ebook img

Das Mittelalterliche Riga: Ein Beitrag zur Geschichte der Norddeutschen Baukunst PDF

92 Pages·1892·12.207 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Das Mittelalterliche Riga: Ein Beitrag zur Geschichte der Norddeutschen Baukunst

DIE STANDBILDER DER JUNGFRAU MARIA UND WOLTERS VON PLETTENBERG IM SCHLOSSHOF ZU RIGA DAS MITTELALTERLICHE RI GA EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE DER NORDDEUTSCHEN BAUKUNST HERAUSGEGEBEN VON DER GESELLSCHAFT FUR GESCHICHTE UND AL TERTHUMSKUNDE DER OSTSEEPROVINZEN RUSSLANDS BEARBEITET VON W. NEUMANN MIT EINEM TITELBILDE, 26 TAFELN UND ZAHLREICHEN IN DEN TEXT GEDRUCKTEN ABBILDUNGE!\ SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1892 Additional material to this book can be downloaded from http://extras.springer.com ISBN 978-3-642-51258-2 ISBN 978-3-642-51377-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-51377-0 Softcover reprint of the bardeover 1st edition 1892 Vorwort. Die Geschichte der hervorragendsten Baudenkmäler Doch immer schien die Zeit noch nicht gekommen der Stadt Riga ist wiederholt Gegenstand der Bearbeitung zu sein, die auch hier diesem Zweige der Geschichts gewesen, doch behandelten die älteren Arbeiten aus wissenschaft die nöthige Erkenntniss entgegenzubringen nahmslos nur die Baugeschichte der einzelnen Denkmäler; vermochte, obgleich das benachbarte Deutschland bereits auf die kunstgeschichtliche Bedeutung des einen oder lange begonnen hatte, sich mit regem Eifer der Erhaltung anderen Denkmals einzugehen, hat man erst in den letzten und Publikation seiner Denkmalschätze zu widmen. Erst Jahren versucht. Neben den neueren Monographien auf im Jahre 1883 erfolgte nach dieser Richtung hin ein kunsthistorischem Gebiet ist aber auch eine Fülle rein bedeutungsvoller Fortschritt durch die von der Gesell historischen Materials ans Licht getreten, das für die Ge schaft für Geschichte und Altertbumskunde der Ostsee schichte einzelner Denkmäler oft gradezu entscheidend war. provinzen veranstaltete kulturhistorische Ausstellung in Die älteste Geschichte der Kirchen Rigas lieferte Riga. Durch diese Ausstellung wurde wie mit einem neben den zeichnerischen Aufnahmen und historischen Schlage das Interesse für die Denkmäler des Landes ge Notizen des verdienstvollen .Johann Christoph Brotze weckt, und schon im folgenden Jahre, siebzehn Jahre in dessen Sammlung verschiedener :l\'Ionumente, Prospekte, nach dem Erscheinen der Heckersehen Arbeit, erreichte Münzen, Wappen u. s. w. (Originalmanuscript in der Stadt der Universitätsarchitekt R. Guleke in Dorpat mit seiner bibliothek zu Riga) der Oberpastor Liborius v. Berg im Jubelheft der baltischen Monatsschrift Band 31 ver mann in seinem "Versuch einer kurzen Geschichte der öffentlichten kunstgeschichtlichen Studie über den Dom Rigaisehen Stadtkirchen seit ihrer Erbauung, und ihrer zu Riga einen bemerkenswerthell Erfolg. Der Wunsch, Lehrer von der Reformation bis auf die jetzige Zeit. die alten Zeugen der Vergangenheit erhalten zu sehen Riga 1792." Er stützte sich dabei, wie er in seinem Vor und ihnen womöglich den früheren Glanz wieder zu ver bericht erwähnt, auf ältere Schriftsteller wie Gericke, leihen, drang nun auch in weitere Kreise, und diesem Arndt, Gadebusch, Hupel u. a. Ein reichlicheres Wunsche entsprach wiederum die Gesellschaft für Ge Quellenmaterial lag W. v. Gutzeit vor, der im Jahre 1862 schichte und Alterthumskunde, indem sie den Rigaer Dom in den J\llittheilungen aus der livländischen Geschichte bauverein gründete und mit Hilfe der Stadt Riga und der Band X seine Arbeit "Zur Geschichte der Kirchen Rigas" Administration der Domkirche das Dommuseum errichtete. veröffentlichte. Im Jahre 1867 gab Oberpastor Dr. C. A. An die Gulekesche Arbeit und meinen das Kunst B erkholz seine "Beiträge zur Geschichte der Kirchen und gebiet der Provinzen zum ersten J\llal in chronologischer Prediger Rigas" heraus, die sich aber nur auf die älteren Anordnung skizzirenden "Grundriss einer Geschichte der Arbeiten von Bergmann und Gutzeit stützen. Ebenso bildenden Künste in Liv-, Est- und Kurland vom Ende des brachte F. G. v. Bunge in seinem Werke "Die Stadt Riga 12. bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts" reihte sich im 13. und 14. Jahrhundert. Geschichte, Verfassung und bald eine Anzahl von Einzelarbeiten über rigasche Bau Rechtszustand" (1878) da, wo er die Geschichte der Kirchen denkmäler, wie die Untersuchung der ehemaligen St. und Klöster behandelt, nichts, was nicht schon von Gutzeit Georgskirche von C. v. Löwis of J\llenar, die Veröffent lichung der ältesten Baurechnungen der St. Petrikirche benutzt worden wäre. Die erste kunsthistorische Würdigung der Haupt von Dr. J. Girgensohn, eine kunstgeschichtliche Studie kirchen der Stadt erfolgte durch den Oberingenieur B. über dieselbe Kirche von dem Architekten W. Bockslaff, Becker im Jahre 1867 in einer im Notizblatt des techni die Durchforschung der Reste der ehemaligen Franzis kaner-Klosterkirche zu St. Katharinen von demselben und schen Vereins zu Riga Band VI S. 81-105 unter dem Titel dem Architekten A. Reinberg, die Archivstudien von "Die alten Kirchen in Riga" veröffentlichten Besprechung. IV Vorwort. Anton Buchholtz zu der bis dahin immer noch unklar nicht in unmittelbarem Zusammenhange mit dem beschrie gewesenen Geschichte der Baumeister des Petrithurmes benen Baudenkmal standen, ist auf sie am Schlusse eines u. s. w. Alle diese Arbeiten habe ich für das vorliegende jeden Abschnitts hingewiesen worden. Buch vielfach benutzt. Ausser einem Verzeichniss der Tafeln sind dem Werke Bei der Vorbereitung meines Werkes ist mir von eine Zeittafel der einzelnen Bauwerke und auf den be allen Seiten die grösste Unterstützung zu Theil geworden, sonderen Wunsch vieler ein Verzeichniss der verschiede sowol durch U eberlassung zeichnerischer Aufnahmen von nen technischen Ausdrücke aus dem Gebiete der Archäo Kollegen, wie durch die Zustellung von Handschriften logie des Mittelalters beigegeben worden, ohne die oft des rigaschen Stadtarchivs und Mittheilung mannigfacher langwierige Umschreibungen im Texte erforderlich ge Studien befreundeter Gelehrten, wofür ich auch an dieser wesen wären. Stelle meinen Dank aussprechen möchte. Betrachtet man das Gesammtbild der mittelalterlichen Zu ganz besonderem Danke bin ich meinem ver Kunst Rigas, wie es sich trotz der häufigen Zerstörungen ehrten Freunde Dr. Arend Buchholtz in Berlin ver der Stadt durch Feuer und Schwert in seinen Hauptbau pflichtet, der sich in liebenswürdiger Bereitwilligkeit der werken ausspricht, so wird auf den ersten Blick der enge Mühe unterzog, den Druck des Werkes zu leiten. Zusammenhang mit dem ehemaligen Stammlande klar. Jedem der beschriebenen grösseren Baudenkmäler Man begegnet hier keinen besonderen Stileigenthüm ist in dieser Arbeit ein besonderer Abschnitt zugewiesen lichkeiten, die auf landschaftliche Einflüsse zurückzuführen worden, den eine historische U ebersieht des Denkmals, wären, sondern wie sich die überwiegende Mehrzahl der soweit der Stand der heutigen Forschung es gestattet, Bewohner der Stadt aus den nördlichen Gauen Deutsch einleitet und dem sich die baukünstlerische und kunst lands, namentlich aus Westfalen und den mecklenburgi geschichtliche Beschreibung anschliesst. Wo besonders schen Landen zusammensetzte, so verpflanzte sich mit bedeutende oder geschichtlich merkwürdige Gegenstände ihnen auch die Architektur dieser Lande an das Düna der Skulptur und Malerei vorhanden waren, auch wo sie gestade. Dünaburg, im November 1891. Wm. Neumann. Inhal tsv erzeicl1niss. Seite Vorwort . III Verzeichniss der Tafeln V Verzeichniss der technischen Ausdrücke . VI Das mittelalterliche Riga: I Die Gründung und bauliche Entwickelung der Stadt 1 II Die Stadtbefestigung . . . . 6 III Die Ordenskirche zu St. Georg 11 IV Der Dom zu St. Marien 14 V Die St. Jakobikirche . 24 VI Die Franziskaner-Klosterkirche zu St. Katharinen. 28 VII Die Kirche des Cisterziensernonnenklosters ·zu St. Marien bei St. Jakob 31 VIII Die Pfarrkirche zu St. Peter . . 33 IX Die Klosterkirche zu St. Johann 41 X Das Deutschordensschloss . . . 45 XI Vereins- und Genossenschaftsgebäude: A. Das Haus der grossen Gilde . 52 B. Das Schwarzhäupterhaus . . . . . . . . 54 XII Nachrichten über einige nicht mehr ·vorhmidene ·Gebäude 57 Zeittafel der mittelalterlichen Bauwerke Rigas . . . . . . . 58 Verzeichniss der Tafeln. Titelbild: Die Standbilder der Jungfrau Maria und Wolters von XIII Pfarrkirehe zu St. Peter: Grundriss. Plettenberg im Schlosshof zu Riga. XIV Pfarrkirche zu St. Peter: Südfassade. I Riga um 1400. XV Pfarrkirche zu St. Peter: Querschnitt des Chores und des li Riga nach dem Kupferstiche von 1612. Langhauses. III Dom zu St. Marien: Grundriss. XVI Pfarrkirche zu St. Peter: Längenschnitt IV Dom zu St. Marien: Längendurchschnitt. XVII Pfarrkirche zu St. Peter: Details. V Dom zu St. Marien: Querschnitt und Chorapsis. XVIII Kirche zu St. Johann: Grundriss. VI Dom zu St. Marien: Nordseite. XIX Kirche zu St. J ohann: Längend urchschnitt. VII Dom zu St. Marien: Kreuzgangarkaden. XX Kirche zu St. Johann: Giebel. VIII Dom zu St. Marien: Details. XXI Deutschordensschloss: Grundriss des Erdgeschosses. IX Dom zu St. Marien: Längenschnitt durch den Kapitelsaal; XXII Deutschordensschloss: Grundriss des Hauptgeschosses; Pfeiler und Konsolen. Ansicht der Westseite nach einer Zeichnung vom X Kirche zu St. Jakob: Grundriss und Ansicht der Südseite. Jahre 1784. XI Kirche zu St. Jakob: Choransicht, Querschnitt, Detail XXIII Deutschordensschloss: Südseite, Längendurchschnitt durch und Konsolen vom Chorgiebel, Bogenfriese vom den SüdflügeL Thurmkörper. XXIV Der untere Saal des Hauses der grossen Gilde. XII Reste der Wandmalereien in der ehemaligen St. Katha XXV Haus der Schwarzen Häupter. rinenkirche und des Sterngewölbes in der St. Johannis XXVI Portal des Schwarzhäupterhauses, kirche, Verzeichniss der technischen Ausdrücke. Abacus, Deckplatte eines Kapitells. Kreuzblume, auch Marienschuh genannt, kreuzförmig sich öffnender Apsis, halbrunde Altarnische, Chornische. Blätterknauf auf den Spitzen gothischer Wimberge, Fialen und Architrav, Träger, bei den griechischen und römischen Säulenord- Thürme. nungen der unterste Theil des Gebälks. Kreuzgewölbe, ein aus der Durchdringung zweier halbkreisförmiger Archivolte, ein mit architektonischen Gliederungen verzierter Bogen. Gewölbe entstandenes Gewölbe. Arkaden siehe Scheidebogen. Kreuzgang, bei den Klöstern bestehender, die einzelnen Räume der Basilika, Bezeichnung für mehrschiffige Kirchen mit erhöhtem Mit selben verbindender äusserer Gang oder Halle , von der der telschiff. Unter Pfeilerbasilika versteht man eine mehrschiffige Klosterhof umschlossen wurde. Kirche, in der die Arkadenbogen oder Scheidbog~n (siehe diese) Kreuzrippe, die Gratrippe eines Kreuzgewölbes. des l\1:ittelschifl:'s auf Pfeilern ruhen, im Gegensatz zur Säulen Lisene, ein glatter, schmaler Wandvorsprung ohne Fuss und basilika, wo die Arkaden von Säulen getragen werden. Die Be Kapitell. zeichnung Basilika ist von den römischen Basiliken, deren Grund .l\'Iasswerk, aus geometrischen Figuren bestehendes Ornament an riss das Schema für die Entwickelung der christlichen Kirche Fenstern, Feldern, Füllungen u. s. w. gab, auf diese übertragen worden. • Netzgewölbe, spätere Ausartung der Rippengewölbe, speziell der Base, Basis, Fuss einer Säule oder eines Pilasters (siehe dort). Auch Sterngewölbe. der durch architektonische Gliederungen markirte Unterbau eines Pilaster, flache aus der Wand vorspringende, im übrigen den Säulen Gebäudes. ähnlich gebildete W andstreifen. Bergfriell, gewöhnliche, jedoch falsche Bezeichnung für Donjon, Postament, Fussgestell einer Säule oder Statue. Hauptthurm einer Burg, gewöhnlich alleinstehend errichtet und Pultdach, ein einseitiges Dach. nur durch abnehmbare Brücken oder Leitern zugänglich. Radfenster, ein radförmiges Fenster, auch Katharinenrad genannt. Blendarkaden, Blendbogenstellung, d. h. eine Bogenstellung auf Rnmlbogenfries, siehe Bogenfries. Pfeilern oder Säulen, deren Zwischenräume vermauert sind. Satteldach, ein zweiseitiges Dach. Bogenfries, eine unter einem Gesims hinlaufende Reihe kleiner Scheidebogen, Arkadenbogen, Bogenreihe, durch die in Kirchen die Bogen. Seitenschiffe vom Mittelschiff getrennt werden. Dachreiter, kleiner auf einem Dache sitzender, meist hölzerner S1·hildbogen, zwischen zwei Pfeilern an der Stirnmauer gespannter, Thurm. auch wol zum Theil auf der Mauer liegender Bogen bei Kreuz Dienste, dünne Halb- oder Dreiviertelsäulen an einem gemein gewölben. schaftlichen Pfeilerkern. Schlussstein, an einem Bogen oder Gewölbe der letzte obere Stein, Donjon, siehe Bergfried. dessen Eintreibung die anderen Wölbsteine zusammenpresst und Echinus, schüsselförmiges , selten gradliniges architektonisches dadurch die Spannung der Wölbung hervorbringt. Gesimsglied. Spitzbogen, ein im Scheitel gebrochener Bogen. Eckblatt, blattförmige Verzierung, die besonders im romanischen Sterngewölbe, ein analog dem Kreuzgewölbe aus der Durchdringung Stil den U ebergang von der viereckigen Grundplatte zur rund mehrerer halbkreisförmiger Gewölbe entstandenes Gewölbe. gestalteten Basis der Säulen vermittelt. Stichkappe, in die Rundfläche eines Gewölbes einschneidende, über Eselsrückenbogen, siehe Kielbogen. einer Oeftinmg in einer Schildwand besonders eingewölbte, in das Fiale, Spitzthürmchen, in der gothischen Bauweise besonders als Ver Gewölbe hineinstechende dreieckige Gewölbkappe. zierung der Strebepfeiler angewendet. Strebebogen, eine besonders während der gothischen Zeit vielfach Fischblase, eine in der Spätgothik häufig angewendete Form. angewendete schwebende oder fliegende Strebe, durch deren Ver Flamboyant, Bezeichnung der englischen und französischen Spätgothik mitteJung der Seitenschub der Hauptgewölbe auf die äusseren wegen der flammenähnlichen Form des Masswerks. Strebepfeiler übertragen wurde. Fries, an den Gesimsen der 'L'heil zwischen Architrav und Kranz Strebepfeiler, vorgelegte starke Wandpfeiler zur Verstärkung des gesims; Bildt räger. Mauerwerks und Aufnahme des Gewölbeschubes. Gewölbgrat, die scharfe Kante zweier aneinanderstossender Ge- Tonnengewölbe, halbkreisförmig geschlossenes Gewölbe. wölbflächen. Travee, Gewölbabtheilung, Gewölbjoch. Hallenkirche, Kirche mit zwei oder mehr gleich hohen Schiffen. Triumphbogen, in den Kirchen der Scheidebogen vor dem hohen Helm, pyramidales Thurmdach. Chor. Hnfeisenbogen, rund- oder spitzbogig gehaltener Bogen, dessen untere Vierblatt, aus vier Rund- oder Spitzbogen zusammengesetztes Mass Schenkel sich einander nähern. werk. Kämpfer, Widerlager. Volute, spiralförmig zusammengerolltes Band, das beim jonischen Kämpferhöhe, Linie, in der sich ein Bogen auf das Widerlager stützt, Kapitell auf dem Echinus liegt; auch die Ranken, die zwischen den Karnies, wellenartiges, architektonisches Glied aus einem konvexen Akanthusblättern des korinthischen Kapitells emporwachsen; und einem konkaven Theil zusammengesetzt. jede schneckenähnliche Kurve, Kassette, ein vielfach zur Dekoration von Gewölben oder Decken Wimberg, auch Wimperg, Bezeichnung der Ziergiebel, die im gothi, verwendetes, mit architektonischen Gliederungen umgebenes sehen Stil, flankirt von Fialen, als Uebersetzung der Thür- und vertieftes Feld, in dessen Mitte in der Regel Rosetten ange Fensterbogen häufig vorkommen. ordnet sind. Würfelkapitell, ein mehr oder weniger verziertes würfelartig ge Kielbogen, geschweifter Spitzbogen. staltetes Kapitell, dessen 1othrechte Seiten zum Schaft hin kreis Kleeblattbogen, ein gewöhnlich aus drei bis fünf Kreisstücken zu förmig abgerundet sind. sammengesetzter Bogen. Zahnschnitt, Verzierung, die aus reihenweise neben einander lie, Kriechblume, Krabbe, in gothischer Zeit blumenartige Verzierung genden Hervorragungen besteht. der Giebelenden und Ecken der Thurmhelme und Fialen. Zwickel, Keilstück eines Gewölbes, auch Pendentif genannt. I. Di Gründung lmd bauliche Entwiekelung der Stadt. ... ~~~~~~~~ 111111!~-• ischof Albert, ehemalsDomher'l' in keinem Falle zu genligen. Die zu grosse Entfernung der Kirche zu Bremen war die es Ortes vom Meere erschwerte den kaufmännischen im Jahre 119 a.l dritter in Verkehr, auf dessen Emporblühen das besondere Augen der' Reihe der lh läodischen merk des Bischofs gerichtet sein musste, um durch ihn die Bi ·böfe konsekrirt worden. Lust zur Ansiedlung zu wecken; dann aber mochten für Er n·ehört e.iner vornehm n die Verlegung der Residenz Vorschriften des kanonischen nieclersä ·h ischen Adelsf'ami Rechtes mitbestimmend gewesen sein, wonach Bischöfe li nn und ·tand in nahen ver ihren :Sitz nieht in Burgen oder kleinen Dörfern, sondern wandtschaftliehen Beziehun in grossen volkreichen Orten aufschlagen sollten. 1 Er liess gen zu dem Erzbi chof Har·t- ·sich daher vor seiner ersten Rückfahrt nach Deutschland, dm-ta in der t ... dtbiblio- " ig II. von Bremen, dem im Herbst de Jahres 1200, von den Liven einen näher tl1ek zu Rigl\. dmch Papst lemen m. im zur Dünarolindung gelegenen Platz einweisen, wo zugleich Jahre 11 die 1\>fetropolitangewalt über da:s Bis- der in die Düna sich ergiessende Rigebach die Anlage thum Livland übertragen worden war. eines geschlitzten Hafens gestattete. 2 Alberts Vorgänger Berthold, hemals Abt des eberdie Abstammung des Namens der :Stadt Riga ist Cisterzienserklosters zu Loccum, hatte im Kampfe sehr viel gefabelt worden; das wahrscheinlichste ist, dass gegen die aufständischen Liven in der Nähe der sie ihren Rmen dem Rigefllisschen verdankt; als stat tho späteren Stadt Riga den Tod gefunden, und das der Ryge kommt sie in älteren Urkunden oft vor. von dem Heidenapostel und ersten Bischof Mein l\Iit des Bischofs RUckkehr aus Deutschland im hard begonnene Bekehrungswerk ch.ien sich dem Frühjahr 1201 begann der Bau Rigas. Um den Aufschwung· Untergange zuneigen zu wollen, al · der neuge der jungen Stadt am Düuagestade zu fördern, wusste wählte eben o weise wie staatsmännisch hoch- Bischof Albert in vorsorglicher Weise ein wichtiges Pri begabte Bischof es unternahm, die junge Kolonie vor vileg vom Papste zu erwirken, das den Kauffahrern den gänzlichem Verfall zu retten. früher von ihnen benutzten Hafen in der semgallischen Im Sommer 1199 begab sich Albert nach Gothland, (kurländischen) Aa, deren Ausfluss zu jener Zeit vielleicht wo er zunächst fünfhundert Mann zu einem Kreuzzuge direkt ins Meer führte, bei Strafe des Anathems verbot. 3 warb. Seine weiteren Bemühungen um Unterstützung bei Die zunäehst in Angriff genommene Arbeit war die dem Dänenkönige Knut, dem Erzbischof von. Lund und Aufführung der etwa die Hälfte der späteren inneren de!ll deutschen Kaiser hatten zwar nur geringen Erfolg, Stadt umschliessenden Stadtmauer, unter deren Schutz doch Dank einer Kreuzzugsbulle Innocenz III., die die dann die Erbauung des Domes, des Domklosters, der Gläubigen Sachsens und ·w estfalens aufforderte, zur V er bischöflichen Pfalz und der ersten Pfarrkirche er gebung ihrer Sünden die Kirche in Livland zu schützen, folgte; vgl. den Stadtplan Taf. I. brachte er ein Kreuzheer auf, mit dem er im April des Im Jahre 1202 traf der Bruder des Bischofs, Engelbert, .Jahres 1200 auf dreiundzwanzig Schiffen in die Düna einlief. Ordensgeistlicher des Klosters Neumünster in Holstein, Durch die Macht des Schwerts sowol wie durch V er mit den ersten in Deutschland flir die junge Kolonie ge träge wurden die abtrünnigen Liven allmählich wieder worbenen Ansiedlern ein, und in demselben .Jahre wurden zum Christenthum zurückgeführt, jedoch war das Land der bischöfliche Stuhl und das Domkapitel von Uexküll dauernd nur durch die Anlage einer grossen Stadt zu be nach Riga übergeflihrt.4 haupten, unter deren l\lauern das Deutschthum Fuss fassen und das Christenthum sich ausbreiten konnte. 1 v. Bunge, Die Stadt Riga im 13. und 14. J ahrh. S. 7 n. S. 50, Der kleine Bischofssitz in Uexküll (Ykeskola) ver Anmerkung 1. mochte den Plänen Alberts, die von Beginn an die Bildung 2 Heinrich von Lettland, livl. Chronik IV 5. :1 Ebendas. IV ß. eines geordneten Staatswesens als Endzweck verfolgten, 4 Ebendas. VI :J-4. :Neumann, Higa. 2 Gründnng und Entwickelung der Stadt. Bald vergrösserte sich der Strom der Einwanderer, 1282 hatte Riga mit Lübeek und den Deutschen in Wisby deren Hauptkontingent anfangs die Kaufleute und Pilger ein Bündniss zum Schutze des Handels auf der Ostsee bildeten, während die Zahl der sich sesshaft machenden schliessen können. Bürger vorläufig wol noch eine verhältnissmässig geringe Der grosse Brand in der Martinsnacht des Jahres geblieben sein wird. 12!:!3, dem bereits in den Jahren 1264 und 1274 ähnliche Feindliehe Angriffe der Liven vennoehte man in den Feuersbrünste vorausgegangen waren, hatte die Verkün Jahren 1203 und 1204 glüeklieh abzuweisen, zur grösseren digung des ersten Baugesetzes zur Folge.6 Der Holzbau Sicherheit aber wurden in den Jahren 1207 und 1209 die wurde fortan verboten; nur der Bau mit Steinen und das Stadtmauern unter der Betheiligung sämmtlieher anwesen Decken mit Steinen wurden gestattet, oder der Fachwerks den Pilger erhöht; so dass die Stadt auch dem im Jahre bau, wobei ein Aussetzen der Fache mit Lehm (ungebrann 1210 von einem grösseren heidnischen Heere gegen sie ten Ziegeln) zulässig sein sollte. Ferner wurden genaue unternommenen Kriegszuge glücklich widerstehen konnte. Bestimmungen über den Bau von Eckhäusern gegeben, die Reiche, den Handel mächtig unterstützende vom Länge, Höhe und Stärke der Haupt- und Giebelmauern Bischof Albert ertheilte Privilegien, dazu die geographische wurde11 vorgeschrieben, und damit solche Bauten den Vor Lage der ~tadt, die sie zum Mittelpunkt des Handels von schrifteil gernäss ausgeführt werden konnten, verpflichtete Russland naeh Deutschland erhob, förderten ihr Aufblühen sieh der Rath dazu, den Bauenden durch freie Lieferung I<'ig. 2. Ansicht von Riga vor 1547. Nach einem Holzschnitt in Sebastian !Iünsters Cosmogr:tphei, Ausgabe von 1559. in so kurzer Zeit, dass selbst der in der Fastenzeit des von Ziegeln zu helfen. Trennungsmauern sollten gemein Jahres 1215 ausbrechende furchtbare Brand, dem fast die schaftlich sein und auf gemeinschaftliche Kosten errichtet ganze Stadt sammt dem Dom zum Opfer fiel, nur ein Sporn werden, wobei der zuerst Bauende einen grösseren Beitrag zur Vergrösserung des bereits eng gewordenen und fast zur Deckung der Kosten zu tragen hatte. Ebenso sollte ausschliesslich mit Holzgebäuden hesetzten Stadtgrundes es mit den trennenden Hofmauern gehalten werden, für werden konnte. die eine Höhe von zehn Fuss bestimmt war. Niedrige Die neue um das .Jahr 1300 beendete Ringmauer um Ausbauten7 an den Häusern anzulegen wurde untersagt schloss bald ein ebenso grosses Stück Land wie das und die Aufführung von Brandmauern verlangt. zuerst bebaute, und Riga schied sich fortan in eine Alt Zu den kirchlichen Bauten, deren Errichtung noch in und eine Neustadt. das 13 . .Jahrhundert fällt und von denen sich einige noch Am 1. Dezember 1224 wurde Bischof Albert von dem bis auf die heutige Zeit erhalten haben, gehören: der nach römischen Könige Heinrich zum deutschen Reichsfürsten dem Brande der Stadt im Jahre 1215 ausserhalb der ersten erhoben'', und seit 1225 besass Riga einen selbständigen Ringmauer auf einem näher zur Düna gelegenen Platze Rath, an dessen Spitze ein vom Bischof als Landesherrn von Bischof Albert begonnene Dom und das Domkloster; zu bestätigender Vogt stand. die Ordenskirche zu St. Georg oder St. Jürgenkirche, Zusehends wuchsen jetzt Ansehen und Reichthum der von der der Chronist Heinrich von Lettland berichtet, Stadt, und schon früh trat sie der Verbindung deutseher sie sei von der Feuersbrunst des Jahres 1215 verschont Kaufleute bei, aus der gegen die Mitte des 14. Jahr geblieben; die Pfarrkirche zu St. Peter, bereits 1209 hunderts der mächtige Bund der Hansa erstand. Schon ,; UB. I. 549. 7 Der im UB. I. Nr. 549 abgedruckte und mit einem (?) versehene :; Liv-, est- und kurländisches Urkunden"buch, in der Folge UB Ausdruck uttugte wird utlugte, utluchte (Ausbau, Vorbau, niedriger bezeichnet, I. 67. V gl. auch 0. Harnack, Livland als Glied des deut Erker am unteren Theile eines Hauses\ zu lesen sein; vergl. n.uch ilchen Reichs vom 13. bis 16. Jahrhundert. Berlin 1891. bremisches Wörterbuch.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.