Christian Kammlott Das Kapitalbeteiligungsgeschiift der Sparkassen-Finanzgruppe GABLER EDITION WISSENSCHAFT Christian Kammlott Das Kapitalbeteiligungs geschaft der Sparkassen Finanzgruppe Empirische Evidenz fOr Ziele, Erfolg und Kontrolle Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dirk Schiereck Deutscher Universiti:its-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Universitat Witten/Herdecke, 2004 1. Auflage August 2004 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Lektorat: Brigitte Siegel/Anita Wilke Der Deutsche Universitats-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulassig und strafbar. Das gilt insbe sondere fOr Vervielfaltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Oipl.-Oesignerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13:978-3-8244-8161-3 e-ISBN-13:978-3-322-81800-3 001: 10.1007/978-3-322-81800-3 Geleitwort Die vorliegende Arbeit greift einen iiuBerst re!evanten, aktuellen Fragenkomplex auf: "Gibt es eine Kollision von Offentlichem Auftrag und Unternehmertum bei den Kapitalbeteiligungsgesellschaften der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe?" Wer bei dieser Frage verwundert stutzt, weil ihm die okonomische Bedeutung dieser Fi nanzintermediiire nicht geliiufig ist, befindet sich wohl in guter Gesellschaft. 1m Ge gensatz zum vie! beforschten Private Equity-Geschiift der bekannten borsennotierten Beteiligungsgeber aus der Privatwirtschaft sind wissenschaftliche Studien zum Betei ligungsgeschiift der Sparkassen selten und geben bis dato eine bestenfalls ltickenhafte Grobskizze dieses Geschiiftsfeldes. Die hier tiitigen Institute treten zudem recht medienscheu auf, verweigern zum Teil sogar die an sich verpflichtende Hinterlegung ihrer Jahresabschliisse bei den zustandigen Registergerichten. Neben dem klassischen Firmenkundenkredit gehen deutsche Sparkassen heute mit ihren 90 Kapital beteiligungsgesellschaften als Tochterunternehmen auch Eigenkapitalengagements ein. Obwohl die meisten dieser Beteiligungsgeber erst in den letzten sechs Jahren gegriindet wurden, konnen sie heute auf tiber 1.100 Beteiligungen im Wert von tiber € 1,5 Mrd. verweisen, was zumindest mit Blick auf die Anzahl einen sehr erheblichen Anteil am deutschen Gesamtmarkt fur Beteiligungskapital ausmacht. Wie passt diese Geschiiftstiitigkeit zum Offentlichen Auftrag der Sparkassen, zu ihrem Regionalprinzip und ihrer Mittelstandsorientierung? Welche Kontrollstrukturen im Sinne einer Offentlichen Corporate Governance erlauben die Uberwachung des Be teiligungsgeschiifts? Wie erfolgreich sind Sparkassen in diesem Geschiift und wie wirkt es sich auf das traditionelle Kerngeschiift der Sparkassen aus? Dies sind nur einige Fragen, die Herr Kammlott aufwirft und fur die es bislang kaum allgemein zu giingliche wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. Die Arbeit soli einiges Licht in dieses bislang so wenig beleuchtete Geschiift geben. Herr Kammlott kann die selbst gesetzten Ziele in seiner Dissertationsschrift bestens erfullen. Die Arbeit enthiilt eine Hille hoch interessanter Resultate und ist so ge schrieben, dass es dem Leser sicherlich Freude machen wird, sie bis zum Ende zu lesen. Ich wtinsche der Arbeit eine weite Verbreitung. Professor Dr. Dirk Schiereck Vorwort Die vorliegende Arbeit soil einen Beitrag leisten, den wissenschaftlichen sowie praktischen Erkenntnisstand tiber ein spezielles Teilgebiet offentlichen Unternehmer turns zu erweitern. Sie ist nicht allein das Ergebnis meiner Bemtihungen - ohne die vielfiiltige Untersttitzung zahlreicher Personen hatte sie in dieser Form nicht entstehen konnen. An erster Stelle bin ich meinem Doktorvater Prof. Dr. Dirk Schiereck zu groBem Dank verpflichtet, weil er meine gesamte akademische Ausbildung mit einem HochstmaB an Kompetenz, Unterstlitzung und Geduld auf auBergewohnlich freundschaftliche Art und Weise begleitet und damit mein Interesse an wissenschaftlicher Arbeit erst ge weckt und dann gefOrdert hat. Daneben danke ich auch den Zweit- und Drittgutach tern, Herrn Prof. Dr. Wolfgang Benkert und Frau Professorin Dr. Matija M. Mayer fur die keineswegs selbstverstandliche Ubernahme der Korreferate und ihre Hinweise im Rahmen des Beurteilungsprozesses. Niemand anderes als meine Frau Janina hat den groBten Teil der Opportunitatskosten in Form oftmals wechselnder Gemtitszustande und einer Reihe zeitlicher Engpasse wahrend der Zeit des Entstehens dieser Arbeit getragen. Zugleich fungierte sie als meine wichtigste Beraterin, hatte durch ihre strukturierte Kritik erheblichen Anteil beim gelegentlichen Wiederauffinden des roten Fadens und war die beste Seelsorgerin wlihrend vereinzelter mentaler Schieflagen. Kaum ware mir eine so umfassende Bearbeitung des empirischen Teils dieser Arbeit ohne die freundliche Uberlassung der Basisdaten durch Bureau van Dijk Electronic Publishing GmbH gelungen. Ich danke insbesondere Frau Yvonne Altrichter flir ihre groBztigige Untersttitzung. AuBerdem richtet sich mein Dank an Rolf Elgeti, der zu allen moglichen und auch unmoglichen Zeiten als Diskussionspartner zur Verfligung stand und an Frank J. Matzen, der mit mir einen GroBteil der langen Bibliothekstage teilte, ihre kritischen Rtickfragen brachten nicht selten hilfreiche Ideen hervor. Endlich danke ich auch meinen Eltern flir deren umfassende Forderung meiner gesam ten Ausbildung, ihre Untersttitzung war die Grundlage flir alles. Christian Kammlott Inhaltsverzeichnis 1 Problemstellung und Gang der Untersuchung ...................................................... 1 1.1 EinfUhrnng ........................................................................................................ 1 1.2 Zie1e .................................................................................................................. 3 1.3 Aufbau der Arbeit. ............................................................................................ 5 2 Unternehmensfinanzierung mit Beteiligungskapital in Deutschland .................. 7 2.1 Historische Entwick1ung des Kapita1beteiligungsgeschaftes ........................... 7 2.2 Der Markt fUr Betei1igungskapita1 in Deutschland .......................................... 8 2.2.1 Kapita1herkunft ........................................................................................... 10 2.2.2 Kapita1verwendung ..................................................................................... 10 2.2.3 Exit-Kana1e ................................................................................................. 12 2.3 Okonomische Rahmenbedingungen und Impulse .......................................... 13 2.3.1 Forderung von Innovationen ...................................................................... 13 2.3.2 Offentliche Betei1igungsfinanzierung ......................................................... 14 2.3.3 Eigenkapita1schwache mitte1standischer Untemehmen ............................. 15 2.3.4 Verbesserte Divestitionskana1e ................................................................... 16 2.4 Zwischenfazit ................................................................................................. 17 3 Das Kapitalbeteiligungsgeschlift der Sparkassen ................................................ 19 3.1 Die Bedeutung des Kapita1betei1igungsgeschaftes der Sparkassen ............... 21 3.1.1 Historische Entwick1ung und Anzah1 der Gesellschaften .......................... 21 3.2 Position im deutschen Beteiligungskapita1markt ........................................... 25 3.3 Vermogens-, Finanz-und Ertrags1age ............................................................ 27 3.3.1 Datenerhebung ............................................................................................ 27 3.3.2 Bi1anz-und Erfo1gskennzah1en .................................................................. 29 3.3.3 Verg1eich mit anderen Kapita1beteiligungsgesellschaften ......................... 34 3.3.4 Refinanzierung im Vergleich mit anderen Kapitalbeteiligungsgesellschaften .............................................................. 41 3.4 Zwischenfazit ................................................................................................. 43 x Inhaltsverzeichnis 4 Rechtliche Rahmenbedingungen ........................................................................... 45 4.1 Der Beteiligungsbegriff ................................................................................. .47 4.1.1 Der Beteiligungsbegriffnach HGB ............................................................ .47 4.1.2 Die Beteiligungsfiktion des KWG ............................................................. .48 4.2 Allgemeine Vorschriften fur Beteiligungsgesellschaften .............................. .49 4.2.1 Universalbeteiligungsgesellschaften .......................................................... .49 4.2.2 Gesetz tiber Unternehmensbeteiligungsgesellschaften (UBGG) ................ 50 4.2.3 Beteiligungs-Sondervermogen im Gesetz tiber Kapitalanlagegesellschaften ........................................................................ 52 4.2.4 Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz ........................................................ 53 4.3 Rechtsgrundlagen des KWG ........................................................................... 55 4.3.1 Eigenkapitalunterlegung ............................................................................. 55 4.3.2 Begrenzung finanzsektorfremder Beteiligungen ........................................ 56 4.3.3 Unternehmensorgankredite ......................................................................... 56 4.3.4 Gro13kredite ................................................................................................. 57 4.3.5 Millionenkredite .......................................................................................... 60 4.3.6 Zusammenfassende Darstellung ................................................................. 60 4.4 Spezifische sparkassenrechtliche Rechtsgrundlagen ...................................... 61 4.4.1 Der offentliche Auftrag ............................................................................... 62 4.4.2 Das Regionalprinzip .................................................................................... 64 4.4.3 Die Haftungsbeschrankung ......................................................................... 67 4.4.4 Das wirtschaftliche Leistungspotential der Sparkasse ................................ 67 4.5 Gemeinschaftsrechtliche Beihilfevorschriften entsprechend EU-Recht ........ 68 4.6 Zwischenfazit .................................................................................................. 71 4.7 Entwurf einer Zielfunktion ............................................................................. 72 5 Corporate Governance ........................................................................................... 79 5.1 Einfuhrung ...................................................................................................... 79 5.1.1 Definition: Was ist Corporate Governance? ............................................... 79 5.1.2 Corporate-Governance-Ansatzpunkte im Kontext Offentlicher Unternehmen ............................................................................................... 80 5.1.2.1 Theoretische Erk1arungsansatze fur Corporate-Governance- Probleme .................................................................................................. 85 5.1.3 Prinzipal-Agent-Theorie ............................................................................. 87 5.1.4 Procedural Justice ........................................................................................ 91 Inhaltsverzeichnis XI 5.1.5 Zusammenfassung, Schlussfolgerungen und Implikationen ftir die Praxis .............................................................................................. 96 5.2 Kontrolle Offentlich-rechtlicher Sparkassen .................................................. 97 5.2.1 Institutionelle Kontrollmechanismen ......................................................... 97 5.2.1.1 Kreditwesen-und Sparkassenaufsicht .................................................... 97 5.2.1.2 Trageraufsicht: Der Verwaltungsrat ....................................................... 99 5.2.2 Anreizmechanismen undManagementverhalten ..................................... 103 5.2.2.1 Kapitalmarkt ......................................................................................... 103 5.2.2.2 Arbeitsmarkt ......................................................................................... 104 5.2.2.3 Absatzmarkt .......................................................................................... 105 5.2.3 Kontrolle durch Vertrauen ....................................................................... 106 5.2.4 Zwischenergebnis ..................................................................................... 109 5.3 Kontrolle von Sparkassen-Beteiligungen .................................................... 109 5.3.1 Institutionelle Kontrollmechanismen ....................................................... III 5.3.1.1 Uberwachung durch Pflichtpriifungen .................................................. 112 5.3 .1.2 Untemehmensliberwachung durch Aufsichtsgremien .......................... 115 5.3.1.3 Durchgriff sparkassenrechtlicher Kontrollinstanzen? .......................... 117 5.3.2 Anreizmechanismen und Managementverhalten ..................................... 119 5.3.3 Zwischenergebnis ..................................................................................... 123 5.4 Kontrolle durch Kapitalbeteiligungsgesellschaften der Sparkassen ............ 124 5.4.1 Passive Untemehmenskontrolle durch schriftliche Berichterstattung ..... 124 5.4.2 Risikoliberwachung durch stufenweise Investitionen und Syndizierung ............................................................................................. 127 5.4.3 Aktive Untemehmenskontrolle durch Aufsichtsgremien ........................ 132 5.4.3.1 Die Strategien der Beteiligungsgesellschaften von "hands on" bis "hands off' ...................................................................................... 133 5.4.3.2 Nutzen der Betreuungsintensitat: empirische Befunde ......................... 135 5.4.3.3 Zusammenfassung der empirischen Studien ........................................ 143 5.4.4 Z wischenergebnis..................................................................................... 144 6 Strukturmerkmale von Sparkassen .................................................................... 149 6.1 Motive und Ziele der Untersuchung ............................................................ 149 6.2 Datenbasis .................................................................................................... 152 6.3 Kennzahlenauswahl ..................................................................................... 154 6.3.1 GroBe ........................................................................................................ 155 6.3.2 Struktur ..................................................................................................... 157 6.3.2.1 Volumen des Firmenkundenkreditgeschafts ......................................... 158 XII Inhaltsverzeichnis 6.3.2.2 Refinanzierung durch Spareinlagen ....................................................... 159 6.3.2.3 Relation BruttozinsertraglBruttokommissionsertrag ............................. 160 6.3.3 Erfolg ......................................................................................................... 161 6.3.3.1 Rentabilitat ............................................................................................. 162 6.3.3.2 Wachstum .............................................................................................. 164 6.3.3.3 Sicherheit ............................................................................................... 165 6.3.4 Motivation ................................................................................................. 166 6.3.5 Klassifizierung der Sparkassen ................................................................. 170 6.4 Untersuchungsmethodik ............................................................................... 170 6.4.1 LineareRegression .................................................................................... 170 6.4.2 Mittelwertdifferenzentests ........................................................................ 173 6.4.3 Einstichproben-t-Tests .............................................................................. 174 6.5 Ergebnisse ..................................................................................................... 174 6.5.1 GroBe ......................................................................................................... 174 6.5.1.1 GroBe (Hypothese 1) .............................................................................. 174 6.5.1.2 Exkurs: GroBe der Kapitalbeteiligungsgesellschaft und der Sparkasse ......................................................................................... 182 6.5.2 Struktur (Hypothese 2) .............................................................................. 184 6.5.3 Erfolg (Hypothese 3) ................................................................................. 194 6.5.4 Motivation (Hypothesen 4 und 5) ............................................................. 198 6.5.5 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................ 202 7 ZieJadaption durch die KapitaJbeteiJigungsgesellschaften ..•.•..•.••...•.•••.••.•.••••.•. 205 7.1 Motivation und Ziele der Untersuchung ....................................................... 205 7.2 Leistungszielorientierung .............................................................................. 206 7.2.1 Methodologisches Vorgehen ..................................................................... 206 7.2.2 Ergebnisse ................................................................................................. 208 7.3 Nebenziel Rentabilitat.. ................................................................................. 212 7.3.1 Methodologisches Vorgehen ..................................................................... 212 7.3.2 Ergebnisse ................................................................................................. 214 7.4 Zusammenfassung der Ergebnisse ................................................................ 219 8 ScbJussbetracbtung ............................................................................................... 221 Anhang ........................................................................................................................ 225 Literaturverzeichnis ..................................................................................................2 29
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