Description:War die Vision des Gesichtes aus grünem Erz im Laden des Vexiersalons
wirklich nur ein Traum gewesen? Die regungslose Gestalt des alten Juden
vor dem Pulte nahm plötzlich in seiner Erinnerung alle Merkmale einer
schattenhaften Luftspiegelung an. Hatte der Mann tatsächlich mit den
Füßen auf dem Boden gestanden?
Gustav Meyrink beschreibt in diesem Roman mit einzigartiger sprachlicher
"Malerei" die geistige Metamophose des Helden Hauberisser in einer Welt
voller skurriler Gestalten und Charaktere, die allesamt symbolhaften
Charakter haben. Ausgangspunkte sind hierbei vorrangig Lehren aus
fernöstlichen Weltanschauungen, wie z.B. die des Buddhismus von der
Selbsterkenntnis durch Meditation und die damit verbundene Überwindung
des menschlichen Leidens. Gustav Meyrink verwendet als Rahmenhandlung
die Beschreibung einer Liebesgeschichte zwischen zweier,
seelenverwandter Menschen, die auf besondere Weise trotz Trennung
miteinander verbunden sind. Ein faszinierendes Buch, für mich
vielleicht das wichtigste, das ich je gelesen habe....Wer mit sich von diesem Roman eine "Gebrauchsanweisung" zur
Spiruritualität oder "esoterisches Wissen" erhofft hat, wurde natürlich
enttäuscht - schließlich beschreibt dieses Buch eben genau die
Schwierigkeiten (und Irrwege) auf der Suche nach dieser eigenen
Spiritulität! Wer sich für dieses Thema interessiert, kann eigentlich so
ziemlich bedenkenlos zugreifen - ganz besonders, da dieses Buch
ziemlich packend geschrieben ist, voller Doppeldeutigkeiten und
Sprachwitz steckt, und nebenbei auch noch das Kunststück fertigbringt,
eine bissige Gesellscahftssatire zu sein!
»Gerade heute, da man auch in Kafkas Dichtungen unheimlich
visionäre Vor-Spiegelungen einer Welt erkennt, die sich erst lange,
nachdem sie erfunden worden war als Wirklichkeit erwiesen hat, gerade in
einer solchen Zeit wird man zu Meyrinks Visionen neue Stellung beziehen
müssen.«
Eduard Frank
Über den Autor
Geboren am 19.01.1868 in Wien, gestorben am 4.12.1932 in
Starnberg. Erzähler, Dramatiker, Übersetzer. Er war von 1889 bis 1902
Bankier in Prag; kam 1902 unschuldig unter Betrugsverdacht. 1905
Übersiedlung nach München und Tätigkeit als freier Schriftsteller; lebte
ab 1911 in Starnberg. Er ist der Onkel von ChristianMorgenstern. M.,
der "Bürgerschreck von Prag", wandte sich dem Okkulten und
Antibürgerlichen zu und gilt mit seinen bekannten Romanen "Der Golem",
"Das grüne Gesicht", "Walpurgisnacht" und "Der weiße Dominikaner" als
Klassiker der phantastischen Literatur. In sein Werk gingen mystische,
kabbalistische und indische Geisteselemente ein. Er selbst konvertierte
1927 zum Mahajana-Buddhismus