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Das PilzZuchtBuch PDF

125 Pages·1999·3.417 MB·German
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Bert Marco Schuldes Sam Lanceata Das PilzZuchtBuch Werner Pieper & The Grüne Kraft 1 Impressum Bert Marco Schuldes Sam Lanceata Das PilzZuchtBuch Korrekturen: Achmed Khammas & Grit Rachow Gestaltung: Petra Petzold Scans von Bert Marco Schuldes Fotografien Teil 1: Bert Marco Schuldes Zeichnungen: Göran Hielscher Fotografien Teil II: Sam Lanceata Verlegt durch Werner Pieper & The Grüne Kraft Alte Schmiede, 69488 Löhrbach Fax: 0 62 01 / 2 25 85 www. gruenekraft.com eMail: Versand@ gruenekraft.com ISBN 3-930442-38-8 © 1999 bei den Autoren „Zwei Bücher" - Zwei Vorworte Dieses Buch hat zwei Vorworte und besteht aus zwei ren Dingen auch gibt es bei der Pilzzucht nicht nur Teilen. Während ich noch mit der Arbeit an diesem einen möglichen Weg - mehr als eine Methode kann Buch beschäftigt war, wurde meinem Verleger ein wei- zum Erfolg führen. Ein Verfahren, das bei dem einen teres Pilzzuchtbuch angeboten. Dessen Autor hatte wunderbar funktioniert, kann für jemanden anderes in zufällig genau in den Bereichen viel Erfahrung, mit seiner speziellen häuslichen Situation problematisch denen ich mich bisher wenig beschäftigt hatte. Kurz sein.Dadurch,daßdiesesBuchauszweiBüchernbesteht, gesagt: wir ergänzten uns vorzüglich. Und deshalb werden Ihnen mehr erprobte Verfahren angeboten, und beschlossen wir, beide Bücher zu einem zu vereinigen. es wird Ihnen viel mehr an Erfahrungen vermittelt, als dies jeder der Autoren alleine hätte tun können. So Dadurch kommt es an einigen Stellen zu Überschnei- wird hoffentlich jeder Leser die Methoden finden, die dungen. Ja, es mag sogar den einen oder anderen seinen Verhältnissen und Neigungen am besten scheinbaren Widerspruch geben. Wie bei vielen ande entsprechen. 7 Inhaltsverzeichnis Teil 1 von Bert Marco Schuldes Sporenkeimung ...................................................................30 Aufbewahrung und Wachstum des Mycels ..........................31 Verunreinigung der Petrischalen: Schimmel, 1. Erstes Vorwort ........................................................... Bakterien, Hefen ..................................................................31 8 Beseitigung durch Schimmel- oder Bakterienbefall 2. Wissenswertes über Pilze ....................................... verunreinigter Petrischalen ...............................................32 10 Vergiß es: Dikaryotes Mycel, Selektion eines Pilze: Pflanzen oder Tiere? ....................................................10 reinen Stammes ...................................................................32 Der eigentliche Pilz ................................................................10 Beimpfung von Agar-Nährböden mit Mycel ......................33 Pilze: Nutzen und Schaden aus Sicht der Menschen .... 11 Mycelgewinnung aus Pilzen (Klonen) ................................36 3. Kleine Geschichte der Pilzzucht .........................14 Mycelgewinnung aus unsterilen Kulturen oder Materialien ..................................................................38 4. Der Lebenszyklus der Pilze ................................. 15 9. Herstellung und Sterilisation Anmerkung zur Zucht psychoaktiver Pilze ..........................16 der Getreidemischung ........................................ 39 5. Was man zur Pilzzucht braucht ............................ 17 Beimpfen der Getreidemischung ........................................42 Geräte .....................................................................................17 Lagerung und Pflege der Brut ...........................................43 Materialien .............................................................................21 Sporenspritzen: Herstellung von Getreidebrut ohne vorherige Agarkultur .................................................45 6. Mikroorganismen, Sterilisation und Desinfektion................................................... 23 10. Herstellung von Deckerde ................................... 46 Checkliste „Steriles Arbeiten in der Impfkiste" ....................24 11. Der Pilzanbau ...................................................... 7. Ein Überblick: Die Pilzzucht ............................... 48 25 Pilzanbau auf Getreide in Gläsern .......................................48 8. Mycel-Anzucht auf Agar ........................................ 26 Ein erster Überblick ........................................................48 Herstellung und Sterilisation von Agar-Nährböden .... 26 Eine Herstellung von Mycel auf Getreide ....................................48 wichtige Vorbemerkung zur Arbeit mit Petrischalen . 29 Das Abdecken des Mycels und Durchwachsen Beimpfen der Nährböden mit Pilzsporen ..............................29 der Abdeckerde ..............................................................48 Einleitung der Fruchtung ..................................................49 Die Pilze wachsen heran ...................................................53 Die Ernte der Pilze ..........................................................56 Ruhen des Substrats ..........................................................56 7 Pilzanbau auf Getreide in Schalen ........................................57 Teil 11 von Sam Lanceata Die Fruchtung wird eingeleitet .........................................61 Die Pilze wachsen heran ..................................................63 1. Zweites Vorwort ................................................ 89 Ernte der Pilze ...................................................................64 2. Generelle Arbeitsweise bei der Ruhen des Substrats ...........................................................64 Pilzanbau auf Kompostsubstraten .....................................64 sterilen Pilzzucht .............................................91 Kompostanbau in Plastiktüten .........................................64 Anzucht von Myzelien und Pilzen aus 3. Kompostanbau in Schalen .................................................66 Sporen ohne Stammkulturen vom Agar . . . Pilzanbau auf holzhaltigen Substraten ................................66 94 1. Anbau auf Ästen und Stämmen ...................................66 4. Die Myzelkultur auf Reis ................................. 96 Das richtige Holz .........................................................66 5. Generelle Kulturmethoden von Die Beimpfung .............................................................67 Pilzarten, die Holzreste bewohnen .................. Aufbewahrung und Durchwachsen 99 der beimpften Stämme.................................................67 Kultur im Mulchsack.............................................................99 2. Anbau holzbewohnender Pilze auf Sägespänen ... 68 Vorkultur der Holzbewohner auf Heimtierstreu .................100 Schädlinge: Trauermücken und Milben .............................69 1. Direkte Fruktifikation .....................................................102 2. Startkultur für Fruktifikation auf Mulch im Freien . . 12. Konservierung und Lagerung von Pilzen .. 71 102 Konservierung der Pilze 3. Fruktifikation auf Pferdemistkompost ............................103 4. Variante: Weiterkultivierung auf Stroh .............................104 6. Generelle Zuchtmethode für Dung und Kompost Pilze und Justiz ................................................ 13. 72 bewohnende Pilzarten ................................... 107 Psychoaktive Pilze................................................................72 7. Charakteristik einzelner Pilzarten (II) . . . . Heilpilze ...............................................................................72 109 7.1 Psilocybe cyanescens ....................................................109 14. Pilze als Heilmittel ........................................... 73 7.2 Psilocybe azurescens ....................................................110 7.3 Psilocybe bohemica ........................................................111 15. Charakteristik einzelner Pilzarten (1) . . . . 7.4 Psilocybe stuntzii ............................................................111 76, 7.5 Psilocybe baeocystis .......................................................112 15.1Coprinuscomatus-Schopftintling,Spargelpilz...7615. 7.6 Psilocybe mexicana ........................................................112 2 Flammulina velutipes - Samtfußrübling..........................76 7.7 Psilocybe tampanensis ..................................................113 15.3 Ganoderma lucidum - Lackporling, Reishi, Ling-Zhi 77 7.8 Psilocybe natalensis ......................................................113 15.4 Lentinula (Lentinus) edodes - Shiitake ......................78 7.9 Psilocybe caerulescens ..................................................114 15.5 Pholiota nameko - Nameko, Reisstrohschüppling. . 80 7.10 Psilocybe aztecorum ...................................................115 15.6 Pleurotus ostreatus - Austernpilz...............................80 7.11 Psilocybe weilii ............................................................115 15.7 Psilocybe cubensis .......................................................81 7.12 Psilocybe semilanceata................................................115 15.8 Panaeolus cyanescens (Copelandia cyanescens)... 83 7.13 Panaeolus subbalteatus .................................................116 7.14 Gymnopilus purpuratus ...............................................117 Selbstbau einer Impfkiste .................................... 84 8. Kontaminationen studieren ........................... 119 Ein paar nützliche Adressen Literatur ............................................................... 121 rund um die Pilzzucht .........................................85 Fehlerliste und Lösungen .....................................122 Stichwortverzeichnis ............................................ 127 7 1. Erstes Vorwort Vor Jahren kaufte ich mir das Buch: „Psilocybin - markt gibt? Da stieß ich auf die Medizinalpilze. Medi- Magic Mushrooms Growers Guide". Voll Interesse ver- zin schmeckt oft bitter - das lernte ich schon als Kind. schlang ich diese Anleitung geradezu und entschloß Hier dagegen sollten angeblich hochwirksame Medi- mich sofort, es doch auch einmal mit der Pilzzucht zu kamente sogar in Form von schmackhaften Speisepil- versuchen. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, zen daherkommen. Und wieder war ich fasziniert und daß mich dieses Thema in den nächsten Jahren nicht setzte meine Experimente fort. mehr loslassen würde. Inzwischen weiß ich, nicht zuletzt durch meine Damals begannen meine Schwierigkeiten aber Pilzzucht-Workshops, daß nicht nur ich dieser Faszi- schon mit der Beschaffung des Materials. Sporen oder nation erlegen bin. Auch andere sind den gleichen Weg garMycelaufAgarwarenzudieserZeitsogutwienicht gegangen: von der Zucht der psychoaktiven Pilze hin zu erhältlich. Und als es mir nach langem Suchen endlich den eher exotischen Speise- und Medizinalpilzen. Die gelang, sogar lebendes Mycel des damals noch einfache Erklärung dafür: Es gab keine Literatur für legendären Pilzes „Psilocybe astoriensis" aufzutrei- die als Liebhaberei betriebene Pilzzucht - mit einer ben, wähnte ich mich im siebten mykologischen Him- Ausnahme: der Heimanbau der psychoaktiven Pilze. mel. Aber erst einmal mußte ich bittere Medizin Sicher existieren einige sogenannte Pilzanbaubücher. schlucken: In den nächsten zwei Jahren sah ich vor Schaut man sie einmal genau an, dann gleichen sie sich allem Schimmel und Bakterien in den buntesten Far- alle in einem wesentlichen Punkt. In ihnen steht ben meine Kulturen zerstören. Doch langsam ent- geschrieben: „Leute, die eigentliche Pilzzucht ist für wickelten sich meine Kenntnisse und Fähigkeiten wei- Euch viel zu kompliziert. Geht also hin, kauft fertige ter. Eine Vielzahl kleiner Tricks und Kniffe, die ich nach Pilzbrut und beimpft damit Baumstämme und Kom- und nach herausfand, machten mir das Leben immer post, oder kauft Fertig-Sets und stellt sie Euch in den leichter und ließen mich bei der Pilzzucht immer erfol- Keller." Mit Pilzzucht hat das natürlich so gut wie greicher werden. nichts zu tun. Nachdem ich mit dem Anbau der Psilocybe-Arten Wer es jetzt zu genau nimmt, der könnte sagen: halbwegs zurechtkam, erwachte in mir das Interesse an auch das vorliegende Buch beschäftigt sich nicht mit der Zucht anderer Pilze. Champignons und Aus- der Zucht, d.h. mit der geschlechtlichen Vermehrung ternpilze waren mir zu banal - warum soll man müh- und der Auslese der Pilze mit dem Ziel, immer lei- sam etwas anbauen, was es billigst in jedem Super stungsfähigere Rassen zu erhalten. Dem halte ich ent- 8 gegen: alle dafür notwendigen Techniken, speziell die lebende Wesen bereiten mir auch heute immer wieder Vermehrung aus Sporen, werden hier behandelt. neue Überraschungen. Daher bin ich sicher, daß viele Damit sind die wichtigsten Grundlagen gegeben, von denen, die dieses Buch als Leitfaden verwenden, damit Interessierte immer wieder neue Rassen heran- neue Techniken entdecken und andere Erfahrungen züchten und weiterentwickeln können. machen werden. Ich würde das vorliegende Buch gerne Zugegeben: es ist nicht ganz einfach, sich seine weiterentwickeln. Senden Sie mir bitte Ihre Erfahrun- eigenen Pilze zu züchten, wenn man nur Sporen, ein gen, Ihre Anregungen, Ihre Kritik. (Hysterische Kom- wenig Mycel, oder einen Pilz als Ausgangsmaterial zur mentare über die Tatsache, daß in diesem Buch auch Verfügung hat. Aber ungleich interessanter als der psychoaktive Pilze behandelt werden, landen aller- Kauf von Fertigpackungen ist die richtige Pilzzucht auf dings kommentarlos im Papierkorb). Brauchbare jeden Fall. Langfristig billiger ist sie auf diese Weise Beiträge (die über ein paar Sätze hinausgehen) werden sowieso. Und nicht zuletzt: von den meisten mit einem Freiexemplar der nächsten Auflage belohnt. prinzipiell zuchtbaren Pilzarten kann man Wegen der zahlreichen Zuschriften, die mich inzwi- überhaupt keine Fertigsets kaufen. schen erreichen, kann ich leider nicht mehr auf alle Hat man endlich seine ersten selbst angebauten Fragen persönlich antworten. Ich bitte dafür um Ver- Pilze vor Augen, die grundlegenden Techniken gemei- ständnis. Wenn die Fragen von allgemeiner Bedeutung stert, dann kann das Abenteuer erst richtig losgehen: sind, werden sie in einer eventuellen Neuauflage sicher zahllose Pilzarten warten noch auf ihre Kultivierung. berücksichtigt. Meine Adresse: Einige der gefragtesten Pilzarten gelten (noch) als unzüchtbar: so z.B. der Steinpilz und der Pfifferling. Bert Marco Schuldes DieZuchtvonMorchelnbeherrschtaufderganzenWelt Hauptstraße 70 D- nur ein einziger Züchter. Wer diese Geheimnisse der 99759 Rehungen Natur knackt, der hat finanziell ausgesorgt. Während bei High-Tech-Themen eine intensive Aus- Ich bedanke mich bei all denen, die einen meiner Pilz- bildung und meist sehr viel Geld erforderlich ist, hat zucht-Workshops besucht haben. Es hat mir Spaß auf diesem Gebiet noch jeder Tüftler seine Chance. gemacht, und nicht zuletzt habe auch ich eine Menge Aber bevor man sich an solche fortgeschrittenen Expe- von Euch allen gelernt. rimente wagt, muß man natürlich die Grundlagen Besonders bedanke ich mich bei meinem Co-Autor beherrschen. Und die vermittelt dieses Buch. Sam Lanceata und bei meinem Verleger Werner Pieper Trotz mehrjähriger Beschäftigung mit der hob- für Vieles, nicht zuletzt auch für Ihre Geduld. bymäßigen Pilzzucht (im Gegensatz zum Erwerbsanbau mit den dort notwendigen erheblichen Investitionen) Rehungen im Januar 1999 habe ich noch lange nicht ausgelernt. Pilze als Bert Marco Schuldes. 2. Wissenswertes über Pilze Pilze: Pflanzen oder Tiere ende Auswüchse des unterirdischen Lebewesens Pilz. Dieser besteht im wesentlichen aus dem Mycel, Lange Zeit wurden Pilze als eine Art von Pflanzen einem Geflecht von Pilzfäden, die den jeweiligen angesehen. In alten biologischen Systematiken (die Nährboden des Pilzes durchspinnen. Pilze können Lebensformen noch nach äußerlichen Merkmalen ein- unglaublich groß und uralt werden: Ein einzelnes teilten) findet man sie noch in dieser Weise Exemplar des auch bei uns nicht seltenen eingeordnet. Einige wesentliche Fakten sprechen aber Hallimaschs (Unterart Armillaria bulbosa) durchzieht gegen diese Einteilung: so zum Beispiel die Tatsache, in Nord-Michigan, USA, unterirdisch eine Waldfläche daß Pilze über kein Blattgrün verfügen und daher von ca. 120.000 m2. Sein geschätztes Alter liegt bei auch keine Photosynthese betreiben. Die Zellwände der mindestens 1.500 Jahren. Ein anderer Hallimasch im Pilze bestehen nicht etwa aus Zellulose, wie das bei den US-Bundesstaat Washington soll sogar mehr als 4 Pflanzen der Fall ist, sondern aus Chitin, dem Stoff, aus Millionen m2 Waldfläche durchspinnen! Demzufolge dem die Insekten ihren Panzer bilden. Nicht zuletzt würden Pilze zu den ältesten und größten lebenden aber waren es genetische Untersuchungen, die dazu Organismen auf dieser Welt gehören. führten, die Pilze als eigene Lebensform zu klassifizie- Nach der Art ihrer Nährstoffaufnahme kann man Pilze in drei Gruppen einteilen: ren. Nicht nur das moderne „Five Kingdom System" ( Whittaker 1978) stellt die Pilze als selbständige 1. Die Mykorrhiza-Pilze. Sie bilden ein Geflecht um Lebensform neben die Pflanzen und Tiere. Diese Ein- Baumwurzeln herum, indem sie die feinsten Faden- teilung gilt inzwischen als wissenschaftlich anerkannt. wurzeln des Baumes ersetzen. Dabei kommt es zu einem Nährstoffaustausch - sowohl der Pilz als auch der Baum profitieren von dieser Symbiose. Fliegenpilz und Der eigentliche Pilz Steinpilz sind zwei bekannte Vertreter aus dieser Von den ungefähr 100.000 Pilzarten, die auf dieser Gruppe. Mykorrhiza-Pilze lassen sich nach heutigem Weltexistieren, lebeninMitteleuropa schätzungsweise 3. Kenntnisstand nicht züchten. Die Zucht des Mycels 000Großpilzarten. WaswiralsPilzekennen,nämlichdie bereitet auf geeigneten Nährböden wenig Probleme - charakteristischen Gebilde, die aus Hut und Stiel aber diese Pilze bilden ohne „ihren" Baum keine bestehen, sind tatsächlich nur der Vermehrung dien Fruchtkörper aus. 8 Wer, so wie ich, schon seit über dreißig Jahren Pilze der sich so perfekt an unsere Lebensbedingungen sucht, hat sicher auch schon den örtlich zum Teil angepaßt hat, daß er nur noch in unseren Häusern und erschreckenden Rückgang mancher Pilzarten nicht mehr in freier Natur angetroffen werden kann. bemerkt. Viele Arten, die ich früher gerne gesammelt Wegen der bedeutenden Zerstörungen, die er anrich- habe, lasse ich heute wegen ihrer Seltenheit stehen, ten kann, ist er sogar meldepflichtig. Pilzerkrankungen gelegentlich verstecke ich sogar seltene Speisepilze. der Haut, der Atem- und Verdauungswege sind nicht Denkt man nun daran, daß die Mykorrhiza eine Sym- selten nur schwer zu behandeln und können manch- biose zum gegenseitigen Vorteil ist, hat das Baumster- mal tödlich enden. Berühmt wurde der „Fluch des ben hier vielleicht eine weitere, bisher noch viel zu Pharao": mancher, der die Totenruhe der ägyptischen wenig beachtete Mitursache. Womöglich könnte eine Pharaonen störte, starb auf ungeklärte Weise. Heute Wiederansiedlung entsprechender Pilze einiges bewir- vermutet man, daß es sich dabei um eine Infektion mit ken. Immerhin haben Untersuchungen nachgewiesen, Schimmelpilzen handelt, die eine Lungenentzündung daß Bäume in Symbiose mit ihren Pilzpartnern auslösen. Berüchtigt war auch das Antoniusfeuer des schneller und kräftiger wachsen als ohne. späten Mittelalters: mutterkornvergiftetes Mehl rief eineseuchenartigauftretendeErkrankunghervor,durch 2. Saprophytisch wachsende Pilze. Hier finden sich welche die Durchblutung der Gliedmaßen so stark die meisten züchtbaren Pilzarten. Sie ernähren sich behindert wurde, daß diese, begleitet von brennenden von totem organischen Material, wie es sich z.B. in Schmerzen, brandig wurden. Die echten „Giftpilze", Kompost oder auch in abgestorbenem Holz findet. allen voran die berüchtigten Knollenblätterpilze, sind Wachsen die Pilze mit Vorliebe auf Dung, dann spricht dagegen von geringerer Bedeutung, insbesondere auch man auch von koprophilen Pilzen. deshalb, weil sich jeder durch ein wenig Kenntnis und Vorsicht zuverlässig vor einer solchen Vergiftung 3. Parasiten. Sie wachsen auf lebenden Pflanzen, man- schützen kann. che auch auf Tieren, und zerstören nach und nach Der gleiche Pilz, der im Mittelalter das Antonius- ihren Wirt. Einige Pilze können sowohl saprophytisch feuer verursachte, das Mutterkorn im Brotgetreide, als auch parasitär vorkommen. wurde zur Basis vieler wichtiger Medikamente, die zur Behandlung von Migräne, Gefäßerkrankungen und in der Geburtshilfe eingesetzt werden. Nicht zuletzt Pilze: Nutzen und Schaden basiertauchdiehalluzinogeneDrogeLSDaufStoffen,die aus Sicht der Menschen aus diesem Pilz gewonnen werden. Andere psy- choaktive Substanzen, wie das Psilocybin, das Psilocin Pilze sind mit Sicherheit die Lebewesen, die in ihrer und das Baeocystin in den meisten Psilocybe- aber Bedeutung für den Menschen - zum Guten oder zum auch vielen anderen Pilzarten und die Ibotensäure der Schlechten - am meisten unterschätzt werden. Pilze Fliegenpilze werden vermutlich schon seit Jahrtausen- können gewaltige Schäden an unseren Ernten anrich- den in rituell-kultischem Zusammenhang genutzt: ten. Hölzerne Dachstühle zerstört der Hausschwamm, Schamanen der erdverbundenen Völker bedienten 1 1

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