ebook img

Das Gute PDF

246 Pages·2014·0.709 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Das Gute

Thomas Hoffmann Das Gute Grundthemen Philosophie Herausgegeben von Dieter Birnbacher Pirmin Stekeler-Weithofer Holm Tetens Thomas Hoffmann Das Gute ISBN 978-3-11-035531-4 e-ISBN 978-3-11-036387-6 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: //  dnb.d-nb.de abrufbar. © 2014 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin /  Boston Einbandabbildung: Martin Zech Satz: fidus Publikations-Service GmbH, Nördlingen Druck und Bindung: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen Printed on acid-free paper Printed in Germany www.degruyter.com Nam illud quod primo cadit in apprehensione, est ens, cuius intellectus includitur in omnibus quaecumque quis apprehendit. Thomas von Aquin Was wir liefern, sind eigentlich Bemerkungen zur Naturgeschichte des Menschen; aber nicht kuriose Beiträge, sondern Feststellungen, an denen niemand gezweifelt hat, und die dem Bemerktwerden nur entgehen, weil sie ständig vor unsern Augen sind. Ludwig Wittgenstein I do not know what could be meant by saying that it was someone’s duty to do something, unless there was an attempt to show why it mattered if this sort of thing was not done. Philippa Foot In fact I’m talking about the human race You’re trying to cover up the big disgrace I said yeah yeah yeah Oh, C’mon C’mon C’mon Johnny Thunders Inhalt 1. Einleitung  1 2. Moderne Moralphilosophie  13 3. Moralische Wahrheiten  37 4.  Szientistische Seltsamkeit  59 5. Geistreiche Welt  81 6. Natürliche Normativität  111 7. Menschliche Güte  145 8. Nachwort  183 Anmerkungen  191 Literatur  221 Namenregister  233 Sachregister  235 1 E inleitung 1. Im Laufe der Moderne sind sowohl in der Philosophie als auch im Alltagsver- ständnis vier Grundgedanken immer dominanter geworden, die unsere Vorstel- lungen der praktischen Vernunft, der Ethik und der Moral geprägt haben. Diese vier Grundgedanken wurden im 20. Jahrhundert, einzeln oder miteinander kom- biniert, in teils sehr unterschiedlichen philosophischen Ansätzen mal mehr und mal weniger aus- und nachdrücklich vertreten. Wollten wir diesen Grundgedan- ken Namen geben, so könnten wir sie mit folgenden Ismen versehen: „metaethi- scher Nonkognitivismus“, „rationaler Instrumentalismus“, „ethischer Subjekti- vismus“ und „moralischer Intersubjektivismus“. Diese vier Grundgedanken erzeugen jeder für sich, aber insbesondere alle zusammen, ein bestimmtes Bild von der Rolle, die Vernunft, Ethik und Moral in unserem Leben spielen. Dieses Bild gibt uns philosophische Rätsel auf, die scheinbar nach wie vor ihrer Lösung harren und daher den modernen Moralphi- losophen auch beständig Stoff für neue Diskussionen liefern. Denn es scheint nach wie vor strittig, wie sich im Allgemeinen bestimmen lässt, was gut und richtig ist und warum man überhaupt Gutes beabsichtigen und richtig handeln sollte. Wollten wir uns an den etwas sperrigen Titel von Friedrich Schillers Jenaer Antrittsvorlesung anlehnen, könnten wir sagen, dass die moderne Moralphi- losophie nach wie vor eine Antwort auf die Frage sucht: Was heißt es und aus welchem Grunde sollte man danach streben, gut zu sein? Im Folgenden will ich keineswegs den insolenten Versuch wagen, diese Frage erschöpfend zu beantworten. Stattdessen möchte ich vielmehr einen Vorschlag machen, der einige Rätsel der modernen Moralphilosophie nicht löst, sondern nach Möglichkeit auflöst.1 Letzteres soll dadurch erreicht werden, dass die Skizze eines anderen Bilds an eben jene Stelle gesetzt wird, die noch immer von dem etablierten Bild der modernen Moralphilosophie in Beschlag genommen wird. Die Skizze des neuen Bilds soll allerdings nicht dazu dienen, bessere Darstellun- gen dessen zu liefern, was ohnehin schon auf dem alten Bild zu sehen ist. Anders als in jenem etablierten Bild der modernen Moralphilosophie, das uns nach wie vor gefangen hält, sollen Ethik und Moral nicht länger nonkognitivistisch, inst- rumentalistisch, subjektivistisch und intersubjektivistisch schimmern. Vielmehr sollen sie in einem anderen Licht erscheinen: in einem anti-anti-realistischen Licht, das sie in natürlicher Objektivität erstrahlen lässt. Die mit diesem Unterfangen verbundene Hoffnung besteht darin, dass wir davor bewahrt werden, philosophische Rätsel dort zu sehen, wo es keine gibt. Sehen wir nämlich keine Rätsel, so drängt uns auch nichts zu ihrer Lösung. Und das kann in der Philosophie von Vorteil sein. Denn nur allzu oft führt uns die 2   1 Einleitung philosophische Krankheit, erklären zu wollen, zu philosophischen Lösungen, die ihre Rätsel erst hervorbringen.2 2. Fügt man die vier genannten Grundgedanken der modernen Moralphiloso- phie, die heutzutage nahezu selbstverständlich erscheinen, zusammen, so ergibt sich ein Bild von Ethik und Moral, das mindestens ebenso selbstverständlich und fraglos zu gelten scheint, wie seine einzelnen Komponenten. Obgleich seine Geltung scheinbar kaum hinterfragt werden kann, ist es jedoch zugleich eigen- tümlich nebulös und schwer zu fassen. Das liegt daran, dass es ein dominantes Bild ist und keine einzelne Theorie. Es ist das, was viele und en detail womöglich auch recht unterschiedliche Theorien verbindet. Nicht jede einzelne Theorie, die im Zuge der modernen Moralphilosophie präsentiert wurde, enthält daher not- wendig alle vier genannten Grundgedanken als explizite Komponenten – auch dann nicht, wenn sie zweifelsohne dazu beiträgt, das dominante Bild zu erzeu- gen. Die einzelnen Theorien, die sich zu einem Bild fügen, stehen vielmehr im Verhältnis der „Familienähnlichkeit“ zueinander, wie man mit Ludwig Wittgen- stein sagen könnte.3 Ein philosophisches Bild ist daher diffuser als die meisten philosophischen Theorien. Der Zusammenhang seiner Bestandteile ist unbestimmter, und seine Angriffspunkte sind oft weniger klar auszumachen. Dies macht es ungleich schwerer, ein Bild zu verabschieden, als eine Theorie anzugreifen. Dennoch lohnt der Versuch, ein lieb gewordenes Bild, das uns nur schlimm und arg verwirrt, ins Meer der Geschichte hinab zu senken und darauf zu hoffen, dass der Sarg auch groß genug sein mag, um die alten, bösen Rätsel zu begraben. Denn letzten Endes sind es immer bestimmte Bilder, nicht einzelne Theorien, die uns in der Philoso- phie zu den großen und schweren Rätseln führen und verführen. Theorien können wir als solche nämlich relativ klar ausmachen. Wir können mehr oder minder genau sagen, wo sie beginnen, wo sie aufhören und worin ihr Inhalt besteht. Wir können sie ziemlich schnell als einen thematischen Gegen- stand vor uns bringen. Und sofern wir sie für falsch, inkohärent, kontraintuitiv oder für über Gebühr reduktionistisch halten, können wir uns ihrer auch mit Argumenten entledigen, so wie wir uns kleiner oder mittelgroßer Dinge entledi- gen können, indem wir sie aus unserer Umgebung entfernen oder wir uns aus ihrer. Denn Theorien sind be- und abgrenzbar. Wir können ihre Grenzen ausma- chen, was es uns ermöglicht, sie als einzelne Gegenstände zu betrachten. Philo- sophische Bilder sind verwirrender und gefährlicher als Theorien, gerade weil sie diffuser und oftmals unthematisiert sind. Hält uns ein Bild gefangen, so können wir uns zumeist nicht einfach dadurch von ihm befreien, dass wir es, wie eine Theorie, aufgrund dieser und jener sys- tematischen Unzulänglichkeit zurückweisen. Denn oft merken wir gar nicht,

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.