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Das Erdschlußproblem in Hochspannungsnetzen PDF

352 Pages·1936·27.731 MB·German
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Das Erdschlufiproblem in Hochspannungsnetzen Von Dr.-lng. R. Willheim Mit 313 Textabbildungen Berlin Verlag von Julius Springer 1936 ISBN-13: 978-3-540-01239-9 e-ISBN-13: 978-3-642-92511-5 DOl: 10.1007/978-3-642-92511-5 AIle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1936 by Julius Springer in Berlin. Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1936 Vorwort. Ein Standpunkt in der ErdschluBfrage gehort zu den unentbehrlichen Richt linien angewandter Hochspannungstechnik. Solcher Standpunkte gibt es nun aber eine ganze Anzahl, und mit erstaunlicher UnbeeinfluBbarkeit haben einige Lander mit selbstandigem technischem Schaffen die Unterschiede gepflegt und gewissermaBen zum Bekenntnis erhoben. Die Folgen dieser Uneinheitlich keit in den Grundlagen waren eine Zeitlang sehr ausgepragt und kamen insbeson dere in der Wahl des elektrischen Sicherheitsgrades zur Geltung. Aber die allmahliche Korrektur durch die Praxis hob mit der Zeit die Gegensatze wieder auf. Erst recht hat hier die fortschreitende Erkenntnis von Ursprung, Verlauf und Wirkung der eigentlichen Hochstbeanspruchungen, die Gewitterforschung sowie die Vervollkommnung des experimentellen Riistzeuges eine neue Lage geschaffen. Gesehen vom Standpunkt unseres heutigen Wissens, vor allem unserer Einsicht auf den Gebieten der Uberspannungs- und Uberstromfrage, bleibt nur wenig Wesentliches an den friiheren Auseinandersetzungen. Der Zeitpunkt fUr eine neue Aufrollung des ErdschluBproblemes und der System frage des Erdungsverfahrens diirfte damit gekommen sein. Ein entscheidendes Wort wird dabei die praktische Erfahrung mitzureden haben, welche sich heute auf die Betriebsergebnisse der gewaltig angewachsenen Hochspannungsnetze stiitzt. Die Kraftiibertragungsbetriebe waren in den letzten Jahren ein Ver suchsfeld allergroBten AusmaBes. Sie sind darum zustandig fiir die Aufstellung der zu erfiillenden Forderungen, maBgebend fiir die Bewertung der Vor- und Nachteile. Durch das Gewicht ihres statistischen Beweismateriales liegt bei ihnen die Entscheidung. Der Verfasser ist sich bewuBt, den Titel des vorliegenden Buches zu eng und zugleich zu weit gefaBt zu haben. Das ErdschluBproblem ist das Kernstiick eines groBen Kapitels der Hochspannungstechnik und laBt sich nicht behandeln, ohne auf die Systemfrage des Erdungsverfahrens in ihrer Allgemeinheit einzu gehen. Man mag starr oder iiber eine Impedanz oder iiber eine ErdschluBspule oder gar nicht erden, stets wird dann nicht allein eine Entscheidung iiber die Einstellung zum ErdschluBproblem getroffen sein, sondern der Betriebsfiihrung auch in vielen anderen Einzelheiten ein bestimmtes Geprage gegeben werden. Uber dieses weite Gebiet neutral zu berichten, hieBe sich darin verlieren. Darum ist hier eine bestimmte, kritisch zu erhartende, gleichwohl subjektive Auffassung vorangestellt. Der induktiven ErdschluBkompensierung wird die Rolle der Standard16sung zugeteilt, die Erorterung ihrer Eigenschaften wird zur Leit linie der ganzen Untersuchung gemacht, wahrend die Beschreibung und Bewer tung der iibrigen Verfahren auf dem Wege der Gegeniiberstellung zustande kommt. Diese Bevorzugung findet ihre Rechtfertigung in dem steigenden Interesse, welches sich in jiingster Zeit vor allem in Amerika der ErdschluBkompensierung zuwendet und eine Revision der dort vorherrschenden Einstellung in den Bereich der Moglichkeit riickt. In diesem Zeitpunkte bediirfen die Erfahrungen, welche in Mitteleuropa aus einer bald zwanzigjahrigen Praxis der ErdschluBspule ver fiigbar sind, der Sichtung und Abklarung. IV Vorwort. Die Einfiihrung in die Theorie der ErdschluBvorgange und Erdungsverfahren muBte dem Umfange nach iiberwiegen. In ihr steckt die Darstellung der Ent wicklung, die Auseinandersetzung mit den Forderungen der Praxis und die Herstellung der Verbindung mit einer Anzahl von Nachbargebieten, wie ja iiber haupt das ErdschluBproblem in der Vielseitigkeit seiner Grundlagen als eine Art Fibel des Hochspannungstechnikers angesprochen werden muB. Eine Beschrankung auf die Wiedergabe der wichtigsten Ergebnisse war hinsichtlich der Wechselstromleitung durch die Erde moglich, da dieser Gegenstand in einem im gleichen Verlag erschienenen Werk von Ollendorff behandelt ist. Zur Darstellung des Stoffes sei im iibrigen bemerkt, daB nach Ansicht des Verfassers Vektordiagramme nicht nur die Endstufe einer Untersuchung zu bilden haben, sondern daB der zu ihnen fiihrende Weg den Zusammenhang mit der physi kalischen Natur des Problems wahren muB. Die Ableitungen miissen in der Sprache des Ergebnisses gehalten sein und sich auf unmittelbare geometrisch physikalische Beziehungen der Vektoren, nicht aber auf ein analytisches Zwi schenspiel, auf einen verborgenen mathematischen Mechanismus stiitzen. Die praktische Seite des Problems ist in den meisten bisherigen Veroffent lichungen zu kurz gekommen. Fiir den Gebrauch des projektierenden Ingenieurs ist eine Zusammenstellung der Methoden zur Ermittlung des kapazitiven Erd schluBstromes, abgestuft von der exakten Berechnung bis zur Faustformel, sowie eine Anzahl von gleichwertigen Kurventafeln bestimmt. Hinweise auf die Konstruktion, die Priifung und den Einbau der ErdschluBspulen sowie Ratschlage fiir die Inbetriebnahme sollen hier gleichfalls eine Lucke ausfiillen. Gleich wichtig war die wechselseitige Fiihlung von Projektierung und Betrieb ein zuschatzen; diesem Zweck sind Ausfiihrungen iiber Einrichtungen zur Betriebs iiberwachung und Auswertung statistischer Ergebnisse gewidmet; gerade die letzteren sollten hier einmal in ihrer iiberzeugenden Beweiskraft zu Worte kommen. In der als AbschluB gebrachten Diskussion der Erdungsfrage, in der die Standpunkte der einzelnen Lander ohne Kritik zur Wiedergabe gelangen, stellen sich Riickblick und Ausblick ein. Berlin, im Mii.rz 1936. R. Willheim. Inhaltsverzeichnis. Seite I. Ladestrome in Hochspannungsnetzen 1 1. Hochspannungsleitungen als kapazitive Ge bilde ......... . 1 2. Die kapazitiven Eigenschaften der einfachsten Leiteranordnungen 2 3. Das kapazitive Grundschema eines einfachen Systems gestreckter Leiter, Definitionen ......................... . 6 4. Mehrleitersysteme aus parallelen gestreckten Leitern (Teilkapazi- taten, Ableitungen) ............... . 12 5. Die Kapazitaten von Zwei- und Dreileiterkabeln. 15 6. Das Wesen des Erdschlusses ........ . 16 II. Die stationiiren ErdschluBvorgiinge in Drehstromnetzen 17 1. Der freie Nullpunkt. Elektrischer Schwerpunkt und Nullpunktsver- lagerung ............................... . 17 2. Ein allgemeiner Satz iiber den elektrischen Schwerpunkt ..... . 20 3. Der ErdschluB des Drehstromsystems mit vollisoliertem Nullpunkt, Spannungs beanspruchungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4. Die Verteilung der kapazitiven ErdschluBstrome ......... . 27 5. Erweiterung des Ersatzschaltbildes. Die GroBen des Nullsystems .. 33 6. Die Ersatzschaltbilder einiger weiterer wichtiger Storungsfalle. Lei tungsriB ohne und mit Erdberiihrung, zweipoliger KurzschluB ohne und mit Erd beriihrung. DoppelerdschluB. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 7. Die Nullimpedanz der tJbertragungsleitungen ........... . 38 8. Die Nullimpedanz der Transformatoren: a) Der Stern-Stern-geschaltete Kerntransformator S.42. - b) Der Stern-Stern geschaltete Transformator mit freiem magnetischen RiickschluB S. 45. - c) Der Dreieck-Stern-geschaltete Transformator S. 45. - d) Zickzackschaltung des Transformators. S. 47. - e) Sekundare KurzschluBkreise fiir die Nullkompo nente S. 47. - f) Transformatoren in Scottscher Schaltung S.49. 9. Die Nullimpedanz umlaufender Maschinen: a) Zirkulare Magnetisierung S.49. - b) Einschichtwicklungen S. 50. - c) Zwei schichtwicklungen S.51. 10. Das Nullsystem als Schwingungskreis. Stationare ErdschluBiiber strome. ErdschluB in Verbindung mit Leiterbruch, verkehrter ErdschluB. . . 51 11. Kapazitiver Spannungsiibertritt bei ErdschluB .......... . 61 12. N etz betrie b mit starrer Erdung des N ullpunktes. Vorteile, Nachteile (allgemein, Kabelnetze, Freileitungen) . . . . . . . . . . 63 13. Netzbetrieb mit Impedanzerdung des Nullpunktes. 69 14. Der Stromiibergang an der ErdschluBstelle .. 71 III. Die nichtstationiiren ErdschluBvorgiinge in Drehstromnetzen 73 1. Die Entstehung von Erdschliissen. WanderwellenmaBige Vorgange. Ziind- schwingung ........................... . 73 2. Die Unterbrechung stationarer Erdschliisse ............ . 83 3. Der aussetzende ErdschluB. Theorien von Petersen und Slepian ... . 85 4. I?ie tJbertragung nich tstationarer Vorgange auf andere Stromkreise. tJbertreten der Wanderwellenvorgange auf Nachbarleitungen. Wirkung der Ziind schwingung in der Erregerwicklung von Zusatztransformatoren. tJberbriickung durch tJberspannungsableiter; Zweck der Dreieckausgleichswicklungen . 94 VI Inhaltsverzeichnis. Sette IV. Theorie der indnktiven Erdschln8kompensiernng. 99 1. Die Entwicklung der ErdschluBbekampfung. Erdseil, Lichtbogenerder, starre Erdung und Impedanzerdung, Schutzfunkenstrecken mit Selbstunterbre chung, Schnellabschaltung mit unmittelbarer Wiedereinschaltung, ground selector, ErdschluBspule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 2. Die Arbeitsweise der ErdschluBspule im satten DauererdschluB. tJberkompensierung, Unterkompensierung, Verstimmungsgrad ......... 104 3. Die Unterbrechung des Erdschlusses in kompensierten Netzen. Freie Ausgleichsschwingung. EinfluB der Fehlabstimmung ............. 109 4. ErdschluBziindung in kompensierten N etzen. Gleichstromglied, Ziind- schwingung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 5. Der Wattreststrom. Die Verlustquellen im Erdfehlerstromkreis kompensierter Netze .................................. 122 6. Der AnschluB der ErdschluBspule. Bedingungen fiir GroBe und Bauart der AnschluB-Transformatoren, Erwarmung, Bedeutung der Nullimpedanz. Transfor matoren fiir Nullpunktsbildung. AnschluB an Generatoren, Nullpunktsverbin dungen an Stelle von Dreieckschaltung, Zusatztransformatoren mit Dreieckschal tung. Spulenerdung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 7. Andere Bauformen der induktiven Loscheinrichtungen. DissonanzlOsch spule. Echte Polerdung. Nullpunktserdung mit PolanschluB. Reithoffer-Drossel, Loschtransformator. Kombination von Ladestrom- und ErdschluBstromkompen- sierung. Leerlaufverluste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 133 V. Spezialprobleme der indnktiven ErdschlnBkompensiernng . 148 1. Der Reststrom und seine Kompensierung. Blindkomponente, Wattkompo nente, Oberwellenanteil. Kompensierung der Wattkomponente. Entstehung der Oberwellen, Existenzbedingungen derselben. Die Oberwellenkompensierung ••. 148 2. Der WiderstandserdschluB im kompensierten Netz. Der EinfluB des Feh lerwiderstands. Das Entlastungsprinzip, Kreisdiagramm. Holzmastleitungen .. 161 3. Die ErdschluBspule in Kabelnetzen. Die ErdschluBgefahr in Kabelnetzen und kombinierten Netzen. Selbsttatige Fehlerheilung, Beschrankung der Zersto- rungen. Kombinierte Netze ........................ 167 4. Das Resonanzproblem. Zwangszustand undfreier Zustand des Nullstromkreises. Die ErdschluBspule in Netzen mit kapazitiven Unsymmetrien. Abnormale Schalt zustande. Verlagerungsbegrenzung durch Wirkverluste. Formel und Kreisdia gramm von Jonas. Die Dissonanzspule. Der EinfluB der Eisensattigung. Gra phische Verfahren zur Bestimmung der Arbeitspunkte mit Beriicksichtigung der Sattigung und der Verluste. Der EinfluB der Eisensattigung bei Polerdung und Nullpunktserdung. Verlagerung durch induktive Unsymmetrie von Loscheinrich tungen fiir PolanschluB. Falscher und richtiger Aufbau des magnetischen Kreises von Polloschern. Die Unterdriickung der Resonanzneigung durch vorbeugende MaBnahmen. Verstimmung, Verdrillung und Phasenwechsel, Erhohung der Ver luste, SchwerpunktsanschluB, Hilfsspannungen. Verhalten der ErdschluBspule bei Symmetriestorungen der Spannung. WindungsschluB von Transformatoren, un symmetrische Spannungsregelung, Abtrennung einer Phase, transformatorische Einpragung von Spannungen im Spulenstromkreis, AnschluB zweier Spulen an verschiedene Wicklungen eines Transformators, Oberwellenresonanz ...... 169 5. Die Beeinflussung von kompensierten Systemen, Querkompensierung von Hochspannungsleitungen. Ausgleichsspule, Saugspule, Saugtransforma tor. ZusammenschluB der Nullpunkte, Verringerung der Beeinflussung durch Er- hohung der Verluste. Kreisdiagramme ................... 194 6. Der ErdschluBstrom elektrisch zusammengeschlossener Doppellei tungen. Verhalten beim tJbergang zum Betrieb mit einem einzigen Strang .. 214 7. Die Beeinflussung durch kompensierte Systeme. Elektrostatische und elektromagnetische Beeinflussung von Schwachstromleitungen. Vergleich geerdeter und kompensierter Netze. ErdschluBzustand, Normalbetrieb, Oberwelleneinfliisse 216 8. Die allgemeinen Losch- und Betriebsbedingungen kompensierter Systeme. Die tJbereinstimmung der exakten Bedingungen fiir gute Loschung und ungestorten Normalbetrieb. Erweiterte Abstimmungsbedingung ...... 222 9. Kompensierung langer Leitungen. EinfluB der Leitungslange auf den Erd schluBstrom. Unabhangigkeit der Abstimmbedingung vom Ort des Erdschlusses. Kompensierung durch Kapazitaten. . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . 227 Inhaltsverzeichnis. VII Seite 10. Grenzen der ErdschluBkompensierung. ErdschluBunabhangige Teil· netze. Der Reststrom als falscher MaBstab. Praktische Ergebnisse. ErdschluB· trennung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 11. Vberspannungen im geerdeten und,im kompensierten Netz. Gewitter· iiberspannungen, Erdseile, riickwartiger Uberschlag und Masterdungswiderstand, EinfluB der Nullpunktserdung auf die Hiihe der Vberspannungswellen in Stationen, Nullpunktsschwingungen, Gefahrdung der Kopfstationen. Ableiter am Transfor· matornullpunkt. Impedor. Uberspannungen an ErdschluBspuien bei Abschaltung leerlaufender Leitungen, von Doppelerdschliissen und von Kurzschliissen mit Erd· beriihrung. Aufgaben der ErdschluBspulen und der Vberspannungsableiter. . . 235 12. Stiirungszustande im kompensierten Netz. Weitere Sonderprobleme: WindungsschluB und Eisenbrand des AnschluBtransformators. Ladestromkompen. sierung beim Generatorschutz. Selektive Abschaltung von Doppelerdschliissen. KurzschluB mit Erdberiihrung. Stabilitatsproblem. Korona. 250 13. Der Wert der ErdschluBkompensierung. . . . . . . . . . . . . .. 257 VI. Projektierung der Einrichtungen fUr ErdschluBkompensierung . 259 1. Genaues Berechnungsverfahren. Systeme mit beliebiger Leiteranordnung. EinfluB der Erdseile. Doppelleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 2. Vereinfachte Berechnungsverfahren. Erfahrungszuschlage. Faustfor· meln. Naherungsaufliisung der Bestimmungsgleichungen. Verfahren der Gruppen· gleichungen. Die Methode von Petersen. Faustformel. KurventafeIn von Lang· rehr. Nebeneinfliisse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262 3. AnschluB und Einbau der Liischeinrichtungen. Auswahl der AnschluBtrans· formatoren, Verteilung im Netz. Nullpunktsschienen. WechseIn der Anzapfungen, Hilfseinrichtungen. Ausfiihrung der Erdungen. Projektierungsunterlagen. . . . 267 4. ErdschluBausliisung, selektive ErdschluBanzeige. Die Wattkomponente der Nullstromverteilung ala KenngriiBe. Anforderungen an Stromwandler und Span. nungswandler. Abgleichverfahren. ErdschluBwattrelais, Arbeitsweise und AuBen· schaltung. Fehlerquellen im Netz. Verhalten in vermaschten Netzen und bei Doppelleitungen. Selektive ErdschluBanzeige oder ErdschluBausliisung? Wischer· relais. ErdschluBzeitrelais. Das Arbeiten der ErdschluBrelais in Abhangigkeit von der Spulenverteilung. Kiinstliche Erhiihung des Wattreststroms, kiinstliche Ver· stimmung. Ungleiche Abzweige. Verhalten bei DoppelerdschluB. Meldung der erdschluBbetroffenen Phase. ErdschluBunempfindlicher Dilferentialschutz der Transformatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ., 271 VII. Konstruktion, Priifung, Inbetriebnahme 283 1. Konstruktion der ErdschluBltischeinrichtungen. Ausfiihrung der Kerne, Sattigungsausgleich an den iiuJ3ersten Stromstufen, Verteilung der Luftspalte und Anzapfungen. Mehrfachspule nach Hundt. Umschalter und Fernantriebe. Last· umschaltbare Spulen. Regelbereich, Typenleistung. Abgestufte Isolation. Ein· gangsisolierung. KurzschluBfestigkeit. Thermische Bemessung, Kiihlung. Drei· phasige und kombinierte Bauarten ..................... 283 2. Die Priifung der ErdschluBspulen. Priifung bei durchgehenderund abgestufter Isolation, Resonanzverfahren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292 3. Verfahren zur In betrie bnahme. Kiinstliche Erdschliisse, VorsichtsmaBnah· men, Schutzwiderstiinde. Methode der V·Kurve des Reststromes, Messung der Wattkomponente. Die Spannung der gesunden Phasen als Kennzeichen der Ab· stimmung. Methode der maximalen Verlagerung. Schwarzkompensierung. Inbe· triebnahme von ErdschluBrelais . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293 VIII. Wartung, betriebsmiiBige "Oberwachung . 298 1. Kontrolleinrichtungen, Auswertung der Betriebsergebnisse. Warn· einrichtungen, Betatigungssperren. Thermische Vberwachung. Registrierinstru. mente, Auswertung ihrer Angaben. Statistik der Erfolge. . . . . . . . . . . 298 2. Vberwachung der Abstimmung. Indirekte MeBmethoden: ErdschluBpegel, Netzmodelle. Direkte Messung: Kompensometer, automatische Abstimmung. . 303 VIII Inhaltsverzeichnis. Seite IX. Die Diskussion der Erdungsfrage 310 1. Der deutsche Standpunkt. Umfang der Einfiihrung der induktiven Kompen- sierung, Beurteilung anderer Verfahren .................... 310 2. Die amerikanische Praxis. Objektive Schwierigkeiten fiir die Umstellung, theoretische Stellungnahme und Diskussion zur Erdungsfrage, statistische Ergeb nisse. Betriebserfahrungen mit induktiver NullpunktBerdung. Neuere Tendenzen 312 3. Die iibrigen Lander. GroBbritannien, Frankreich, Belgien, Italien, Schweiz, Tschechoslowakei, Osterreich, Holland, Skandinavien, Spanien, Polen, Ungarn, RuBland, Siidamerika, Siidafrika, Japan. Ihre Praxis und ihre Betriebsergebnisse 317 Anhang I. Kurventafeln fiir die Bestimmung der KenngroBen von Freileitungen und Kabeln . . . . . . . 324 Anhang II. Literaturiibersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 I. Ladestrome in Hocbspannungsnetzen. 1. Hochspannnngsleitnngen als kapazitive Gebilde. Betrachten wir ein Rochspannungsnetz, das betriebsbereit eingeschaltet ist. Auch wenn kein einziger Abnehmer Strom entnimmt, sind die Drahte und das sie umgebende Dielektrikum keineswegs ohne Leben. Geladene Zu stande wechseln mit ungeladenen und mit entgegengesetzt gepolten im Takte del' Betriebsfrequenz ab, die Ladungen fluten als Wechselstrome hin und her und verleihen den einzelnen Leitern Spannungen gegeneinander und gegen die Erde. Man wird zunachst vermuten durfen, daB Ladung stets Spannung weckt und Spannung stets mit Ladung verknupft ist. Obgleich sich spateI' zeigen wird, daB die tatsachlichen Zusammenhange einige Paradoxien bergen, haben wir del' Behandlung unserer Probleme die einfache Tatsache zugrunde zu legen, daB Ladung und Spannung grundsatzlich durch lineare Beziehungen nach Art del' Gleichung Q=CV (1) zusammenhangen, nach welcher jedem Leiterpaar eine durch den Faktor C charakterisierte Bindungsfahigkeit elektrischer Ladungen zukommt, die als Kapazitat bezeichnet und in Zentimetern bzw. Farad gemessen wird. Die Dimen sion diesel' GroBe ergibt sich am einfachsten aus del' fUr den Plattenkondensator gultigen Uberlegung, daB die Kapazitat offenbar direkt proportional dem Flachen inhalt del' gegenuberstehenden Metallbelegungen und umgekehrt proportional ihrem Abstand ist. Von reinen Zahlenbeiwerten abgesehen und geeignete Ver fUgung uber die Dielektrizitatskonstante vorausgesetzt, hat man es daher mit del' Dimension II zu tun. Die technisch benutzten MaBeinheiten stehen in del' Beziehung 1 F (Farad) = 106 ,uF (Mikrofarad) = 9 . 1011 cm. Urn eine Vorstellung von del' physikalischen und technischen GroBenord nung del' zu betrachtenden Kapazitaten zu gewinnen, mogen einige andere Ob jekte zum Vergleich herangezogen werden. Die Erde kann als ein kugelformiger Kondensator aufgefaBt werden, dessen radial ausstrahlende Kraftlinien auf einer unendlich weit entfernten Gegenladung munden. Ihre Kapazitat betragt ihrem Radius von rd. 6300 km entsprechend 700,uF. Die gleiche Kapazitat laBt sich in einem modernen Elektrolytkondensator fUr 100 V Gleichspannung auf einen Raum von 0,5 dm3 konzentrieren. Riel' sind die elektrischen Ladungen nur durch den Abstand einer hauchdunnen Schicht getrennt. Die Natur arbeitet mit groBeren AusmaBen. Eine GewitterwoIke von 10 km2 Ausdehnung und 900 m Rohe bildet mit del' Erde einen Kondensator von O,I,uF. Die nachsthohere GroBenordnung ist dem kapazitiven Gebilde zu eigen, welches durch eine Dreh stromleitung von 100 km Ausdehnung vorgestellt wird, die in etwa 10 m Rohe uber dem Gelande verlauft; ihr kommt gegen Erde eine Kapazitat von rd. 1,2 ,uF zu. Zur Ausbildung einer Spannung von 10 kV zwischen den drei Leitern und Erde ist nach Gleichung (1) eine Ladungsmenge von 10000· 1,2 '10-6 = 0,0l2 C erforderlich. SolI in einer Ralbperiode, also in I}6 s, eine Um polung auf eine gleich groBe Ladung entgegengesetzten Vorzeichens stattfinden, WiJIheim, ErdschluBproblem. 1 2 Ladestrome in Hochspannungsnetzen. so ist fUr die Anderung um 0,024 C ein Strom erforderlich. dessen Mittel wert O,~24 ~ = 2,4 A betragt. Je htiher die Spannung und je ausgedehnter 100 das Netz ist, desto beachtlicher wird diese Begleiterscheinung der Kraftiiber tragung. In modernen Hochstspannungsnetzen mit einer Gesamtlange der Leitungen von vielen hundert Kllometern sind Strome von einigen hundert Ampere erforderlich, um die von Draht zu Draht und zwischen Leitern und Erde gebundenen Ladungen heranzuschaffen, oder mit anderen Worten, um den Energieaufwand fUr das elektrische Feld des Leitersystems zu decken. Noch eindringlicher treten diese Eigenschaften elektrischer Hochspannungsnetze an Kabeln in Erscheinung. Ein 30 kV-Kabel neuerer Ausfiihrung, dessen Adern nach dem Hochstadterschen System phasenweise von einer geerdeten Metallhiille eingeschlossen sind, stellt in jeder Phase bereits auf I km Lange einen Kondensator von 0,25 p,F vor. Die geringeren Abstande der geladenen Flachen und die hohere Dielektrizitatskonstante des isolierenden Mediums wirken sich hier in Richtung einer gesteigerten Auspragung der kapazitiven Eigenschaften aus. Die Leistungen, welche auf diese Art die eigentliche Nutzleistung der "Ober tragungsanlage begleiten, zahlen nach einigen hundert bis zu vielen tausend Kilovoltampere. Beispielsweise iibersteigt die kapazitive ErdschluBleistung der rheinischen 200 kV-Netze den riesigen Betrag von 200000 kVA. Es ist klar, daB Energieurnsetzungen von solcher Rohe geregelte Bahnen zugewiesen werden miissen, solI nicht jede Storung der stationaren Verhaltnisse des Netzes zu schweren Erschiitterungen fUhren. Die hauptsachlichste kapazitive Gleich gewichtsstorung der Hochspannungsnetze ist der ErdschluB; seine Bekampfung muB von Vorstellungen iiber das Wesen der kapazitiven Verkettungen ausgehen. 2. Die kapazitiven Eigenschaften der einfachsten Leiteranordnnngen. Wenn wir im folgenden ausschlieBlich die Kapazitatseigenschaften ge streckter Leiter herleiten, so steckt darin die Annahme, daB die Ladungen den Leiter in seiner Gesamtausdehnung gleichformig bedecken und daB ihr Wechsel nicht schnell genug erfolgt, urn die endliche Ausbreitungsgeschwindig keit der Umladungsvorgange in Erscheinung treten zu lassen. Unter dieser Voraussetzung verhalten sich die Netzabschnitte wie konzentrierte, an den Sammelschienen des Speisepunktes vereinigte Kapazitaten. "Ober die Zulassig keit dieser Auffassung vergewissert man sich durch die "Oberlegung, daB der Ladestrom eine Strecke von 60 km in ~o s, also im hundertsten Teil der Dauer einer Wechselstromperiode zuriicklegt. Die genaueren Betrachtungen, durch welche in besonderen Fallen den induktiven Eigenschaften der Leiter Rechnung zu tragen ist, werden wir in spateren Kapiteln durchfiihren. Einst wellen wollen wir so vorgehen, als waren die Leiter induktionsfrei, was mit unendlich rascher Ausbreitung der elektrischen Vorgange gleichbedeutend ist. Wir gehen von der Beziehung zwischen Ladung Q und Feldstarke Q; in einem Medium mit der Dielektrizitatskonstante e = I aus: J d f (fn = 4 n Q . (2) Fiir andere Medien als Luft ist die linke Seite mit e zu erweitern. Lassen sich FlachenF angeben, welche mit konstanter Normalkomponente Q;n der Feldstarke durchsetzt werden, so vereinfacht sich die Gleichung (2) zu F·ffn =4nQ. (2a)

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