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Das Leben des Feldmarschalls Neithardt von Gneisenau / 1760-1810 PDF

718 Pages·1864·21.072 MB·German
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Gest vH Sagert Pilz Gneitawan. D a % Lebe n des Feldmarſchalls Grafen Neithardt von Gneiſenau von G. H. PerB. E r ſt e r B a n d. 1760 bis 1810. (Mit einem Kupfer und einer Karte.) Berlin. Drud und Verlag von Georg Reimer. 1864. BODL. LIBR. 4 - OCT 1968 OXFORD Mit Vorbehalt auer Rechte gegen unbefugte Benußung und Ueberſebung. Vorrede. In dem Kreiſe der Helden , an deren Spiße König Friedrich Wilhelm III. die Rettung ſeines Landes aus tiefſter Noth, die Veredelung und Erhebung ſeines todesmuthigen Volkes zu höchſter Anſtrengung, zu Preußens, Deutſchlands, Europas Befreiung aus ſchmählicher Kinechtſdhaft vollführt hat, erheben ſich in gleicher linie mit ihrem Vorfämpfer, dem Miniſter vom Stein, die großen Geſtalten des Generals Scharnhorſt, des Fürſten Blücher und des Feldmarſchals Grafen Gneiſenau. In höchſter Ehre, in unbegränzter Hin gebung für König und Vaterland einander gleich, haben ſie für deren Größe jeder in ſeinem Berufe neidlos neben ein ander gekämpft, und mit ihren Genoſſen die höchſten Sieges preiſe errungen. Das Bild dieſer Hoheit, welchem ich in dem Leben des Miniſters v. Stein, einen Ausdruck zu geben verſucht hatte, veranlaßte dieHinterbliebenen des Feldinarſchalls IV Vorre d e. Gneiſenau mir in Beziehung auf ihren Vater eine gleiche Aufgabe anzuvertrauen. A18 mir der ſeitdem verſchiedene älteſte Sohn Major Graf Auguſt v. Gneiſenau im Namen der Familie dieſen Wunſch vortrug, erwiderte ich ſogleich, daß meiner Ueberzeugung nach dieſe große und lohnende Aufgabe doch natürlicher einem Soldaten, und Niemandem zuverſicht licher als ſeinem Schwager, dem General der Infanterie Wilhelm von Scharnhorſt anvertraut werden könne, welcher dazu durch ſeine perſönliche Vertrautheit mit dem Feldmar ſchall und durch alle bei einer ſolchen Aufgabe in Frage kom mende Eigenſchaften vor jedem andern geeignet ſey. Dieſen Einwurf widerlegte Graf Gneiſenau durch die Bemerkung, der General fühle ſich nidyt mehr kräftig genug für eine ſolche Aufgabe, und bege mit ihm den lebhaften Wunſch, daß ich mich derſelben unterziehen wolle; Stein's Leben, welches ſich ja in demſelben Kreiſe bewege, ſeine Auffaſſung und Ausfüh rung, gewähre ihnen die Ueberzeugung, daß ich dem Werke gewachſen, und außerdem als Nichtmilitair in der Lage ſex, frei von aller Parteirücficht einzig meiner Ueberzeugung zu folgen. Als dann auch der Einwand, daß ich damals noch mit den legten Theilen von Stein's Leben beſchäftigt, vor deren Beendigung keine ähnliche Arbeit unternehmen könne, nicht als Hinderniß betrachtet ward, Gneiſenau's ganze Er ſcheinung aber von jeher meine lebhafteſte Theilnahme in Anſpruch genommen hatte, ſo entſchloß ich mich, dem mir ungeſucht entgegengetragenen Vertrauen zit entſprechen, und übernahm demnächſt die für dieſen Zweck bereits gebildete Sammlung. Dieſe war von ſehr bedeutendem Umfang und Werthe. Vorrede. V Graf Auguſt von Gneiſenau hatte die hinterlaſſenen Papiere des Vaters ungeordnet und unvollſtändig übernom men, es ſich jedoch bald zum angelegentlichen Geſchäfte ge macht, das Vorhandene zu ordnen und zu ergänzen, was ihm und den übrigen Geſchwiſtern durch ihre ausgebreiteten Ver bindungen und ausdauernden Lemübungen in weitem Umfange gelungen iſt. Während ich nun zunächſt in alle Beſtandtheile dieſer gehaltvollen und mannigfaltigſten Aufzeichnungen einzu dringen hatte, und mit deren durchgreifender Anordnung und Verknüpfung beſchäftigt war, gelang es mir, daneben auch meinerſeits eine bedeutende Vervollſtändigung des weitverbrei teten Stoffes für meine Aufgabe zu erreichen. Vor allem ſind es die durch die Gnade des hochſeligen Königs Friedrich Wilhelm IV. und Seiner Majeſtät des Königs Wilhelm er öffneten Archive der Königlichen Miniſterien, aus denen ich reiche Belehrung ſchöpfen durfte. Sodann verdanke ich eine Reihe der werthvollſten Mittheilungen den überlebenden ruhm vollen Freunden und Waffengefährten des Feldmarſchalls oder deren Erben, SeinerDurchlaucht dem General der Infanterie, Chef des Ingenieurcorps und General-Inſpecteur der Feſtun gen Fürſten Radziwill, dem General v. Scharnhorſt, dem damaligen Commandeur des Gardecorps General Grafen Karl v. Gröben, den Herren General v. Boven, General v. Stein meß, General v. Stoſch, General Graf Noſtiſ, General von Reiche, General v. Holleben, General v. Webern, den Enga liſchen Generalen Unterkriegsſecretair Sir Henry Bunbury zu Bartonhall und Sir Hudſon Lowe zu Brighton, Miniſtern Eichhorn und v. Schön, legationsrath Sixt v. Armin und Geh.Regierungsrath Bärſch inCoblenz, Oberbergrath v.Raumer 1 VI Borrebe. in Erlangen, General-Auditeur Friccius, Oberregierungsrath Häckel, Profeſſor Mendelsſohn, Regierungsrath v. Ompteda zu Hannover; ſo wie auch mehrere Beſißer von Briefen und ſonſtigen geſchichtlichen Papieren die Benußung ihres Eigen thume für die vorliegende Aufgabe freundlich geſtattet haben. Daß meine Geſuche um Einſicht der in den Londoner Archiven beruhenden Verhandlungen Gneiſenau's mit der Engliſchen Regierung in den Jahren 1809 und 1812, unge achtet der dringenden Empfehlung des kürzlich verewigten Neſtors der Engliſchen Staatsmänner Lorde Lansdowne, von Lord Ruſſell abgelehnt worden, iſt der einzige Vorfall dieſer Art, und wird kaum ſo unglaublich ſcheinen, als daß mir in größerer Nähe ſeit acht Jahren die Einſicht eines nach Ber lin gehörigen Actenbündels vorenthalten wird, um welche ich nur auf einige Wochen wiederholt anhielt. Aber noch länger vergeblich zu warten, kann ſich doch Niemand verpflich tet fühlen! Es erſcheint alſo hier der erſte Band, die Geſchichte der erſten fünfzig Jahre dieſes wechſelvollen und inhaltreichen Lebens. Es ſind dazu alle in dem ganzen Umfange der eigenhändigen Schriften des Feldmarſchalls vorkommende Nach richten und Angaben, ſo wie ſeine von glaubwürdigen Zeugen aufgefaßten mündlichen Neußerungen, und die in verſchiedenen Archiven aufgetauchten actenmäßigen Nachrichten über ſeine Angehörigen benugt, und ſomit eine zuverläſſige Kunde über erſte Jugend und Bildungsgang gegeben. Von ſeinen Briefen in das väterliche Haus follen die an den Vater aus Amerika geſandten lehrreichen Berichte noch vor einigen Jahren in Schleſien aufbewahrt worden ſeyn; es iſt aber bisher nicht v o r r e be. VII gelungen , ſie aufzufinden. Die Kunde von dem Leben des Anaben in Schilda beruhet auf ſeinen mündlichen Aeußerun gen , deren eine dem Grafen Hermann Giech in Thurnau, die andere zwei jungen Damen im Salon der Frau v. Bel wig in Berlin gemacht ſind. Man darf alſo hoffen , an Stelle der ſagenhaften Geſchichten, welche bisher über ſeine Jugend umgingen, die Wahrheit geſeßt zu haben ; wie denn auch die Folgezeit hindurch die Herzensergießungen, wodurch er ſich über die Bedrängniſſe des Augenblicks luft zu machen pflegte, ein richtiges Urtheil über ihn in den verſchiedenſten lagen zulaſſen. Der zweite Band wird dem Helden durch die Vorberei tungen des großen Entſcheidungskampfes auf die Siegesfelder der Freiheitskriege folgen. Der beiliegende Plan der Belagerung von Colberg iſt nach den in der Kartenſammlung des Generals v. Scarnhorſt auf der Königlichen Bibliothek befindlichen Darſtellungen, das Bruſtbild nach dem bekannten Krüger'ſdien Delgemälde gemacht Einen Abdruck davon in Eiſen begleitete einſt ein worden. noch überlebender treuer Verehrer mit dem auf der nächſten Seite folgenden characteriſtiſchen Sonnette. Berlin, am 18. Junius 1864. G. H. Berß. VIII Borrebe. An Dr. Friedrich Hofmann zu Dillenburg. Mit Gneiſenau's Bilde. Dieß Gleichniß, abgedruckt in heilig Eiſen, Otheurer Freund, dieß theure Bildniß ſoll Den Mann Dir zeigen, deß das Herz mir voú, Wiewohl mein Lied nicht würdig, ihn zu preiſen. Das iſt er, fieh, der Mann von Stahl und Eiſen, So war er da, wo vorn ſein Schlachtruf doll, So da, wo Feindes Strom am dickjten quoli, Bald mußt ihm Feindes Fuß die Ferſe weiſen. Doch feine Würd’ und Huld und flare Milde, Vor ſeinem Ruhm das eigene Erröthen, Und wie er heitre Ehrfurcht rings gebietet: Das Aules ſteht hier freilich nicht im Bilde; Für uns auch, die ihn fannten, nicht von Nöthen! Denn unſre Bruſt ſein treues Bild behütet. Inhalt des erſten Band e s. Borrebe . S. III-XX Erſte8 Bud 1760-1807. S. 1–296 Erſter Abſchnitt. Kindheit und erſte Jugend S. 3-29 Eltern: Sächſiſcher Artillerie-lieutenant Auguſt Wilhelin v. Neithardt im Winterquartiere zu Würzburg und die Tochter des Artillerie-Hauptmanns An dreas Müller; verheirathet Ende 1759; ziehen 1760 mit dem Reichsheere nach Sachſen. Unterkommen in Schilda, der Sohn am 27. Oktober geboren, pro teſtantiſch getauft S. 4. – Schlacht bei Torgau 3.November, Flucht derMutter, des Kindes erſter Olüdsfall. Tod der Mutter. Leben in Schilda, Noth, hütet die Gänſe S. 5. Proteſtantiſche Erziehung. Bildung des Charakters. Gebet buch der Mutter. Rettung durch den Großvater S. 6. Leben in Würzburg 1769–1777. Das großväterlicheHaus. DieTante Margarethe S. 7. Dom berr Oberthür, PfarrerHerwig. Die Ilias und Odyſſee. Jeſuitenſchule. Luthe riſcherHund. Confeſſion S. 9. Tacitus. Geſchichte. Zum Chorſchüler ver borben S. 10. Schönſchreiben, ſeine Briefe. Liebe zum Landleben. Träume von Coloniſation, Städtegründung, Kriegführen S. 11. -- Des Großvaters Be gräbniß und Vermächtniß. 1. November 1777. Anton Neidhardt aus Torgau, stud. phil. zu Erfurt. Eintritt in das Leben S. 12. Der Vater Baumeiſter in Erfurt, ſeine zweite unglüdliche Ehe S. 13. Die Univerſität Erfurt, unter dem Statthalter Dalberg. Religiöſe Duldung. Leben im Siegling'ichen Hauſe, Freundſchaft S. 15. Studien und Umgang. Annehmlichkeiten des Lebens. Hat nie geſpielt. Lungenentzündung. Elis. Dr. Sift. Ende des Vermögens. Tritt in Deſterreichiſche Dienſte S. 17. Krieg in Böhmen. Zweikampf, Ein tritt in Anſpach'ſche Dienſte S. 18. Leben in Anſpach 1780—1782. Mark graf Alexander zahlt Schulden ab, giebt 1300 Mann in Engliſche Dienſte in Amerika S. 19. – Neithardt Cadet, Unteroffizier, 1782 Unterlieutenant Auguſt Wilhelm Neithardt von Gneiſenau. Herkunft der Neithardte aus Deſterreich, Gneiſenau bei Efferding; verſuchte Anknüpfung an Karl'8 des Großen Enkel Nit

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