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Datenreisende: Die Kultur der Computernetze PDF

338 Pages·1995·12.499 MB·German
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Thomas A. Wetzstein' Hermann Dahm . Linda Steinmetz' Anja Lentes . Stephan Schampaul . Roland Eckert Datenreisende Die vorliegende Studie wurde zwischen 1991 und 1994 von der ,Arbeitsgemeinschaft sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung an der Universität Trier e.v.' ünter der Leitung von Prof. Dr. Roland Eckert durchgeführt und von der VW-Stiftung gefördert. Unser besonderer Dank gilt den Netzwerkern und N etzwerke rinnen, die uns unterstützt haben, insbesondere Frank Simon, Frank Möller, padeluun, rena tangens, Kristian Köhntopp, Michael Keukert und Peter Labudda und all denjenigen, die nicht genannt werden wollen. Dank gilt schließlich auch dem Mensch-Umwelt-Technik e.V., FTZ e.v. Hamburg, FoeBud e.V., CCC, Gaia e.V., Kommunikation und neue Medien e.V., The Thing und dem Toppoint e.V. Zu danken ist auch dem Hoppenstedt-Verlag für die freundliche Unterstützung. Wir danken auch Manfred Lerch, J oachim Schuler, Rüdiger Jacob, Frank Lettke, Ralf Weishaar, Christa Reis, Klaus Schmitt, Waldemar Vogelgesang und Rainer Winter. Thomas A. Wetzstein· Hermann Dahm Linda Steinmetz· Anja Lentes Stephan Schampaul . Roland Eckert Datenreisende Die Kultur der Computernetze Westdeutscher Verlag Alle Rechte vorbehalten © 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzuläs sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Umschlaggestaltung: Horst Dieter Bürkle, Darmstadt Umschlagbild: M. TCHEREVKOFF: Earth Plugs. - The Image Bank, Hamburg ISBN 978-3-531-12796-5 ISBN 978-3-322-92506-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92506-0 Inhalt I. Einleitung ..................................................................... 9 11. Forschungsfragen und theoretische Bezugspunkte ........... 11 111. Gegenstand und Markt der Datenfernübertragung ............ 17 1. Technische Grundlagen der Datenfernübertragung ........... 17 1 .1 Das technische System Mailbox .................................... 1 8 1.2 Elektronische Netzwerksysteme .................................... 19 2. Der gegenwärtige DFÜ-Markt: eine Skizze ...................... 21 2.1 Exkurs: Kommerzielle DFÜ-Angebote ............................. 21 2.2 Das Internet ............................................................... 25 2.3 Private, nicht-kommerzielle Mailbox-Netze ...................... 28 3. Entwicklungstendenzen auf dem DFÜ-Markt ................... 32 IV. Empirische Vorgehensweise ......................................... 37 1 . Der Zugang zum Untersuchungsfeld .............................. 38 2. Datenmaterialien und- erhebungsverfahren ...................... 39 2.1 Die Daten der Akteure ................................................. 39 2.2 Die Daten der Forscher ............................................... .40 3. Auswertungsverfahren ............... , ................................. 45 V. Aktivitäten in Computernetzwerken ............................... 51 1 . Computernetzwerke als Dateiübermittlungssysteme ........ 52 (File-Transfer) 2. Computernetzwerke als Informationssysteme .................. 54 5 3. Computernetzwerke als interpersonale ........................... 58 Kommunikationssysteme 3.1 Chat .......................................................................... 59 3.2 Multi-User-Chat .......................................................... 59 3.3 Private Maii ................................................................ 62 3.4 News ........................................................................ 63 4. Kommunikation, Partizipation und Selektion .................... 63 4.1 Vervielfältigung der Kommunikation ............................... 63 4.2 Passive und aktive User ............................................... 66 4.3 Grenzen der individuellen Selektionsarbeit ....................... 69 VI. Metakommunikative Aspekte des Netzaustauschs ............ 73 1. Formale und expressive Textelemente ........................... 74 (am Beispiel von News) 1 .1 Formale Textstrukturen ................................................ 74 1.2 Die expressive Textebene ............................................. 75 1.3 Sprachstil .................................................................. 80 2. Immaterielle Kommunikation ......................................... 84 2.1 Virtualität des Ichs ...................................................... 84 2.2 Identitäts requisiten ...................................................... 87 3. Gestörte Kommunikation .............................................. 88 4. Lösungsstrategien ....................................................... 92 4.1 Primäre Lösungsformen ............................................... 92 4.2 Sekundäre Lösungsformen ........................................... 94 5. Themenetablierung und kommunikative Gattungen ........... 97 5.1 Themenetablierung und -verselbständigung ..................... 98 5.2 Kommunikative Gattungen ......................................... 104 VII. Inhalte und Themen in Computernetzwerken ................. 1 21 1 . Politik und Gesellschaft in den Datennetzen .................. 1 23 1 .1 Technische und organisatorische Infrastruktur ............... 124 1.2 Politisch motivierte Akteure in Computernetzwerken ...... 127 1.2.1 Die Entstehung neuer Gruppen und Initiativen ............... 127 1.2.2 Diffusion von DFÜ in Parteien und soziale Bewegungen .. 130 6 1.3 Nutzungsgründe und -formen ...................................... 136 1.4 Exkurs: 'Rechte' in den Datennetzen ............................ 144 1 .4.1 Zur Nutzung von Informations- und ............................. 144 Kommunikationstechnik bei rechten Gruppierungen und Initiativen 1.4.2 Verbreitung rechter Ideologien in Computernetzwerken .. 147 1.4.3 Verdeckte Kommunikation in Datennetzen - ................ 155 das Thule-Netzwerk 1.4.4 Wir sind drinnen, der Staat bleibt draußen - Strategien ... 1 66 der Geheimhaltung 1.4.5 Ausblick - Im Schutz der Netze: Kommunikative .......... 168 Öffnungs- und Schließungsprozesse 2. Kulturelle Themen ..................................................... 1 71 2.1 Musik ...................................................................... 171 2.2 Film und Fernsehen ................................................... 1 74 2.3 Literatur. .................................................................. 177 2.4 Kult- und Fangruppen ................................................ 1 80 2.5 Das Interesse an fremden Kulturen .............................. 187 2.6 Kulturelle Initiativen im DFÜ-Bereich ............................ 190 2.7 Exkurs: Pornographie und Sexualität in den Netzen ........ 193 2.7.1 Pornographie als Netzthema ....................................... 1 93 2.7.2 Sexualität als Netzthema ............................................ 195 VIII. Die elektronische Demokratie ...................................... 199 1 . Computernetze als Partizipationsmedium ...................... 1 99 2. Hierachische Tendenzen ............................................. 203 2,1 Netzämter ................................................................ 203 2.2 Netiquetten .............................................................. 205 3. Das Meinungsklima in den Netzen ............................... 206 4. Meinungsführerschaft als Regulativ? ............................ 208 4.1 Zur Erfassung von Meinungsführerschaft ...................... 210 4.2. Merkmale von Meinungsführern .................................. 21 2 7 IX. Abweichendes Verhalten in Computernetzen ................. 217 1 . Computerkriminalität ................................................. 21 7 2. Deliktformen und Motivationsstrukturen ....................... 220 2.1 Der Einsatz nicht-zugelassener Modems ....................... 220 2.2 Der Computeruntergrund ............................................ 228 2.3 Computerviren und Datenfernübertragung .................... 231 2.3.1 Computerviren und ihre Gefahrenpotentiale ................... 231 2.3.2 Distribution von Computerviren ................................... 235 2.3.3 Computerviren und Subkultur ..................................... 238 2.3.4 Der Umgang mit Viren im Netzalltag ............................ 242 3. Abweichendes Verhalten und Normierungsprozesse ....... 243 X. Aneignungsprozesse .................................................. 245 1 . EDV und DFÜ als Selbstlernfeld .................................. 245 2. Die Habitualisierung des selbstgesteuerten Lernens ........ 254 3. Zusammenfassung und Folgerungen ............................ 263 4. Exkurs: Zur wirtschaftlichen Bedeutung ....................... 265 von Selbstlernpotentialen XI. Die sozio-demographische und kulturelle Position der ..... 271 befragten Netzwerker 1 . Alter und Geschlechtszugehörigkeit als Szene-Zeichen? .. 271 2. Ressourcenstruktur und DFÜ-Spezialisierung ................. 275 2.1 Das ökonomische Kapital ........................................... 275 2.2 Das soziale Kapital .................................................... 279 2.3 Das kulturelle Kapital ................................................. 280 3. Alltagsästhetische Zuordnungen .................................. 286 XII. Zusammenfassende Thesen ........................................ 295 Anhang .............................................................................. 305 Glossar .............................................................................. 313 Literatur .............................................................................. 321 8 I. Einleitung Die Wege der Kommunikation sind die 'Nervenstränge' des gesellschaftlichen 'Körpers'. Fundamentale Wandlungen der Kommunikationstechnik waren darum schon immer von Änderungen in Struktur und Kultur der Gesellschaft begleitet. Während in schriftlosen Gesellschaften die Wissensbestände allen Angehörigen einer Alters- oder Geschlechtskategorie gemeinsam war, etablierten sich mit der Schrift hierarchische Traditionen eines sakralen, rechtlichen und herrschaftlichen Sonderwissens. In ihrem Zusammenhang setzten auch Reflexionen über 'Wahr heit' ein, die über den Ort und die Zeit hinweg Geltung beanspruchen und vielfach missionarische Aktivitäten stimulierten. Mit dem Buchdruck als erstem 'Massen kommunikationsmittel' wurden immer weitere Teile der Gesellschaft an die über lokale Kommunikation und Meinungsbildung angeschlossen. Gleichzeitig aber wurde es - zumindest in der Viel staaten-Gesellschaft Europas - immer schwieri ger, die Inhalte der Kommunikation hoheitlich zu regulieren: Häresie und Mei nungsvielfalt breiteten sich aus und erzeugten eine zunehmende Pluralisierung von Wissensthemen und Werthaltungen. Der überlokale Transport von Bild und Stimme (über Telefon, Funk und Fernsehen) bezog schließlich im 20. Jahrhundert auch Stimmungen, Gefühle und Lebensstile in einen Markt weltweit verbreiteter, wählbarer Muster ein (so daß Kulturkritiker bereits befürchteten, wir amüsierten uns zu Tode). Schon aber treten der Computer und seine Vernetzung gegenläufig als mathematisch-schriftliches Medium hinzu, das hohe Abstraktionsleistungen voraussetzt. Inmitten der kommunikationstechnologischen Revolution fragen darum immer mehr Menschen: Was wird sich ändern, bei uns selbst, in unseren persönlichen Beziehungen, in den Formen des Redens, Schreibens, Hörens und Lesens? Welche neuen Formen der sozialen Kontrolle und des abweichenden Verhaltens ent wickeln sich? Welche Dimensionen von Gleichheit und Ungleichheit setzen sich durch? Welche angleichenden, welche differenzierenden Effekte ergeben sich in der modernen Kultur? Welche Konsequenzen also hat weltweite Vernetzung? Diesen Fragen, 1990 in einem Buch über Mediengeschichte und kulturelle Differenzierung (vgl. WinterlEckert 1990) expliziert, sind wir bisher in Studien über Videofans (vgl. Eckert u.a. 1990; Vogelgesang 1991) und Computerfreaks (vgl. Eckert u.a. 1991) nachgegangen. Diesmal geht es um die Nutzer von Computernetzwerken und ihre Kommunikationsformen, -themen und -leistungen. Die Studie versucht dabei, voreilige Analogieschlüsse zu vermeiden, wie sie technophobe und technophile Autoren gleichermaßen ziehen: Digitale Technik 9 bedeutet noch lange nicht, daß menschliches Denken, Fühlen und Wissen sich nunmehr binären Codes fügen müßten. Weltumspannende Vernetzung bedeutet keineswegs, daß nun alle Menschen von gleich zu gleich kommunizieren könnten oder würden. Computernetze können Mittel der Herrschaft und der Subversion gegenüber Herrschaft zugleich sein; sie abstrahieren von vertrauten Formen der Geselligkeit von Angesicht zu Angesicht, schaffen gleichzeitig aber neue Formen von 'Wahlnachbarschaften'. Grundsätzlich gilt: Auswirkungen einer neuen Technik sind von der Technik selbst her nur beschränkt prognostizierbar, da über deren Verwendung in sozialen Zusammenhängen entschieden wird. Aber auch kulturelle Traditionen lassen kaum Prognosen über den Verwendungszusammen hang neuer Techniken zu, da der Mensch sich angesichts neuer Handlungsmög lichkeiten immer auch neu entwerfen und neue Kulturmuster produzieren kann. Nichts also erspart eine sorgfältige Empirie. Sie kann sich angesichts der terra incognita freilich nicht auf die ModelIierung distinkter Variablen beschränken, sondern muß -die im wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs gestellten Fra gen und Behauptungen im Kopf - auf Entdeckungsreise gehen: Proben einsam melnd und ordnend, bis sich ein erstes Bild von Land und Leuten zeichnen läßt. 10

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