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Das mathematische und naturphilosophische Lernen und Arbeiten der Marquise du Châtelet (1706-1749): Wissenszugänge einer Frau im 18. Jahrhundert PDF

348 Pages·2013·9.86 MB·German
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Mathematik im Kontext Herausgeber: DavidE.Rowe KlausVolkert InderReihe„MathematikimKontext“ sindbishererschienen: M.Audin: JaquesFeldbau,Topologe M.R.Schneider: ZwischenzweiDisziplinen.B.L.vanderWaerdenunddieEntwicklung derQuantenmechanik A.-M.Décaillot: CantorunddieFranzosen.Mathematik,PhilosophieunddasUnendliche Frauke Böttcher Das mathematische und naturphilosophische Lernen und Arbeiten der Marquise du Châtelet (–) Wissenszugänge einer Frau im . Jahrhundert FraukeBöttcher FrankfurtamMain Germany ISSN-X ISSN-(electronic) ISBN---- ----(eBook) DOI./---- MathematicsSubjectClassification():-,A,A,-,A DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie; detailliertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerSpektrum ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg DasWerkeinschließlichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschützt.JedeVerwertung,dienichtaus- drücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmungdesVerlags.Das giltinsbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEin- speicherungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkbe- rechtigtauchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinneder Warenzeichen-undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermann benutztwerdendürften. Einbandentwurf:deblik GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier SpringerSpektrumisteineMarkevonSpringerDE. SpringerDEistTeilderFachverlagsgruppeSpringerScience+BusinessMedia www.springer-spektrum.de Vorwort „Sijenedoispasréussirdumoinsàêtremédiocre,jevoudrais n’avoirjamaisrienentrepris.“ (ÉmilieduChâtelet,1706–1749) DievorliegendeBiographieüberdiemathematischenundnaturphilosophischenBil- dungswege und Wissenszugänge der Marquise du Châtelet fand ihren Anfang in meinemErstaunenüberdievölligeAbwesenheitvonFrauenaufeinemhistorischen PlakatüberbedeutendeMathematikerundPhysiker:Wowarensie,dieMathemati- kerinnenundPhysikerinnen?Unglaublich,dassessienichtgegebenhabensoll! Mit diesem Staunen begannmeine Auseinandersetzungmit der Geschichte der Frauen,derWissenschaftenundderwissenschaftlichenBildung.Schonbaldbegeg- netemirGabrielleÉmilieleTonnelierdeBreteuil,diespätereMarquiseduChâtelet- Laumont,genanntMme du Châtelet (1706–1749),eine Gelehrte des 18. Jahrhun- derts,die,verzweifeltüberihrelangsamenFortschrittebeimErlernendesKalkulus, denobigenSatzschrieb.Übersetztlauteter:„Wennesmirnichtgelingt,wenigstens mittelmäßigzusein,wünschteich,niemalsetwasbegonnenzuhaben.“1Hierspricht eineehrgeizigeLernendederMathematikundNaturphilosophie.Vonihrwollteich wissen,wiesiesichZugangzumWissenderFachgebieteverschaffthat.Schließlich lebtesieineinerZeit,inderdieseDisziplinennochnichtinSchulenundUniversitä- tenetabliertwaren,FrauenderZugangzudiesenBildungsinstitutionenverschlossen warundmanallgemeinvoneinerNichtbildungderFrauensprach. Nun ist meine Biographie von du Châtelet abgeschlossen. Meine Forschungs- fragen habe ich beantwortet, obgleich es offene Fragen gibt, die zu vertiefen sich lohnenwürde. DankenmöchteichHerrnProf.Dr.KlausVolkertfürdiewissenschaftlicheBe- treuungder Arbeit. Er hat mir großesVertrauenentgegengebracht,indem er mich mein Forschungsthemaeigenständig hat finden und entwickeln lassen. Außerdem hatermireinenwissenschaftlichenFreiraumgewährt,dermireinerseitsdieVerant- wortung für meine Arbeit vollständig überließ;mir andererseits erlaubte, meinem Forschungsinteressenachzukommen.ErhatmichbeständiginderRelevanzmeines Themasberstärkt.HerrnProf.Dr.FriedrichSteinledankeichfürdasZweitgutach- ten.SeinZugangalsPhysikhistorikerzudemThemahatmeinenwissenschaftlichen 1DuChâteletanMaupertuis,20.Juni1739,Bestermann,1958,Bd.1,Brief216,S.369. V VI Blick erweitertundmiraufgezeigt,welcheFragestellungenesfürmichinderZu- kunftzuvertiefengibt. EinKennzeichenderZeit,dieichfürdieErstellungmeinerArbeitbenötigtha- be, ist das beruflicher und privater Diskontinuität. So gibt es wenige Konstanten undvieleMenschen,diemeineDissertationeinStückihresWegesbegleitethaben. Den Startin die historische Forschungermöglichtemir eine Anschubfinanzierung durchdasCorneliaGoetheCentrumfürFrauenstudienunddieErforschungderGe- schlechterverhältnisse,anderJohannWolfgangGoetheUniversitätinFrankfurt,für deren Gewährung ich mich an dieser Stelle bedanke. Besonders wichtig in dieser PhasewardieBegegnungmitProf.Dr.RitaCasale.VondenfachlichenDiskussio- nenmitihrhabeichbesondersprofitiert.DieFortsetzungmeinerhistorischenArbeit erlaubtemireineAnstellungenamRechenzentrumundmeindortigerVorgesetzter PD.Dr.HansjörgAst.SchließlichführtemeinArbeitswegindieDidaktikderMa- thematikanderJohannWolfgangGoetheUniversitätundderUniversitätzuKöln. AmLehrstuhlvonProf.Dr.KlausVolkertfandichnichtnurdieUnterstützungfür meine Forschung, sondern lernte auch unglaublich viel über das ‚Wie‘ mathema- tischer Wissensvermittlung. In diese Phase fällt auch ein Stipendium des DAAD, das mir einen Forschungsaufenthaltin Paris ermöglichte, damit ich in der Biblio- thèque Nationale de France in Paris die Manuskripte von du Châtelet und diverse Lehrbücherdes18.Jahrhundertseinsehenkonnte.2009führtemeinArbeitswegin dieSchule.DieschulischeLehrtätigkeitbegleitetedieletztenSchritteaufdemWeg zur Fertigstellung der Arbeit. In dieser Zeit war es vor allem mein Lebensgefähr- te KlausOsenbrügge,dermirhalfmeineBandwurmsätzezuzähmenundmichzu mehrKlarheitzwang,wasichihmsehrdanke. Frankfurt,den11.Juli2012 FraukeBöttcher Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung..................................................... 1 2 Educanda:Erziehungs-undBildungssituation .................... 13 2.1 Bildung:HistorischeSituation ............................... 13 2.2 Hauserziehung:BildungschancenfürMädchen ................. 18 2.3 Hauslehrerund-lehrerinnen:RollenundBilder................. 20 2.4 Kloster:SchulederMädchen ................................ 27 2.5 RitterakademieundKollegium:SchulenfürJungen ............. 29 2.6 Exkurs:Mathematikunterricht ............................... 30 2.7 Zusammenfassung ......................................... 33 3 Grundbildung:ElementedesWissens ............................ 35 3.1 Locke:EinflussaufdieInhaltederhäuslichenErziehung......... 36 3.2 KlassischeundmoderneSprachen............................ 38 3.3 Geographie ............................................... 40 3.4 Arithmetik................................................ 43 3.5 Astronomie............................................... 44 3.6 Geometrie................................................ 46 3.7 Chronologie .............................................. 48 3.8 Naturphilosophie .......................................... 48 3.9 Zusammenfassung ......................................... 50 4 Weiterbildung:HöfischeundakademischeNaturphilosophie........ 53 4.1 AllgemeineWissenschaft:PopuläreAstronomie ................ 54 4.2 Fontenelle:HöfischeWissenschaft............................ 56 4.3 Fontenelle:HöfischeDidaktik ............................... 59 4.4 Fontenelle:VomgeometrischenGeist ......................... 65 4.5 AkademischeWissenschaft:MitteilungenderAkademie ......... 67 4.6 Zusammenfassung ......................................... 70 VII VIII Inhaltsverzeichnis 5 WissenschaftlicheTeilhabe:(Un)Möglichkeiten.................... 73 5.1 IntellektuelleTeilhabe:Wunsch .............................. 74 5.2 VerwehrteZugänge:UniversitätundAkademie................. 75 5.3 InformelleZugänge:KaffeehäuserundSalongesellschaften....... 78 5.4 GeschaffenerZugang:StudienortCirey ....................... 84 5.5 Zusammenfassung ......................................... 86 6 Lernende:SituationundVerhalten............................... 89 6.1 LernendeaußerhalbderBildungsinstitutionen .................. 89 6.2 FehlendeGleichgesinnte.................................... 91 6.3 UnerhörtesInteresse ....................................... 94 6.4 „WennicheinMannwäre...“............................... 96 6.5 FreiräumezumStudieren ................................... 99 6.6 Wissbegierde,FleißundZweifel .............................103 6.7 ZwischenGeheimhaltungundPublizität.......................107 6.8 Zusammenfassung .........................................113 7 Anleitung:Lehrer,MentorenundBriefpartner....................115 7.1 Maupertuis:alsLehrereinGlücksfall .........................116 7.2 König:alsLehrereinMissgriff ..............................122 7.3 BernoulliII:WunschlehrerundVertrauter .....................127 7.4 Clairaut:BeraterundBegleiter...............................131 7.5 Mairan:WissenschaftlicherDiskussionspartner.................135 7.6 Algarotti:höfischerFreund..................................138 7.7 Zusammenfassung .........................................146 8 Lehrbücher:Geometrie,AlgebraundderKalkulus................149 8.1 KlassischeMathematik:GeometriemitAlgebra ................150 8.1.1 Henrion:Die15BücherdesEuklids....................151 8.1.2 Dechalles:DieElementevonEuklid....................152 8.1.3 Pardies:DieElementederGeometrie...................154 8.1.4 Malézieu:DieElementederGeometrie .................155 8.1.5 Castel:DieuniverselleMathematik ....................155 8.2 ModerneMathematik:AlgebraundKalkulus...................156 8.2.1 Guisnée:DieAnwendungderAlgebraaufdieGeometrie ..157 8.2.2 L’Hôpital:VonderAlgebrazumKalkulus...............172 8.3 Zusammenfassung .........................................174 9 Lektüren:PhysikundNaturphilosophie ..........................177 9.1 Descartes:Werke ..........................................178 9.2 Kartesianismus:Physikeinführungen..........................179 9.2.1 Regnault:PhysikalischeGespräche.....................179 9.2.2 Rohault:ExperimentelleKartesianischePhysik ..........182 9.3 Kartesianismus:WerkederKartesianischenTradition............189 9.3.1 DeMolières:PhysikalischeLektionen ..................189 9.3.2 Huygens:MathematischerKartesianismus...............190 Inhaltsverzeichnis IX 9.4 Hartsoecker:KritikanDescartes,NewtonundLeibniz...........193 9.5 Newtonianismus:Lehrbücher................................194 9.5.1 Maupertuis:DieKonstellationderSterne................194 9.5.2 Pemberton:Newtonallgemeinverständlich ..............194 9.5.3 Keill:EinführungindiewahrePhysik ..................196 9.5.4 Desagulier:ExperimentellePhysik.....................197 9.5.5 ’sGravesande:MathematischeElementederPhysik ......198 9.5.6 VanMusschenbroek:ElementederPhysik...............200 9.5.7 Whiston:EnglischePhysik ...........................202 9.5.8 Gregory:SchottischeAstronomie ......................204 9.6 Miscellaneous:ZeitschriftenundFachartikel ...................204 9.6.1 PublikationenausdemUmfeldderAkademie............204 9.6.2 GelehrteZeitschriften................................205 9.7 Zusammenfassung .........................................206 10 Aneignung:Naturphilosophie ...................................209 10.1 Metaphysik:FragenzurMaterie..............................209 10.2 Optik:WidersprüchederFarbenlehren ........................214 10.3 Mechanik:DaswahreKraftmaßbewegterKörper...............217 10.4 Astronomie:GesetzederAnziehung ..........................226 10.5 Zusammenfassung .........................................234 11 Vermittlung:Institutionsdephysique .............................235 11.1 Edition:GeschichtederEntstehung...........................235 11.2 Gestaltung:VignettenundStruktur ...........................244 11.3 Lehrtradition:Naturphilosophie..............................248 11.4 Vorbilder:LehrbücherWolffsundRohaults ....................250 11.5 Didaktik:Rationalitätvs.Unterhaltung........................254 11.6 Mathematik:BedeutungfürInhaltundForm ...................259 11.7 Naturphilosophie:MetaphysikundPhysik .....................267 11.8 KapitelV:VomRaum ......................................275 11.9 Zusammenfassung .........................................280 12 Vermittlung:RezeptionderInstitutionsdephysique ................283 12.1 Verbreitung...............................................284 12.2 Wolff:ReaktionaufdieInstitutionsdephysique ................285 12.3 Wolffianer:Die„SozietätderAlethophilen“....................290 12.4 Deschamps:Konkurrenz....................................294 12.5 Gottschedin:DiedeutscheduChâtelet ........................299 12.6 VonSteinwehr:Wolffianer,SprachapologetundÜbersetzer.......304 12.7 Zusammenfassung .........................................309 13 Schluss........................................................311 Literatur ..........................................................317 Abbildungsverzeichnis 2.1 DieGouvernante(1740)...................................... 20 2.2 ACompendiousSystemofAstronomy(1797)..................... 25 3.1 DieGeographiestunde(um1750) .............................. 41 3.2 Globus(1728) .............................................. 42 3.3 DieAstronomiestunde(1702/03) .............................. 45 3.4 LessixpremierslivresdesEléments(1564)...................... 47 3.5 Essaytorevivetheancienteducationofgentlewomen(1673) ....... 51 4.1 EinPhilosopherklärtdasModelldesSonnensystems(1766) ....... 55 4.2 Entretienssurlapluralitédesmondes(1728) .................... 58 4.3 KartesianischeWirbel(1750) ................................. 61 4.4 AstronomischeBeobachtung(1713)............................ 69 5.1 Teaintheenglishmanner(1766) .............................. 81 5.2 MlleFerrandliestNewton(1753).............................. 83 5.3 ChâteaudeCirey............................................ 85 5.4 Cameraobscura............................................. 86 6.1 KöniginCaroline(unbekannt)................................. 99 6.2 ElisabethvonBöhmen(1736) .................................101 6.3 ChristinavonSchweden(unbekannt) ...........................102 6.4 ÉmilieduChâtelet(1743) ....................................111 6.5 ÉmilieduChâtelet(1740) ....................................112 7.1 Maupertuis(1737)...........................................117 7.2 König(unbekannt) ..........................................123 7.3 BernoulliII(unbekannt)......................................128 7.4 Clairaut(unbekannt).........................................132 7.5 DeMairan(unbekannt).......................................136 7.6 FrancescoAlgarotti(um1745) ................................139 7.7 IlNewtonianismoperledame(1737)...........................141 XI XII Abbildungsverzeichnis 8.1 Lesquinzelivresdesélémentsgéométriques(1676)...............152 8.2 Huitlivresdesélémentsd’Euclide(1774) .......................153 8.3 Applicationdel’algèbre(1753)................................158 8.4 Applicationdel’algèbreàlagéométrie(1733),Figur17...........164 8.5 Applicationdel’algèbreàlagéométrie(1733),Figur4............169 9.1 Lesentretiensphysiquesd’Aristeetd’Eudoxe(1732) .............180 9.2 Traitédephysique(1692).....................................183 9.3 HorologiumOscillatorium(1673)..............................191 9.4 Discourssurlesdifférentesfiguresdesastres(1732) ..............195 9.5 AviewofSirIsaacNewton’sPhilosophy(1728)..................196 9.6 Physiceselementamathematica(1720) .........................199 9.7 ElementaPhysicae(1751) ....................................201 11.1 Institutionsdephysique(1740) ................................238 11.2 Institutionsphysiques(1742)..................................239 11.3 Institutionsdephysique(1740),S.378. .........................245 11.4 Institutionsdephysique(1740),Tafel4 .........................246 11.5 DeutscheMetaphysik(1751),S.24. ............................247 11.6 Institutionsdephysique(1740),Inhaltsverzeichnis................252 11.7 Institutionsdephysique(1740),Tafel9..........................265 11.8 VignetteKapitelV ..........................................276 12.1 MedaillederAlethophilen ....................................294 12.2 CoursabrégédelaphilosophieWolfienne(1743–1747) ...........295 12.3 DieGottschedin(um1750) ...................................300 12.4 DerFrauMarquisinnvonChastelletNaturlehre(1743)............305

Description:
Die französische Marquise Émilie du Châtelet war zu ihren Lebzeiten eine weit über die Grenzen Frankreichs bekannte Mathematikerin und Naturphilosophin. Dies ist erstaunlich, da ihr und ihren Geschlechtsgenossinnen in der Epoche der Aufklärung der Zugang zu den höheren Bildungsinstitutionen ve
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