Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) Wolfgang Schreiber (Hrsg.) Das Kriegsgeschehen 2005 Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) Wolfgang Schreiber (Hrsg.) Das Kriegs- geschehen 2005 Daten und Tendenzen der Kriege und bewaffneten Konflikte Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. 1.Auflage Dezember 2006 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2006 Lektorat:Monika Mülhausen / Marianne Schultheis Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:Krips b.v.,Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN-10 3-531-15340-4 ISBN-13 978-3-531-15340-7 Vorwort Das vorliegende Jahrbuch setzt die Reihe der seit 1993 erscheinenden Jahres- berichte der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) zum weltweiten Kriegsgeschehen fort. Kemsttick des Jahrbuchs ist das rund 200-seitige Konfliktregister mit seinen Einzelberichten zu 42 Konflikten. Sie geben Auskunft uber die struk- turellen Hintergriinde, die historischen Entwicklungen und die aktuellen Ereignisse der Kriege und bewaffiieten Konflikte des Jahres 2005. Ein Index der Konfliktakteure sowie Hinweise auf weiterfiihrende Literatur und aktuel- le Internet-Adressen machen das Konfliktregister zu einem benutzerfreundli- chen Nachschlagewerk, das sowohl eine schnelle, aktuelle Information wie auch eine vertiefte Lekture zu den aktuellen Gewaltkonflikten ermoglicht. Eingebettet sind die Einzelberichte in einen Uberblick tiber die Tendenzen und Charakteristika des Kriegsgeschehens im Berichtsjahr 2005, der diese in regionale und Internationale Zusammenhange einordnet. Die Arbeit an diesem Jahrbuch ist eine Gemeinschaftsleistung der AKUF, die 1978 von Prof Dr. Klaus Jurgen Gantzel gegriindet wurde und seither als Forschungsseminar am Institut fiir Politische Wissenschaft der Universitat Hamburg angeboten wird. „Das Kriegsgeschehen" ist das Haupt- periodikum der AKUF, zugleich aber nur ein Ausschnitt der umfangreichen wissenschaftlichen Tatigkeit ihrer Mitglieder. Hierzu zahlt neben verschiede- nen Forschungsprojekten und zahllosen Veroffentlichungen auch eine um- fangreiche Kriege-Datenbank. Einen umfassenden Uberblick Uber die Arbeit der AKUF und uber das weltweite Kriegsgeschehen bietet die AKUF- Homepage unter < www.akuf de >. Da die AKUF ohne fmanzielle Untersttitzung seitens der Universitat Hamburg arbeiten muss, gilt - auch fur dieses Jahrbuch - mein besonderer Dank ihren engagierten Mitgliedem. Hamburg, im September 2006 Jens Siegelberg, Leiter der AKUF Inhaltsverzeichnis Wolfgang Schreiber Daten und Tendenzen des Kriegsgeschehens 2005 11 Beendete und neue Kriege 11 Statistik und Trends des Kriegsgeschehens 13 Kriege 17 Asien 18 Vorderer und Mittlerer Orient 21 Afrika siidlich der Sahara 25 Lateinamerika 28 Bewaffhete Konflikte 29 Weitere Gewaltkonflikte 34 Register der Kriege und bewaffneten Konflikte des Jahres 2005 37 Asien 39 Indien (Assam) 39 Indien (Bodos) 43 Indien (Kaschmir) 47 Indien (Nagas) 52 Indien (Naxaliten) 56 Indien (Tripura) 61 Indonesien (Aceh) 66 Indonesien (Westpapua) 71 Laos 76 Myanmar 80 Nepal 85 Pakistan 90 Philippinen (Mindanao) 93 Philippinen (NPA) 98 Sri Lanka 103 Thailand (Sudthailand) 108 8 Das Kriegsgeschehen 2005 Vorderer und Mittlerer Orient 114 Afghanistan (Antiregimekrieg) 114 Afghanistan („Antiterrorkrieg") 118 Algerien 123 Georgien (Siidossetien) 128 Irak 134 Israel (Palastina) 140 Jemen 144 Libanon (Siidlibanon) 148 Russland (Tschetschenien) 154 Saudi-Arabien 159 Ttirkei (Kurdistan) 163 Afrika 170 Angola (Cabinda) 170 Athiopien (Gambela) 174 Burundi 178 Cote d'lvoire [Elfenbeinkiiste] 184 Kongo-Kinshasa (Ostkongo) 189 Nigeria (Nigerdelta) 195 Nigeria (Muslime / Christen) 199 Senegal (Casamance) 203 Somalia 207 Sudan (Darfur) 212 Tschad 218 Uganda 223 Lateinamerika 229 Haiti 229 Kolumbien (ELN) 234 Kolumbien (FARC) 239 Autorinnen und Autoren der AKUF 244 Abkiirzungsverzeichnis 248 Index der Konfliktakteure 253 Inhaltsverzeichnis 9 Grafiken 1 Weltweit gefuhrte, begonnene und beendete Kriege (1945-2005) 14 2 Verteilung der Kriege nach Regionen im Jahr 2005 15 3 Verteilung der Kriege nach Kriegstypen im Jahr 2005 16 Tabellen 1 Kriege im Jahr 2005 17 2 Bewaffhete Konflikte im Jahr 2005 29 Defmitionen 1 Die AKUF-Kriegsdefmition 10 2 Die AKUF-Kriegstypen 36 10 Das Kriegsgeschehen 2005 AKUF-Kriegsdefinition 'Krieg' definiert die AKUF in Aniehnung an den ungarischen Friedensforscher Istvan Kende (1917-1988) ais einen „gewaltsamen Massenkonflikt, der alle folgen- den Merkmaie ausweist: (a) an den Kampfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkrafte beteiiigt, bei denen es sicii mindestens auf einer Seite urn regulare Streitkrafte (Militar, paramilitarische Verbande, Polizeieinheiten) der Regierung iiandelt; (b) auf beiden Seiten muss ein Mindestmafi an zentralgelenkter Organisa tion der Kriegfuhrenden und des Kampfes gegeben sein, seibst wenn dies nicht mehr bedeutet als organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmallige Uberfalle (Guerillaoperationen, Partisanenkrieg usw.); (c) die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuitat und nicht nur als gelegentliche, spon- tane Zusammenstofie, d.h. beide Seiten operieren nach einer planmalJigen Strate- gie, gleichgultig ob die Kampfe auf dem Gebiet eines oder mehrerer Gesellschaf- ten stattfinden und wie lange sie dauern." Kriege gelten als beendet, soweit Kampfhandlungen dauerhaft, d.h. fur mindestens ein Jahr, eingestellt bzw. nur unterhalb der AKUF-Kriegsdefinition fortgesetzt werden. Bei einem 'bewaffneten Konflikt' handelt es sich um gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Kriterien der Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang gegeben sind. Daten und Tendenzen des Kriegsgeschehens 2005 Wolfgang Schreiber Das Kriegsgeschehen des Berichtsjahrs 2005 erwies sich auf den ersten Blick als sehr konstant. Die Zahl von insgesamt 42 Kriegen und bewaffiieten Kon- flikten blieb gegeniiber dem Vorjahr unverandert und auch die sich dahinter verbergenden Konflikte blieben bis auf wenige Falle dieselben. Trotz des Ruckgangs der Zahl und auch der Intensitat der Kriege in den letzten zehn Jahren gehoren gewaltsam ausgetragene Massenkonflikte weiterhin zu den gravierendsten Problemen der Weltgesellschaft. Die Zahl der in Kriegen direkt bei Kampfhandlungen getoteten Menschen mag mit wenigen Tausend dabei eher gering erscheinen. Nicht vergessen werden soUten allerdings die anderen menschlichen Opfer der Kriege: Tausende sterben an indirekten Folgen wie Hunger und Krankheiten, Frauen und Madchen werden massen- haft vergewaltigt, Millionen miissen aus den Kriegsgebieten fliehen. In vielen kleineren Kriegen, die geringere offensichtliche Folgen aufweisen, macht alltagliche Gewalt ein „normales" Leben unmoglich. Wie in jedem Jahr spielten in der Offentlichkeit nur die wenigsten Kriege eine prominente Rolle. Vor allem der Krieg im Irak fand regelmaBig seinen Niederschlag in der Medienberichterstattung. Die mit Abstand hochsten Op- ferzahlen forderte wie bereits im Vorjahr der Darfur-Konflikt im Sudan. Andere Kriege wie in Kolumbien, im russischen Tschetschenien oder im Osten der Demokratischen Republik Kongo sorgten trotz der hohen Intensi tat, mit der sie im Vergleich zu vielen „kleineren Kriegen" und bewaffiieten Konflikten gefiihrt wurden, allenfalls partiell fur Schlagzeilen. Fiir die meis- ten der 28 Kriege traf auch 2005 das Schlagwort von den „vergessenen Krie gen" zu. Beendete und neue Kriege Mit 28 Kriegen wurden im Berichtsjahr 2005 ebenso viele ausgetragen wie ein Jahr zuvor.* Die unveranderte Zahl deutet auf die Kontinuitat des Kriegs geschehens hin. In der Tat dauerten 27 der im Jahr 2004 gefuhrten Kriege auch 2005 noch an. Dariiber hinaus sind die Veranderungen, die sich mit dem einen beendeten und dem einen neuen Krieg ergaben, vielleicht weniger gravierend, als die Neueinstufung nahe legt. 2004 beendet - und damit im Die im „Kriegsgeschehen 2004" angegebene Zahl von 27 Kriegen muss korrigiert werden. Riickwirkend wurden die im vorangegangenen Jahrbuch als bewaffneter Konflikt gefuhrten Auseinandersetzungen in Thailand bereits fiir das Jahr 2004 als Krieg eingestuft.