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Das okkulte 3. Reich PDF

354 Pages·2015·12.181 MB·German
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Dennis H. Krüger DAS „OKKULTE“ 3. REICH Forschung zwischen Germanenkunde, Okkultwissenschaften & Geheimwaffentechnologie Vorwort as okkulte 3. Reich - ein Thema, das bereits auf eine umfangreiche Liste von Veröffentlichungen zurückblickt. Zugleich ein Themengebiet, um das die akademische Forschung für gewöhnlich einen weiten Bogen macht, um es der so genannten Verschwörungs- und Okkultliteratur zu über­ lassen. Kernpunkt ist die Befassung führender Protagonisten des 3. Reiches, insbesondere aus dem Umfeld der SS, mit einem - im Vergleich zu heutigen Darstellungen - alternativem Verlauf der Frühgeschichte und okkulten Phäno­ menen, wobei innerhalb des 3. Reiches wirkende „Geheimbünde" als esoteri­ sche Drahtzieher die NS-Herrschaft geprägt und dabei eine verborgene Rolle bei der Entwicklung der „Wunderwaffen" des Dritten Reiches eingenommen haben sollen. Eine politische Dimension der Thematik impliziert die Existenz verschiedener Vereinigungen, die sich als wahre Erben des nicht untergegan­ genen Deutschen Reiches sehen, und sich argumentativ auch auf eine „Dritte Macht" reichsdeutscher Provenienz stützen, die mit ebenjener „ Wunderwaffen- Technologie" noch heute die Weltpolitik beeinflussen würde. Im Zusammenhang mit Geheimbünden des Dritten Reiches werden ins­ besondere die Thule-Gesellschaft sowie die Organisation „Ahnenerbe" ge­ nannt. Während erstere nach wissenschaftlicher Aufarbeitung - im Ge­ gensatz zur häufigen Unterstellung einer gewichtigen Hintergrundrolle als Drahtzieher der NS-Protagonisten in früheren Publikationen - nur noch marginal in der jüngeren Literatur als noch zur Zeit des Dritten Reiches wirkend erscheint, wird letztere trotz einer bereits 1969 publizierten umfas­ senden wissenschaftlichen Abhandlung, um so nachhaltiger in einen sol­ chen Zusammenhang gebracht. Dies liegt insbesondere daran, daß seiner­ zeit Bedenken hinsichtlich der Befassung des Ahnenerbes mit okkulten und geheimen Forschungen unter Hinweis auf „fehlende Akten" nicht restlos ausgeräumt werden konnten und überdies eine enge Verflechtung des Ah­ nenerbes mit dem „Persönlichen Stab RF-SS" bestand, in dem sich - anders als im tatsächlichen Ahnenerbe - in der Tat eine Reihe von Persönlichkeiten befanden, die sich mit okkulten Forschungen befaßten. Einer besonders großen Beliebtheit erfreuen sich okkulte Zusammenhänge des 3. Reiches traditionell in Frankreich, einem Mutterland der okkulten Ge­ sellschaften. Hier drehen sich viele Publikationen vor allem um den Spiritis­ mus der NS-Protagonisten und die Gralssuche Otto Rahns, der viele Jahre in Frankreich lebte und Verbindungen zu verschiedenen französischen Okkul­ tisten unterhielt. In den USA, wo sich die Mehrheit Kenntnisse historischer Geschehnisse vor allem der Zeit des 2. Weltkrieges aus Hollywood-Filmen aneignet,1 fielen viele dieser okkulten Ansätze auf fruchtbaren Boden; hier 1 So Levenda (2002) 3 war es vor allem das Interesse an okkulten Forschungen innerhalb des 3. Reiches und die Verwendung bestimmter Symbole, wie des Hakenkreu­ zes, was Autoren und Leserschaft der Okkultliteratur fesselte. Zunehmend verlagert sich hier jedoch der Schwerpunkt des Blickwinkels auf die tech­ nischen Aspekte der verborgenen Geschichte des 3. Reiches. Während bei­ spielsweise Col. Howard Buchners Werk noch ganz in der französischen Tradition der Veröffentlichungen etwa Angeberts und Bernardacs stand, drehen sich die Werke zum okkulten 3. Reich der letzten Jahre vor allem um die Beziehungen zwischen den Okkultgruppen und moderner Techno­ logie. In der kurzen Übersicht zur Literatur wird auf einige dieser Werke zurückzukommen sein. All diesen typischen Okkultveröffentlichungen gemein, ist das fast völlige Ausblenden wissenschaftlicher Forschungen über deutsche Vereinigungen am Vorabend des Dritten Reiches. Trotz der wissenschaftlich untermauerten Entmystifizierung der Legenden um das Ahnenerbe, die Thule- und Vril-Gesellschaften sowie Weisthor und Otto Rahn2 - um nur einige zu nennen -, erfreuen sich derlei Legenden nach wie vor großer Beliebtheit. Nicht zuletzt deshalb, weil die genann­ ten Veröffentlichungen mit wissenschaftlichem Hintergrund oftmals den Eindruck vermitteln, als wenn hier wichtige Episoden ausgelassen oder gar verschwiegen werden. Genau dies ist nämlich das Manko der wissen­ schaftlichen Veröffentlichung und gebiert den Reiz der Laiendarstellung: Der Wissenschaftler orientiert sich an den der Forschung zugänglichen Quellen, daß heißt an Akten, an mündlichen Überlieferungen wie etwa Zeugenaussagen oder an vorhandenen materiellen Hinterlassenschaften. Daß gerade im Bereich der okkulten, also im Verborgenen wirkenden Ge­ schichte dies die tatsächlichen Geschehnisse nur Auszugsweise widerspie­ gelt, liegt auf der Hand.3 Verborgene Geschehnisse werden in der Regel nicht anhand von Akten überliefert. Wo diese vorhanden waren, werden sie zudem oft vernichtet oder zur Verschlußsache erklärt - bis in die heu­ tige Zeit.4 Für den Wissenschaftler sind sie somit nicht greifbar, ihr Inhalt entzieht sich einer Darstellung. Dazu kommt, daß viele der wissenschaft­ lichen Publikationen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts starken Ten­ denzen ausgesetzt sind, die Rolle des 3. Reiches nicht objektiv, wie man es von Historikern erwarten würde, sondern aus dem Blickwinkel eines „gegnerischen Systems" betrachten. Dies führte vor allem im Falle der Veröffentlichung Michael Katers zu einigen Schlußfolgerungen, die sich weniger an der Faktenlage, denn an persönlichen Befindungen orientieren, 2 Kater (2006), Rose (1999), Bahn (2003), Lange (1999), Lange (2001) 3 Siehe hierzu zuletzt Knaack (2010), S. 10 ff. 4 Zur Problematik der bewußten Aktenvernichtung durch US-Behörden nach dem 2. Weltkrieg, siehe Georg (2009), S. 53 f. ebenso Mayer/Mehner (2007), S. 19. 4 nicht nur was die persönliche Einschätzung verschiedener Protagonisten des 3. Reiches betrifft.5 Die vorliegende Veröffentlichung versucht nun, die verschiedensten Quel­ len über das „Okkulte 3. Reich" zusammenzutragen, die Thesen der Sekun­ därliteratur, vor allem der „Okkultveröffentlichungen" zu sichten und unter wissenschaftlichem Gesichtspunkt darzustellen und - wo möglich - auf ihren Wahrheitsgehalt abzuklopfen. Dabei steht die Forschungstätigkeit der SS in Bezug auf die Frühgeschichts- und die Erforschung okkulter Phänomene im Mittelpunkt der Betrachtung, wobei wiederum die Organisation „Ahnener­ be" eine Schlüsselrolle einnimmt. Die Betrachtung der okkulten Vorläufer des 3. Reiches, die bereits in einer Vielzahl von Werken Würdigung erfuhr, wird lediglich gestreift und in den Handlungsrahmen eingebettet. Das Grundgerüst des Werkes beruht auf dem Entwurf einer Magisterarbeit über das Ahnenerbe, der zu einem Zeitpunkt entstand, als dieses außer durch Michael Kater und einige wenige Forscher noch weitgehend unerschlossen war. Mittlerweile hegen eine ganze Reiche von Publikationen, vor allem Dis- seratationen vor, die sich der Thematik näherten. Trotz der teilweise zu er­ kennenden wissenschaftlichen Akribie und der Vielzahl neuer Forschungser­ kenntnisse haben jedoch auch diese Werke traditionell jene Dinge ausgelassen, die über die vorhandenen Aktenbestände hinausreichen. Mit diesem Werk wird daher der Versuch unternommen, eine Brücke zwi­ schen beiden Forschungsansätzen zu schlagen und dem Leser eine Gesamt­ darstellung der okkulten Phänomene in Bezug auf die SS als wichtigster Un­ terorganisation des 3. Reiches zu präsentieren. In die hier vorhegende 2. Ausgabe sind neben einigen Korrekturen auch Ergänzungen eingeflossen, die sich aus der Berücksichtigung der seit Veröf­ fentlichung der ersten Ausgabe erschienenen Werke zum Themenkomplex ergeben haben. Dennis Krüger Zelebrierung der arisch-germanischen Vergangenheit auf dem Tag der Deut­ schen Kunst in München -1937 5 Auch von der heu tigen akademischen Forschung wird das Werk Katers inzwischen in Teilbereichen kritisiert. Dabei wird hier Kater allerdings zum Vorwurf gemacht, daß einige Ahnenerbe-Akteure zu positiv dargestellt seien, da Kater zwischen objek­ tiven Forschern und „Scharlatanen" unterscheidet; siehe dazu Krall (2006). 5 Jüngere & Standard-Literatur zum Themenkreis Michael Kater: Das Ahnenerbe der SS Als Standardwerk zum Ahnenerbe firmiert nach wie vor das bereits 1969 veröffentlichte „Ahnenerbe" von Michael Kater. Auf etwa 468 Seiten wertet Kater einen Großteil des damals zugänglichen Aktenbestandes aus. Neben vielen subjektiven Empfindungen, die Kater in sein Werk einfließen läßt, ist es vor allem das hohe Alter der Veröffentlichung, das seinen Wert schmä­ lert. Aufgrund einer Umstellung in der Aktenverwaltung durch die Signa­ turen neu vergeben wurden ohne die früheren zu vermerken (Kater stützt sich auf T-580 Signaturen des alten Berlin Document Centers, die unter der selben Signatur als „Captured German Documents" im Nationalarchiv in Washington vorliegen), sind zudem die Belege Katers für die Forschung oft nicht mehr nachvollziehbar. In letzter Zeit wird Kater ferner vorgeworfen, das Ahnenerbe vor allem hinsichtlich seiner vorgeblichen Rolle bei der Ju­ denverfolgung zu „mild" behandelt zu haben. (Kater 2006) V.V. Trimondi: Hitler, Buddha, Krischna Dieser Klassiker zur okkulten Rolle des Ahnenerbes verbindet den antina- zistischen mit einem stark anti-tibetischen Element. Hier können die Auto­ ren die Knüpfung „okkulter Kontakte" ausmachen, die sich insbesondere mit der Ernst-Schäfer-Expedition nach Tibet 1938/39 manifestierten; Tibet wiederum spielt dabei eine an „aufklärerische" Broschüren Erich Luden­ dorffs aus der Zeit der 30er Jahre erinnernde Rolle als heimliches Zentrum „schwarzmagischer Tätigkeit" und wichtigster Verbündeter der damali­ gen Achse des Bösen aus Nationalsozialismus und Faschismus. Um diesen Schwerpunkt herum bringen die Autoren jedoch eine Fülle von Quellen für den okkulten Untergrund des 3. Reiches. (Trimondi 2002) Christopher Haie: Himmler s Crusade Für diese lange Zeit von der orthodoxen Forschung gemiedene Episode nati­ onalsozialistischer Forschung entspannte sich vor allem in den letzten Jahren in den USA ein größeres Interesse, das geprägt war von einer Mischung aus Faszination und Abscheu, wobei ein starker Hang nach Verwendung typischer NS- und SS-Symbolik in der Aufmachung unverkennbar war. Eine für diese Sparte typische anglo-amerikanische Veröffentlichung, die eben­ falls bei aller warnenden Kritik eine gewisse Empathie nicht verhehlen kann, liegt seit 2006 mit Christopher Haies populärwissenschaftlichem Ansatz vor, das mit seiner umfassenden Auseinandersetzung mit der Tibet-Expedition zu den erstzunehmenden US-Publikationen zu zählen ist, vermochte der Autor doch über Bruno Beger, den letzten lebenden Expeditionsteilnehmer von 1938/39, an Primärquellen zu gelangen, die deutschen Veröffentlichungen aufgrund der Ne­ gativerfahrungen Begers mit dem Forscher Kater seitdem verschlossen blieben. (Haie 2008) Peter Mierau: Nationalsozialistische Expeditionspolitik Diesen Mangel an Augenzeugenberichten erregt insbesondere Peter Mieraus Werk, das unverständlicherweise ganz auf die englischen populärwissen­ schaftlichen Veröffentlichungen verzichtet und sich allein auf deutsche Ak­ tenbestände beschränkt. Zwar wertet Mierau die Bestände des Bundesarchivs Berlin sowohl zu den deutschen Bergexpeditionen der 30er Jahre („Nanga Par- bat" u.ä.) als auch zu Schäfers und weiteren geplanten Tibet-Expeditionen mit bewundernswerter Akribie aus, allein sind es gerade die bei Haie durchschim­ mernden Eindrücke Begers, die ebenso vermißt werden, wie amerikanische Aktenbestände, die gerade in der jüngsten Zeit zunehmend der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden („Freedom of Information Act" ) und so mit zur neuen Begeisterung für den dortigen „SS-Kult" sorgen. (Mierau 2006) Maximilian Schreiber: Walther Wüst Eine im gleichen Verlag jüngst erschienene Arbeit, befaßt sich nunmehr erst­ mals mit einem der bedeutendsten Protagonisten des fokussierten Ahnenerbes, dem Kurator Walther Wüst. Während die Untersuchung Maximilian Schrei­ bers mit vielen Vorbehalten hinsichtlich der Rolle Wüsts aufräumt, mindert die vornehmliche Betrachtung Wüsts Rolle als Dekan der Uni München den Wert der Veröffentlichung als klassische Biographie, klammert sie doch die gerade wesentlich erscheinende Rolle als Kurator weitestgehend aus. (Schreiber 2008) Hans Jürgen Lange: Weisthor / Otto Rahn Insbesondere zu den beiden bekanntesten Mitgliedern des Persönlichen Sta­ bes RF-SS, Otto Rahn und Karl-Maria Wiligut alias Weisthor - oft als „Ras­ putin Himmlers" charakterisiert - liegen bislang zwei Biographien aus der Feder Hans-Jürgen Langes vor, die in ihrer Wissenschaftlichkeit jeweils als Standardwerke bezeichnet werden können. Das Weisthor-Buch ist soeben als überarbeitete Ausgabe unter dem Titel: „Im Licht der Schwarzen Sonne" im Eigenverlag des Autoren erschienen. (Lange 1999 / Lange 2010) Franz Wegener: Heinrich Himmler & der französische Okkultismus Zum Themenkomplex Himmler und der französische Okkultismus findet man eine knappe Einführung in dem als Teil der „Essenz & Tradition"-Rei- he im Forsite-Verlag erschienenen Band „Okkulte Wurzeln & Forschung im Dritten Reich" sowie eine Übersicht in Franz Wegeners „Heinrich Himmler", das auch viele weitere, bislang vernachlässigte Interessengebiete Himmlers wissenschaftlich beleuchtet. (Wegener 2004) 7 Peter Levenda: Unholy Alliance / Rüdiger Sünner: Schwarze Sonne Eine der wenigen „seriösen" angloamerikanischen Veröffentlichungen zum Themenkomplex der okkulten Verstrickungen und der Gralssuche der Nazis, die nicht zu sehr ins Phantastische abgleitet, ist Levendas Veröffentlichung, die als diesbezügliches Standardwerk des englischsprachigen Raumes anzu­ sprechen ist. Neben den „okkulten Wurzeln" wie sie bereits vom früheren Standardwerk Goodrick-Clarkes untersucht wurden, befaßt sich Levenda sehr detailliert mit dem Ahnenerbe, dem Wirken Rahns und Weisthors sowie der Frage nach der Kontinuität des Nazi-Okkultismus. Allerdings vermag Levenda dabei trotz Nutzung einiger „Captured German Documents" - im Vergleich zu Rüdiger Sünners kompakter Veröffentlichung „Die Schwarze Sonne" - we­ nig abweichendes zu präsentieren, was wohl der versäumten Aktualisierung der bereits 1995 erschienenen Erstausgabe geschuldet sein dürfte. (Levenda 2007 / Sünner 1999) Joscelyn Godwin: Arktos Ein weiteres Standardwerk des angloamerikanischen Raumes ist das 1996 in den USA erschienene Werk Arktos des promovierten Musikwissenschaft­ lers Godwin, das bereits 1997 in mangelhafter Übersetzung im deutschen Sprachraum erschienen war. Die Neuauflage beim Ares-Verlag erfüllt den Anspruch, die Behandlung des NS-Okkultismus anhand „seltener Schriften, antiker Mythen und unbekannter Science-Fiction-Literatur" dem Leser im Sinne des Autoren zu vermitteln. Hervorzuheben ist jedenfalls Godwins umfassende Betrachtung, die sich ausgehend von der Frage der Bedeutung der Erdpole in den Mythen der Menschheit über Entstehungsmythen der „Arier" in Wissenschaft und Esoterik, bis zu den „okkulten Wegbereitern" des Dritten Reiches und bis heute nachwirkenden Legenden einer mit Ge­ heimtechnologien versehenen Dritten Macht erstreckt. (Godwin 2007) Nicholas Goodrick-Clarke: Im Schatten der Schwarzen Sonne Die aus dem Jahr 2002 stammende Veröffentlichung Goodrick-Clarkes, Black Sun: Aryan Cults, Esoteric Nazism, and the Politics of Identity, wurde erst 2009 ins Deutsche übertragen. Ebenso wie sein frühes Werk „Okkul­ te Wurzeln des Nationalsozialismus" füllt auch dieses Lücken in der For­ schung und ist als weiteres Standardwerk mit wissenschaftlichem Anspruch zu bezeichnen. Der Schwerpunkt liegt hier auf den Nachkriegslegenden (Stichpunkt: Neuschwabenland) und den bis heute fortwirkenden Mythen. Ausführlich wird hier auch das Wirken Miguel Serranos skizziert. Heather Pringle: The Master Plan Hinter diesem etwas irreführenden Titel verbirgt sich eine Darstellung des Ah­ nenerbe mit Schwerpunkt auf den Expeditionen und Forschungsreisen. Trotz 8 der vielen Ergänzungen zu Katers Werk - insbesondere was die Biographien einzelner Protagonisten anbelangt - und des anderen Blickwinkels der Autorin, werden allerdings kaum Fakten gebracht, die über das bislang bekannte hin­ ausgehen: Der Aufbau des Buches soll den geradlinigen Weg des Ahnenerbe vom Forschungsverein zum Handlanger der Judenvernichtung widerspiegeln. (Pringle 2006) Stephen Flowers: The Secret King Mit „The Secret King" präsentiert der als Mitglied einer okkulten Loge wirkende Herausgeber Stephen Flowers eine Würdigung Wiliguts, welche der erwähnten angloamerikanischen Faszination am NS-Okkultismus Rech­ nung trägt und an der auch für ihren Hang zum Romantizismus bekannte Protagonisten der Neo-Folk Musikszene mitwirkten. In diesem Buch wer­ den dem amerikanischen Publikum erstmals eine Reihe von Originaldoku­ menten präsentiert, wobei als Bonus auch ein 1997 erfolgtes Interview von Manfred Lenz mit Gabriele Winkler-Dechend, einer engen Mitarbeiterin Wiliguts, enthalten ist, das diese Veröffentlichung auch für den deutschen Sprachraum interessant macht. (Flowers /Moynihan 2001) Detlev Rose: Die Thule Gesellschaft Mit diesem Werk führt Rose erstmals den wissenschaftlichen Nachweis vie­ ler falscher Legenden um die Thule-Gesellschaft und ihren Begründer Ru­ dolf von Sebottendorf. (Rose 2008 ) Peter Bahn: Die Vril-Gesellschaft Wie Roses Werk in Bezug auf die Thule-Gesellschaft, beleuchtet Bahns Werk Mythen über die Vril-Gesellschaft: Eine wissenschaftliche Betrachtung der mythenumrankten Gesellschaft. (Bahn 1997) Jan-Erik Schulte (Hg.): Die SS, Himmler & die Wewelsburg Etwas enttäuschend fällt dieser kürzlich erschienende Sammelband zur Wewelsburg aus, der trotz seines Umfangs und der Beteiligung einer Reihe akademischer Forscher viele Fragen, die Karl Hüser mit seinem bisherigen Wewelsburg-Standardwerk Wewelsburg - Kult- und Terrorstätte der SS" of­ fen ließ, nicht beantworten kann. (Schulte 2009) Neben den hier aufgeführten Werken existieren eine Reihe weiterer akadami- scher wissenschaftlicher Werke, die allerdings stark dem Zeitgeist huldigen und zumeist nur Teilbereiche beleuchten - u.a. „Uta Halle: ... die Externsteine sind bis auf weiteres germanisch"oder „Achim Leube: Prähistorie und Nationalsozi­ alismus". Eine überaus reichhaltige Fundgrube zum Ahnenerbe bietet dagegen Prof. Gerd Simon unter http://homepages.uni-tuebingen.de/gerd.simon an. 9 Innerhalb der Forschung über eine deutsche Atom-Bombe nehmen die Au­ toren Harald Fäth, Thomas Mehner und Edgar Mayer eine Pionierstellung ein, die lediglich angesichts zahlreicher Neuveröffentlichungen ein und der­ selben These einen faden Beigeschmack hinsichtlich allzu kommerzialisier­ ter Ausbeutung der Forschung erhält - wobei hier auch der herausgebende und in diesem Bereich führende Verlag nicht ganz unschuldig sein dürfte. Dennoch trugen insbesondere die Veröffentlichungen „Geheime Reichssache" (Mayer / Mehner 2004), die erstmals entschei­ dende Zeugenaussagen präsentierte, sowie das jüngste, die Thesen zusam­ menfassende Publikation „Die Angst der Amerikaner vor der deutschen Atombombe" (Mayer / Mehner 2007) zur Erhellung des Phänomens bei. Co-Autor des letzteren Werkes ist Friedrich Georg, der als bester Kenner der deutschen Geheimwaffenforschung insgesamt zu nennen wäre. Seine derzeitige Veröffentlichung „Hitlers letzter Trumpf" (Georg 2009) stellt das diesbezüglich umfassendste Übersichtswerk dar. Größere Außenwirkung erzielte jedoch die Veröffentlichung Rainer Karlschs Hitlers Bombe (Karlsch 2005) im „anerkannten" DVA-Verlag, der die These der Existenz einer deutschen Atombombe erhärtete, nicht ohne jedoch auf entschiedenen Widerspruch der Historikerzunft zu stoßen. Ein bislang weitgehend unerforschtes Feld außerhalb der Verschwörungsli­ teratur stellt dagegen die Existenz einer weiteren Geheimwaffe des Dritten Reiches dar, die als „Glocke" bezeichnet wird. Hier sind es insbesondere der polnische Autor Igor Witkowski mit „Die Wahrheit über die Wunder­ waffe" (Witkowski 2008) und der US-amerikanische Autor Joseph Farrel, deren Bücher mittlerweile auch in deutscher Übersetzung erhältlich sind. Dem polnischen Militärjournalisten Witkowski gelang es bei seiner Suche nach deutschen Waffenprojekten erstmals Zugang zu Dokumenten in pol­ nischen und US-amerikanischen Archiven zu bekommen, die Rückschlüsse auf elektromagnetische Waffen und unbekannte Energie-Quellen zuließen. Auf Witkowski bezieht sich in weiten Teilen Joseph Farrels 2006 erschienen- des, zwiespältiges „Die Bruderschaft der Glocke" (Farrell 2009), welches als Fortsetzungsband des bereits 1998 publizierten „Das Reich der Schwar­ zen Sonne" (Farrell 2010) verschiedene Okkultelemente verbindet und da­ mit ein typisches Werk der akkumulierenden Verschwörungstheorien nach Art van Heisings im angloamerikanischen bietet. Vor den beiden genann­ ten war bereits Nick Cook, ein bekannter Autor der US-Militär-Zeitschrift „Jane's Defense Weekly", den Hinweisen auf deutsche Geheimwaffen und der Entwicklung eines Antigravitationsantriebes in seiner „Jagd nach Zero- Point" (Cook 2005) nachgegangen. Im Gegensatz zu Farrel wählte Cook den überzeugenderen Stil der autobiographischen Erzählung seiner Suche nach 10

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