebe? Oder eine Theorie der Existenz jugendlicher Aufmerksamkeit zu stehen? nicht benoten!“ ist die cleverste Ausrede, eines Gottes? Nun, vielleicht hat sie es verdient, aber die die ich hierzu bisher hörte. „UFOlogie“ kommt eindeutig der Psyche Wer zwingt mich dazu, nur wissenschaftli- Jugendlicher eher entgegen, als die Natur- Worüber kann ein Jugendlicher heute che Theorien in mich zu installieren, z.B. wissenschaft. noch denken, ohne daß er sofort diszipli- die Theorie der optischen Gesetze, des niert wird? Ohne daß sogleich gesagt wird: dreidimensionalen Raumes, der unverän- Der Mensch kann nur dann zum echten „Das mußt du so sehen! Das verhält sich derlichen Zeit, der Sterblichkeit des Men- Forscher werden, wenn er das Forschen so und so!“? Da gibt es heute leider nur schen? bereits von Kindesbeinen an geübt hat! noch die Bereiche, der die Wissenschaft Aber das Kind kann nicht forschen, wo ihre Existenz abstreitet: der „handfesteste“ Ich geb’s ja zu: Ich habe schon lange vor ihm Erwachsene in Elternhaus und Schule Bereich davon ist unbestreitbar die UFO- diesem Gespräch Experimente mit diesen voraus sind und ihm alle Fragen restlos Thematik. Sachen gemacht, zum Teil mit Erfolg. Welch beantworten! Es kann nur da wirklich for- Möglichkeiten! Angesichts des Regen- schen, wo Erwachsene selber nicht viel zu Hier ist man Mensch, hier darf man’s sein! wetters draußen: Sollte ich nicht einmal wissen glauben oder sich nicht um die Fra- Hier zwingt mich niemand zu meinen Denk- eine Theorie des Wettermachens aufstel- gen kümmern. resultaten. Hier genieße ich Freiheit. - Es len? Ein verführerischer Gedanke. Aber zu- ist doch erstaunlich, wieviele Laien sich erst werde ich meiner Theorie von der Exi- Der denkende Mensch will spekulieren hier tummeln: Zeitschriften machen, gar stenz eines allweisen Gottes Vorrang ge- und nicht Fertiges auswendig lernen! Und Bücher schreiben! Welch schöne Blüten ben, der mich in seine Geheimnisse ein- in der Schule wird ihm das Spekulieren aus- des Geistes! weiht. Ihm will ich nicht ins Handwerk pfu- getrieben und fertig vorgekautes Wissen schen. Ihm soll die Verantwortung fürs eingetrichtert. Kein Wunder, wenn sich Apropos Spekulation: Vor einiger Zeit traf Wetter auferlegt sein... denkfähige Menschen - und das sind Kin- ich auf der Fahrt zur Uni einen Genetiker, der und Jugendliche - sich dieser Proze- den ich sofort in ein interessantes Ge- Sind solche Gedanken verrückt? Klar! Für dur widersetzen. spräch verwickelte. Ich fragte ihn, ob er einen wissenschaftlich Geschulten oder ei- daran glaube, daß auch das Gehirn des nen auf Alltagsklatsch Getrimmten ist das Sie lernen die Wissenschaft als fertiges Menschen genetisch strukturiert sei. Sei- alles undenkbar. Aber könnte es nicht sein, Produkt kennen; die Lehrer haben während ne Antwort: „Selbstverständlich ja! Aller- daß es z.B. Wettermagie nur deshalb nicht ihrer eigenen Ausbildung das Zweifelhaf- dings kann die von den Genen erzeugte (mehr?) gibt, weil wir sie nicht mehr den- te, das Hinterfragbare, der Naturwissen- Neuronalstruktur, die unsere geistigen An- ken können? Wir haben die meisten Zau- schaft in der Regel nie kennengelernt. Die- lagen der Hirnrinde ausmache, durch Ler- bersprüche vergessen. Schade. Die Wis- jenigen, die die festzementierten Funda- nen verändert werden.“ senschaft sagt, es gebe ausschließlich die mente der Wissenschaft selbst hinterfra- Zaubersprüche der Wissenschaftler, z.B. gen, wollen und dürfen die Kinder nicht Ich zog daraus den Schluß, daß wir unsere e = mc2 , mit der man Atombomben ma- mit ihrem Zweifel verwirren. Schade, denn Neuronalstruktur nicht nur durch Lernen chen kann... oder die (Zauber) Formel zur sie könnten den Kindern den Zauber des von vorgegebenem Wissen, sondern auch Überflüssigmachung der Menschheit... Staunens und Forschens wieder erlebbar durch Ausdenken von selbsterzeugtem machen. „Wissen“ (=Theorien) verändern können. Vielleicht sollten wir den Wissenschaftlern, Das hätte weitreichende Konsequenzen! den Technokraten und den Ökonomen Ich kann mich noch erinnern, wie man mir Denn mit unseren Theorien im Kopf neh- mehr Glauben schenken und deren Welt die Physik des Lichtes beibringen wollte. men wir schließlich „die Welt“ wahr. Sie ist der Katastrophen und des Massenelends Der Lehrer tat, als ob man bereits wüßte, eine materielle Darstellung (Verkörperung) akzeptieren. Vielleicht aber auch nicht... was Licht sei. Von den vielen großen un- unserer Theorien. IHR HANS - JOACHIM HEYER 4 DEGUFORUM Nr. 19, September 1998 Standpunkt Was ist die DEGUFO? Als Anlaufstelle für Sichtungsmeldungen Im Fall, daß nur eine einzelne Fotografie von UFOs kommen ständig Berichte von vorliegt, gibt es kein Kriterium, mit dem Zeugen herein, die ausgewertet werden letztendlich Zweifel an deren Authentizi- müssen. In der Regel haben wir es mit tät ausgeräumt werden können. Eine Irre- Im Rahmen meiner Tätigkeit als Referent Sichtungsfällen zu tun, die uns über unse- führung ist dann am wahrscheinlichsten für Öffentlichkeitsarbeit der DEGUFO be- re Hotline, per Post oder durchs Internet auszuschließen, wenn eine ganze Sequenz antworte ich häufig die Frage, was die erreichen. Aktuellen Meldungen gehen wir aufeinanderfolgender Aufnahmen vorliegt. DEGUFO eigentlich ist, was wir so ma- direkt nach. Wichtig ist der Fragebogen, Am besten ist es, wenn mehrere Beobach- chen und was unsere Aufgaben und Ziele der an alle Zeugen verteilt wird. Stützen ter an unterschiedlichen Orten dasselbe sind. An dieser Stelle möchte ich Ihnen die Aussagen bestimmte Kriterien, die Ereignis festgehalten haben. Verständli- den aktuellen Text der knappen Selbst- nach Maßgabe einer ersten Plausibilitäts- cherweise ist dies nur in den seltensten darstellung einmal zur Kenntnis geben, prüfung erfüllt sein müssen, folgen weite- Fällen auch der Fall. wie er im kleinen Kreis der „Aktiven“ re Nachforschungen. Nach und nach er- seine Zustimmung gefunden hat: gibt sich so ein Bild des Szenarios. Zudem müssen weitere Angaben vorlie- gen, die überprüft werden können. Anson- N unmehr sind fünf Jahre vergangen, Im „Heidelberg-Fall“ – einer UFO-Sichtung sten reichen ein einzelnes Bild bzw. eine seit sich im Sommer 1993 ein Kreis – konnten wir so nachweisen, daß es sich interessante Geschichte allein nicht aus, von Interessierten zur Deutsch- tatsächlich um ein UFO gehandelt hat. Die um das Ereignis zu belegen. sprachigen Gesellschaft für UFO For- Sichtung der acht Augenzeugen wurde schung zusammengeschlossen hat. So durch Radardaten des Luftwaffenamtes Berichte sind dann am glaubwürdigsten, vielfältig, wie der fachliche Hintergrund bestätigt, die jedoch keinem Flugzeug zu- wenn übereinstimmende Schilderungen und die persönliche Motivation unserer geordnet werden konnten. Zudem ent- mehrerer Zeugen vorliegen, bzw. die Schil- Mitglieder ist, so verschieden sind auch spricht die außergewöhnliche Erscheinung derung eines einzelnen Zeugen Überein- die Ebenen der Betrachtung, auf denen die des beobachteten Objekts, wie eine nur stimmung oder Ähnlichkeit mit den Schil- Annäherung an das Phänomen stattfindet. Sekundenbruchteile dauernde Verände- derungen anderer Zeugen aufweist. Nicht zuletzt sind einige unter den Mit- rung der Position, keinem bekannten Phä- gliedern, deren eigene Erfahrung die Evi- nomen. Im Sinne des Wortes haben wir es In jedem Fall ist die Einschätzung der denz des Phänomens zu bestätigen hier mit einem Unidentifizierten Fliegenden Glaubwürdigkeit des Zeugen für eine Be- scheint. Somit wird die Arbeit der DEGUFO Objekt – schlicht UFO – zu tun. Was wir urteilung des Falls ausschlaggebend. Für von der Auffassung bestimmt, daß es bei unserer Zusammenarbeit mit der Flug- die Beurteilung der Glaubwürdigkeit der UFOs gibt – was immer sie auch sein mö- sicherung erlebt haben, ist allein schon Zeugen, gibt es jedoch nur die Vertrauens- gen. bemerkenswert und hat gezeigt, wie offizi- basis. Dies setzt ein durch Erfahrung ge- elle Stellen mit solchen Phänomenen um- schultes Urteilsvermögen voraus. Für den Unsere Arbeit zeigt uns, daß die Berüh- gehen. Ermittler ist es die bedeutendste Stütze bei rung mit dem Außergewöhnlichen auf viel- der Beurteilung der Glaubwürdigkeit eines fältige und sehr individuelle Weise, oft im Uns erreichen aber auch Berichte, die Er- Zeugen. Wie sich zeigt, ist das persönli- Bereich des alltäglichen stattfindet. So fin- eignisse schildern, die oft Jahre zurücklie- che Urteilsvermögen letztendlich nicht den viele den Zugang zu einem Phäno- gen. Ein Abgleich mit unseren Datenbe- von den Ansichten und Absichten des Er- men, das unseres Erachtens nur dann zu ständen kann dann zeigen, ob ähnliche mittlers unabhängig. Denn jede Objektivi- verstehen ist, wenn man seine Erschei- Sichtungsmeldungen vorliegen, die mit tät die man sich nach eigenem Ermessen nung im Rahmen eines gesamt- diesen Fällen in Zusammenhang stehen. selbst zumißt ist subjektiv zugemessen. gesellschaftlichen Kontextes zu deuten Meistens bleibt uns nicht mehr tun, als ein „Betriebsblindheit“ ist hier der passende versucht. Daher stellt das UFO-Phänomen weiteres Kreuzchen auf unserer Karte zu Ausdruck. Das Problem der UFO-For- nur eine Facette des Themenkomplexes machen. Mitunter werden aber bereits vor- schung scheint also nicht nur bei den Zeu- dar, dem wir unsere Aufmerksamkeit wid- liegende Meldungen durch solche Berich- gen, sondern eben auch bei den Ermittlern men. te bestätigt. Dies zeigt, wie wichtig jede zu liegen, die die Glaubwürdigkeit der Zeu- uns zugehende Information ist. gen beurteilen. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, auf- klärend zu wirken. Denn nach unserer Auf- In den meisten Fällen, in denen uns von In der Praxis ist die Arbeit eines „UFO- fassung, haben UFOs auch etwas mit Be- Beobachtern gemachte Fotos oder Video- Forschers“ fast ausschließlich Schreib- wußtsein zu tun. Mit Fragen nach Raum aufnahmen vorliegen, konnten wir jedoch tischtätigkeit und sieht etwas anders aus, und Zeit. Mit philosophischen Aspekten zeigen, daß es sich bei der abgebildeten als es sich manche Fernsehzuschauer vor- des menschlichen Seins - der Frage nach Erscheinung um ein natürliches Phänomen stellen, die sich für Serien, wie Akte X be- dem Woher und Wohin. Mit Aspekten, die gehandelt hat, z. B. um ein von innen be- geistern. unser Bild von uns selbst betreffen. Dies leuchtetes Luftschiff. Uns wurde auch Ma- ist unsere Überzeugung und sie bedingt, terial vorgelegt, über das wir nicht anders Mit Akribie kommt man aber auch hier zu vorurteilsfrei und trotzdem sachlich und urteilen konnten, als daß es sich um den den erstaunlichsten Resultaten. So sind kritisch, mit dem UFO-Thema umzugehen. Versuch einer Täuschung handelt. wir nun in der Lage, stichhaltig zu zeigen, Nr. 19, September 1998 DEGUFORUM 5 Standpunkt daß die Argumentation der offiziellen Sei- Ungeachtet des Mediengerangels haben zen höher schlagen und uns schwindlig te, die vorgibt, daß es sich bei dem angeb- wir uns im Internet eine unabhängige werden läßt. lich 1947 bei Roswell in New Mexico abge- Informationsplattform geschaffen, die uns stürzten Flugobjekt um einen geheimen die beste Resonanz einträgt. Dies bestä- Wer mag angesichts der Unermeßlichkeit Spionageballon gehandelt habe, falsch ist. tigt den Erfolg unseres Informationsange- des Weltalls glauben, daß wir darin alleine Dieses Rechercheergebnis ist von über- botes. In diese Richtung werden wir auch sind? Wäre dies nicht eine ungeheure aus großer Bedeutung für die gesamte weitergehen. Platzverschwendung? Neueste Ergebnis- UFO-Szene. Zudem zeigt es die Methoden se der Forschung bestätigen, daß sich der der Desinformation auf. In der Nähe von Es gibt noch viele Rätsel, die anstehen, Prozeß der Lebensentstehung, so wie wir Roswell ist also doch ein UFO abgestürzt gelöst zu werden. Schließlich werden im ihn uns heute vorstellen, überall dort im und von einer Einheit der Air Force gebor- DEGUFORUM Hypothesen diskutiert, die Weltall ereignet haben kann, wo sich die gen worden und die Ballon-Geschichte ist mögliche Lösungen für das UFO-Rätsel an- geeigneten Bedingungen dafür finden. allemal vom Tisch! bieten. Dazu gehört die Extraterrestrische Zudem werden Jahr für Jahr neue Plane- Hypothese ebenso wie das Szenario mög- ten entdeckt, die ihre Bahnen um Lichtjah- In diesem Zusammenhang sei denn auch licher Besucher aus Parallelwelten oder aus re entfernte Sonnen ziehen. Darunter, so gesagt, daß es vor allem unsere Aufgabe einer anderen Zeit. Erkenntnisgewinn bie- erwarten die Wissenschaftler, wird auch ist, die täglich aufs neue über uns herein- ten aber auch Spekulationen über die Exi- eine zweite Erde gefunden werden. Und brechende Flut an Informationen auf ih- stenz von fremden Bewußtseinsformen, womöglich hat sich auf dieser zweiten Erde ren Gehalt zu prüfen. Das bedeutet lesen, deren wahrnehmbare Erscheinung mit dem Leben – außerirdisches Leben - entwickelt. nochmals lesen und selektieren. Doch wie soziokulturellen Kontext korrespondiert wollen wir beurteilen können, welche In- und deren Gestalt darauf abgestimmt ist. Grund genug für die NASA, ein „Break- formation wichtig sein wird, bevor wir wis- Denn die Wahrheit ist nicht nur irgendwo throug“-Programm zu initiieren, von dem sen, daß sie wichtig ist? Und wer von uns da draußen, sie scheint auch in uns zu lie- der entscheidende Sprung von der inter- hat schon die Zeit, sich wirklich in eine gen. planetaren Raumfahrt zur interstellaren Thematik vertiefen zu können, wenn die Raumfahrt erwartet wird. „Warp-Antrieb“ Informationsfülle in solch inflationärer- In diesem Sinne heißt es: „DEGUFO – Wir heißt das Zauberwort. Auf einer durch weise zunimmt, wie es heutzutage der Fall forschen für Sie“ Schwerkraftmanipula-tion erzeugten Wel- ist? le aus gekrümmtem Raum soll sich das ANDREAS HAXEL, REFERENT FÜR ÖFFENT- Raumschiff wie ein Surfer durch das Welt- Wir haben uns schon oft darüber unter- LICHKEITSARBEIT DER DEGUFO all tragen lassen und in einer Blase aus halten, ob dies nicht eine Methode der Raumzeit die Weiten mit Über- Desinformation ist. Es scheint, daß wir uns lichtgeschwindigkeit durcheilen. gar nicht mehr damit aufhalten sollen, über das Vorgedachte nachzudenken. Aber ge- UFOs: Ein noch unge- Das Verständnis eines neuen Phänomens, rade dazu wollen wir ja unsere Leser mit das erst in den letzten Jahren von dem löstes Rätsel den im DEGUFORUM veröffentlichten Materialwissenschaftler Dr. Eugene Artikeln anregen. Vielleicht gelingt uns das Podkletnov entdeckt wurde, könnte den durch die Originalität der Gedanken, die Als Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Schlüssel zu der revolutionären Antriebs- wir in den Beiträgen des DEGUFORUM zur DEGUFO wird mir häufig die Frage ge- technologie liefern. Der Griff nach den Ster- Diskussion stellen. stellt, was an den "UFOs" dran ist und nen scheint möglich. So ist die Wissen- warum ich es für möglich halte, daß es schaftlerin Dr. Li Ning von der University Was unsere Öffentlichkeitsarbeit betrifft, welche gibt. Auch hierzu gibt es einen of Alabama mit Experimenten zur Manipu- sind wir sehr auf die Wahl des Rahmens Text, der diese Fragen beantwortet und lation der Schwerkraft beschäftigt. Was bedacht, in dem wir unsere Arbeit vorstel- zum gegenwärtigen Standpunkt der UFO- einstmals als Science-Fiction galt, ist heu- len und unsere Meinung vertreten. Auch Forschung Stellung bezieht: te Gegenstand ernsthafter Forschung. wenn unsere Erfahrung dafür spricht, eine skeptischen Distanz gegenüber den Me- Wer in klarer Nacht seinen Blick zu den Wenn wir jedoch selbst in der Lage sein dien zu wahren, haben wir nicht alle An- Sternen am Himmel erhebt, kennt das Ge- werden, Raumschiffe zu bauen, um entfern- gebote zurückgewiesen. Schließlich erhal- fühl der Faszination, das uns in der Verge- ten Welten im All einen Besuch abzustat- ten wir so die Möglichkeit, uns und unse- genwärtigung der schieren Unermeßlich- ten, ist es doch ebenso denkbar, daß au- re Arbeit einer großen Öffentlichkeit vor- keit des Weltalls umfängt. Wo endet es? ßerirdische Zivilisationen, die sich auf an- zustellen. Andererseits herrscht bei den Was ist Dahinter? Wenn es ein Dahinter deren Planeten entwickelt haben, auch privaten Sendern der Kampf um das Geld gibt, was ist dieses Dahinter und gibt es Raumschiffe zur Erde entsenden. der Werbepartner, der nur mit den Ein- dann nicht auch ein Hinter dem Dahinter? schaltquoten einer sensationsheischen- Wie vom Blitz getroffen ereilt uns die flüch- In überlieferten Bildzeugnissen und in den den Programmpräsentation gewonnen tige Empfindung, die wir nicht benennen Erzählungen der Völker lassen sich genü- werden kann, der allzu oft die glaubwürdi- können, wenn die Erfahrung des Unendli- gend Hinweise dafür finden, daß die ge Darstellung der Inhalte zum Opfer fällt. chen in unsere Seele dringt, unsere Her- Menschheit seit den frühesten Tagen ih- 6 DEGUFORUM Nr. 19, September 1998 Standpunkt Leserbrief rer Entwicklung Besuch von anderen Wel- ve, psychische Aspekte. Da eine empiri- Leserbrief ten erhalten hat. Aufgrund fehlender Er- sche Untersuchung jedoch die Maßgabe klärungsmöglichkeiten bekamen diese Be- eines objektivierbaren Standpunks ver- gegnungen jedoch schnell göttliche bzw. langt, ist sie in diesen Fällen in der Regel Liebe Redaktion! religiöse Ausdeutungen und wurden Be- nicht möglich. Hypnoserückführungen zei- standteil unserer Mythen. gen jedoch, daß diese Menschen tatsäch- Zum Beitrag von Herrn Reinhard Nühlen lich das erlebt zu haben scheinen, was sie “50 Jahre Roswell: Ein Mythos stürzt ab?” Das die Erde möglicherweise auch in un- uns berichten. Die UFO-Forschung kann kann ich Ihnen nur gratulieren. So stelle seren Tagen Besuch aus dem Weltraum er- dazu nur sagen, daß ein Erlebnis, das al- ich mir gute Grundlagenforschung vor. hält, zeigen die Berichte der Menschen, die lein Teil der subjektiven Erfahrung ist, kei- Erscheinungen fliegender Objekte am Him- nen anerkennungsfähigen Beweis liefert. Leider sind Arbeiten von solch vorbildli- mel beobachtet haben, die unbekannten cher Qualität viel zu selten. Herr Thieme Ursprungs sind. Solche Meldungen wer- Anerkennungswürdige Beweise, wie Im- griff mich (“Unknown Reality” Ausgabe 15/ den unter dem Begriff des UFO-Phäno- plantate, die man Entführungsopfern ent- 16, Januar/ Februar und März/ April 1998) mens zusammengefaßt und sind landläu- nommen hat, werden schlichtweg ignoriert. an, weil ich die “Mogul-Erklärung” als wi- fig unter dem Schlagwort „fliegende Un- Nicht besser verhält es sich mit gut doku- derlegt bezeichnete. Herr Thieme: “Weiter tertassen“ bekannt. Aber dieses Phäno- mentierten Sichtungen: „Es war kein UFO, behauptet W.-J.Langbein zum Projekt men ist evident. Flugzeugpiloten, also har- sondern ein Naturphänomen, das wir noch MOGUL: ‘Auch diese Erklärung ist te Realisten – wie es von ihnen gefordert nicht kennen.“ Hier wird das Unbekannte widerlegt......Es war kein Wetterballon, es ist -, berichten, daß sie von fliegenden mit dem Unbekannten erklärt. Die empi- war kein Militärobjekt.’ Scheiben begleitet wurden. Entsprechen- risch wissenschaftliche UFO-Forschung de Radarechos auf den Bildschirmen der ist in den letzten Jahrzehnten um kaum ei- Von wem widerlegt? Welche Firsthand Zeu- Flugsicherung haben schon oft genug nen Schritt weitergekommen, auch wenn gen widerlegen dies? Wo sind die Beweise Anlaß zu aufgeregtem Funkverkehr gege- die Fallsammlungen immer größer wurden. dafür? Dies ist schon die unterste Schub- ben. Es gleicht einem Puzzlespiel, von dem man lade eines schlechten Journalismus, wenn keine Ahnung hat, welches Bild die ein- man solche fundamentale Behauptungen Diese Tatsachen können ausschließlich zelnen Teile zusammen ergeben werden, da einfach aufstellt, ohne Beweise dafür vor- ignoriert, aber nicht wegerklärt werden. alle Teile auf die unterschiedlichste Art und zulegen. Der „Progress Report No 6 der Wer aber zu diesem Thema etwas konkre- Weise miteinander kombiniert werden kön- New York University vom Juni 1947” be- tes von amtlicher Stelle erfahren will, läuft nen. Dadurch ist aber der Rahmen für alle legt ja eindeutig, daß die “MOGUL-Erklä- gegen eine Mauer des Schweigens an. So möglichen Spekulationen gegeben. So re- rung” definitiv falsch ist, tatsächlich “wie liegt es nicht fern, eine Verschwörung ge- duziert sich die Diskussion schnell zu ei- ein Kartenhaus in sich zusammenbricht”. gen die Öffentlichkeit zu vermuten. Das ner reinen Glaubensfrage. Der “Roswell-Mythos” ist keineswegs ab- diese Vermutung durchaus zutreffen kann, gestürzt, das wird durch den Beitrag von zeigt der bekannte Roswell-Fall. Auf der einen Seite stehen die UFO-Gläu- Herrn Nühlen mehr als deutlich. bigen und UFO-Forschergruppen, sowie Dennoch hat die UFO-Forschung der letz- daneben noch zahlreiche Anhänger von In seiner umfangreichen, sauber recher- ten Jahre unsere Sichtweise des Phäno- Prä-Astronautik-Thesen z. B. des Schwei- chierten Arbeit ging es aber nicht nur dar- mens um die Erkenntnis eines essentiellen zer Erich von Däniken, die den Sachver- um, Herrn Thiemes Fleißarbeit zu widerle- Zusammenhangs mit dem Phänomen Be- halt grundsätzlich ähnlich beurteilen. An- gen. Die exakten Ausführungen “Das Mo- wußtsein erweitert. Es ist häufig zu beob- dererseits bildeten sich regelrechte dell des Trümmerfeldes” sind, auch aus achten, daß die Begegnung mit einem un- Kritikerzirkel, deren „Werke“ offiziellen dem Zusammenhang der Erwiderung auf bekannten Phänomen, ihren Ausdruck in Stellen bei der Ignorierung des Themas Uli Thieme gelöst, ein wesentlicher, funda- einem sehr persönlichen geistigen Erleben sehr gelegen kommen. mentaler Beitrag zur Roswell-Forschung. findet, das von starken Emotionen beglei- Mathematisch exakt wurde da recherchiert. tet ist. Dabei kann man oft feststellen, daß Obwohl in 50 Jahre UFO-Forschung kein Und nachgewiesen, daß die Masse des der Beobachter, in dessen Verstand sich allgemein anerkannter Beweis dafür er- abgestürzten Materials und die räumliche das Bild des beobachteten Phänomens re- bracht werden konnte, daß das UFO-Phä- Verteilung des Materials vollkommen aus- präsentiert, einen ihm unbewußten Beitrag nomen auf die Existenz einer außeridischen schließen, daß da Mogul-Ballons vom Him- bei der Gestaltung dieses Abbildes leistet. Intelligenz verweist, konnte der Kern der mel fielen. Der Gedanke der aktiven Beteiligung wird UFO-Frage, trotz aller Bemühungen, auch deshalb gerne dazu benutzt, alles Erlebte nicht widerlegt werden. Es sollte auch in Sachen Roswell nicht um als Formen der Einbildung wegzuerklären. Der gegenwärtige Standpunkt ist, daß Glaubensfragen gehen, sondern um Fak- Deshalb machen Personen, die von Ent- UFOs ein noch ungelöstes Rätsel darstel- ten. Man darf sich nicht einfach auf das führungen durch Außerirdische berichten, len. verlassen, was so behauptet wird. Das gilt durchwegs die Erfahrung, daß man ihnen ANDREAS HAXEL, REFERENT FÜR ÖFFENT- natürlich auch für die “Pro-UFO-Seite”. einfach nicht glaubt. Solche Erlebnisse LICHKEITSARBEIT DER DEGUFO Natürlich geht es nicht an, wenn “UFO- berühren fast ausschließlich rein subjekti- Gläubige” jedem noch so fadenscheinigen Nr. 19, September 1998 DEGUFORUM 7 Leserbrief Presseschau angeblichen “Zeugen” glauben, so lange von denen so viele berichten, oder gibt es durchaus lohnend für den weiteren Er- nur die UFO-These bestätigt wird.Fakt ist sie nicht? kenntnisgewinn der Wissenschaft sein aber: die “Erklärungen” vom Wetterballon könne. bis hin zum MOGUL-Schwindel sind falsch. Auf die Initiative von Laurance S. Da ergibt sich doch die Frage: Warum wur- Rockefeller, dem jetzt 86 jährigen Enkel des Beachtenswert ist auch, daß sich langsam de und wird mit solch großem Eifer ver- Dynastiebegründers, hatte die Society for eine Lobby etabliert, die Forschungen zu sucht, die “UFO-Erklärung” vom Tisch zu Scientific Exploration einen Kreis von neun dieser Thematik ermutigt. Hier wird Raum bekommen? Wieso werden Erklärungen Wissenschaftlern eingeladen, der sich mit für eine sachlich kritische Erörterung ge- nachgeschoben, wenn alte als falsch er- dieser Frage beschäftigen sollte. Acht geben. Wer sich zukünftig mit UFOs be- kannt werden? Was geschah also wirklich UFO-Phänomenforscher hatten dabei Ge- schäftigt, wird um so weniger um den Ver- damals bei Roswell? War es mehr als “nur” legenheit, ihre besten Fälle vorzutragen. lust seiner wissenschaftlichen Reputation ein UFO-Absturz?Roswell war, ist und Unter der Leitung von Peter Sturrock, Pro- fürchten müssen, je mehr die Akzeptanz bleibt weiterhin rätselhaft. Nur wenn ver- fessor für angewandte Physik an der Uni- des Phänomens wächst. stärkt so intensiv und gründlich recher- versität von Stanford, wurden die Ergeb- chiert wird, wie dies Reinhard Nühlen vor- nisse der Untersuchungen diskutiert. Was sind nun UFOs? Einen Hinweis dar- exerziert hat, nur dann gibt es eine reale auf, bietet das Schema von Hypothesen, Chance, daß das Roswell-Rätsel einmal Da einige der vorgestellten Fälle auch nach daß Peter Sturrock, Leiter der Arbeitsgrup- gelöst werden wird. eingehender wissenschaftlicher Prüfung pe, selbst vorgeschlagen hat: nicht geklärt werden konnten, kam das Schließlich möchte ich der DEGUFO mein Wissenschaftlergremium zu dem Fazit, daß a) Schwindel aufrichtiges Beileid zum tragischen Tod von das UFO-Phänomen auch nach wissen- b) Ein vertrautes technisches Gerät Gerhard Cerven ausdrücken. Ich habe ge- schaftlichen Maßstäben existent ist. oder ein bekanntes Phänomen. legentlich mit ihm zusammenarbeiten dür- Allerdings lieferten die versammelten fen und als kompetenten Sachkundigen Forscher keinen Anhalt, um was es sich c) Eine bekannte aber ungewohnte Na- schätzen gelernt. Vor allem aber war Ger- bei den UFOs handeln könne. Es wurde turerscheinung. hard, und gerade als solchen werde ich ihn lediglich verlautbart, daß es tatsächlich d) Eine unvertraute irdische Technolo- immer im Gedächtnis behalten, ein kolle- unerklärbare physikalische Phänomene gie. gialer, herzlicher und ehrlich- freundlicher gebe. Zu nichts mehr, als zur Klärung die- Mensch. Ich werde ihn sehr vermissen! ser Frage, schien sich das Gremium ver- e) Irgendeine bisher unbekannte Natur- pflichtet zu haben. erscheinung. WALTER-JÖRG LANGBEIN f) Ein technologisches Gerät von au- Deshalb mag das Resümee etwas dürftig ßerirdischem Ursprung. klingen: g) Irgendeine andere Ursache, welche Wissenschaftler sind [vom Untersucher] spezifiziert wer- 1. Das UFO-Problem ist kein einfaches UFOs auf der Spur den kann. Problem, und es ist unwahrschein- lich, daß es eine einfache, univer- h) Irgendeine andere Ursache, welche So oder ähnlich, konnte man es in den jüng- selle Antwort darauf gibt. [vom Untersucher] nicht spezifiziert- sten Schlagzeilen lesen. Beim Stichwort werden kann. 2. Wann immer es unerklärte Beobach- "UFO" werden viele zunächst an fliegen- tungen gibt, ist die Möglichkeit ge- de Untertassen oder in Raumschiffen her- Sturrock erkennt an, daß verschiedene Fälle geben, daß Wissenschaftler etwas umschwirrende Außerirdische denken. eine Analyse auf unterschiedlichen neues etwas lernen werden, wenn sie Angesichts der großen Medienpublizität Komplexitätsniveaus erfordern. So finden diese Beobachtungen studieren. des Themas scheint das auch naheliegend. sich in dieser Aufstellung alle Möglich- 3. Studien sollten sich auf Fälle kon- keiten wieder, die nach dem Ermessen der Dem Wissenschaftlergremium, das sich im zentrieren, die so viel unabhängige Wissenschaftler zur Erklärung herangezo- Oktober und November letzten Jahres in physische Beweise umfassen, wie es gen werden können. Auch die Hypothese den USA traf, ging es jedoch um eine viel möglich ist. der außerirdischen Herkunft der UFOs grundlegendere Frage. Sie wollten wissen, 4. Dauerhafter Kontakt zwischen der zählt dazu. Die persönliche Offenheit der ob es die Dinge zwischen Erde und Him- UFO-Gemeinschaft und Naturwis- Wissenschaftler wird von Sturrock als eine mel tatsächlich gibt, von denen sich die senschaftlern könnte produktiv sein der wichtigsten Investitionen gefordert, Schulweisheit nichts träumen läßt. Denn die bei der Untersuchung des UFO-Phä- .5. Eine institutionelle Unterstützung was für einen Nichtwissenschaftler ein nomens einzubringen sei. Nur so könne der Forschung in diesem Gebiet ist unidentifiziertes fliegendes Objekt ist, muß man weiter kommen. wünschenswert. für einen Wissenschaftler noch lange kein ANDREAS HAXEL unidentifizierbares Objekt sein, wenn es Festzuhalten bleibt, daß man weitere Stu- einer wissenschaftlichen Untersuchung dien auf diesem Gebiet für sinnvoll hält, Quelle: Jornal for Sientific Exploration, unterzogen wird. Gibt es also die UFOs, weil die Erforschung des UFO-Phänomens http://www.jse.com/PR_UFO_98.html 8 DEGUFORUM Nr. 19, September 1998 Buchbesprechung Wie die Untertassen Doch welche Hypothesen kommen für die fliegen lernten – Ein Klärung des UFO-Phänomens in Betracht Mythos bahnt sich sei- und welche kommen weniger in Frage? nen Weg Horn stellt fest, daß UFO-Phänomen- forscher durchaus die These ”Außerirdi- sche Weltraumschiffe seien hier”, für die von Roland M. Horn, erschienen bei Ver- naheliegendste Erklärung des UFO-Phäno- lag MG, Postfach 1106, 56631 Plaidt, mens halten. Aber die Reise durch das All ISBN 3-931164-27-6, DM 24,80 (Paper- werfe Probleme auf. Ebenso müßten Raum- back, 194 Seiten) flüge recht lange dauern. Der Wissen- schaftler Carl Sagan sei davon ausgegan- In seinem neuen Werk stellt uns der UFO- gen, daß wir nur etwa alle zehntausend Jah- Forscher und Hobby-Astronom Roland M. re mit einem Besuch Außerirdischer rech- Horn die Ergebnisse seiner jahrelangen nen könnten, wenn man alle maßgeblichen Recherchetätigkeit vor. Seine Analysen Annahmen über das Weltall und die Mög- bekannter und weniger bekannter Fälle fü- lichkeit außerirdischen Lebens berücksich- gen sich in den Rahmen einer Gesamt- tige. Somit sei die Extraterrestrische Hy- schau des Phänomens, die vor allem auch pothese kaum dazu geeignet, das Phäno- psychologische Aspekte berücksichtigt. men der UFO-Erscheinungen zu klären. Denn schließlich sei die Entstehung des Die These, daß es sich bei UFOs um Besu- UFO-Mythos, so Horn, das eigentliche Neuguinea gehören, trägt Horn cher aus parallelen Dimensionen handeln Phänomen. So beginnt er dort in der Ge- Untersuchungsergebnisse vor und nennt könne, hält Horn für reine Spekulation, die schichte, wo sich das Phänomen in der uns Erklärungsmöglichkeiten. Nichtzuletzt zeigt durch die Erkenntnisse der Naturwissen- medienbekannten Weise zum ersten Mal er auf, welche Blüten der Medienzirkus in schaften derzeit nicht gestützt werde. Ge- gezeigt hat – im Jahr 1947. einigen dieser Fälle getrieben hat. Fast alle nau so verhält es sich seiner Meinung Fälle könnten aber nach gründlicher Re- nach mit der Zeitreisehypothese. Um sei- Der UFO-Mythos habe in diesem Jahr sei- cherche aufgeklärt werden. Bei der UFO- ne Haltung in dieser Frage zu untermau- nen Anfang genommen, als Kenneth Ar- Sichtungswelle Ende der 80er Jahre über ern, stellt er fest, daß es kein Fallmaterial nold in seinem Sichtungsbericht das Bei- Belgien könne es sich um Sichtungen des gebe, das eine derartige Deutung nahezu- spiel von übers Wasser hüpfenden Unter- Stealth-Bombers gehandelt haben, der legen scheint. In jedem Fall gebe es tassen wählte, um die Bewegung der un- sich damals in der Erprobung befand. Vie- plausiblere Erklärungen. Ebensowenig bekannten Flugobjekte zu beschreiben. les weise aber auch auf Ultra- habe die These Bestätigung erhalten, wo- Der Mythos sei aus einem Mißverständ- leichtflugzeuge hin. Erwähnt wird auch der nach Kugelblitze und Plasmaphänomene, nis heraus geboren worden, denn die Form Greifswald-Fall, in dem die CENAP sicher die in seltenen Fällen in der Nähe von der Flugobjekte habe keineswegs der ei- ist, daß es sich bei den gefilmten Objekten Stromleitungen gesichtet werden, Auslö- ner Untertasse entsprochen. Doch Zeitun- um abgeschossene Leuchtmunition aus ser der großen Zahl von UFO-Erscheinun- gen und Radio hatten es so weitergege- NVA-Beständen gehandelt hat. Für Horn gen sein können. ben und seitdem sei der Begriff der Unbe- erscheint es naheliegend, daß sich für die kannten Flugobjekte unauflöslich mit dem wenigen unaufgeklärten Fälle ebenso Er- Andererseits gebe es tatsächlich Erdlichter Bild der ”Fliegenden Untertassen” ver- klärungen finden lassen. So gebe es auch oder Erdbebenlichter, die in der Nähe von knüpft. Schließlich sind dann auch im Jahr für die ”Kontakler-Geschichten” und die geologischen Verwerfungslinien beobach- 1947 besonders viele Sichtungsmeldungen ”Entführungen” plausible Erklärungen. Die tet wurden und möglicherweise Auslöser über ”Fliegende Untertassen” bei zivilen skeptische deutsche UFO-Gruppe CENAP für UFO-Wahrnehmungen seien. Diese und militärischen Stellen eingegangen. Die (Anm.: auch die DEGUFO ist relativ skep- entsprächen wohl auch den Feuerbällen, seither große Zahl an UFO-Sichtungen lie- tisch – nur nicht negativ voreingenommen) über die im Zusammenhang mit den als ße sich folglich, so Horn, dadurch erklä- spricht von lediglich einem Prozent unge- Ley-Lines bekannten Kraftströmungen ge- ren, daß nun vielen Leuten der Gedanke klärter Fälle. Letztendlich seien viele UFO- mutmaßt wurde. Diese sollen das Gehirn komme, man habe vielleicht ein UFO gese- Untersucher aufgrund ihrer Arbeit zu der eines Zeugen so beeinflussen können, daß hen, wenn eine dem Durchschnittsbürger Erkenntnis gelangt, daß hinter dem unge- er Humanoide oder Monstren sehe. unvertraute Himmelserscheinung beob- klärten Rest doch weniger zu stecken achtet werde. Im Laufe der Jahre habe sich scheint, als man auf den ersten Blick ver- Horns Ausführungen zufolge glaubten ei- so der Mythos von den ”fliegenden Un- mutet hätte. Horn ist der Überzeugung, daß nige fundamentale Christen auch daran, tertassen” entwickelt. ein UFO-Erlebnis für den Beobachter eine daß UFOs Manifestationen von ”Dämo- Erfahrung sein muß, die er sich auf keinen nen aus der Hölle” seien. Laut einem die- Zu einigen ausgewählten Fällen, zu denen Fall mehr nehmen lassen will, ganz gleich, sem Verfechter, seien UFOs als Zeichen am auch eine Begegnung der 2. Art in Au- welche Klärung der Fall letztendlich er- Himmel anzusehen, die auf Demonstratio- stralien oder das Erlebnis des Pater Gill in fährt. nen der Dämonen gegen die baldige Wie- Nr. 19, September 1998 DEGUFORUM 9 Buchvorstellung derkunft Jesu Christi zurückzuführen sei- deshalb, weil verschiedene Zeugen entwe- fließe. Also könnten die Hills doch Bettys en. Deshalb würden UFOs dann am mei- der die gleiche Art eines objektiven Erleb- Träume wiedergegeben haben, von denen sten gesichtet, wenn Israel in Kriege ver- nisses hatten oder weil sich bestimmte Betty und Barney dann dachten, sie da- wickelt sei. Auch diese Hypothese hat psychische Bedingungen glichen, die da- mals wirklich gemeinsam erlebt zu haben. Horn überprüft. Dabei konnte er keine nen- für sorgten, daß die Erlebnisberichte ähn- Ebenso seien die Entführungsopfer zu je- nenswerten UFO-Sichtungen ausfindig lich sind. ner Zeit durch das Kino der 50er und 60er machen, die in die Zeit der Nahost-Kriege Jahre vorbe- fallen. lastet gewe- sen, in dem Ebenso abstrus scheint Horn die These, die Science- daß es sich bei UFOs um Wunderwaffen Fiction Filme des III. Reiches handeln könne, die groß in Geheimentwicklungen von Elektro- Mode gewe- Gravitations-Flugkreiseln darstellten und sen seien. von Geheimbasen in der Antarktis ausge- schickt werden sollen. Neonazis würden Horn kommt mit solchen Behauptungen UFO-Begei- zu dem sterte locken wollen. Schluß, daß alle Beweise, Als Verursacher unzähliger UFO-Sichtun- die für eine gen seien vielmehr die Venus und Jupiter tatsächlich zu nennen. Die Galileischen Monde könn- stattgefun- ten bei der Betrachtung mit einem Feldste- dene Entfüh- cher als Beiboote interpretiert werden. rung durch Schließlich würde die Phantasie oft ein Außerirdische zu sprechen scheinen, bei übriges dazu beitragen, daß die endgülti- Die Schwindelhypothese scheint Horn näherem Hinsehen wie Seifenblasen zer- ge Beschreibung des ”UFOs” dann zustan- wenig dazu geeignet, um das klassische platzen. Demnach wären also Ent- de komme. Fixsterne wie Wega und Sirius Entführungsphänomen zu erkären. Denn führungserlebnisse lediglich subjektive seien ebenso häufig als Auslöser für UFO- die klassischen ”Abduction-Fälle” seien Erlebnisse, die sich in den Köpfen der Ent- Alarme identifiziert worden. Schließlich damit nicht zu lösen. Abgesehen von führten abspielten. Dabei gebe es sowohl gebe es noch Laserstrahler und Groß- Travis Walton, der seine Geschichte kulturelle wie auch religiöse Aspekte zu scheinwerfer, deren Lichtspiel oft für UFOs höchstwahrscheinlich erfunden habe. Bei berücksichtigen. In vergangenen Jahrhun- gehalten wird. anderen Entführten fehlten Hinweise auf derten sei man nicht durch Raumschiffe, Schwindel. Einige Faktoren scheinen zwar sondern durch Kobolde entführt worden. Hinter den UFOs, so schließt Horn, stecke dafür zu sprechen, daß UFO-Entführun- Die Geschichten seien immer an das zeitli- wahrscheinlich gar nichts Gravierendes. gen objektiv geschehene Erlebnisse sind. che Umfeld angepaßt. Religiöse Vorstellun- Auch für die UFO-Erscheinungen der letz- Allerdings reiche die Beweislage nicht aus, gen seien oft von Reisen in den Himmel ten Jahre seien seines Erachtens bereits um den Schluß zu erlauben, daß hinter dem o.ä. geprägt. Hier sei die Parallele zu Rei- plausible Erklärungen angeboten worden. Entführungsphänomen Außerirdische sen auf einen fremden Planeten zu finden. Nur würden die naheliegenden Erklärun- steckten. Zudem seien fast alle Entführten Religiöse Vorstellungen, eingepackt in ei- gen häufig nicht anerkannt. Einige UFO- allein gewesen. Somit gebe es keine Zeu- nen technischen Mantel, könnten dem- Forscher suchten in den Krümeln um sich gen, die diese Erlebnisse bestätigen könn- nach durchaus etwas mit dem Phänomen die AI-These warmhalten zu können. ten. der UFO-Entführungen zu tun haben. So fragt Horn denn auch, was man nun Im Fall Betty und Barney Hill habe es ich Schließlich gebe es noch einen psycholo- von den Erzählungen der Leute zu halten möglicherweise so zu zugetragen, das Bet- gisch-psychiatrischen Aspekt. In den habe, die behaupten, von Außerirdischen ty im Traum gesprochen und damit ihre Empfindungs- und Handlungsweisen der entführt worden zu sein. Laut Horn gibt es Erinnerung auf Barney übertragen habe. Entführten während des Abduction-Erleb- diese drei Möglichkeiten: Entweder sind Dieser habe diese Geschichte dann unter nisses bzw. dem Nachempfinden dessel- die Entführungserlebnisse nur Geschich- Hypnose so erzählt, als entspringe sie sei- ben, könne man Ähnlichkeiten zu den Sym- ten von Leuten, die sich wichtig machen ner eigenen Erinnerung. Zudem sei Hyp- ptomen von Erkrankungen aus dem schi- wollen, oder die Geschichten beschreiben nose die ungeeignetste Methode, die man zophrenen Formenkreis erkennen. Dazu tatsächlich stattgefundene Erlebnisse oder sich denken könne, um Licht ins Dunkel zählten Wahrnehmungsstörungen und es handelt ich bei Entführungsgeschichten der UFO-Entführungen zu bringen. Es sei Wahnvorstellungen, also Halluzinationen allein um subjektive Erlebnisse, die den nicht zu leugnen, daß die Zeit nach dem und auch Gefühle von Verfolgung. Wahn- Zeugen jedoch als wirkliche Erlebnisse Erlebnis, in der die Verarbeitung des Er- hafte Deutung seltsamer Erlebnisse – vorkommen. Die Beschreibungen der Er- lebnisses verschiedene Einflüsse erfährt, Denkblockade oder Gedankenausbreitung lebnisse gleichen sich in vielen Fällen also mit in die Schilderung unter Hypnose ein- und Depersonalisation – sollen den Pati- 10 DEGUFORUM Nr. 19, September 1998