Marcus Koch Das utopische Europa Edition Politik | Band 21 Für Catriona, Jesper und Anja Marcus Koch (Dr. rer. pol.) forscht und referiert freiberuflich zu Europäischer Integration und Europäischer Identität. Er ist beruflich in der Wirtschaft tätig. Marcus Koch Das utopische Europa Die Verträge der politischen Integration Europas und ihre utopischen Elemente Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution-NonCom- mercial-NoDerivs 4.0 Lizenz (BY-NC-ND). Diese Lizenz erlaubt die private Nutzung, gestattet aber keine Bearbeitung und keine kommerzielle Nutzung. Weitere Informationen finden Sie unter https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/deed.de/. Um Genehmigungen für Adaptionen, Übersetzungen, Derivate oder Wieder- verwendung zu kommerziellen Zwecken einzuholen, wenden Sie sich bitte an [email protected] © 2015 transcript Verlag, Bielefeld Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages ur- heberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Über- setzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deut- schen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Umschlaggestaltung: Kordula Röckenhaus, Bielefeld Satz: Justine Haida, Bielefeld Druck: Majuskel Medienproduktion GmbH, Wetzlar Print-ISBN 978-3-8376-2958-3 PDF-ISBN 978-3-8394-2958-7 Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Besuchen Sie uns im Internet: http://www.transcript-verlag.de Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter: [email protected] Inhalt Einleitung | 9 Das ErDEnkEn EinEr bEssErEn Zukunft I. Die Utopie | 25 1. Das utopische Konzept | 25 2. Die Utopiekritik | 32 3. Die Utopie als Instrument und Methode | 50 4. Das Utopische und die Europäische Union | 58 Das utopischE Europa in DEn EuropäischEn EinigungsvErträgEn II. Die Analyse | 69 1. Der historische Hintergrund | 70 2. Die Verträge der europäischen Integration als empirische Quelle | 82 3. Die Analyse | 83 4. Auswertung | 102 Das utopischE Europa im spiEgEl DEr ZEit III. Resümee | 117 WiDEr DiE vErEngung DEs EuropapolitischEn horiZonts: Das utopischE Europa! IV. Ausblick | 137 anhang Nachwort | 149 Literatur | 151 »I nonetheless am convinced that the most powerful ›realism‹ today is the utopian imagination« (MitzMan, arthur, 2003: Prometheus revisited; Amherst/Boston; Seite XXI) Einleitung Mitte singultus; bene ferre magnam disce fortunam: tua sectus orbis nomina ducet. Jammere nicht! Lerne weislich ein großes Glück tragen, der halbe Erdkreis wird deinen Namen führen. (horaz, 2003: Oden und Epoden; III-27) Die von Horaz in eigene Worte gefasste Verheißung der Göttin Aphrodite an die unglückliche, von Zeus auf die Insel Kreta entführte phönizische Königs- tochter Europa beinhaltet ein Versprechen: Alles für sie gegenwärtige Leid ver- kehrt sich in der Zukunft zu einem Besseren – hier zu dem »Glück« von Ruhm und Ehre, denn der nach dem damaligen Verständnis »halbe Erdkreis« wird ihren Namen tragen (Horaz, 2003: 257). An Utopien, konkret den Gedanken an einen räumlich oder zeitlich fernen, aber idealen Ort, hat es weder in der Literatur noch in der Politik einen Man- gel gegeben. Ob an diesen vollkommenen Orten Ströme von Milch und Nek- tar fließen und von »grünen Steineichen […] goldener Honig« träufelt (Ovid, 2005: 9); niemand »an irgendetwas Mangel leide«, weil »alles allen gehört« (Morus, 2007: 114) – mithin »alle Dinge Gemeingut« sind (Campanella, 2008: 12) – oder diese einfach nur »weise und tapfer und besonnen und gerecht« sind (Platon, 2004: 168): Die erkennbar werdende Utopie als Vorstellung von etwas Besserem als dem real Existierenden, welcher Form es zu welchem Zeitpunkt auch immer gewesen sein mag, war und ist aus dem sozialen Leben nicht weg zu denken.1 Hierbei zeigen sich die Fiktionen einer Gott gegebenen, zurück 1 | Die drei letztgenannten Zitate entstammen drei klassischen Werken, die als uto- pische Entwürfe den idealen, gerechten Staat und Vorstellungen ideal organisierter Gesellschaften zeichneten: Thomas Morus »Utopia«, erschienen 1516; Tommaso Cam- panellas erstmals 1623 erschienenen »Sonnenstadt« (oftmals auch als Sonnenstaat betitelt); dem antiken Dialog Platons über den »Staat«.
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