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Das Optimierungslabor -- ein Erfahrungsbericht (Experiencing optimization with students) PDF

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DAS OPTIMIERUNGSLABOR – EIN ERFAHRUNGSBERICHT MIRIAMKIESSLING,SASCHAKURZ,TOBIASKREISEL,JÖRGRAMBAU,KONRASCHADE,UNDCORNELIUS SCHWARZ ZUSAMMENFASSUNG. Forseveralyears,studentsvisitusondifferentoccasionsattheuniversity.Buthow tobridgefromtheschoolcurriculumtothecontentsoftheuniversitymathematics?Andhowtofindafocal pointatwhichanactivecontribute,despitethelackofknowledge,inviewoflimitedtimeispossible?Our approach:Translate,underguidance,everydaylifeoptimizationproblemsintothelanguageofmathematics, i.e.usingvariables,targetfunctions,equationsandinequalities.Theseso-calledintegerlinearprogramming 4 modelsarethensolvedbystandardsoftware.Inthisreportwewnattotellaboutthelessonswehavelearned. 1 SeitmehrerenJahrenbesuchenunsSchülerinnenundSchülerzuunterschiedlichenAnlässenanderUni- 0 versität.DochwielässtsichdieBrückevomSchulstoffzudenInhaltenderUniversitätsmathematikschlagen? 2 Und:findetmaneinenThemenschwerpunkt,beidemeinaktivesMitmachentrotzfehlenderVorkenntnissein n AnbetrachtbegrenzterZeitmöglichwird?UnserAnsatz:UnterAnleitungsollenAlltagsoptimierungsprobleme a indieSprachederMathematikübersetztwerden,alsodurchVariablen,Bewertungsfunktionen,Gleichungen J undUngleichungenausgedrücktwerden.DiesesogenanntenILP-ModellewerdendanndurchStandardsoft- 1 warederdiskretenOptimierunggelöstundderenLösungwiederindieAlltagssituationzurückübersetzt.In 3 diesemBerichtwollenwirunsereErfahrungenmitkonkretenDetailsderUmsetzungschildern. ] C O 1. EINLEITUNG . h SeitmehrerenJahrenbesuchenunsSchülerinnenundSchülerderJahrgangsstufen10–13anderUniver- at sitätBayreuthzuAnlässenwiedemTagderMathematik1,demGirls’Day,derMINT-Herbstuniversität m odereinfachaufInitiativeihrerKlassenleitungen.SiemöchteneinenEinblickindieWeltderMathematik über die Schulmathematik hinaus bekommen. Doch wie lässt sich die Brücke vom Schulstoff zu den [ InhaltenderUniversitätsmathematikschlagen?Und:findetmaneinenThemenschwerpunkt,beidemein 1 aktivesMitmachentrotzfehlenderVorkenntnisseundinAnbetrachtbegrenzterZeitmöglichwird? v InderdiskretenOptimierunglassensichProblem-ModellierungundProblem-Lösungsehrguttrennen. 1 6 SelbstforschungsnaheModellederganzzahligenlinearenOptimierung(ILP-Modelle)basierenaufsehr 1 elementarenÜberlegungen,wiedieEntscheidungsmöglichkeiten,ZieleundRestriktioneneinesAlltags- 8 problems in Variablen, Bewertungsfunktionen, Gleichungen und Ungleichungen ausgedrückt werden . 1 können.WiedannoptimaleLösungengefundenwerden,erfordertzwartiefergehendeMathematik,esgibt 0 aberSoftwaredafür,inderdasWissenausTeilendesMathematik-Studiumsunddermathematischen 4 Forschungkondensiertvorliegt. 1 UnserVermittlungsziel:SchülerinnenundSchülerwissennachdemBesuch,dassmanverschiedenste : v Problemeangreifenkann,indemmansieindieSprachederMathematikübersetzt,denninSoftwaregegos- Xi senesmathematischesKnow-HowkanndanndieseProblemelösen,ohneetwasüberdieProblemeselbstzu wissen.UnsereIdeefüreineMaßnahme:EinOptimierungslabor.DieSchülerinnenundSchülerisolieren r a inTeamarbeitdiewesentlichenlogischenMerkmalevonSudokulösen,Rucksackpacken,Routenplanung u.v.a.m.DannübersetzensiedieProblemstellungenindieSprachederMathematik(hier:ILP-Modelle) undlassensie(unterstütztdurchunserTeam)vonComputerprogrammenlösen(ILP-Löser),dienichts anderesalsdieseSpracheverstehen.SchließlichübersetzensiediemathematischenLösungenwiederin dieSprachederProblemstellung.ErfahrungenmitderModellierungaufBasislinearerGleichungssysteme könnendabeiausdemSchulunterrichteingebrachtwerden. 1http://www.tdm.uni-bayreuth.de 1 2 MIRIAMKIESSLING,SASCHAKURZ,TOBIASKREISEL,JÖRGRAMBAU,KONRASCHADE,UNDCORNELIUSSCHWARZ IndiesemBerichtwollenwirunsereErfahrungenmitkonkretenDetailsderUmsetzungschildern. 2. HISTORIEDESPROJEKTS DieIdee,ModellierungswerkzeugeundStandardsoftwarezubenutzen,umohnevielVorlaufStudieren- deninfrühenSemesterndenZugangzurLeistungsfähigkeiteinermathematischenMethodezuebnen,ist nichtvonuns.InArbeitsgruppenderdiskretenOptimierungwerdenmittlerweileanvielenUniversitäten ModellierungsaufgabenregelmäßiginVorlesungenverwendet. Eine der Pionierveranstaltungen in diesem Bereich für Schulklassen, die Modellierungswoche der TUKaiserslauternundderTUDarmstadtinLambrecht,läuftseit1993.2Diedaten-undsoftwareorien- tierteDarstellungvonThemenausderKombinatorischenOptimierunganhandvonPraxisprojektenfür StudierendeisteinelangjährigeIdeevonMartinGrötschelgewesen,formuliertzuerstalseinBuchprojekt „CombinatorialOptimizationatWork“,ProjektG1ausderGründungsphasedesMatheonBerlin2004, späteralseinBlockkursprojektmitOnline-Dokumentation. UnserStartwareinBlockkursfürStudierendeabdem2.SemesterAnfang2005anderUniversität Bayreuth.3 Teile des Übungsmaterials fanden auch Verwendung im ersten Blockkurs „Combinatorial OptimizationatWork“inBerlin,2005.4 Schnell wurde deutlich, dass die Vorgehensweise nach weiteren Vereinfachungsschritten auch für SchülerinnenundSchülersowiefürdieallgemeineÖffentlichkeitinteressantseinkönnte.Diezunächst angebotenenLaboreandenBayreutherTagenderMathematik2007und2008warennochrechtnahandie universitäreArbeitsweiseangelehnt.Eswarzumerken,dasseinAusschnittauseinemBlockkursallein nochkeinausreichendesKonzeptfüreinezweistündigeVeranstaltungseinkann.ImJahrderMathematik 2008wurdedanndieStrategieimRahmeneinerKooperationmitderStadtbibliothekBayreuthüberarbeitet. Kernpunkte dieser Überarbeitung waren die Bereitstellung von möglichst greifbaren Materialien zur besserenAktivierungvonkooperativemNachdenken,Dokumentieren,Verwerfen,Revidieren,Sichern.Im NachgangdazuhatsicheinPortfolio5vonbeispielhaftenOptimierungsprojektenstabilisiert,indenen dieÜbersetzungdes(idealisierten)AnwendungsproblemsindieSprachederMathematikimMittelpunkt steht. Mittlerweile wird das Optimierungslabor, wann immer die Zeit es zulässt, eingeleitet von einem separatfürdieURANIA6-VortragsreihedesMATHEON7BerlinentstandenenVortragüberdieOptimierung der „Gelben Engel“ des ADAC.8 Hier werden die Grundprinzipien mathematischen Modellierens am BeispieldesHandlungsreisendenproblemsdetailliertvorgeführtundindieRahmenhandlungdesADAC- Praxisprojektseingebettet.ZielistdieEinstimmungundderersteKontaktmitdemThema„Mathematik alsSprache“.DasPublikumwirddabeizumaktivenMitdenkenangeregt;vielelegenbeimVortragihre anfänglicheZurückhaltungnachundnachab. 3. DEREINFÜHRUNGSVORTRAG:GELBEENGEL,EINHANDLUNGSREISENDERUNDDIESPRACHE DERMATHEMATIK ZuBeginnderVeranstaltungwirddieGruppeaufdasThemaModellierungeingestimmt.AlleProjekte, diedieGruppespäteraktivbearbeitenwird,sindakademischeModellierungsbeispiele.ZielisteinBegrei- fenvonPrinzipien.Echte,praxistauglicheModellesindkomplizierter,beziehensichaberinTeilenimmer 2SiehedenÜberblickunterhttp://www.kfunigraz.ac.at/imawww/modellwoche/konzept4.html. 3http://www.rambau.wm.uni-bayreuth.de/Teaching/Uni_Bayreuth/WS_2004/Diskrete_ Optimierung_Anwendungen/ 4http://co-at-work.zib.de/berlin/ 5http://www.wm.uni-bayreuth.de/index.php?id=optlabor 6http://www.urania.de/die-urania/ 7http://www.matheon.de/ 8http://www.wm.uni-bayreuth.de/fileadmin/Sonstiges/Folien/Schueler_ADAC_2004-11-16. pdf DASOPTIMIERUNGSLABOR–EINERFAHRUNGSBERICHT 3 wiederaufdiesePrinzipien.DerProzess,indemmanauseinemhoch-komplexenAnwendungsproblemder realenWeltwichtigeModellierungsprinzipienextrahiert,wirdimVortragnachverfolgt.MottodesVortrags isteinZitatvonGalileiausseiner„Goldwaage“.9SinngemäßbehauptetGalilei,dassdasUniversumnur verstandenwerdenkann,wennmandieSprachederMathematikbeherrscht.Wirbehauptenetwasweniger: MancheProblemederPraxiskannmannurdannfundiertlösen,wennmansievorherindieSpracheder Mathematikübersetzt-derKerndermathematischenModellierung. Aufhänger ist das Einsatzplanungsproblem der „Gelben Engel“ des ADAC: Wie wird entschieden, welchesHilfefahrzeuginwelcherReihenfolgewelchenHavaristenhilft,sodasseinerseitsjedemgeholfen wirdundandererseitsKostenundWartezeitenmöglichstgeringsind?EinBeispielfüreinOptimierungspro- blem.IneinererstenArgumentationsliniewerdendieOnline-unddieEchtzeitproblematikherausgestellt: Man weißnicht, wer in der Zukunft noch havarieren wird, und die Entscheidung über die Einsatzpla- nungmussnochwährenddesTelefonatsmitdemHavaristengetroffenwerden,damiteinegeschätzte Ankunftszeit mitgeteilt werden kann. Als grundsätzliches Vorgehen wird die Reoptimierung erläutert: planezujedemZeitpunktoptimalfürdenFall,dasskeineneueHavaristenmehranrufen.Ruftdocheiner an,dannwiederholediePlanung.DiesreduziertdasProblemaufeinOffline-Optimierungsproblemauf DateneinesSchnappschussesdesSystems.AndieserStellebrauchtmaneinComputerprogramm,das fürjedenSchnappschussdesSystemseineoptimaleEinsatzplanungechtzeittauglich(d.h.inetwa10s) berechnet. AndieserStellewirdderAnwendungskontextverlassen,weilmanineinemModellfürdasADAC- ProblemdenWaldvorlauterBäumennichtmehrsähe(Genaueresfindetsichin[8]und[7]).Stattdessen wirddasProblemdurchgezieltesWeglasseneinigerAspekteaufeinHandlungsreisendenproblem(TSP) reduziert:EinHandlungsreisendersuchteinekürzeste,geschlosseneTourdurcheineMengevonStädten. UnddieModellierungeinesTSPsenthälteinigeschönegrundsätzlicheAspekte,derengenaue,möglichst interaktivgefundeneFormalisierungdenKerndesVortragsausmacht. DieStrukturdesModellierungsprozessesorientiertsichanfolgendenSchritten: (1) WiestelltmandiewesentlichenAspektedesProblemsdar?Diesführtaufgewichtete,ungerichtete GraphenalszentralemathematischeStruktur. (2) WiekodiertmaneinespezielleTSP-Tour?DiesführtzuAdjazenzmatrizen,dieineinerTabellen- kalkulationgutvisualisierbarsind. (3) WierepräsentiertmaneineunbekannteTSP-Tour?DiesführtaufAdjazenzmatrizen,dieVariablen alsEinträgehaben.EntscheidungsmöglichkeitenwerdeninderSprachederMathematikdurch solcheVariablenrepräsentiert. (4) WieermitteltmandieKosteneinerTSP-TourausihrerAdjazenzmatrix?DiesführtaufdieMatrix aller paarweisen Entfernungen, die manchen aus Atlanten bekannt sein dürfte. Das Ziel, eine möglichstkurzeTourzufinden,wirdrepräsentiertdurcheineZielfunktionindenVariablen. (5) Wiefindetmanheraus,obeinegegebeneAdjazenzmatrixwirklichalleBedingungenfüreine TSP-Tourerfüllt?DiesistderlogischanspruchsvollsteSchrittundeinSiegderMathematik:Man kanndiesfüreineallgemeineTSP-Tourausdrücken,beschriebendurchmathematischformulierte RestriktionenfürdieVariablenbelegung(Gleichungen,Ungleichungen,Ganzzahligkeitsbedingun- genindenVariablen).InderMathematikkannmanmitetwasrechnen,dasmannochgarnicht kennt! Ergebnis dieser Schritte ist ein vollständiges Modell für das TSP aus der Klasse der Ganzzahligen LinearenOptimierungsaufgaben(ILP).FürdiesegibtesSoftware,inder(fast)dasganzemathematische WissenübersolcheAufgabenkondensiertvorliegt.DieseSoftwareweißwederetwasvomHandlungs- reisendennochvomADAC.SiekenntnurdieSprachederMathematik.UndfürdasModellfindetsie 9Saggiatore,zufindenunterhttp://www.liberliber.it/biblioteca/g/galilei/ 4 MIRIAMKIESSLING,SASCHAKURZ,TOBIASKREISEL,JÖRGRAMBAU,KONRASCHADE,UNDCORNELIUSSCHWARZ Lösungen für alle nicht zu großen Problembeispiele. Wie groß„nicht zu groß“ sein kann, zeigen die aktuellenWeltrekordemitbeweisbaroptimalenTourendurchüberzwanzigtausendStädte.10 ImADAC-ProblemführtediesesVorgeheninderPraxiszumErfolg.Aberdie„Rahmenhandlung“zum ADAC-ProblemwirdaufeinemnarrativenNiveauzumAbschlussgebracht.Natürlichnichtohneeinen Hinweisdarauf,dassmandieMathematik,dieinderOptimierungs-Softwaresteckt,anderUniversität auchlernenkann(imOptimierungslaborjedochleidernicht). DassdieModellierungmiteinwenigHilfestellunggarnichtsoschwerist,erlebendieSchülerinnen undSchülerbeimBearbeitendernunfolgendenModellierungsprojekte.UnserVorgehenbeschreibenwir imFolgendenstellvertretendaneinemRätselausdemSchach. 4. EINMODELLIERUNGSPROJEKT:NICHT-SCHLAGENDEDAMENKONFIGURATIONENIMSCHACH KannmanachtDamensoaufeinemSchachbrettplatzieren,dasskeineeineandereschlagenkann, wennsiesich,wieüblich,beliebigweithorizontal,vertikalunddiagonalüberdasBrettbewegendürfen? UmdiesesSchachrätselalsILPmodellierenzukönnen,fragenwirnachdenwesentlichenAspekten desProblems:Waskannmanentscheiden?NatürlichdiePositionender8Damen.DernächsteSchrittist dieÜbersetzungunsererEntscheidungenindieSprachederMathematik:Wiekannmandiesekodieren? 8 8 0 0 0 0 0 0 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Σ 7 q 7 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 6 6 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 1 0 0 0 1 5 q 5 0 0 0 0 0 0 0 1 3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 1 1 4 4 0 0 0 0 0 0 0 0 5 0 0 0 0 0 0 0 0 0 3 3 0 0 0 0 0 0 0 0 6 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2 q q 2 0 0 1 0 1 0 0 0 7 0 0 1 0 1 0 0 0 2 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 8 0 0 0 0 0 0 0 0 0 a b c d e f g h a b c d e f g h Σ 0 0 1 0 2 0 0 1 1 2 3 4 5 6 7 8 Abbildung1. Gewohnteund 1x11 x12 x13 x14 x15 x16 x17 x18 übersetzteDarstellung. 2x21 x22 x23 x24 x25 x26 x27 x28 3x31 x32 x33 x34 x35 x36 x37 x38 4x41 x42 x43 x44 x45 x46 x47 x48 5x51 x52 x53 x54 x55 x56 x57 x58 6x61 x62 x63 x64 x65 x66 x67 x68 7x71 x72 x73 x74 x75 x76 x77 x78 8x81 x82 x83 x84 x85 x86 x87 x88 Abbildung2. IneinerTabellenkalkulation. Abbildung1zeigtlinkseineStellungvonvierDameningewohnterManier.Rechtsdanebenhabenwir aufschmückendesBeiwerkverzichtet:FeldermiteinerDamewerdendurcheine1,Felderohnedurch eine0ausgedrückt.DieseDarstellunghatdenVorteil,dasswirdamit–z.B.ineinerTabellenkalkulation wieExcel–rechnenkönnen. Wo die Damen letztlich stehen müssen, wissen wir aber noch gar nicht, lediglich dass auf jedem Feldeinestehtodernicht.DasdrückenwirdurchVariablenaus,dienurdieWerte0oder1annehmen könnenundderenNameAuskunftüberdiePositiondeszugehörigenFeldesgibt,sieheAbbildung2rechts. DerdabeivorgenommeneWechselvondergewohntenalphanumerischenFeldbezeichnungzueinerrein numerischenwirdsichspäteralsnützlichherausstellen. Es könnte sein, dass es nicht möglich ist, acht Damen (nicht-schlagend) auf einem Schachbrett zu platzieren.VorsichtshalberformulierenwirdieAufgabedeshalbumzu„PlatzieremöglichstvieleDamen, diesichgegenseitignichtschlagenkönnen“.DerenAnzahllässtsichdannbestimmen,indemmandie0/1- Wertealler64Felderaufaddiert.UnserZielmussesdamitsein,dieseSummemöglichstgroßzumachen. 10http://www.tsp.gatech.edu/ DASOPTIMIERUNGSLABOR–EINERFAHRUNGSBERICHT 5 DasSchöneanMathematik:DieseIdeefunktioniertauch,wennwirVariablen(alsonochunbekannte Größen)verwenden.UnsereZielfunktionlautetdann max x1,1+x1,2+x1,3+x1,4+x1,5+x1,6+x1,7+x1,8+x2,1+···+x8,7+x8,8. Nunmüssenwirdafürsorgen,dassdie„Regeln“eingehaltenwerden,sichdieplatziertenDamenalso nichtgegenseitigschlagenkönnen.InAbbildung1istdasverletzt,leichtzuerkennenandenZweiern in Abbildung 2 links, welche die Zeilen- und Spaltensummen angeben. Eine Stellung ist nur dann zulässig,wenndieseSumme0oder1ist.AusgedrücktmitunserenEntscheidungsvariablenlautetdiese NebenbedingungfürZeile7: x7,1+x7,2+x7,3+x7,4+x7,5+x7,6+x7,7+x7,8≤1. DamitbleibendieDiagonalen.Dieselassensichganzanalogbehandeln.FürdieHauptdiagonalevon linksobennachrechtsuntenlautetunsereBedingung x +x +x +x +x +x +x +x ≤1. 1,1 2,2 3,3 4,4 5,5 6,6 7,7 8,8 (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) (cid:124)(cid:123)(cid:122)(cid:125) 1−1=0 2−2=0 3−3=0 4−4=0 5−5=0 6−6=0 7−7=0 8−8=0 DiegeschweiftenKlammernverdeutlichen,dassmansich–dankdernumerischenFeldbezeichner–eines Kniffsbedienenkann:BeiAufwärtsdiagonalenistjeweilsdieSummederIndizesgleich,beiAbwärts- diagonalendieDifferenzderIndizes,sieheAbbildung3.DamitlassensichdieFeldereinerDiagonale kompaktbeschreiben. 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0 -­‐1 -­‐2 -­‐3 -­‐4 -­‐5 -­‐6 -­‐7 1 1 q 2 3 4 5 6 7 8 910 2 1 0 -­‐1 -­‐2 -­‐3 -­‐4 -­‐5 -­‐6 2 2 q 3 4 5 6 7 8 91011 3 2 1 0 -­‐1 -­‐2 -­‐3 -­‐4 -­‐5 3 3 q 4 5 6 7 8 9101112 4 3 2 1 0 -­‐1 -­‐2 -­‐3 -­‐4 4 q 4 q 5 6 7 8 910111213 5 4 3 2 1 0 -­‐1 -­‐2 -­‐3 5 q 5 q 6 7 8 91011121314 6 5 4 3 2 1 0 -­‐1 -­‐2 6 q 6 q 7 8 9101112131415 7 6 5 4 3 2 1 0 -­‐1 7 q 7 q 8 910111213141516 8 7 6 5 4 3 2 1 0 8 q 8 q Abbildung3. Summebzw.DifferenzderFeldindizesundzweiBeispielkonfigurationen. InsgesamtergebensichjeachtNebenbedingungenfürZeilenbzw.Spaltenund2·15Nebenbedingungen fürdieDiagonalen.MitetwasmathematischemFormalismusunddurchAusnutzendesebengesehenen MusterskannmansicheinigeSchreibarbeitsparenunddasILP-Modellkompakthinschreiben: max∑8i=1∑8j=1xi,j unterdenNebenbedingungen xi,j∈{0,1} ∀i,j=1,...,8, ∑8j=1xi,j≤1 ∀i=1,...,8, ∑8i=1xi,j≤1 ∀j=1,...,8, ∑i+j=kxi,j≤1 ∀k=2,...,16, ∑i−j=kxi,j≤1 ∀k=−7,...,7. ÜbergibtmandiesesModellaneinComputerprogrammzumLösenvonILPs11,könntemandierechte KonfigurationausAbbildung3erhalten(insgesamtgibtes92Lösungen).DieKonfigurationlinksdaneben mitnurfünfDamenistauchetwasBesonderes.Warum?12 11z.B.dieZIBOptimizationSuite,siehehttp://zibopt.zib.de/. 12DieAuflösungfindetsichamEndedesArtikels. 6 MIRIAMKIESSLING,SASCHAKURZ,TOBIASKREISEL,JÖRGRAMBAU,KONRASCHADE,UNDCORNELIUSSCHWARZ SeltengibtesinderMathematiknureinenWegzumZiel,undsolassensichauchbeimDamenproblem alternativeModellefinden,siehedazu[4,S.32ff.]. 5. WEITEREMODELLIERUNGSPROJEKTE DenSchülerinnenundSchülernstellenwirvieleweitereAufgabenstellungenzurWahl.DasProjekt dernicht-schlagendenDamenhabenwirhiergenauerbeleuchtet,daesdieÜbersetzungvonEntschei- dungsmöglichkeiten, Zielen und Restriktionen eines direkt nachvollziehbaren Problems in Variablen, Bewertungsfunktionen,GleichungenundUngleichungenveranschaulicht. ImLaufederZeithabensicheinigeModellierungsprojekteherauskristallisiert,derenProblemstellungen wirimFolgendenbeschreibenwollen.AuswahlkriterienwarendiepotentielleNähezumAlltagderSchüler (abhängigvonderInteressenslage),dieMöglichkeit,ohnevieltheoretischeVorkenntnisseaktivmitmachen zukönnen,eineüberschaubareKomplexität(bedingtdurchzeitlicheEinschränkungenunddenanvisierten motivierendenCharakter)undteilweisegrößerekonzeptionelleÜberschneidungenzwischendeneinzelnen Projektvorschlägen,umErfolgserlebnissedurchTransferleistungenzuermöglichen.DesWeiterensollte dasProblemnichtallzueinfachmitderHand zulösensein.DienachfolgendvorgestellteAuswahlist keineswegsabschließendzusehen.SiesolldemLeseralsAnregungdienenunddieBreitemöglicher Problemstellungenandeuten.EinletzterWarn-bzw.Motivationshinweis:DieGrenzezwischenreinen Spielproblemen,ökonomischrelevantenProblemenundForschungsproblemenistfließend. 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 1 N N 1 n 1 n 1 2 N N 2 2 2 3 n 3 3 3 4 N N 4 4 4 5 N N 5 5 5 n 6 6 6 6 7 7 n 7 7 8 8 8 8 Abbildung4. Links:DerRösselsprung. Abbildung5. Zweiverschiedene Rechts:EineoffeneSpringertour. geschlosseneSpringertouren. BleibenwirzunächstbeimSchach.EineSpringertouristeineRouteaufeinemleerenSchachbrett,bei derjedesFeldgenaueinMalbesuchtwird.BewegendarfsicheinSpringerjeweilszweiFeldergeradeaus undeineszurSeite,sieheAbbildung4.SindStart-undEndfeldeinenSpringerzugvoneinanderentfernt,so sprichtmanvoneinergeschlossenenSpringertour.BeginnendmitdemSchweizerMathematikerLeonard Euler haben sich seit 1759 viele Mathematiker und Hobby-Tüftler mit dem Problem beschäftigt. So wurde die Frage nach der algorithmischen Konstruktion solcher Touren auf verallgemeinerten n×n- SchachbretternauchimRahmeneiner„Jugendforscht“-Arbeitgeklärt,siehe[2]fürDetails. EineetwaspraktischereProblemstellungistRoutenplanung–NavigationsgerätefürdenStraßenverkehr findensichheutzutageinfastjedemPKW.NachEingabedesStart-undZielortswirdaufKnopfdruckeine kürzesteoderschnellsteRouteberechnet.KenntmandieDistanzbzw.denZeitverbrauchzwischenallen möglichenbenachbartenZwischenzielen,lässtsichauchdieseAufgabemitHilfeganzzahligerlinearer Optimierungmodellieren.13 MitSudokuhabenwireinenweiterenLeckerbissenfürRätselknackerimProgramm.DasZahlenpuzzle benötigteseitseinerErfindung197914einigeJahreunddenUmwegüberJapan(daherderName)bises hierzulandegroßeBeliebtheiterlangte.Dabeisollein9×9GittersomitdenZahlenvon1bis9ausgefüllt werden, dass in jeder Spalte, jeder Zeile und in jedem Block (3×3-Untergitter) jede Zahl genau ein 13NavigationsgeräteverwendenallerdingsmaßgeschneiderteKürzeste-Wege-AlgorithmenfürdiesesProblem,diedeutlich schnellersind.Stichwortesind:DijkstraoderA(cid:63)-Algorithmus. 14HowardGarnserfandesseinerzeitunterdemNamenNumberPlace,siehehttp://de.wikipedia.org/wiki/Sudoku. DASOPTIMIERUNGSLABOR–EINERFAHRUNGSBERICHT 7 1 9 7 5 6 4 8 3 2 1 2 4 8 6 3 8 2 9 7 1 5 6 4 4 4 6 8 3 1 7 6 5 4 8 3 2 1 7 9 2 7 9 6 5 4 1 8 7 2 3 5 4 7 9 1 4 8 8 7 3 6 2 9 4 1 5 8 3 2 6 1 3 9 2 4 1 7 5 3 9 8 6 1 9 7 3 9 2 8 5 6 4 1 3 4 2 8 3 6 5 9 4 2 6 1 9 7 3 5 8 5 1 7 5 1 8 3 4 6 2 9 7 8 6 6 9 2 8 7 3 Abbildung6. GelöstesSudoku. Abbildung7. Ausgangssituationen. Mal vorkommt, wobei stets einige Zahlen vorgegeben sind, siehe Abbildung 7. Die Suche nach einer zulässigenSudokulösungkannwiederumalsILPmodelliertwerden.15Nochetwasinteressanterwirdes, wennmanzusätzlichfordert,dassesnureine,unddamiteindeutige,Lösunggebendarf.16DieFragenach derminimalnötigenAnzahlanHinweisen,beidereinSudokueineeindeutigeLösunghat,konnteerstvor Kurzembeantwortetwerden:17ausgefüllteFelderwerdenmindestensbenötigt.17 Einweiteres,rechtanschaulichesProblem,welchesinvielenModellierungenalsTeilaspektvorkommt, ist das sogenannte Rucksackproblem. Hierbei hat man eine Menge von Gegenständen, beispielsweise einHandy,einenMP3-Player,Schokolade,einTagebuch,u.v.a.m.zurAuswahl,diealleeingewisses GewichtundeinenpersönlichfestgelegtenNutzenhaben.UntereinerGewichtsrestriktionmöchteman nundenRucksacksobestücken,dassdiesummiertenNutzenwertemaximalsind. ZumAbschluss18möchtenwireingeometrischesFliesenproblemerwähnen.Ein13×13-Zimmersoll mitkleinerena×a-Fliesen(a=1,2,3,...,12)vollständig(undüberlappungsfrei)gefliestwerden.Eine Möglichkeitmit11FliesenistinAbbildung8dargestellt.DieseLösungfindenundzeigen,dasseskeine mitwenigerFliesengibt,kannmanmitHilfeeinerILP-Modellierung. Abbildung8. Fliesplanfüreinquadratisches13×13ZimmerundzurAuswahlstehendeFliesen. 6. UNSERWEGZUMMATERIAL Unser Optimierungslabor war ursprünglich gedacht als ein Miniworkshop zur computergestützten Lösungvon(vereinfachten)Alltagsproblemen.BlaupausewareineBlockvorlesungfürStudierendeim UmfangeinervierstündigenVorlesungmiteinerzweistündigenÜbung:eineTour-de-force,aberbeiden Studierendenerfolgreich. NunwarendieVoraussetzungenineinereintägigenVeranstaltungübereinigeStundenanders.Trotzdem standanfangsdieComputernutzungimZentrum.GedankengemachthatsichdieteilnehmendeGruppe 15DasErgebnis(Abbildung6)istein„alterHut“,einlateinischesQuadrat–auchdamitbefasstesichschonLeonardEuler.Als ILPwirdesin[5]und[1]betrachtet. 16AlsderSudoku-Hypenochgrößerwar,gabeseinigewohlsehreiligproduzierteRätselheftemitnichteindeutiglösbaren Sudokus–einerderAutorenhattesichdamalsbeimzuständigenVerlagbeschwertundzumindesteinweiteresGratishefterhalten. EinesderbeidenunvollständigausgefülltenSudokusausAbbildung7istnichteindeutiglösbar. 17EinForscherteamumGaryMcGuirekonntedurchvollständigeEnumerationzeigen,dasskeineindeutiglösbaresSudokumit nur16Hinweisenexistiert,siehehttp://www.arxiv.org/abs/1201.0749bzw.http://www.math.ie/checker. html. 18WeitereProblemstellungenwieGlobetrotteroderBlind-Dancebefindensichunterhttp://www.wm.uni-bayreuth. de/index.php?id=optlaborbzw.[3]. 8 MIRIAMKIESSLING,SASCHAKURZ,TOBIASKREISEL,JÖRGRAMBAU,KONRASCHADE,UNDCORNELIUSSCHWARZ dannvordemBildschirminZweier-odermaximalDreierteams.Wirhabendannfestgestellt,dassdiesfür dieeigentlichintellektuellanspruchsvolleAufgabe,dieLogikeinesProblemszuerfassenundmathematisch zuformalisieren,keineattraktiveArbeitsumgebungist.FernerstelltedasSelbereintippendesModellsfür dieOptimierungssoftwarezwareineAktivierungderGruppedar,verlagerteaberdenSchwerpunktzusehr aufdasreinHandwerklichederComputernutzung.DieunterschiedlicheAffinitätzumUmgangmitdem ComputerselbststellteeinweiteresProblemdar:Informatikbegeistertefandensichschnellzurecht,andere warendadurcheherüberfordert,wasderMotivationinsgesamtabträglichwar. IneinemZwischenschritthabenwirArbeitsblätterentworfen,diedurchgezielteAufgabenzumSelber- lösendieGruppeauchohnelückenloseBetreuungzumModellhinführensollte.Allesinallembliebaber derBetreuungsaufwandimmens,undderComputerludallediezumAbschweifenein,beidenengerade keinBetreuungsgesprächlief. WirentschlossenunsdannzueinerklarerenSchwerpunktsetzungundeinerdeutlicherenAbgrenzung zurmehrtägigenBlockveranstaltungfürStudierende:DieÜbersetzungeinesProblemsindieSprache derMathematiksolltedurchMaterialundSitzordnungindenMittelpunktrücken.DadieLösungdurch dieSoftwareamEndenichtverzichtbarist,habenwirdiesen„krönenden“AbschlussinsPlenumverlegt: Ein erfahrenes Teammitglied bedient am Schluss den Computer, dessen Bildschirmausgabe auf dem Beamerbild live verfolgt werden kann. Das Erarbeiten der Modelle wird nun mit dreidimensionalem Abbildung9. Links:WährendderProbierphase.Daneben:TeamdiskussionalsFotounddarunterals TSP-Tourmit447256zubesuchenden„Städten“;SoftwaremitfreundlicherGenehmigungdesZuseInstitut inBerlin. Materialunterstützt:FürjedesTeamwirdeingroßerTischmiteinerMagnettafelbedeckt.AufdieserTafel werdenrealeObjektederProjekte(z.B.einSchachbrettmitachtDamen,eineWaageetc.),beschreibbare Magnete,Whiteboardmarker,Papieretc.bereitgestellt.VonallenSeitenkannamObjektprobiertwerden, DASOPTIMIERUNGSLABOR–EINERFAHRUNGSBERICHT 9 Magnetebeschriftet,platziertundverschobenwerden,aufdieTafelgeschriebenundgewischtwerden. FüreineSechsergruppeundeineBetreuungspersonistproblemlossimultaneAktivitätundDiskussion möglich. MitdenbeschreibbarenMagnetenkönnenLösungsvarianten(z.B.eineDamenkonfigurationaufdem Schachbrett)kodiertwerden(sieheAbbildung10),indemmandieEinsermagneteaufdieFeldermitden DamenlegtunddieNullermagneteaufdierestlichenFelder.VariablenkönnenzunächstdenEntscheidun- genräumlichzugeordnetwerden(z.B.durchAuflegenvonx aufdasSchachfeldC7).Danachkönnen 23 dieidentischenMagnetezurSyntheseeinerFormelaufdieTafelverfrachtetwerden.Ergebnissicherung kanndannklassischdurchAbschreibenerfolgreicherLösungsansätzevonTafelaufPapiererfolgen.Die räumlicheNäheallerbeteiligtenPersonenundObjektesowiediegroßeAktionsflächehatteneinenenorm positivenEinflussaufdieMitwirkung. Ein„Mitgebsel“zumThema(z.B.einPortraitderTeilnehmer,inPunkteaufgelöstunddurcheine TSP-Tourverbunden,sieheAbbildung11)hateineVerstärkungdesErinnerungseffektszumZiel. Abbildung10. Von0/1-BelegungenüberVariablenhinzuUngleichungen. 7. GESAMMELTEERFAHRUNGEN DieebenbeschriebeneFormdesOptimierungslaborshabenwirzuzahlreichenGelegenheitenangeboten unddabeieinigeErfahrungengesammelt,überdiewirhierberichtenwollen. Um aktiv an der Gruppenarbeit teilnehmen zu können, sollten die Teilnehmenden mit Grundlagen aus der linearen Algebra, insbesondere der Lösung linearer Gleichungssysteme bzw. dem Prinzip der DarstellungvonZusammenhängenmittelsderVerwendungvonVariablenvertrautsein.AlsZielgruppefür unserAngebotsehenwirdaherdieneunteKlassenstufe,u.U.dieachte. GeradederUmschwungaufdieGruppenarbeitmiteinerBetreuungspersonfürsechsbisachtPersonen erwiessichalsgroßeVerbesserung.SohabenauchmathematischwenigerversierteSchüler(innen)die Möglichkeit, sogar nach einer kurzen Durststrecke, zu einem späteren Zeitpunkt wieder aktiv in die Zusammenarbeiteinzusteigen.AlsBeispielseienhierSudokuunddieNebenbedingungen„eineVierpro 10 MIRIAMKIESSLING,SASCHAKURZ,TOBIASKREISEL,JÖRGRAMBAU,KONRASCHADE,UNDCORNELIUSSCHWARZ Spalte“und„eineVierproZeile“genannt.Diesesindinsofernanalog,alsdassbeierstererderZeilenindex undbeiletztererderSpaltenindexvariabelist.Sobaldeinedieser„ähnlichen“Nebenbedingungenentdeckt wurde,fandsichfastimmereinanderesGruppenmitglied,dasdiezweiteBedingungformulierenkonnte. ImAllgemeinenfielesdenSchüler(inne)nleichter,Ideenzuäußernbzw.ZielfunktionoderNeben- bedingungenmündlichzuformulieren,alsschriftlichaufderTafelniederzuschreiben.Derspielerische EinstiegdurchProbieren(z.B. LösenvonSudokus,AufstellenderachtDamenaufeingroßesSchachbrett usw.)fandstetssehrgroßenAnklang.19DaserklärteZieldieModellprojektesoauszuwählen,dasssie zumAusprobiereneinladen,abernichtimHandumdrehengelöstwerdenkönnen,scheinenwirguterreicht zuhaben:SobekommtzumBeispieldieSudoku-GruppeseiteinigerZeitzweiSudokus,darunterein unlösbares.TauchthierbeimSelberlöseneinFehlerauf,istesschwernachzuvollziehen,obfestgesetzte odereingetrageneZahlenverantwortlichsind–fürdenComputereineSachevonSekundenbruchteilen.20 DieabschließendeDemonstrationderÜbertragungdesModellsaufdenComputerunddiePräsentation derErgebnissewirdmitgroßemInteresseverfolgt.InsbesonderestellenwirseltenSchwierigkeitenbeim RückübersetzenderErgebnisseindenAnwendungskontextfest. UnsalsBetreuendenbietetsichimRahmendergemeinsamenErarbeitungderModelledieMöglichkeit undauchHerausforderung,speziellaufdieindividuelleStärkeunsererGruppeeinzugehen.Somachten wirdieErfahrung,dassderMotivationspegelunddasInteressebessergehaltenwerdenkann,wennwir aufFormalismenwieetwaSummenzeichen–dasvielenSchüler(inne)nnochnichtvertrautist–zunächst verzichten.Zeigtsich,dassdieGruppesehrstarkistunddasOptimierungsproblemvergleichsweiseschnell gemeinsam formulieren konnte, kann man sie anschließend zu einer kompakteren, anspruchsvolleren Modellierungführen.UnterschiedeindermathematischenStärkederTeilnehmenden,auchabhängigvon Abbildung11. EineTSP-TouralsErinnerungexemplarischam„Optimierungsteam“,Softwaremit freundlicherGenehmigungdesZuseInstitutinBerlin. derRahmenveranstaltung,sindnichtvonderHandzuweisen.SowirdmitdemGirls’Dayoderauch derMINT-Herbstuniversität–beideVeranstaltungendienenderBerufsorientierung–einallgemeineres Publikumangesprochen,währendderTagderMathematiksichspeziellanmathematikbegeisterteSchü- ler(innen)wendet,dieimgesamtenRahmenauchanMathematikwettbewerbenteilnehmen.Bezüglichder mathematischenFähigkeitensehenwirkeinegeschlechtsspezifischenUnterschiedebeidenTeilnehmenden. Eine besondere Erfahrung für uns war das Optimierungslabor im Rahmen des Hochschultages für im FachMathematikbesondersbegabtebayerischeMittelstufenschüler(innen).SelbstdiekompakteFormu- lierungderModellestelltefürdieTeilnehmendenkeinegrößereSchwierigkeitdar.DieEigeninitiative waraußergewöhnlichhochundesbestandspürbaresInteresseanweiterführendenundmathematischsehr anspruchsvollenAspekten.SofragtedieseGruppeimmerwiederdanach,wieeineLösungsmethodefür 19DiesenAspektdes„Vertrautwerdens“mitdemProblembetonenwir,isterdochunverzichtbarerBestandteildesLösensan sich. 20FürvieleOptimierungsproblemegibtesspeziellentwickelteLösungsalgorithmen,dieschnelleralseingeeigneterILP-Ansatz sind.DiesherauszustellenkönnteGegenstandeineranderenInitiativesein,diegrößtmöglicheEffizienzindenMittelpunktstellt.Die AlgorithmenmüssendannallerdingsauchetwasSpeziellesüberdasProblemwissenundbrauchendieDateninspeziellererForm. SiesinddaherfürandersartigeProblemenichtmehrzugebrauchen.WirwollenindiesemProjektdieUniversalitätmathematischer SpracheillustrierenundzielendaheraufdielogischkorrekteAnwendungeinermathematischmöglichstuniversellenMethode.

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