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Das Problem der Vorgarnvergleichmäßigung beim Streichgarn-Selfaktor PDF

28 Pages·1970·0.837 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr.2148 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Heinz Kühn von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Walther Wegcner, F. T.I. Dr.-Ing. Peter Ehr/er Institut für Textiltechnik der Rhein.-Westj. Techn. Hochschule Aachen Das Problem der Vorgarnvergleichmäßigung beim Streichgarn-Selfaktor Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-06015-4 ISBN 978-3-663-06928-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-06928-7 Verlags-Nr.012148 © 1970 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen 1970 Inhalt 1. Einleitung ........................................................... 5 2. Theoretische Betrachtungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 3. Versuchs durchführung ................................................ 10 4. Optische Ungleichmäßigkeit der Streichgarne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 4.1 Untersuchungen am Vorgarn ....................................... 13 4.2 Ermittlung der optischen Ungleichmäßigkeit ......................... 14 4.3 Versuchsergebnisse - Diskussion. . . . . . . .. . . .. . . . ... . . . . . . . . . . . .. . . .. 14 5. Untersuchungen im Verzugsfeld des Selfaktors ........................... 17 5.1 Masseverteilung im Verzugsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 5.2 Drehungsfortpflanzung im Verzugsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 17 6. Zusammenfassung .................................................... 19 7. Literaturverzeichnis ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 20 Anhang................................................................ 21 3 1. Einleitung Ein wesentliches Charakteristikum konventioneller Spinnprozesse ist das Streckwerk [1]. Es besteht im Prinzip aus zwei Walzenpaaren, zwischen denen der Faserverband ver zogen wird. Während des Verzuges, d. h. im VerzugsJeld, müssen die Fasern geführt werden. Diese Faserführung erfolgt entweder mit mechanischen Mitteln, d. h. mit Durchzugswalzen bzw. Riemchen, oder durch eine Drehung des Faserverbandes. Im letztgenannten Fall kann Falschdraht oder Echtdraht verwendet werden, wobei sich die gleiche Wirkung ergibt: Durch die Verdrehung werden die Fasern gegeneinander gepreßt, so daß die Reibung zwischen ihnen anwächst und die freie Beweglichkeit ein geschränkt ist. Im Fall des Selfaktorspinnens, bei dem ein Faserverband während des Verzuges echte Drehungen aufweist, dient die Drehung nicht nur zur Faserführung, sondern auch zur Verzugskontrolle. Sie ist hierbei gleichsam das Regelglied eines geschlossenen Regel kreises. Der Wirkungsmechanismus dieses Regelkreises läßt sich wie folgt beschreiben: »Dicke« Faserverbandsabschnitte (mit einer großen Faseranzahl im Querschnitt) er halten weniger Drehungen als »dünne« Faserverbandsabschnitte. Eine höhere Drehung hat eine größere Normalkraft zur Folge, wodurch dem Verzug ein größerer Widerstand entgegengesetzt wird. Daraus resultiert ein von der Faseranzahl abhängiger Verzug, d. h. »dickere« Faserverbandsabschnitte werden stärker verzogen als »dünnere« Ab schnitte. Der Wirkungsmechanismus des Regelkreises »Faseranzahl-Drehung-Verzugsgröße« müßte eine Vorgarnvergleichmäßigung ermöglichen. Diese Ansicht wird auch in der Fachliteratur und in Spinnereikreisen vertreten. Es ist das Ziel der Verfasser, den Wirkungsmechanismus experimentell zu untersuchen, um die Frage zu klären: Unter welchen Bedingungen wird beim Selfaktor-Verzug das Vorgarn tatsächlich vergleich mäßigt? Diese Frage hat sowohl eine praktische als auch eine theoretische Bedeutung. Die prak tische Bedeutung liegt auf dem Feld der Prozeßführung. Hier gibt es sehr unterschied liche Ansichten über die »beste« Verzugsart, so daß je nach der persönlichen Erfahrung der »Wagenverzug« sV, der »gleichbleibende Verzug« kk V oder der »steigende (kontinuierliche) Verzug«l angewendet wird. Die theoretische Bedeutung der Frage ist evident: Das Problem der während eines Verzugsvorganges erforderlichen Faser führung und Faserkontrolle ist in der Verzugstheorie unvermindert aktuell [1]. Die Frage, ob ein Vorgarn auf dem Selfaktor tatsächlich vergleichmäßigt werden kann, wurde schon von mehreren Forschern diskutiert [2 bis 13]. Wird die Untersuchung SATTLERS [2] ausgenommen, so beziehen sich alle Versuche auf Modellselfaktoren, deren Produktions bedingungen nicht den praktischen Gegebenheiten entsprechen. Die Messungen SATTLERS [2] erfolgten an einem Differentialselfaktor. Sie entsprechen somit nicht mehr dem derzeitigen Stand der Technik (MaK-Standspinner) und bedürfen der Ergänzung. Das unter dem Aspekt der möglichen Produktions geschwindigkeit aktuelle Problem der Vorgarnvergleichmäßigung fand bislang keine Beachtung in der Literatur. Ihm soll in der vorliegenden Abhandlung ebenfalls Aufmerksamkeit geschenkt werden. 1 Die Bezeichnung der Verzüge in der Literatur und in den Spinnereien ist nicht einheitlich. Deshalb werden hier die am meisten üblichen Begriffe verwendet. 5 2. Theoretische Betrachtungen Die Masse-Ungleichmäßigkeit eines Faserverbandes hängt u. a. von dessen mittlerer Faseranzahl ab. Je geringer die mittlere Faseranzahl ist, desto größer wird, unabhängig von dem verarbeitungsbedingten Anteil an Ungleichmäßigkeit, die gesamte Masse Ungleichmäßigkeit sein. Im Idealfall, d. h. wenn der verarbeitungsbedingte Anteil Null ist, liegt ein Faserverband vor, dessen Faseranzahl-Verteilung definitionsgemäß einer Poissonverteilung folgt. Die Masse-Ungleichmäßigkeit dieses sogenannten idealisierten Faserverbandes läßt sich nach der Martindale'schen Formel (1) mit N FA = mittlere Faseranzahl VF = längenbetonter Variationskoeffizient der Faserquerschnittsfläche in % berechnen. Diese Beziehung gilt exakt für die Summationslänge L = 0 und in guter Näherung für Summationslängen L ~ 8 mm. Die CBid-Werte größerer Summations längen lassen sich mit relativ geringem Aufwand nach der »Überlagerungs methode« berechnen (WEGENER [14] und HOTH [14]). Wird ein »idealisierter« Faserverband verzogen, so bleibt unter idealen Verzugs bedingungen die Poissonverteilung der Faseranzahl erhalten und nur der Mittelwert N ändert sich. Wegen der kleineren Faseranzahl weist der verzogene »idealisierte« FA Faserverband höhere CBid(L)-Werte auf (Beziehung (1)). Und zwar gilt für die Summa tionslänge L = 0: (2) CBid,n (0) YNFA,v CBid, v (0) YNFA,n mit (3) f!.FA,V = d NFA,n Hierin bedeuten: d = Verzugsgröße v = vor dem Verzug } Indices n = nach dem Verzug Damit läßt sich schreiben: yd (2a) CBid, n (0) = CBid, v (0) Mit anderen Worten [15]: Weist ein »idealisierter« Faserverband nach einem Verzug Vd einen um größeren Variationskoeffizienten auf, so ist durch den Verzug keine Zu sätzliche Ungleichmäßigkeit entstanden. Die Faseranordnung bleibt demnach erhalten und nur die Abstände zwischen den führenden Faserenden haben sich um das d-fache vergrößert. 6 Reale Faserverbände zeichnen sich dadurch aus, daß ihre Faseranordnung von der des entsprechenden »idealisierten« Faserverbandes abweicht, wohingegen die Faser abmessungen bei der Faserverbände miteinander übereinstimmen. Wird ein realer Faser verband verzogen und bleibt dabei die Faseranordnung unverändert, so muß aus Analogiegründen die Beziehung (2a) anwendbar sein: Jld CBn (0) = (2b) CBv (0) Führt dagegen eine Messung zu dem Ergebnis Jld, (2c) CBn (0) < CBv (0) so hat sich die Faseranordnung verändert, d. h. die Faseranordnung weicht nach dem Verzug weniger von der »idealisierten« Faseranordnung ab als vor dem Verzug. Diese Verringerung der Abweichung, und nur diese, kann als »Vergleichmäßigung« verstanden werden. Die vorstehenden Überlegungen lassen sich auch an Hand des Ungleichmäßigkeits Index K (Huberty-Faktor) aufzeigen. Unter der Voraussetzung einer konstanten Faser längenverteilung wird durch den K-Wert K = CB (O~_ (4) CBid (0) die Abweichung der realen von der »idealisierten« Faseranordnung (»Entropie«) ge kennzeichnet [15]. Je gräßer diese Entropie ist, desto mehr unterscheidet sich der K Wert von Eins. Der »idealisierte« Faserverband ist, unabhängig von seiner mittleren Faseranzahl, durch den Wert K = 1 definiert. Wenn ein »idealisierter« Faserverband also einem »idealen« Verzug unterworfen wird, dann bleibt der Wert K = 1 erhalten, weil sich die Entro'p*i e nicht ändert. Diese Aussage muß, ebenfalls aus Analogiegründen, auch für Werte K 1 gelten, d. h. (5) für einen »idealen« Verzug. Die Beziehungen (2b) und (5) stimmen hinsichtlich ihrer Aussage miteinander überein. Im Fall einer Vergleichmäßigung muß sich demnach ergeben: (5a) Die Definition des K-Wertes ist nicht auf die Summations länge L = 0 beschränkt, so daß sich schreiben läßt: K(L) = CB(L) (4a) CBid(L) Die K(L)-Werte beliebiger Summationslängen sind dabei ebenso groß wie der K-Wert, so daß jeder K(L)-Wert ein und dieselbe Aussage über die Entropie liefert [15]; vor ausgesetzt, daß erstens ein einzelner Faserverband betrachtet wird, d. h. keine »Quer streuung« existiert, zweitens eine konstante Faserlängenverteilung vorliegt und drittens die Masseschwankungen des Faserverbandes einem stationären Prozeß folgen. Die vorstehenden Betrachtungen beziehen sich auf die Masse-Ungleichmäßigkeit eines Faserverbandes. Leider kann die theoretisch untermauerte Masse-Ungleichmäßigkeit 7 nicht immer als Qualitätsmerkmal verwendet werden, weil das übliche Meßverfahren (kapazitive Methode) bei Mischgarnen keine eindeutigen Ergebnisse liefert. In diesem Fall sollte dem Qualitätsmerkmal »Ungleichmäßigkeit des projizierten Fadenquer schnittes« (kurz als »optische Ungleichmäßigkeit« bezeichnet) der Vorzug gegeben werden. Die optische Ungleichmäßigkeit weist im Vergleich zur Masse-Ungleichmäßig keit einen Nachteil auf: Ihre Größe läßt sich bisher nicht exakt an Hand eines »ideali sierten« Faserverbandes, d. h. nicht quantitativ beurteilen. Versuche2 zur Definition eines »idealisierten« Faserverbandes wurden zwar unternommen, jedoch scheiterten sie an dem quantitativ unbekannten Zusammenhang zwischen der Masse- und der Drehungsverteilung eines Faserverbandes. Bei einer qualitativen Beurteilung eines optisch gemessenen Ungleichmäßigkeitswertes CBQ(L) kann von dem Zusammenhang (5) CBQ(O) ~ 0,5' CB(O) ausgegangen werden, der zumindest in erster Näherung gilt. Dabei bleibt der Einfluß der Drehungsverteilung unberücksichtigt. Mit anderen Worten: Bei konstantem Dre hungskoeffizienten ,r:tE (6) oc=D V1OOO mit D als Drehung in m-l und Tt als Titer in --g- wird also auch die optische 1000 m Ungleichmäßigkeit CBQ(L) mit abnehmender Faseranzahl ansteigen. Wenn durch einen Verzug die optische Ungleichmäßigkeit CB (L)3 eines Faserverbandes entweder nicht Q wesentlich größer oder sogar geringer wird, so kann daraus, analog zu den Überlegungen für die Masse-Ungleichmäßigkeit, auf eine Vergleichmäßigung geschlossen werden. Bei den weiteren Betrachtungen wird auf diese Definition der Vergleichmäßigung zu rückgegriffen. Das vom Krempelsatz kommende Vorgarn ist genitschelt, d. h. ohne echten Draht, und weist eine sehr geringe Festigkeit auf. Wegen der fehlenden echten Drehung läßt sich an ihm die »optische« Ungleichmäßigkeit nicht ermitteln, und die geringe Festigkeit macht eine automatische Messung unmöglich. Aus diesen beiden Gründen mußte das Vorgarn vor der Messung einen Schutzdraht erhalten. Dabei war durch ein Ex periment zu klären, ob sich die Vorgarn-Ungleichmäßigkeit, und zwar die Masse Ungleichmäßigkeit, durch die Drehungserteilung verändert. Bleibt die Masse-Ungleich mäßigkeit unverändert, so soll vereinbarungsgemäß die optische Ungleichmäßigkeit des gedrehten Vorgarnes als Bezugsrnaß für diejenige des Feingarnes angesehen werden. Die an ein und demselben Faserverband ermittelten CB(L)-Werte verschiedener Summationslängen bilden eine Kennfunktion, welche durch die »CB(L)-Kurve« gegeben ist. Jeder dieser CB(L)-Werte ist ein Maß für die Ungleichmäßigkeit innerhalb eines einzelnen Faserverbandes (»Längsstreuung«). Häufig wird aber nicht nur ein Faserverband, sondern eine größere Anzahl von Faserverbänden in die Messung ein bezogen. Dabei ist es üblich, die verschiedenen Faserverbände aneinanderzuknoten und für den so entstandenen Faden die CB(L)-Werte verschiedener Summationslängen zu ermitteln. In dieEen CB(L)-Werten ist sowohl die Ungleichmäßigkeit innerhalb jedes 2 Zusammenfassend berichten darüber SUST [16] und BARELLA [16]. 3 Bei den weiteren Betrachtungen werden die Werte der optischen Ungleichmäßigkeit nur als CB(L) bezeichnet. 8 Faserverbandes als auch der Unterschied zwischen der Ungleichmäßigkeit verschiedener Faserverbände (»Querstreuung«) enthalten. Die »Längsstreuung« wird im wesentlichen durch die Funktion einer einzelnen Arbeits stelle, beispielsweise einer Verzugs einrichtung bestimmt. Aus ihrer Größe läßt sich also tatsächlich auf die Güte dieser Funktion, d. h. auf den technologischen Prozeß selbst, schließen. Die »Querstreuung« ist ein Ausdruck der unvermeidbaren unterschiedlichen Arbeitsweise zwischen verschiedenen Arbeitsstellen. Dieser Unterschied wird aber im allgemeinen nicht durch technologische Parameter, sondern durch die Konstruktion und die Wartung der Maschinen sowie durch die betriebliche Organisation beeinflußt. Wenn also an Hand der Ungleichmäßigkeit die Wirksamkeit technologischer Parameter untersucht werden soll, so interessiert allein der Anteil der »Längsstreuung« an der Ungleichmäßigkeit. Unter diesem Aspekt wäre es also ausreichend, die Ungleichmäßig keit an einem Faserverband einer einzigen Arbeitsstelle zu ermitteln. Aus statistischen Gründen muß allerdings die mittlere Ungleichmäßigkeit (»mittlere Längsstreuung«) mehrerer Faserverbände, die von verschiedenen Arbeitsstellen stammen können, er mittelt werden. Diese an zum Beispiel 20 Faserverbänden bestimmte mittlere Ungleichmäßigkeit ist kleiner als die an den gleichen Faserverbänden ermittelte Gesamt-Ungleichmäßigkeit. Dies läßt sich durch eine einfache Varianzanalyse beweisen: Es liegen M Faserverbände vor, deren Länge jeweils La beträgt. Aus jedem Faser verband werden N Abschnitte der Länge L in die Messung einbezogen. Dabei gilt: Lp = M·La N·L ~La mit L als gesamter Prüflänge. Im Sinne einer einfachen Varianzanalyse läßt sich jeder p Faserverband der Länge La als »Gruppe« auffassen, wobei jede Gruppe N Einzelwerte enthält. Die Varianz s:es zwischen allen vorhandenen Abschnitten, d. h. die Gesamt Varianz von M· N Abschnitten, kann unter Berücksichtigung der Freiheitsgrade in eine Varianz s;e zwischen den Gruppen (Faserverbänden) und eine Varianz sre innerhalb der Gruppen zerlegt werden: + (7) s:es(M· N -1) = s~cCM -1) sfeM(N -1) bzw. (7a) i= 1 ... N j= 1 ... M Der Ausdruck L ~ (Xji - "5(j)2 bzw. sre' M(N - 1) j i ist, wie es sich ohne weiteres einsehen läßt, der mittleren Varianz der verschiedenen Faserverbände proportional. Diese mittlere Varianz, d. h. die Varianz innerhalb der Gruppen, wird im allgemeinen kleiner als die Gesamt-Varianz sein, weil :es s = s re für M = 1 und d. h. sre = 0 für N = 1 9 ist. Somit wird, und dies war zu beweisen, die »mittlere Längsstreuung«4 CB* (L) kleiner als die Gesamt-Ungleichmäßigkeit CB(L) sein, wenn (8) CB*(L) = s~(L) 100 x(L) und (8a) CB(L) = s~s(L) . 100 x(L) ~(L) = ~ ist. Dabei entspricht die Größe L der Länge der einzelnen Fadenabschnitte (den Einzel werten xji(L) entsprechend). Die CB* (L)- und die CB (L)-Werte sind längenabhängig, weil die Summationslänge L die Abweichung der xwWerte von den Mittelwerten Xj bzw. vom Gesamt-Mittelwert 5? beeinflußt. Die Mittelwerte Xj und ~ dagegen bleiben von der Summationslänge L unbeeinflußt, so daß die Varianz zwischen den Gruppen, d. h. die »Querstreuung« konstant ist. Daraus folgt: Der relative Anteil ader »Querstreuung« CB** an der Gesamt-Ungleichmäßigkeit CB(L) nimmt mit wachsender Summationslänge zu, d. h. es ist CB** a = CB(L) =f(L). Übliche Schätzwerte dieses Anteils betragen für L ~ 101 mm etwa a = 10-2 und für L ~ 104 mm etwa a = 5 . 10-1• 3. Versuchsdurchführung Die vorliegenden Untersuchungen wurden an einem Standspinner des Typs MaK 644 V (Abb. 1) durchgeführt. Mit diesem ist den Gegebenheiten entsprechend eine weitgehend variable Einstellung der Prozeßparameter »Spindeldrehzahl-Charakteristik« (Spindel drehzahl als Funktion des Wagenweges), »Ausfahrtszeit« (Zeit für den Weg des Wagens von der inneren in die äußere Totlage), »Verzugsart« und »Verzugsgröße« möglich. Bei den V ersuchen wurden die einzelnen Parameter wie folgt verändert: 1. Ausfahrtszeit (Abb. 2) 14 = 13,3 S 18 = 6,6 s 4 Nachfolgend wird die »mittlere Längsstreuung« der optischen Ungleichmäßigkeit kurz als »optische Ungleichmäßigkeit« bezeichnet. 10 2. Verzugsart (Abb. 3) Wagenverzug sV gleichbleibender Verzug kk V steigender Verzug sk V Beim Wagenverzug wird der gesamte Faserverband gleichzeitig, und zwar nur in der letzten Phase der Wagenausfahrt verzogen, beim gleichbleibenden Verzug und beim steigenden Verzug dagegen während der gesamten Wagenausfahrt. Der steigende Verzug verändert sich proportional mit dem zurückgelegten Wagenweg, und zwar steigt die Verzugsgröße linear an. Bei konstanter mittlerer Verzugsgröße d(sk V) kann die minimale Verzugsgröße d(sk Vu) beliebig gewählt werden: d(sk V) = d(sk Va) + d(sk Vu) 2 mit d(sk Va) als der maximalen Verzugsgröße. Deshalb wurde bei der Verzugsart sk V auch die Differenz lld Ifd = d(sk Va) - d(sk Vu) variiert. Eine Differenz von 0,15 wird als sk V 15 bezeichnet. Bei den Versuchen fanden sk V 15, sk V 30 und sk V 45 Verwendung. 3. Verzugsgroße d Die Verzugsgröße d ist das Verhältnis Hierin bedeuten: Sw = Weg, den der Wagen bei der Ausfahrt zurückgelegt hat, in cm; Lv = Vorgarnlänge, die auf dem Weg Sw in das Verzugsfeld eingespeist wird, in cm. Dabei entspricht ein Zahlenwert d = 1,15 der in Streichgarnspinnereien üblichen Angabe »15%iger Verzug« oder d = 15%. Die verwendeten Verzugsgrößen betrugen d = 15%; 30%; 45%. 4. Schließdraht-Charakteristik Die Spindeldrehzahl-Charakteristik (Abb. 4), die Verzugsart und die Verzugsgröße be stimmen während des Verzuges den Zustand des Faserverbandes. Je geringer bei kon stanter Ausfahrtszeit die Spindeldrehzahl gewählt wird, desto weniger geschlossen, d. h. desto mehr verzugsfähig ist der Faserverband. Die den »Fadenschluß« bestimmende Drehung wird als »Schließdraht« bezeichnet. Der momentane, im Verzugsfeld herr schende Schließdraht ist eine Funktion des zurückgelegten Wagenweges Sw (Schließ draht-Charakteristik). Bei der vorliegenden Untersuchung wurden für jede Parameter kombination5 aus der »Verzugsart«, der »Verzugsgröße« und der »Ausfahrtszeit« drei 5 Jede Parameterkombination entspricht einem »Versuch«. 11

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