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Das ökonomische Dilemma der Medienproduktion: Eine institutionentheoretische Betrachtung PDF

259 Pages·2013·1.67 MB·German
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Das ökonomische Dilemma der Medienproduktion Regina Schnellmann Das ökonomische Dilemma der Medienproduktion Eine institutionentheoretische Betrachtung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Christian Steininger Regina Schnellmann Paris Lodron Universität Salzburg Salzburg, Österreich Dissertation Paris Lodron-Universität Salzburg 2011 ISBN 978-3-658-00591-7 ISBN 978-3-658-00592-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-00592-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio- n a lbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in die- sem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Geleitwort In medienökonomischen Lehrbüchern findet sich mitunter der Verweis auf die Kostenkrankheit der Kulturproduktion. Sehr viel weiter als bis zu dem Befund, dass diese Kostenkrankheit auch für Medien (auf Grund ihres Dienstleistungs- charakters) gilt, reicht die Befassung zum Thema aus medienökonomischer Per- spektive nur selten. Dies verwundert, gibt es doch für die Kommunikationswis- senschaft gute Gründe, sich mit diesem Thema zu befassen: Die spezifischen Bedingungen der Medienproduktion vertieft aufzuarbeiten, ist für die Kommuni- kationswissenschaft insbesondere vor dem Hintergrund ihrer verschütteten nati- onalökonomischen Wurzeln unerlässlich. Die vorliegende Publikation verdeut- licht, dass sich die Ökonomie zu einer analytischen Wissenschaft entwickelt hat, die sich (a) zu wenig mit Kultur beschäftigt und (b) die historische Schule der deutschen Nationalökonomie vernachlässigt. Die Befassung mit der Kosten- krankheit stellt aber auch die Kommunikationswissenschaft als Sozialwissen- schaft mit interdisziplinären Bezügen im Rahmen der Zusammenführung der Theorien und Befunde unterschiedlicher Disziplinen auf die Probe. Schnellmann befasst sich in der hier vorliegenden Dissertation auf einer bemerkenswert breiten Literaturbasis mit dem von Baumol und Bowen 1966 beschriebenen ‚Ökonomischen Dilemma der Kulturproduktion‘ und diskutiert dieses vor dem Hintergrund aktueller institutionen- und kulturökonomischer Ansätze. Da sich heterodoxe ökonomische Ansätze mittlerweile immer stärker in Richtung soziologischer Positionen zu den Themenkreisen Markt, Wettbewerb und Unternehmen bewegen, findet auch der soziologische Institutionalismus Berücksichtigung, um sich dem ökonomischen Dilemma der Medienproduktion angemessen nähern zu können. Medienleistungen werden hier in Abhängigkeit von der Medieninstitutiona- lisierung beschrieben. Fragen nach dem ökonomischen Dilemma der Medien- produktion, nach den Auswirkungen gesteigerter Produktivität für den Medien- unternehmer sowie für normative publizistische Werte und Ziele, nach den Steu- erungsmechanismen im Mediensektor, nach öffentlichen Subventionen für die Medienproduktion werden formuliert und im Rahmen der Verbindung ausge- 6 Geleitwort wählter Thesen zu Kunst und Kultur von Bourdieu mit Theorieansätzen der Kul- tur- und Medienökonomie einer Beantwortung zugeführt. Schnellmann begreift Kultur, Kunst und Medien als Institutionen und be- schreibt medialen Wandel daraus resultierend als institutionellen Wandel. Die Institution wird dabei als Grundlage von Erwartungen, als relativ stabiles Regel- system, welches aus dem Verhalten von Individuen resultiert und folglich soziale Beziehungen, Verhaltensmuster und Formen sozialer Handlungen umfasst, ge- fasst. Auch unterscheidet die Autorin zwischen Institutionen und Organisationen und macht deutlich, welche Arten von Medienorganisation und damit einherge- henden Organisationszielen unterschieden werden können. Vor dieser Folie werden Befunde zur Einkommenssituation von Medienschaffenden gesammelt und die Ursachen für das ökonomische Dilemma der Medienproduktion erläu- tert. Die Arbeit verdeutlicht letztlich, dass mangelnde Produktivitätssteigerung an sich noch keine Rechtfertigung für öffentliche Subventionen darstellt und dass für die Analyse von Medienpolitik die Betrachtung sich wandelnder und neuer Akteurskonstellationen notwendig ist. Sich verändernde institutionelle Regelstrukturen, die durch neue Akteure und neue Aushandlungsprozesse ent- stehen, müssen berücksichtigt werden. Institutionelle Ordnungen sind folgen- reich für die Interessensdurchsetzungsmöglichkeiten gesellschaftlicher Gruppen. Für die Medienpolitik dürfen deshalb individuelle Kosten-Nutzen-Kalküle allein nicht Ausschlag gebend sein. Damit über die Rangordnung medialer Ziele gesellschaftlich-politisch entschieden werden kann, bedarf es solcher Arbeiten wie der vorliegenden. Damit der unhinterfragte Einbau von ökonomischen Be- grifflichkeiten und Theorien in den Theoriebau der Kommunikationswissen- schaft vermieden werden kann, bedarf es dieser ebenso. Gastprofessor Dr. Christian Steininger Inhaltsverzeichnis 1(cid:1) Einleitung ................................................................................................... 9(cid:1) 2(cid:1) Makroebene .............................................................................................. 29(cid:1) 2.1(cid:1) Markt als Institution .............................................................................. 29(cid:1) 2.1.1(cid:1) Eingeschränkt rationales Verhalten .............................................. 34(cid:1) 2.1.2(cid:1) Transaktionskosten ....................................................................... 35(cid:1) 2.2(cid:1) Kultur und Markt und Ökonomisierung der Medien ............................ 39(cid:1) 2.3(cid:1) Kultur- und Medienpolitik .................................................................... 43(cid:1) 2.4(cid:1) Regulierung ........................................................................................... 48(cid:1) 2.5(cid:1) Subventionen ......................................................................................... 53(cid:1) 2.5.1(cid:1) Argumente für Subventionen im Medien- und Kulturbereich ...... 56(cid:1) 2.5.2(cid:1) Argumente gegen Subventionen im Medien- und Kulturbereich . 61(cid:1) 2.6(cid:1) Zahlen zu Medien und Kultur ............................................................... 62(cid:1) 2.6.1(cid:1) Österreich ...................................................................................... 62(cid:1) 2.6.2(cid:1) Deutschland .................................................................................. 66(cid:1) 2.6.3(cid:1) International .................................................................................. 67(cid:1) 3(cid:1) Mesoebene ................................................................................................ 73(cid:1) 3.1(cid:1) Zum Begriff der Institution ................................................................... 74(cid:1) 3.1.1(cid:1) Arten von Institutionen ................................................................. 79(cid:1) 3.1.2(cid:1) Kultur als Institution ..................................................................... 83(cid:1) 3.1.2.1(cid:1) Kultur im weiteren Sinn ................................................................. 85(cid:1) 3.1.2.2(cid:1) Kultur im engeren Sinn .................................................................. 89(cid:1) 3.1.3(cid:1) Kunst als Institution ...................................................................... 94(cid:1) 3.1.4(cid:1) Medien als Institutionen ............................................................. 102(cid:1) 3.2(cid:1) Institutionenwandel ............................................................................. 108(cid:1) 3.3(cid:1) Unterschiede zwischen Institution und Organisation .......................... 114(cid:1) 3.4(cid:1) Arten von Medienorganisationen ........................................................ 116(cid:1) 3.4.1(cid:1) Kommerzielle Medienunternehmen ........................................... 120(cid:1) 3.4.2(cid:1) Öffentlich-rechtliche Medienunternehmen ................................. 121(cid:1) 3.4.3(cid:1) Organisationsziele ...................................................................... 127(cid:1) 8 Inhaltsverzeichnis 3.5 Das ökonomische Dilemma ................................................................ 136 3.5.1 Einkommenssituation von Kultur- und Medienschaffenden ...... 153 3.5.2 Ursachen des ökonomischen Dilemmas der Medienproduktion 159 3.5.2.1 Differenzierung von Produktion und Distribution im Mediensektor ................................................................................ 159 3.5.2.2 Gutspezifik ................................................................................... 162 3.5.2.3 Kostenstruktur .............................................................................. 165 3.5.2.4 Vermarktungsprobleme und Refinanzierungs- schwierigkeiten ............................................................................ 168 3.5.3 Lösungen des ökonomischen Dilemmas .................................... 169 3.5.3.1 Organisation der Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Beziehung ...... 170 3.5.3.2 Inhalts- und herstellungsbezogene Produktionsstrategien ..... 170 3.5.3.3 Größenvorteile (Economies of scale) ....................................... 177 3.5.3.4 Internationalisierung der Distribution und Produktion / Synergieeffekte / Verbundvorteile ............................................ 178 3.5.3.5 Mehrfachverwertung der produzierten Inhalte ........................ 179 3.5.3.6 Heterogenisierungsstrategien ..................................................... 180 3.5.3.7 Diversifikation ............................................................................. 181 3.5.3.8 Vertikale Integration ................................................................... 182 3.5.3.9 Selektive Anreize ......................................................................... 182 3.5.3.10 Editoriale Produktion .................................................................. 183 3.5.3.11 Flowproduction ............................................................................ 184 3.5.3.12 Verbesserte Produktions- und Distributionstechnologien (Digitalisierung) ........................................................................... 185 3.5.3.13 Erschließung zusätzlicher Erlösquellen ................................... 187 4 Mikroebene ............................................................................................ 191 4.1 Kultur-, Medienschaffende ................................................................. 191 4.2 Das Phänomen des Stars ..................................................................... 195 4.3 Rezipient ........................................................................................... 199 4.4 Geschmack und Präferenzen ............................................................... 209 5 Fazit ........................................................................................................ 217 6 Literatur ................................................................................................. 241 1 Einleitung Die vorliegende Abhandlung des ökonomischen Dilemmas medialer Produktion1 orientiert sich an kommunikationswissenschaftlichen und ökonomischen sowie soziologischen Theoriekonzepten. McQuails Anforderungen an eine Kommuni- kationstheorie und die ökonomischen Analyseobjekte nach Acocella lassen sich nach Kiefer gut kombinieren:2 Kommunikationstheorien müssen nach McQuail „eine Basis für die normative und kritische Bewertung der Entwicklungen“ be- reitstellen, „Methoden und Konzepte für deren Beschreibung und Abklärung“ bieten und „Wirkungszusammenhänge erklären können und Voraussagen dazu machen“.3 Die drei Analyseebenen der Ökonomie im Hinblick auf gesellschaftli- che Entscheidungen und Wahlhandlungen sind die Ebene gesellschaftlicher, institutioneller und laufender individueller Wahlhandlungen.4 „Es sind also die Makro-, Meso- und Mikroebene von Wahl- und Entscheidungshandeln, die hier theoretisch unterschieden, aber durch die Anwendung des ökonomischen Verhal- tens- oder Rationalmodells auf allen Ebenen gleichzeitig analytisch wieder ver- bunden werden.“5 Auf diese drei Ebenen – mit Schwerpunkt auf die Mesoebene (in Anlehnung an McQuail die Erklärung von Wirkungszusammenhängen und die Ableitung von Voraussagen) – nimmt die Dissertation Bezug. Der Mesoebe- ne gilt auch das besondere Interesse der Institutionenökonomik, die als zentrale Theorie im Mittelpunkt der Arbeit steht. Kiefer konstatiert eine Unklarheit in der Mehrstufigkeit kommunikationswissenschaftlicher Theoriekonzepte und der theoretischen Verknüpfung verschiedener Analyseebenen. Das Defizit sieht sie im Meso- und Makrobereich, wo durch „die Adaption entsprechender Theorie- ansätze [ein] zumindest prima facie […] sinnvolle[r] und notwendige[r] Beitrag“ geleistet werden kann.6 Hier will die vorliegende Arbeit ansetzen. 1 Die Dissertation wurde im Jänner 2011 am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Paris Lodron Universität Salzburg eingereicht und im Februar 2011 von Dr. Christian Steininger als Erstgutachter und Prof. Dr. Roman Hummel als Zweitgutachter angenommen. 2 Vgl. Kiefer 2005, S. 397 3 McQuail 1986, S. 633 zit. nach Kiefer 2005, S. 397 4 Vgl. Acocella 1998 zit. nach Kiefer 2005, S. 397 5 Kiefer 2005, S. 397f. 6 Vgl. Kiefer 2005, 398, 407; vgl. auch Jarren 2003, S. 13 R. Schnellmann, Das ökonomische Dilemma der Medienproduktion, DOI 10.1007/978-3-658-00592-4_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 10 1 Einleitung „Gerade die Unterschiede in den theoretischen Konzepten und der immer wieder in der PKW [Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Anm. d. Verf.] beklagte Mangel an Meso- und Makrotheorien verweisen auf Potentiale sinnvoller Ergänzungen der PKW durch eine Teildis- ziplin Medienökonomik [wozu die Anwendung der Institutionenökonomik für diese Arbeit hier gerechnet wird; Anm. d. Verf.], die sich nicht nur auf die genauere Analyse der wirtschaftli- chen Bedingtheiten von Medien beschränkt, sondern auch theoretischen Zugewinn bringt. Die- ser Zugewinn wird auf den einzelnen Ebenen ökonomischer Analyse unterschiedlich groß sein, im Bereich der normativen Theorie eher gering, als positive Theorie auf den Ebenen institutio- neller und laufender individueller Wahlhandlungen hingegen eher hoch.“7 Kiefer fordert eine Analyse der Funktionsweise von Medien als Institutionen und Organisationen sowie publizistischer und ökonomischer Zielkonflikte, Normen und Leitwerte.8 Jarren konstatiert wie Kiefer eine starke Vernachlässigung der Analyse der Mesoebene und somit ein „Schattendasein“ von Medien als Organi- sationen sowohl als theoretischer als auch empirischer Forschungsgegenstand innerhalb der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.9 Werden Regulierung der Medien und das Medienangebot als problematisch bewertet, ist vor der Entwicklung von Lösungsmodellen eine Ursachenanalyse notwendig.10 Als solche Ursachenanalyse ist diese Dissertation einzuordnen. Medienleistungen und Programmqualitäten sind von der Medieninstitutionalisie- rung, ihrer rechtlichen Verfasstheit und ökonomischen Ausrichtung abhängig.11 „Qualitätsdefizite im Rundfunk […] sind […] keine Zufälle, sie sind nicht allein auf individuelle Fehlleistungen einzelner Kommunikatoren, sondern zumeist auf das Vorhandensein spezifischer Organisationen und der in ihnen vorherrschen- den dominanten Handlungsformen zurückzuführen.“12 Angelehnt an die Institu- tionenökonomik, sind die Hauptursachen für Koordinationsprobleme bei der Zielerreichung im Mediensektor in den institutionellen Rahmenbedingungen zu suchen. Im Mediensektor sind nach Kiefer „eine Reihe von Störfaktoren auszu- machen, die eine soziale Kooperation der beteiligten Akteure im Sinne der Ziel- erreichung von Medien ver- oder zumindest behindern, die dies selbst dann täten, wenn alle Akteure diese Zielerreichung wünschen und anstreben würden.“13 Gründe dafür sind auf Seiten der Medienproduzenten Dilemmata hinsichtlich der Normensysteme und institutionellen Regelungen, auf Seiten der Medienkonsu- menten ihre Rolle, die nicht jener des Marktmodells entspricht.14 7 Kiefer 2005, S. 398 8 Vgl. Kiefer 2005, S. 399f. 9 Vgl. Jarren 2003, S. 13 10 Vgl. Kiefer 2005, S. 404ff. 11 Vgl. Jarren 2003, S. 13 12 Jarren 2003, S. 14 13 Kiefer 2005, S. 404 14 Vgl. Kiefer 2005, S. 404 1 Einleitung 11 Die untersuchungsleitende Frage der vorliegenden Abhandlung ist, wie sich die Ursachen des ökonomischen Dilemmas der Medienproduktion und soweit möglich Lösungen institutionentheoretisch darstellen. In der Dissertation wird versucht, detaillierter folgende Fragestellungen zu beantworten, die sowohl im Bereich der Metaebene liegen als auch natürliche Phänomene des ökonomischen Dilemmas der Medienproduktion betreffen: (cid:1) Ist das ökonomische Dilemma der Medienproduktion unausweichlich? (cid:1) Welche Auswirkungen hat eine gesteigerte Produktivität im Mediensektor für Medienunternehmer und Publikum? (cid:1) Ist die Verbindung ausgewählter Thesen zu Kunst und Kultur von Bourdieu mit Theorieansätzen der Kultur- und Medienökonomie möglich bzw. sinn- voll? (cid:1) Welche Steuerungsmechanismen und -systeme sind für bestimmte wirt- schaftliche, gesellschaftliche und politische Ereignisse bzw. Ergebnisse im Mediensektor ursächlich? (cid:1) Warum erbringen Medien unterschiedlicher Organisationsformen unter- schiedliche Leistungen? (cid:1) Können mit den hier diskutierten Medienorganisationsmodellen (privat vs. öffentlich-rechtlich) normative publizistische Werte und Ziele erfüllt wer- den? (cid:1) Welche Bedeutung haben öffentliche Subventionen für die Medienproduk- tion? Notwendig zur Beantwortung dieser Fragestellungen ist u.a. eine vergleichende Analyse von Medienorganisationsmodellen und unterschiedlichen institutionel- len Arrangements zur Bereitstellung von Medieninhalten sowie eine Hierarchi- sierung und Gewichtung der vorgegebenen Leistungsziele von Medien. Ist in der vorliegenden Arbeit von „Medien“ die Rede, fallen darunter überwiegend die „traditionellen“ elektronischen Medien (Rundfunk). Priddat beklagt, dass die Ökonomie eine analytische Wissenschaftskultur geworden ist, die sich zu wenig mit Kultur beschäftigt und die großen Themen der historischen Schule der deutschen Nationalökonomie vernachlässigt. Unter- sucht werden in einer Kulturökonomie zwar Kunstmärkte, dennoch ist das Ver- hältnis von Ökonomie und Kultur (zu der die Medien in dieser Arbeit zählen) in der Ökonomie unterbestimmt.15 In Bezug auf eine Verbindung von Kultur und Ökonomie steht die kulturwissenschaftliche Sichtweise der wirtschaftswissen- schaftlichen Betrachtung gegenüber. Die einen halten eine wirtschaftswissen- 15 Vgl. Priddat 2003, S. 195

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