Eckert. Expertise Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung Band 4 Herausgegeben von Eckhardt Fuchs Redaktion Roderich Henrÿ und Wibke Westermeyer Eckhardt Fuchs / Inga Niehaus / Almut Stoletzki Das Schulbuch in der Forschung Analysen und Empfehlungen für die Bildungspraxis V&R unipress BibliographischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber http://dnb.d-nb.deabrufbar. ISBN978-3-8471-0385-1 ISBN978-3-8470-0385-4(E-Book) ©2014,V&RunipressinGöttingen/www.vr-unipress.de AlleRechtevorbehalten.DasWerkundseineTeilesindurheberrechtlichgeschützt.Jede VerwertunginanderenalsdengesetzlichzugelassenenFällenbedarfdervorherigen schriftlichenEinwilligungdesVerlages. PrintedinGermany. Titelbild:©Georg-Eckert-Institut. DruckundBindung:CPIbuchbuecher.deGmbH,Birkach GedrucktaufalterungsbeständigemPapier. Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1. Einleitung:GegenstandundKontexte . . . . . . . . . . . . . . . 9 2. SchulbücheralsForschungsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3. SchulbücherinhistorischerPerspektive . . . . . . . . . . . . . . 31 4. FachdidaktischeForschungzuSchulbüchern . . . . . . . . . . . 41 5. GestaltungvonSchulbüchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 6. KognitionspsychologischeAspekteinderSchulbuchforschung . . 61 7. EinflussvonSchulbüchernaufdenLernprozess . . . . . . . . . 71 8. EvaluationvonSchulbüchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 9. LehrendeundSchulbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 10.LernendeundSchulbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 11.InklusionundSchulbücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 12.Zusammenfassung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 6 Inhalt 13.Empfehlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Vorwort DervorliegendeForschungsberichtbasiertaufeinerStudie,diedasGeorg- Eckert-InstitutimAuftragderBildungsdirektiondesKantonsZürich2010/ 2011 durchgeführt hat.1 Sie wird hier mit veränderter Struktur und unter Einbeziehung neuerer Forschungsergebnisse erstmals veröffentlicht. Das AnliegendiesesBerichtsbestehtdarin,neuesteForschungenüberundzum Schulbuch systematisch zusammenzufassen und exemplarisch vorzustel- len.DerFokusliegtaufdemgedrucktenSchulbuch,allerdingswerdendiein der Regel zum Schulbuch gehörenden multimedialen Ergänzungs- und Zusatzmaterialienpartiellmiteinbezogen.DieAnalysekonzentriertsichauf dieSchulbuchforschungderletztenzwanzigJahre,wobeiderSchwerpunkt auf dem deutschsprachigen Raum liegt und die inhaltsorientierte Schul- buchforschung – insbesondere im Hinblick auf Geschichtsschulbücher – nicht systematisch erfasst wird.2 Die Studie bezieht sich zudem auf die Primar- und Sekundarstufe; Untersuchungen zur Verwendung von Lehr- mittelnimKindergartenundderVorschulegibteskaum.Ebensowirddie Lehrmittelentwicklung und -forschung in Bezug auf die frühkindliche Entwicklung, die aufgrund von Reformprozessen und neuen Curricula in einer Reihe von Ländern erst am Anfang steht, hier nicht systematisch berücksichtigt(vgl.Bauer2010). 1 Siehehttp://www.zh.ch/content/dam/bildungsdirektion/direktion/bildungsplanung/projek te/lehrmittelpolitik/Zuerichstudie_Endfassung_2011_11_29.pdf (zuletztgeprüft am 20.10. 2014). 2 VerweiseaufwichtigeTrends–unddiesebeziehensichauchaufdengesamtenBereich derSchulbuchproduktion–findensichinKapitel2und3. 8 Vorwort Die Studie beginnt nach einer Einleitung zum Gegenstand und zu den KontextenderSchulbuchforschungmiteinemallgemeinenÜberblickzum Forschungsfeld selbst und zu Forschungen über die Geschichte von Schulbüchern. Demfolgt jeein Kapitel zufachdidaktischenForschungen, zuForschungenüberdieGestaltung von Schulbüchern undüber kogniti- onspsychologische Aspekte der Wirkung von Text und Bild in Schulbü- chern.DiefolgendenzweiKapitelbehandelnForschungenzumEinflussvon SchulbüchernaufdenLernprozessundzuihrerEvaluation.Demschließen sich zwei weitere Kapitel über Erwartungen und die Verwendung von Schulbüchern durch Lehrende und Lernende an. Der Forschungsbericht schließt mit einem Überblick zu Untersuchungen, die sich mit dem Zu- sammenhangvonInklusionundSchulbüchernbefassen. InderZusammenfassungwerdendieErgebnissesystematischnachvier Gesichtspunkten – Erwartung, Gestaltung, Verwendung und Wirkung – präsentiert.AnschließenddienendieEmpfehlungen dazu,Vertreterinnen und Vertretern der Bildungspraxis und -politik zu ermöglichen, wichtige Erkenntnisse aus der Studie praxisorientiert anzuwenden oder die be- schriebenenTrendsforschungs-undbildungspolitischvoranzutreiben. AlmutStoletzkihatindervorliegendenStudiemaßgeblichdieKapitel4, 6und8verfasst.GroßerDankgiltBarbaraChristopheundFelicitasMac- gilchristfürihrewichtigeninhaltlichenHinweise.JohannaAhlrichshatdie wesentlichenZuarbeitenzuKapitel5geleistet.WirdankenihrundMichael Ammon zudem für die bibliographischen Recherchen. Verena Radkau dankenwirfürihreinhaltlichenErgänzungenundihrengroßenAnteilan derVorbereitungdesTextesfürdenDruck. 1. Einleitung: Gegenstand und Kontexte Begrifflichkeit WerdenStandderLehrmittelforschungbeschreibenwill,kommtnichtan der Frage vorbei, worin die Eigenart dieses Forschungsgegenstandes ei- gentlichbesteht.Erwirddabeiraschfeststellen,dassesüberdieEigenartdes Schulbuches–alsdeminvielenFächern(noch)zentralenLehrmittel–und dieMethoden seinerAnalyse bisheute keineübereinstimmenden Auffas- sungen gibt. Dies erklärt sich zum einen aus dem offenen Charakter des SchulbuchsundschulbuchbezogenerForschungsfragen;zumanderenhat dieForschungdiemitdemGegenstandSchulbuchverbundenensemanti- schen,theoretischenundmethodischenFragenbislangnurvereinzeltthe- matisiert. Lehrmittel bilden, darin besteht allenthalben Konsens, einen zentralen Bestandteil der materialen Kultur von schulischer Bildung und damiteinenkonstituierendenFaktordermodernenSchule.Seitdemaus- gehenden 18. Jahrhundert trug die Entwicklung von Lehrmedien zur DurchsetzungeinerinstitutionalisiertenFormvonBildungbei,diebisindie Gegenwart das Selbstverständnis schulischer Praxis ausmacht. Werner Wiater definiert das Schulbuch als »für den Unterricht verfasstes Lehr-, Lern- und Arbeitsmittel in Buch- oder Broschüreform und Loseblatt- sammlungen, sofern sie einen systematischen Aufbau des Jahresstoffs enthalten« (Wiater 2005: 43). Lehrmittel bestehen daher aus unterschied- lichenMedien:Schülermaterialien,Lehrermaterialien,audiovisuellenMe- 10 Einleitung:GegenstandundKontexte dien, Vorlagen, Aufgabensammlungen. Unter diesen unterschiedlichen Typen von Lehrmitteln steht das Lehr- oder Schulbuch im Vordergrund. DieFragenachderEigenartdesSchulbuchshatschonGenerationenvon Schulbuchforschernbeschäftigt(Höhne2003,Jeismann1979,Klerides2010, Lässig 2009, Repoussi und Tutiaux-Guillon 2010, Rüsen 1992, Shannon 2010).DieBezeichnung»Schulbuch«(odertextbook,manualescolar,libro discuola,manuelscolaireetc.)konkurriertebiszumfrühen20.Jahrhundert mit anderen Begriffen. Wolfgang Jacobmeyer(2011: 13) spricht von einer »barockenFormenvielfalt«,dieerfürdas19.JahrhundertjenachNarrati- vitätsanteil der Bücher einteilt: »Tabelle, Tafel, Zeittafel, Repetitionen, Wiederholungsbuch haben den geringsten Anteil von Narrativität«; eine MittelgruppebildenCompendium,Leitfaden,Abriss,Grundriss.»Dagegen gehören Hilfsbuch, Handbuch, Übersicht und Überblick schon in das Oberhaus der Narrativität« (ebd.: 15). Erst in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts setzte sich die Begriff Schulbuch durch (Marsen 2001: 7f.). Heute werden Schulbücher aus verwaltungstechnischer, didaktischer, aber auch wissenssoziologischer Perspektive definiert. Stellt man die kennzeichnenden Merkmale eines Schulbuchs aus den Verwaltungsver- ordnungenderdeutschenLänderzusammen,dannhandeltessichumein fürSchülerbestimmtesLernmittel,dasinDruckformvorliegt,sichschulart- und schulfachbezogen an Lehrplänen oder Standards orientiert und die dort bestimmten Ziele, Kompetenzen und Inhalte umsetzt; in der Regel wirdesfüreinkomplettesSchuljahrodereinSchulhalbjahreingesetztund als Leitmedium im Unterricht verwendet (Stöber 2010: 6). Für Peter GautschiistausdidaktischerPerspektiveeintypischesLehrbucheinkom- biniertes Lehr- und Arbeitsbuch, das verschiedene Quellengattungen be- inhaltet,entlangvonKompetenzentwicklungstrukturiertistundauseinem »Medienmix« besteht (Gautschi 2010: 131). Bis heute gilt der Befund von Hartmut Hacker (1980a: 14ff.), der in seinem Standardwerk folgende LehrfunktionendesSchulbuchesdefinierthat:1.Strukturierungsfunktion, 2.Repräsentationsfunktion,3.Steuerungsfunktion,4.Motivierungsfunkti- on, 5. Differenzierungsfunktion und 6. Übungs- und Kontrollfunktion. NeuereForschungenergänzendieseTypologiedurcheineweitere,nämlich dieInnovationsfunktion(vgl.Bullinger,HieberundLenz2005;fürTsche- chiens.auchSikorova2011).ThomasHöhneverfolgteinenwissenssozio- logischen,diskurs-undmedienanalytischenAnsatz,beidem(Schulbuch-)
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