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Das Leben des Physikers Johann Wilhelm Ritter: Ein Schicksal in der Zeit der Romantik PDF

277 Pages·2003·81.652 MB·German
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KlausRichter DAS LEBEN DES PHYSIKERS JOHANN WILHELM RITTER KlausRichter DAS LEBEN DES PHYSIKERS JOHANN WILHELM RITTER Ein Schicksalin der Zeit der Rornantik 2003 VerlagHermann Bohlaus NachfolgerWeimar BibliografischeInformationDerDeurschenBibliothek Die DeurscheBibliothekverzeichnetdiesePublikationinder DeurschenNationalbibliografie; deraillierteDatensindim Internettiber -chrrpi//dnb.ddb.dec-abrufbar. ISBN978-3-7400-1191-8 ISBN978-3-476-02883-9(eBook) DOI 10.1007/978-3-476-02883-9 DiesesWerkeinschlielllichallerseinerTeileist urheberrechdichgeschlitzt.Jede Verwerrung augerhalb der engen Grenzendes UrheberrechtsgesetzesistohneZustimmungdesVerlages unzulassigundstrafbar.DasgiltinsbesondereflirVervielfaltigungen,Uberserzungen,Mikro verfilmungenunddie EinspeicherungundVerarbeitunginelekrronischenSystemen. © 2003Springer-VerlagGmbHDeutschland UrsprunglicherschienenbeiVerlagHermannBohlausNachfolgerWeimar2003 www.boehlausnf.de [email protected] »RITTER 1ST RITTER UNO WIR SIND NUR KNAPPEN.« Novalisan CarolineSchlegel,20.1.1799 »RITTERN HABE ICH GESTERN BEl MIR GESEHEN, ES 1ST EINE ERSCHEINUNG ZUM ERSTAUNEN, EIN WAHRER WISSENSHIMMEL AUF ERDEN.« Goethean Schiller,28.9.1800 »... DIES WAR EINE DER HERRLICHSTEN NATUREN, DIE VIELLEICHTJE VON IHRER ZEITTEUFELEI SIND VERNICHTET WORDEN.« ClemensBrentano anJoseph Gorres,Anfang 1810 »ER HAT UNS EINE UNAUSLOSCHLICHE SEHNSUCHT ZURikK GELASSEN« FriedrichAugust Heinrichvon Schlichtegroll,Oktober 1810 VII INHALTSVERZEICHNIS Geleitwort.................................................. IX Vorwort .............. .. .... .... .. ..... XI Woher?Warum?Wohin? . lena- DerEinstieg........................................... 22 Weimar- Ein Refugium....................................... 62 lena- FreundesGlanzundSchatten .............................. 87 Gotha- Intermezzoder Hoffnung ............................... 112 Miinchen - Endliche Horizonte ................................. 123 Epilog :................ 160 Anmerkungen............................................... 162 Danksagung ................................................ 174 ChronologischeObersicht. ..................................... 175 Namensverzeichnis ........................................... 179 Bibliographie 185 GELEITWORT DiesesBuch ist das Resume einer jahrzehntelangen Beschaftigung mit Leben und Werk desbedeutenden PhysikersderJenaer FruhrornantikJohann Wilhelm Ritter (1776--1810). Nach aufwendiger Spurensuchein Archiven, Kirchenbiichern,amt lichen, wissenschaftlichen und personlichen Dokumentenverrnittelr KlausRichter eine lebendige Biografiedes immeram Existenzminimum lebenden genialen For schers.Einfuhlsam schilderterdasRingendesvonseinerWissenschaftgeradezube sessenen»PrivatgelehrrenohneEinkunfre«,der - bisandieGrenzen derSelbstzer storungexperimentierend- zu weitreichenden Entdeckungen aufdem Gebiet des Galvanismus,derReizphysiologie,derElektrochemieundderPhotochemiegelangte. KlausRichters wissenschaftshistorische Forschungen resultierten ausseinen auBer gewohnlich vielseitigenInteressen, die ihn auch an diehistorischen Wurzeln seines Fachgebietesfuhrten. Erwar seit 1965 alsMitarbeiter und Leitereiner neurophy siologischen Forschungsgruppe der SachsischenAkademie der Wissenschaften zu Leipzigratig,Seit1990 lehrte eralsHonorarprofessorfiirTierphysiologie mit Lehr auftragen fur Verhalrensbiologie,Verhaltensphysiologie, Humanethologie und So ziobiologie an der Friedrich-Schiller-UniversirarJena. Bereirsmit der Edition der BriefeRitters an den VerlegerC. F. E. Frommann,zahlreichen Publikationen,der Herausgabe von J.W.Ritter:Entdeckungen zur Elekrrochernie, Bioelektrochemie und Phorochernie inOsrwalds Klassikernund einerumfassenden Ritter- Bibliogra phie hat KlausRichter wertvolleBeitragezur Ritter-Forschunggeleistet. Sein Ziel, ein umfassendes,anschauliches Lebensbild Ritters innerhalb deshistori schen, wissenschaftlichen, literarischen und sozialen Umfeldes und der oft span nungsvollen Kornrnunikarionssrrukturen des Kulturkreises Jena - Weimar in der Zeit der Friihromantikzuzeichnen,konnteKlausRichter,vonschwererKrankheit betroffen,nur unterAufbietungeiner bewundernswertenEnergie,ungebrochenem Optimismus und ungeheurem Lebenswillen erreichen. Kurz nach Abschluss des Manuskriptesverstarber.Eswarihm leidernichtvergonnt,dieDrucklegungzube gleiten. SeineFrau Heidemarie Richter und ich iibernahmen aufWunsch desAu torsdieseAufgabe.AnderungenamManuskriptwurden dabeinichtvorgenommen. Noch zuerrnittelndeDatenindenAnmerkungenund derLiteraturwurdenerganzt. Besonderer Dank gilt dem Forderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort GmbH fur die Bewilligungeines Druckkostenzuschusses sowie Herrn Prof. Dr.Dr. OlafBreidbachfurseinewohlwollendeUnterstiitzung. Erika KrauBe Jena im November2002 VORWORT Das intensive Wechselverhaltnis zwischen den wissenschaftlichen, kunstlerischen, okonornischenundpolitischen Krafrenim Raumjena,Weimar,Erfurt und Gotha, war am Obergang vorn 18. zum 19.Jahrhundert tiber ein jahrzehnt das bestim mende Charakteristikum der inrellektuellen Wirksamkeit dieses Zentrums der deutschen Klassikund Frtihrornantik im mitteldeutschen Raum.An dem Streben nacheinem neuen kosmologischenVerstandnis und derEinordnungdesMenschen in dasWeltgeflige,alsdem gemeinsamen geistigenGrundkonzept, nahmen in oft engstem personlichen Kontakt und mit gegenseitigerAnregung und Herausforde rung Philosophen, Naturforscher, Mediziner, Kirchen- und Staatsrnanner sowie DichterundSchriftstellerteil.Wenngleich Naturforscher nur alseinverhaltnisma BigkleinerKreisunmittelbareinbezogenwaren,trugen dieErgebnisseihrerexperi mentellen Arbeiten, ihre projektiven Denkansatze und Folgerungen mit starker argumentativer Wirkung zu den weltbildbestimmenden Entwlirfen diesesKreises fruhromanrischer Geisteskulturbei. Die unbestrittenherausragendste Personlichkeitunterden Naturforschernindieser inrellektuellsoauBerordentlichwirksamen,abermit knapp 10Jahren nur kurzlebi gen Kulturperiode imThuringerRaum war der PhysikerJohannWilhelm Ritter. In ihm personifiziert sich exemplarisch die geistigeGrundtendenz der modernen NaturforschungdieserZeit. Der Obergangvonderbeschreibendenzurerklarenden Naturforschung charakterisiert diese wissenschaftshistorisch bedeutsame Periode. Den Einzelbefund inein Ganzeseinzuordnen, ausdem ExemplarischendasGene rellezufolgero,einholistischesWeltbildausPrototypischem zuextrapolieren,diese GrundtendenzdesForschensund ReflektierensgipfelteimStrebennacheinerWelt formel. Mit dieser programmatischen Tendenz, richtungweisend verstarkr durch naturphilosophischeEnrwurfe,stieBdieNaturforschungallerdingshaufiganselbst errichtete Grenzen ihrer Erkenntnismoglichkeiten und ihrerAkzeptanz.Einerseits wirkten spekulativeDenkansatze alsfruchtbareArbeitshypothesenflirgezieltesund erfolgreichesForschen, wieam Beispielvon Ritters Entdeckung des ultravioletten Anteils im Spektrum desSonnenlichts deutlich werden wird.Andererseitswird zu zeigen sein, daB die naturphilosophische Durchdringung des wissenschaftlichen Forschens und Denkens zu falschenSchliissenund in SackgassenHihrenkonnte, wieim Failevon RittersAuffassungtiberdieBesrandteiledesWassersoder tiberdie Unterschiede zwischen F1exoren und Extensoren. Daruber hinaus spielten bis ins Astrologischeund Okkulte reichende Entwlirfe eine Rolle,wenn esurn die Bezie hungen desMenschen zum Makrokosmos ging. Eine typologischeEinordnung Ritters in den weitgezogenenund vielfaltigver wobenen Kreis der Jenaer Fruhromantiker, wie sie von wissenschaftshistorischer XII Vorwort und philosophischerSeitegemangestrebrwird, bereiret, wenn uberhauptmoglich, berrachrliche Schwierigkeiten. Dafiiristseine Individualitatzu stark und auBerge wohnlich. Ritterwar auBerordentlich begabt und geisrvoll,einerder schopferisch sten und aktivsten experimemellenNaturforscherseinerZeit, Privatgelehrterinjena, sparer Hofrat undAkademikerin Miinchen. RittersForschungenersrrecktensichseit 1796 inJena, woerseine wissenschaft licheTarigkeit begann,vornehrnlich aufden Galvanismus.Damitbewegte ersich aufeinem der modernsten Gebiete der Physik und Chemieseiner Zeit. Die Me thodenseinesForschenskonnenauch unterden heutigenKriterienalsdiedesexak ten naturwissenschaftlichen Arbeitens charakterisiert werden. Obgleich weitge hend Autodidakt, blieb Ritter bis zu seinem Tode 1810 auf der Hohe der Wissenschaft seiner Zeit. Namhafte Personlichkeiten, unter ihnen Goethe, Schil ler, Herder, Novalis, die beiden Schlegels, Schelling und von Arnim standen mit RitterinengemGedankenaustausch, undzahlreicheGelehrtesuchten beiihmwis senschaftlichen Rat. Die Publikationenmitden Ergebnissenseiner Forschungsarbeitenwurdenauch imAuslandzur Kenmnisgenommen,wenngleichdie Rezeption ausverschiedenen Griindennichtder Bedeutungseiner Ergebnisseangemessen war.Schulddaranwar einerseits seinschwer lesbarerStil,Andererseitsiiberstiegen die Dimensionenseiner experimemellen Ergebnisse sowie die naturphilosophischen Inrerpretarionen und Extrapolationen mit den daraus sichergebenden generalisierenden Geltungsansprii chen dasVorstellungsverrnogen vielerseiner Zeitgenossen. Nichrzuletzt habendie inseinenletzten MiinchenerjahrenmitvielZustimmung,aber mehrnochvonAb lehnung begleitetenVersuche zum Siderismusdazu beigetragen, daBsein gesamtes wissenschaftlichesWerk in dem auch damalsschon presrigebetontenWissenschafts betriebwahrendvielerjahrzehnteiibergangenwurde. Unabhangigvon diesem zeirbezogenen Schicksal gilt Ritter heutedie ungereilre Anerkennung als Begriinder der Elektrochemie, als Entdecker des ultravioletten Lichts und des Prinzips der elektrischen Ladungssaule, alsErfinderdes Urtyps des Akkumulators. Ebenso anerkanntsind seine wesentlichen Beitrage zur Reizphysio logieundzur subjektivenSinnesphysiologie. DieAusstrahlungvon Ritters naturwissenschaftlichemWirken,insbesondereauf das naturphilosophische System des jungen Schelling, ist bisher nur in Ansatzen ausgelotetworden. Die nahtlose Forrsetzung seinerwissenschaftlichenArbeitennach seinem Weggang von Jena nach Miinchen (1805) und sein Wirken im Kreis der Miinchener Romantik bedarfebenfalls noch intensiver Untersuchungen. Sie ist u.a.wesentlich charakterisierr durch diewieder belebte Beziehung zuSchelling und sornit als eine weitere iiberregionale Wirksamkeit des jena-Weimarer wissen schaftlichen Potentialseinzuordnen. Ritter ist eine der bestimmenden Personlichkeiten im geistigen Umfeld Jenas undWeimars, sparer Miinchens, am Obergangvom 18.zum 19.jahrhunderr. Der EinfluBseiner Forschungenundseiner Denkansatzeaufdiegeistig-kulturellen und XIII sozialen Strukturen dieses Kulturraumes wurden bisher nur an wemgen aus gewahlten Beispielenbearbeitet. Die groBeAufmerksamkeit, die Ritter der Popularisierungseiner Forschungs ergebnisse widmete, entsprang der Norwendigkeit, Zuwendungen fur seine z.T. finanziell sehr aufwendigen Forschungsarbeiten zu erlangen. Insofern gilt Ritters Leben auch exemplarisch fur die Lebensbedingungen in dieser Zeit. Das allseits wirksame Streben nach weltbildformenden Diskussionen mit Partnern verschie denstergeistigerBereichebotRitterdieGelegenheit,seineKenntnisseund Erfahrun gen inderOffentlichkeitpraktisch wirksamwerden zulassen. Ritters Lebenswerk,zudessenErarbeitungihm nur 14Jahrevergonntwaren, ist von betrachtlichern Umfang. Seine wissenschaftlichen Publikationen - monogra phische Arbeiten, Sammelwerke und Veroffentlichungen von Originalarbeiten in Zeitschriften- umfassen bei grober Zahlung erwa 5500 gedruckte Seiten. Hinzu kommen rund 530 Seiten bisher bekannter Briefevon Ritter und erwa400 Seiten Tagebuchnotizen. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, daB Ritters ver schollener Nachlaf noch weiteresumfangreiches Material enthalrenhat. Siehrman von den wenigen Briefenwissenschaftlichen Inhalts ab, die Ritter als wissenschaftlicheAbhandlungenoderauszugsweiseund mit eigenenKommentaren versehenveroffenrlichrhat, sind keineanderen, an Ritter gerichtete Briefeerhalten. Oberhaupt existieren aus Ritters Nachlaf lediglich drei seiner wissenschaftlichen TagebtichersowieeinTeilseiner Bibliothek. AIleanderenAufzeichnungen, Briefeund personlichen Dokumente aus Ritters Besitzscheinen aufbisher nicht erklarbare Weise verschollen zu sein. In einem TestamentharteRitter wenigeTagevorseinemTodeseinen Freund und Betreuerin derschwerenZeitseinerKrankheit, den ChemikerAdolph FerdinandGehlen, zum Nachlafsverwalterund zum Vormund seiner Kinder bestimrnr, Der NachlaBsollte sechsJahre beiGehlen verbleiben und dann derAkademie in Miinchen iibergeben werden.DurcheinenLaborunfall starb Gehlen jedoch bereitsvordieserZeit, 1815. Das Testament, als dessen Zeugen Gehlen den Generalsekrerar der Koniglich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Friedrich v. Schlichtegroll, und den Klassensekretar, Freiherr Erenbert v. Moll, angab, ist ebenfalls verschollen. Zwar hatre Gehlen einigen der Freunde Ritters wie GotthilfHeinrich Schubert, Hans Christian 0rsted und Karl v.Hardenberg in der Mitteilung tiber Ritters Tod im Frtihjahr 1810auchAnregungenzur Bearbeitung deswissenschaftlichen NachlaBes unterbreitet.Ererhielt aber daraufkeine Resonanz.Vermutlich infolgevon Ritters hoher Verschuldung wurde dessen Bticherzimmer, dasentsprechend Gehlens Mit teilunganSchubertauchverschiedeneBriefeund personliche Papiereenthielt,nach seinem Tode gerichtlich versiegelt.Wahrend man die Bucher, erwa 100Titel, die Ritter nachNorverkaufen noch tibrigbehielt,sparerlaut»CatalogderBibliothekdes verstorbenen Akademikers Wilh. Ritter«in die BayerischeStaarsbibliorhek tiber ftihrte, blieb allesandere Material seither spurlos verschwunden. Beztiglichdieses rarselhaften Verschwindens von Ritters personlichem Nachlaf sind verschiedene

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