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Das Liebesleben im Orient PDF

437 Pages·1913·15.253 MB·German
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Das Liebesleben aller Zeiten und Völker Band IV. Das Liebesleben im Orient von Rudolf Quanter Leipzig Georg H. Wigand's Verlag Das Liebesleben im Orient von Rudolf Quanter Leipzig Georg H. Wigand's Verlag Alle Rechte vom Verleger vorbehalten! m 12. Motto. Kein Gott, als Gott! Der Dichter sein Prophet. Mein Koran ist das Buch der Weltgeschichte. Ich wende nur in gläubigem Gebet Gen Sonnenaufgang hin mein Angesichte. Karl Beck. Inhaltsverzeichnis. Seite Das Wunderland im Osten. Einleitung. . . 1 Abend und Morgen 13 Das Liebesleben im orientalischen Altertum 52 . Die Vorliebe für Nuditäten 103 Furor sexualis im Kriegsleben 181 Der Bilderzauber 209 Die Prostitution 279 Der Ehebruch 330 Der Schleier 348 Die Jungfräulichkeit 355 Freie Liebe und eheloser Sexualverkehr 372 . . Eheformen 387 Der Ehestörer 416 Schlussbetrachtung 427 Das Wunderland im Osten. Einleitung. Das Morgenland ist uns erst durch die Kreuz- züge erschlossen worden. Das Volk der Deutschen, poesiebegabt wie kein zweites in der Welt, hatte in seiner sagenumwobenen Heimat auch durch die Ein- führung des Christentums nicht das Verlangen nach dem Zauberlande, auf dessen Boden der Fuß des menschgeborenen Gottes gewandelt, empfunden, und als wie ein wilder Rausch der Gedanke des heiligen Krieges die Völker Europas mit sich fortriß, da waren unsre Vorfahren durchaus nicht die ersten, die von der Sehnsucht nach dem Morgenlande ergriffen wurden, obwohl doch der Hang zum Wandern und zu Aben- teuern im Herzen des Deutschen von jeher gelebt hat. Als aber den erstaunten Blicken der Deutschen sich das farbenprächtige, wunderbare, märchenhafte Morgenland mit seinen reichen Schätzen an Gold und Heiligtümern erschlossen hatte, da beherrschte Jahr- hunderte lang das Fieber des Orients unser Volk. Es darf nicht verschwiegen werden, daß aus dem Morgenlande eine neue Weltanschauung, eine neue Kultur nach Deutschland gebracht wurde, und daß l die zauberhafte Anziehungskraft, die das Morgenland ausübte, eigentlich niemals erloschen ist, daß sie auch wohl stets ihre Macht behalten wird. Ich meine da- mit nicht etwa die Pilgerzüge, die ins heilige Land unternommen wurden und noch jetzt unternommen werden, denn die religiösen Motive sind ja halb oder ganz bewußt für viele Orientreisende nur ein schein- barer Grund, der Sonne entgegenzureisen. Nein, der Orient an sich ist ein Zauberland, der Orient, von dem ich singen und sagen will, ohne jede religiöse Beziehung. Schließlich ist es ja auch ein seelisches Heimweh, unsere Sehnsucht nach dem Zauberland. Im Orient soll die Wiege der Menschheit ge- standen haben; unser Stammland ist wenigstens der Orient auf alle Fälle. In der Gegend des Kaukasus, an den Gestaden des Kaspischen Meeres hat die kau- kasische Rasse ihre Kindheit erlebt und sich von dort in alle die Gebiete ausgebreitet, in denen der indo- germanische Sprachstamm herrscht. Alte Sagen be- richten, daß der Gott Odhin (Wuotan) mit einem ge- waltigen Heere vom Gebirge abwärts in unser Vater- land gezogen sei, zunächst nach Skandinavien, und von dort aus ist die Wanderung weiter gegangen. Also auch der Gott Wuotan stammte demnach aus dem Orient, und es ist beachtenswert, daß alle Reli- gionen, die den Siegeszug durch die Welt angetreten und sich Jahrtausende lang mit ungeschwächter Kraft erhalten haben, ohne jede Ausnahme aus dem Morgen- lande stammen. Das Morgenland hat aber auch die älteste und am meisten entwickelte Kultur aufzuweisen gehabt. Man denke an die alten Phönizier, das alte Babylon, — — 3 das persische Weltreich, die uralte hochentwickelte Kultur Chinas. Das Morgenland war zum großen Teile bereits eine untergegangene Welt, als das Abend- land erst anfing, eine auflebende Welt zu werden. Höchstens Ägypten kann noch in jeneAltertumsperiode eingerechnet werden. Und heute ist der Orient zu einem großen Teile noch immer das zauberhafte Märchenland in seiner Farbenpracht, mit seinen Wun- dern, die den Europäer ebenso in Erstaunen versetzen, wie sie ihn blenden. Wir haben noch große Ge- biete, die uns wenig bekannt, desto mehr aber ein Rätsel sind durch die wunderbaren Gerüchte, die auch aus solchen Gegenden zu uns dringen. Das Wunder- land Tibet ist ja jetzt erschlossen, und doch gibt es uns noch manches Wunder zu raten. Auch das kleine Japan, das eine so hohe Kultur aufzuweisen hat, und das doch dabei durch die wilde, blutdürstige und raubtierartige Charaktereigenschaft seiner Einwohner an die Hunnen erinnert, gehört zu den Völkern, die stets für den Abendländer, wenn er ganz objektiv ur- teilt, ebenso abstoßend wie andererseits anziehend erscheinen. Objektiv wird aber sehr selten geurteilt, sonst wäre die übertriebene Schwärmerei für Japan, die bei uns nach dem russischen Kriege geradezu als Sport kultiviert wurde, absolut unmöglich ge- wesen. Keine Spur einer Charakterverwandtschaft kann uns an das japanische Volk ketten, und schon die einfachste politische Klugheit müßte es uns ge- bieten, die gelbe Gefahr nicht großzuhätscheln, wie man ja auch Kindern mit vollstem Rechte verbietet, mit dem zwar glänzenden und leuchtenden, aber doch sehr gefährlichen Feuer zu spielen.

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