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Das Ziegenproblem: Denken in Wahrscheinlichkeiten PDF

212 Pages·2007·48.342 MB·German
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Gero von Randow Das Ziegenproblem Denken in Wahrscheinlichkeiten Zu diesem Buch Sie nehmen an einer Quizshow im Fernsehen teil, bei der Sie eine von drei verschlossenen Türen auswählen sollen. Hinter einer Tür wartet der Preis, ein Auto. Hinter den beiden anderen stehen Ziegen. Sie zeigen auf eine Tür, sa­ gen wir Nummer eins. Sie bleibt vorerst verschlossen. Der Moderator weiß, hinter welcher Tür sich das Auto befindet. Mit den Worten «Ich zeig Ihnen mal was» öffnet er eine andere Tür, zum Beispiel Nummer drei. Eine me­ ckernde Ziege schaut ins Publikum. Er fragt: «Bleiben Sie bei Nummer eins, oder wählen Sie Nummer zwei?» Zwei Türen, hinter einer steckt der Gewinn. Also bleibt es sich gleich, welche gewählt wird, nicht wahr? Falsch. Nummer zwei hat bessere Chancen! «Mathematik kann sehr, sehr komisch sein. Speziell dort, wo ihre Ergeb­ nisse unserer Eingebung komplett widersprechen wie im Ziegenproblem.» (Aus dem Vorwort zur Neuausgabe) Der Autor Gero von Randow, Jahrgang 1953, ist Redakteur der Hamburger Wochen­ zeitung DIE ZEIT. Für seine Bücher und Artikel erhielt er zahlreiche Aus­ zeichnungen, u. a. den Medienpreis der Deutschen Mathematiker-Vereini­ gung, Preise des Vereins Deutscher Ingenieure, der Society for News Design, des Deutschen Wein-Instituts, den Prix Lanson und den European Science Writers Award. Zuletzt veröffentlichte er ein Buch zum Thema «Genuss». Bei science bislang erschienen: «Mein paranormales Fahrrad» (19535); «Der Fremdling im Glas» (19665); «Roboter. Unsere nächsten Verwandten» (60553). Gero von Randow Das Ziegenproblem Denken in Wahrscheinlichkeiten Rowohlt Taschenbuch Verlag rororo science Lektorat Angelika Mette 4. Auflage Juni 2007 Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, Juli 1992 Copyright © 1992/2004 by Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg Redaktion Barbara Hoffmeister Fachliche Beratung der Reihe Eva Ruhnau Human wissenschaftliches Zentrum, Ludwig-Maximilians-Universität, München Umschlaggestaltung any.way, Barbara Hanke (Foto: Mauritius) Die Abbildungen auf Seite 44 stammen aus dem Buch «Was können wir wissen?» (Band 1) von Gerhard Vollmer (Mit freundlicher Genehmigung des Verlags S. Hirzel, Stuttgart) Satz bei Pinkuin Satz und Datentechnik, Berlin Druck und Bindung Clausen & Bosse, Leck Printed in Germany ISBN 978 3 499 61905 2 Inhalt Vorwort zur Neuausgabe 7 Der Streit um das Ziegenproblem 9 Wir lernen raten 18 Das Ziegenproblem: zweite Runde 56 Irren ist menschlich 68 Das Ziegenproblem: dritte Runde 95 Vorsicht, Zahlen! 97 Erst kombinieren ... 109 ... dann schließen 126 Das Ziegenproblem: vierte Runde 147 Widerlege dich selbst! 149 Ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn 157 Das Ziegenproblem: letzte Runde 165 König Zufall - Herrscher ohne Land? 168 Die Welt als Ziegenproblem 191 Ein neues Ziegenproblem 193 Glossar 194 Literatur 198 Register 201 Vorwort zur Neuausgabe Gut zwölf Jahre ist es nun her, da das «Ziegenproblem» in Deutschland die Runde machte, und mit ihm dieses Buch. Ein Buch voller Formeln. Kann nicht gut gehen, warnten Freunde. Doch das Buch ist ein Dauer­ brenner geworden. Was nicht wirklich daran liegt, dass in früheren Auf­ lagen ein Bild des Autors mitgedruckt wurde. Sondern, ernsthaft, an der Schönheit der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Sie ist schön, weil sie ers­ tens einfach ist, zweitens edel, drittens gut. Und da mag sich in den ver­ gangenen zwölf Jahren vieles verändert haben - die schönen Formeln der Wahrscheinlichkeit sind die gleichen geblieben und deshalb heute so unterhaltsam und lehrreich wie eh und je. Was ist anders geworden? Die Quizshows, beispielsweise. Vor allem aber hat sich hierzulande die Erkenntnis verbreitet, dass das mathemati­ sche Wissen der Deutschen unter aller Kanone ist. Der mathematische Schulunterricht gilt, Studien zufolge, als einer der blödesten in ganz Europa (auch das eine statistische Aussage; die hingebungsvollen Leh­ rer, die es ja auch gibt, sind ausdrücklich nicht gemeint). Und der Ver­ fall mathematischen Wissens im Lande von Gauß und Einstein wirkt sich mittlerweile auf seine technische Leistungsfähigkeit aus. Erstens ganz direkt: Wer keinen Sinn für die mathematische Weitsicht hat, kann die heutige Biologie nicht begreifen, ebenso wenig Informatik oder Na- notechnik. Zweitens indirekt: Wer nichts von Wahrscheinlichkeitsrech­ nung oder Statistik verstanden hat, dem kann man alles erzählen. Zum Beispiel, dass Handystrahlung krank macht. Nein, die Deutschen sind nicht technikfeindlich, sie sind aber technikfremd, will sagen: Sie haben keine Ahnung von Technik, wozu die Mathematikblindheit ihren Teil beiträgt. Doch selbst wenn diese spezielle Form der Ignoranz keinerlei negati­ ve Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft des Landes hätte: Sie ist ein Armutszeugnis unserer Kultur. Doch da hilft kein Klagen. Sondern: La­ chen! Denn Mathematik kann sehr, sehr komisch sein. Speziell dort, wo ihre Ergebnisse unserer Eingebung komplett widersprechen, wie im «Ziegen­ problem». Gäbe es doch viel mehr Lehrer, die das Komische an der Mathematik vermitteln können! Komisch nicht in dem Sinne, dass das Fach komödiantisch wäre. Aber es hat Witz. Es gibt Beweise, die Ka­ priolen schlagen. Es gibt Lösungswege, die hintenrum führen und das Problem auf überraschende Weise erledigen. Es gibt Beweise, die ganz harmlos mit Kleinkram anfangen und auf einmal eine ganze Welt in Frage stellen. Und komisch ist es allemal, wenn großartige Behauptun­ gen mit ein wenig Mathe ad absurdum geführt werden können. Es gibt Tiere, menschenähnliche Affen, die eine unserem Lachen ver­ wandte Regung kennen. Doch erst der Mensch ist animal ridens, das lachende Tier (eine Erkenntnis des ernsten Aristoteles). Und weil er ger­ ne lacht, sind ihm Künste wie die Mathematik besonders lieb. Dieses Buch ist geschrieben worden, liebe Leserin, lieber Leser, damit auch Sie die Mathematik lieb gewinnen. Gero von Randow, im Frühjahr 2004

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