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Das letzte Duell PDF

388 Pages·1997·1.46 MB·German
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Das Schwarze Auge HANS JOACHIM ALPERS DAS LETZTE DUELL DIE PIRATEN DES SÜDMEERS TEIL 3 Dreiundzwanzigster Roman aus der aventurischen Spielewelt herausgegeben von ULRICH KIESOW Originalausgabe WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN HEYNE SCIENCE FICTION & FANTASY Band 06/6023 Besuchen Sie uns im Internet: http://www.heyne.de Redaktion: Friedel Wahren Copyright © 1998 by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München, und Fantasy Productions, Erkrath Printed in Germany 1998 Umschlagbild: Ruud von Giffen Umschlaggestaltung: Atelier Ingrid Schütz, München Technische Betreuung: M. Spinola Satz: Schaber Satz- und Datentechnik, Wels Druck und Bindung: Presse-Druck, Augsburg ISBN 3-453-11945-2 Aventurien heißt die phantastische Spielewelt voll kühner Abenteuer, Magie und farbiger Exotik, erschaffen von einem Spezialistenteam und ausgebaut von Tausenden begeisterter Spieler. Es ist der Schauplatz des heute größten deutschen Fantasy-Rollenspiels Das Schwarze Auge. Die Romane der gleichnamigen Serie lassen uns diese Welt noch viel unmittelbarer und plastischer erleben. Thalon gerät zwischen die Fronten der Piraten und des Praefos von Ghurenia und wird zum Spielball verfeindeter Machtblöcke im Südmeer. Die entscheidende Seeschlacht steht unmittelbar bevor – aber die Allianz ist brüchig. Im dritten und abschließenden Roman über die Piraten des Südmeer sucht Thalon seinen Platz in der aventurischen Welt. Doch am letzten Duell mit dem gefürchteten Piratenkapitän Eiserne Maske führt kein Weg vorbei. 1. Kapitel Auf Yongustra Ohne jede Erregung und beinahe mürrisch sah Murenius zu, wie der h’vas des Ch’Ronch’Ra die dunkelhäutige Shevanu bestieg. Shevanu hatte erst vor kurzem das Amt als Priesterin der Dienerschaft übernommen, und sie verdankte diese Auszeichnung vor allem ihren üppigen Rundungen. Die Diener saßen, den Harnisch bereits angelegt und die Waffen gegürtet, im Kreis um das Paar herum und gerieten immer mehr in Verzückung. Der h’vas nahm Shevanu hart und rücksichtslos, wie Ch’Ronch’Ra es liebte. Es dauerte nicht lange, bis der h’vas opferte und die Diener dabei in einen wilden Rausch versetzte. »Ch’Ronch’Ra! Ch’Ronch’Ra’ Ch’Ronch’Ra!« So erklang es frenetisch aus dem Rund. Murenius schwieg. Dies entsprach seiner Würde als Hoherpriester. Tatsächlich verspürte er auch nicht die Verzückung der anderen Diener. Er dachte an die Zeiten zurück, als es noch keinen h’vas gegeben und der Hohepriester den rituellen Akt in der Gestalt einer Echse vollzogen hatte. Für gewöhnlich gönnte Ch’Ronch’Ra seinem h’vas nur eine kleine Pause, bis er ihn zwang, so lange weitere Dienerinnen zu begatten, bis seine Manneskraft erschöpft war – für gewöhnlich fünf oder sechs Frauen, manchmal mehr, denn der h’vas war jung und kräftig. Heute beließ Ch’Ronch’Ra es bei einer Besteigung. Er wollte seinen h’vas nicht erschöpfen. Seine Kraft wurde für wichtigere Dinge gebraucht. Shevanu erhob sich, als sich der h’vas aus ihr zurückgezogen hatte. »Für Ch’Ronch’Ra!« schrie sie ein über das andere Mal und tanzte wild umher. Ihre schweren Brüste bebten und wackelten, als wollten sie sich selbständig machen, und ihre krausen Haarlocken wirbelten herum, so daß kaum noch etwas vom Gesicht zu erkennen war. »Für Ch’Ronch’Ra!« kam es von den Dienern zurück. Die Männer und Frauen sprangen auf und zogen die Waffen. Der h’vas des Ch’Ronch’Ra hatte sich ebenfalls erhoben. Es handelte sich um einen Mann mit einem sonst ebenmäßigen, schönen Gesicht, das jetzt zu einer Fratze verzerrt war. Der hüftlange Zopf aus glattem schwarzen Haar flog herum, als der h’vas sich ruckartig den Dienern zuwandte. Die hellbraune Haut war feucht vom Schweiß, das Glied immer noch größer als normal und leicht versteift. Die Augen versprühten ein dämonisches rötliches Feuer, was dem h’vas zusätzlich zu seiner Wildheit und Geilheit ein furchterregendes Aussehen verlieh. Der h’vas stieß zischende Geräusche aus, und die Menge verstummte. Gleichzeitig spürte Murenius, wie Ch’Ronch’Ra seinen Geist berührte. Sprich zu ihnen! befahl Ch’Ronch’Ra. Murenius sprang in den Kreis. Ch’Ronch’Ra beherrschte den Körper des h’vas, aber es war ihm noch nicht gelungen, daß dieser mit menschlicher Zunge sprach. Aber er lernte stetig hinzu. Er verstand die Sprache der Menschen und nahm sie über die Ohren seines h’vas auf. Früher war er nur in der Lage gewesen, seinem Hohenpriester Zorn oder Wohlgefallen mitzuteilen. Inzwischen vermochte er sich klar und deutlich in Murenius’ Kopf mitzuteilen. Daß er offensichtlich nicht in der Lage war, die Gedanken seines Hohenpriesters zu lesen, empfand dieser als eine glückliche Fügung. »Diener des Ch’Ronch’Ra!« rief Murenius. »Zügelt eure Erregung! Spart sie auf für den Kampf, der vor uns liegt! Für Ch’Ronch’Ra!« »Für Ch’Ronch’Ra!« kam es aus mehr aus zweihundert Kehlen zurück. Die Männer und Frauen, fast alle jung und stark, reckten tatendurstig Schwerter, Degen, Säbel, Armbrüste, Beile und Spieße. »Abmarschformation!« befahl Murenius. Die Diener, eben noch im Sinnestaumel, beeilten sich, ihre Plätze in den Marschgruppen einzunehmen, wie sie es vorher eingeübt hatten. Jeder der fünf Züge wurde von einem Hauptmann oder einer Hauptfrau befehligt. Es setzte Peitschenhiebe und Schläge mit der flachen Seite des Schwertes, als einzelne Diener nicht schnell genug ihren Pflichten nachkamen. Murenius sah zufrieden zu. Er dachte an die Zeiten zurück, als die Dienerschaft nichts weiter als ein ungeordneter Haufen gewesen war, der außer ekstatischem Kampfeswillen und unzureichenden Waffen nichts zu einer Schlacht hatte beitragen können. Das war jetzt anders. Obwohl die eigentliche Ausbildung in der Hand der zumeist kampferfahrenen Hauptleute gelegen hatte, betrachtete es Murenius als sein Hauptverdienst, daß die Diener über eine ausgebildete Armee verfügten. Seiner Arbeit und seinem Geschick war es zu verdanken, daß die Diener von Brabak über Sylla, Charypso bis hin zu den Waldinseln insgeheim Anhänger geworben und auf Ch’Ronch’Ra eingeschworen hatten. Nur die besten und mutigsten Leute aus allen Regionen waren von Murenius für diesen Kampf ausgesucht und nach Yongustra gebracht worden. Nur wenig hatte Ramon Murenius zuvor über die Insel Yongustra gewußt und hätte sich kaum träumen lassen, daß er dieses öde, felsige Eiland jemals zu Gesicht bekäme. Yongustra lag etwa vierhundert Seemeilen südöstlich von Efferds Tränen und wurde äußerst selten von einem Schiff aus Ghurenia angelaufen. Der südöstliche Teil des Südmeers war kaum erforscht und nur spärlich besiedelt. Die Handelsgüter, die diese Region zu bieten hatte – Früchte, Wein, Gewürze, Nüsse und Felle –, konnten einfacher und billiger von nähergelegenen Inseln geholt werden. Dennoch gab es auf Efferds Tränen einen Kaufherrn namens Klabinto, der mit zwei Schiffen Südosthandel betrieb und offenbar mit den mageren Erlösen zufrieden war, die dieser Handel erbrachte. Yongustra allerdings ließen auch Klabintos Schiffe fast immer abseits liegen. Man ankerte dort nur dann, wenn es eine nennenswerte Nachfrage nach Artefakten und Kultgegenständen alter Achaz- Kulturen gab. Tatsächlich schien Yongustra in einer der frühen Achaz-Hochkulturen eine gewisse Rolle gespielt zu haben. Überreste einer alten Stadt waren noch vorhanden, die die jetzigen Bewohner plünderten, um die Ausbeute gegen jene wenigen Handelsgüter einzutauschen, die sie nicht selbst erzeugen konnten, vor allem Werkzeuge und Waffen. Das größte Wunder an Yongustra war denn auch die Tatsache, daß auf dieser Insel überhaupt Menschen lebten, und zwar mit angeblich fünfhundert erstaunlich viele und dazu höchst seltsame Bewohner. Den Erzählungen der Seeleute hatte Murenius schon damals in Ghurenia entnommen, daß sie in einer straff geführten militärischen Gemeinschaft lebten und in einer großen und gut befestigten Burg lebten. Jetzt, da die Galeere des Ch’Ronch’Ra und die beiden Begleitschiffe in Yongustras unbewohnter Nordbucht vor Anker lagen, wußte Murenius einiges mehr. Späher der Dienerschaft des Ch’Ronch’Ra hatten herausgefunden, daß sich nur etwa sechzig Männer und Frauen ständig in der Burg aufhielten und dort neben rituellen Waffenübungen handwerklichen Tätigkeiten nachgingen. Weitere hundertfünfzig, höchstens zweihundert Menschen bewirtschafteten den Südteil der Insel, der als einziger fruchtbares Land bot. Sie bauten Getreide und Wein an, buken Brot, züchteten Vieh oder fuhren mit Flachbooten zum Fischfang auf das Meer hinaus. Diese Leute betrieben ihre Waffenübungen weniger sorgsam als die Burgbewohner. Murenius hatte befohlen, alles sorgsam vorzubereiten und die Yongustraner über Monde hinweg zu beobachten. Einem Voraustrupp war diese Aufgabe übertragen worden. Gelegentlich hatten die Yongustraner einige Späher entdeckt und verjagt, schienen aber keinerlei Argwohn zu hegen. Offenbar hielten sie die Späher für Eingeborene der umliegenden Inseln, die auf der Insel jagten. Dabei hatte man entdeckt, daß am ersten Borontag eines jeden Mondes jeweils zwanzig Leute aus der Burg gegen zwanzig der Bauern und Fischer ausgetauscht wurden. Offenbar geschah dies nach einem festen Plan, dem Männer wie Frauen, Alte wie Junge, selbst die Kinder gehorchten. Jeder, so schien es, mußte in immer gleichen Abständen die Pflichten auf der Burg mit denen im Umland tauschen. Lediglich eine kleine Anzahl von Offizieren oder leitenden Ordensbrüdern – was das gleiche zu sein schien – war davon ausgenommen und blieb ständig auf der Burg. Murenius folgte den beiden besten Zügen, die den Sturmangriff auf die Burg ausführen sollten. Shevanu tauchte neben ihm auf. Murenius’ Miene verfinsterte sich. Shevanu hatte ihre Blößen mit einem ärmellosen schwarzen Leinengewand bedeckt – nur der rote Saum kennzeichnete sie als Priesterin –, das die Oberschenkel nur knapp verhüllte, dazu plumpe Lederstiefel übergestreift und trug wie Murenius ein Kurzschwert im Gürtel. Sie sah ihn von der Seite an und bemerkte den grimmigen Ausdruck auf seinem Gesicht. Shevanu, die reiche Erfahrung im Umgang mit Männern besaß, deutete es richtig. »Eifersüchtig, Ramon?« fragte sie spöttisch. »Eifersüchtig auf einen Gott?« gab Murenius ungehalten zurück. »Unsinn!« Er wandte sich von ihr ab, als seine feine Nase den Geruch des Saftes wahrnahm, den der h’vas in ihr vergossen hatte. »Du hättest wahrhaftig auch keinen Grund dazu«, sagte sie, noch immer überlegen lächelnd. Ihr war anzusehen, wie sehr sie das Vorrecht genoß, stets als erste und wie heute als einzige von Ch’Ronch’Ras h’vas genommen zu werden. »Schließlich bist du bei mir noch immer zu deinem Recht gekommen, oder?« Murenius mußte zugeben, daß jene Sinnlichkeit, die Ch’Ronch’Ra an Shevanu schätzte, auch ihm gefiel und ihm ausreichend oft zu Diensten stand. Aber Shevanu war im Grunde eine ungebildete und gewöhnliche Frau, nicht zu vergleichen mit Hejara. Er trauerte seiner einstigen Geliebten noch immer nach und verfluchte den Praefos, daß er sie getötet hatte. Hejara hatte Rahjas Gaben genossen, wozu auch gehörte, daß sie ihn genoß, ob er sie nun als Echsenmann auf dem Altar der alten Götter befriedigte oder bei anderen Gelegenheiten in seiner menschlichen Gestalt nahm. Es bereitete ihr Spaß, es mit ihm zu treiben, auch und gerade dann, wenn andere dabei zusahen. Inwieweit dabei die Tatsache eine Rolle spielte, daß er als Stellvertreter Ch’Ronch’Ras auftrat, das hatte Murenius stets nur wenig gekümmert. Shevanu, wie derb sie auch sein mochte, schien seine Gedanken zu erraten. »Oder ist es der Unmut darüber, daß der Hohepriester gegenüber dem h’vas ins zweite Glied zurücktreten mußte? Daß sein Schwanz buchstäblich nur das zweite Glied ist?« Sie lächelte über das eigene Wortspiel.

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