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Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie PDF

1160 Pages·1993·45.128 MB·German
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Jean-Paul Sartre Gesammelte Werke in Einzelausgaben In Zusammenarbeit mit dem Autor und Arlette El Kaim-Sartre herausgegeben von Traugott König Philosophische Schriften Band 3 Romane und Erzählungen Theaterstücke und Drehbücher Philosophische Schriften Schriften zur Literatur Schriften zu Theater und Film Schriften zur bildenden Kunst und Musik Politische Schriften Autobiographische Schriften Tagebücher Briefe Reisen Jean-Paul Sartre Das Sein und das Nichts Versuch einer phänomenologischen Ontologie Herausgegeben von Traugott König Deutsch von Hans Schöneberg und Traugott König Rowohlt Died eutsAcuhseg afboel dgetr1 94b3e i deLri brairie GPaalrlieisrm,sa crhdi,e Onreingeinn alausgabe: Jean-PaSualr tre: e«tLl e'n eetarnEets .s da'io ntologie phenomenologique » SchutzumscuhnldEa ign-bandagletsutng WernerR ebhuhn ErsAtuefl agdee Nre uüberseStezputnegm 1b9e9r1 Copyrig1h9t5©21 ,9 621,9 9b1y R owohVletr lGamgb H, ReinbbeekHi a mburg «L'etertle en eant» Copyri©g 1h9t34 b yL ibreaGi arlilimPaarrdi,s Alldee utschen Rechte vorbehalten Gesetazutds e rG aramo(nLdi notr5o0n0i)c GesamthersCtleaulselnu& n Bgo ssLee,c k PrintienGd e rmany ISBN 3 409682 6x 2 Für den Castor DieZ ifferAnu ßaemn radnedrS eiten verweiasuedfni See itendzearh l französiOsrcihgeinn alavuosng1 9a4b e3 . DieF ußnotsetna mmveonm A utor, diAen merkunvgoennd enÜ bersetzern. Einleitung Aufd er Suncahcdehe mS ein I Die Idee des Phänomens Das moderne Denken hat einen beachtlichen Fortschritt gemacht, indem es das Existierende auf die Reihe der Er­ scheinungen, die es manifestieren, reduzierte. Man wollte damit eine gewisse Zahl von Dualismen überwinden, die die Philosophie in Verlegenheit gebracht hatten, und sie durch den Monismus des Phänomens ersetzen. Ist das ge­ lungen? Gewiß hat man sich an erster Stelle des Dualismus entle­ digt, der im Existierenden das Innere dem Äußeren entge­ gensetzt. Es gibt kein Äußeres des Existierenden mehr, wenn man darunter eine Oberflächenhaut versteht, die den Blicken die wahre Natur des Gegenstands verhüllte. Und diese wahre Natur existiert ihrer�eits nicht, wenn sie die geheime Realität des Dinges sein soll, die man ahnen oder vermuten, aber nie erreichen kann, weil sie dem be­ trachteten Gegenstand «innerlich» ist. Die Erscheinun­ gen, die das Existierende manifestieren, sind weder inner­ lich noch äußerlich: sie sind einander alle gleichwertig, sie verweisen alle auf andere Erscheinungen, und keine von ihnen ist privilegiert. Die Kraft zum Beispiel is icht ein tp1 metaphysischer conatus unbekannter Art, der SJch hinter seinen Wirkungen (Beschleunigungen, Umleiwngen usw.) versteckte: sie ist die Gesamtheit dieser Wirkupgen. Ebenso hat der elektrische Strom keine -geheim� Kehr- 9 seite: er ist nichts als die Gesamtheit der physikalisch-che­ mischen Wirkungen (Elektrolysen, Glühen eines Kohle­ fadens, Bewegung der Galvanometernadel usw.), die ihn manifestieren. Keine dieser Wirkungen genügt, ihn zu of­ fenbaren. Aber sie zeigt nichts an, was hinter ihr wäre: sie zeigt sich selbst an und die totale Reihe. Daraus folgt evi­ dentermaßen, daß der Dualismus von Sein und Erscheinen kein Bürgerrecht in der Philosophie mehr haben kann. Die Erscheinungverweist auf die totale Reihe der Erscheinun­ gen und nicht auf ein verborgenes Reales, das das ganze Sein des Existierenden an sich gezogen hätte. Und die Er­ scheinung ist ihrerseits keine unkonsisten te Manifestation dieses Seins. Solange man an noumenale Realitäten glau­ ben konnte, hat man die Erscheinung als ein reines N egati­ ves dargeboten. Sie war «das, was nicht das Sein ist»; sie r2 hatte kein anderes Sein als das der Illusion und des Irr­ tums. Aber dieses Sein war selbst entlehnt, war selbst ein Trug, und die größte Schwierigkeit war, der Erscheinung genug Kohäsion und Existenz zu belassen, damit sie sich nicht von selbst innerhalb des nicht-phänomenalen Seins auflöste. Aber wenn wir uns einmal von dem losgemacht haben, was Nietzsche den «Wahn der Hinterweltler» nannte,1 und wenn wir nicht mehr an das Sein-hinter-der­ Erscheinung glauben, wird diese im Gegenteil volle Posi­ tivität, ist ihr Wesen ein «Erscheinen», das sich nicht mehr dem Sein entgegensetzt, sondern im Gegenteil dessen Maß ist. Denn das Sein eines Existierenden ist genau das, als was es erscheint. So gelangen wir zur Idee des Phänomens, wie man sie zum Beispiel in der «Phänomenologie» Hus­ serls oder Heideggers antreffen kann,2 zum Phänomen oder Relativen-Absoluten. Relativ bleibt das Phänomen, denn das «Erscheinen» setzt seinem Wesen nach jemanden voraus, dem etwas erscheint. Aber es hat nicht die dop­ pelte Relativität der Kantischen Erscheinung3• Es zeigt nicht über seine Schulter hinweg ein wahres Sein an, das seinerseits das Absolute wäre. Was es ist, ist es absolut, 10 wie es ist. denn es enthüllt sich, Das Phänomen kann als solches untersucht und beschrieben werden, denn es ist absolut sich selbst anzeigend. Damit wird zugleich auch die Dualität von Potenz und in actu. Aktfallen. Allirs ist Hinter dem Akt gibt es weder Potenz noch «l-Iexis»3a noch Fähigkeit. Wir weigern uns zum Beispiel, unter «Genie» -in dem Sinn, wie man sagt, Proust «hatte Genie» oder «war» ein Genie -eine beson­ dere Potenz zu verstehen, gewisse Werke hervorzubrin­ gen, die sich nicht genau in deren Hervorbringung er­ schöpfte. Prousts Genie ist weder das isoliert betrachtete Werk noch das subjektive Vermögen,·e� hervorzubringen: es ist das als die Gesamtheit der Manifestationen der Per­ son betrachtete Werk. Deshalb können wir schließlich ebenso den Dualismus von Erscheinung und Wesen ver­ werfen. Die Erscheinung verbirgt nicht das Wesen, sie en t­ hüllt es: sie ist das Wesen. Das Wesen eines Existierenden ist nicht mehr eine im Hohlraum dieses Existierenden steckende Fähigkeit, es ist das manifeste Gesetz, das die Aufeinanderfolge seiner Erscheinungen leitet, es ist die [ri:iison] Regel der Reihe. Dem Nominalismus Poincares, der eine physikalische Realität (zum Beispiel den elektri­ Summe schen Strom) als die ihrer verschiedenen Manife­ stationen definierte, stellte Duhem mit Recht seine eigene die synthetische Theorie entgegen, die aus dem Begdff Einheit dieser Manifestationen machte.4 Und sicher ist die Phänomenologie nichts weniger a:ls ein Nominalismus. Aber letztlich ist das Wesen als Regel der Reihe nur das Band der Erscheinungen, das heißt selbst eine Erschei­ nung. Das erklärt, daß es eine Intuition' der Wesen geben 5). kann (zum Beispiel Husserls Wesensschau So manife­ �tiert sich das phänomenale Sein, es manifestier.y· sein W e- �en ebenso wie seine Existenz, und es ist nichts �l� die fest 13 ' verbundene Reihe dieser Manifestationen. alle Heißt das, daß es uns gelungen ist, Drlalisll\en zu überwinden, indem wir das Existierende ä:uhei·ne.M.._, anife- II stationen reduzierten? Es siehtviehnehr so aus, daß wir sie alle in einen neuen Dualismus verwandelt haben: in den des Endlichen und Unendlichen. Das Existierende ließe sich ja nicht auf eine.endliche Reihe von Manifestationen reduzieren, da jede von ihnen ein Bezug zu einem sich ständig ändernden Subjekt ist. Wenn ein Objekt sich nur über eine einzige «Abschattung» 6 darböte, implizierte die Subjekt bloße Tatsache, zu sein, die Möglichkeit, die Ge­ gegenüber sichtspunkte dieser «Abschattung» zu verviel­ fachen. Das genügt, um die betrachtete «Abschattung» bis ins Unendliche zu vervielfachen. Außerdem, wenn die Reihe der Erscheinungen endlich wäre, bedeutete das, daß die als erste erschienenen nicht die Möglichkeit haben, wieder zu erscheinen, was absurd ist, oder daß alle gleich­ zeitig gegeben sein können, was noch absurder ist. Beden­ ken wir, daß unsere Theorie des Phänomens die Realität des Dinges durch die Objektivität des Phänomens ersetzt und daß sie diese auf einen infiniten Regreß gegründet hat. Die Realität dieser Tasse besteht darin, daß sie da ist und daß sie Ich nicht ist. Wir können das so wiedergeben, daß die Reihe ihrer Erscheinungen durch eine Regel verbun­ den ist, die nicht von meinem Gutdünken abhängt. Aber die auf sich selbst reduzierte Erscheinung ohne Rückgriff auf die Reihe, von der sie ein Teil ist, könnte nur eine intui­ tive und subjektive Fülle sein: die Art, wie das Subjekt affiziert ist. Wenn sich das Phänomen als transzendent of­ fenbaren soll, muß das Subjekt selbst die Erscheinung auf die totale Reihe hin transzendieren, von der sie ein Glied ist. Es muß das Rot über seinen Eindruck von Rot erfas­ sen. Das Rot, das heißt die Regel der Reihe; den elektri­ schen Strom über die Elektrqlyse usw. Aber wenn die Transzendenz des Objekts sich auf die Notwendigkeit gründet, daß sich die Erscheinung immer transzendieren läßt, ergibt sich daraus, daß ein Objekt prinzipiell die Reihe seiner Erscheinungen als unendlich setzt. So zeigt die Erscheinung, die endlich ist, sich selbst in ihrer End- 12

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