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Das Entgegenkommende Denken: Verstehen Zwischen Form Und Empfingung PDF

280 Pages·2015·9.565 MB·German, English
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Das Entgegenkommende Denken Actus BAnD XV et ImAgo Berliner Schriften für Bildaktforschung und Verkörperungsphilosophie Herausgegeben von Horst Bredekamp und Jürgen Trabant Schriftleitung: Marion Lauschke Das Entgegenkommende Denken Verstehen zwischen Form und Empfindung Herausgegeben von Franz Engel und Sabine Marienberg Publiziert mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Exzellenzclusters "Bild Wissen Gestaltung. Ein Interdisziplinäres Labor" der Humboldt-Universität zu Berlin. Einbandgestaltung unter Verwendung von Francesco Colonna: „Hypnerotomachia Poliphili“, 1499 (Vorderseite) und Fossil eines Seeigels (Rückseite). ISBN 978-3-11-043956-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-043089-9 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-043102-5 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. © 2016 Walter De Gruyter GmbH, Berlin/Boston Redaktionelle Mitarbeiterinnen dieses Bandes: Amelie Ochs, Johanna Schiffler und Patrizia Unger Reihengestaltung: Petra Florath, Berlin Druck und Bindung: DZA Druckerei zu Altenburg GmbH, Altenburg Printed in Germany Dieses Papier ist alterungsbeständig nach DIN/ISO 9706 www.degruyter.com INHALTSVERZEICHNIS IX Franz Engel & Sabine Marienberg Out for a Walk 1 Wolfram Hogrebe Frege als Theoretiker eines entgegenkommenden Verstehens I. Prozessphilosophie 21 Robert E. Innis Energies of Objects. Between Dewey and Langer 39 Sascha Freyberg Ereignis und Objekt. Zur Whitehead-Kritik von Edgar Wind und John Dewey II. Interaktion 57 Michael Kimmel Embodied (Micro-)Skills in Tango Improvisation. How a Collaborative Behavioral Arc Comes About 75 Marion Lauschke „Experience comes whole“. Zum Rhythmus der Kunsterfahrung III. Steinartefakte 89 Harald Floss Paläolithische Steinartefakte. Die ältesten Werkzeuge der Menschheit 105 Horst Bredekamp Der Faustkeil und die ikonische Differenz IV. Herders Schaaf: Das Entgegenkommende Vernehmen 121 Johann Gottfried Herder Abhandlung über den Ursprung der Sprache 125 Tilman Borsche Herders Scha(a)f. Wer kommt wem entgegen im Ursprung der Sprache? 135 Jürgen Trabant Herders Schaaf im Vorbeigehen und Entgegenkommen V. Bewegung – Geste – Zeichen 147 Ulrich Mosch Übergänge. Bewegung – Geste – Zeichen in Carlos Kleibers Dirigieren 163 Sabine Marienberg Die Möglichkeit der Geste. Poietisches Handeln zwischen Bewegung und Zeichen bei Oskar Pastior VI. Bildakte 181 Elisabeth Oy-Marra Vorsicht! Amor schießt auf den Betrachter. Guercinos Mars und Venus als handelndes Bild 201 Pablo Schneider Das fordernde Bild. Die Verbindung von Eigenverantwortung und Moral in der frühneuzeitlichen Bildbetrachtung VII. Formakte 221 Nicola Suthor Meta/Physik der Skizze. Zum Nachvollzug des Gedankengangs im Linienzug 237 Yannis Hadjinicolaou The Mind and the Eye in the Hand. Arent de Gelder’s Processuality of Paint in the Context of Early Modern Art Theory 257 Bildnachweise Franz Engel & Sabine Marienberg OUT FOR A WALK 1. Im Nachlass von Edgar Wind in der Bodleian Library in Oxford befindet sich ein Selbstporträt des Philosophen und Kunsthistorikers als Kopffüßler (Bild 1). Es handelt sich um eine Gelegenheitszeichnung, womöglich an die Bürotür gehef- tet, um den Kollegen zu signalisieren, dass er, „E.W.“, sich die Beine vertritt: „out for a walk“. Der großzügige Schwung des Bleistifts bewirkt einen weiten Aus- fallschritt des langbeinigen Spaziergängers, dem sich der Schriftzug in kursiver Heiterkeit nachbeugt. „out for a walk – DAS ENTGEGENKOMMENDE DENKEN“ lautete der durch diese Zeichnung angeregte Titel einer im Sommer 2013 abgehaltenen Bild 1 Edgar Wind: „out for a walk“, Gelegenheitszeichnung, nach 1953, Oxford, Bodleian Library, Special Collections. X Franz EngEl & SabinE MariEnbErg Tagung der Kolleg-Forschergruppe „Bildakt und Verkörperung“ an der Hum- boldt-Universität zu Berlin. Die in den Versalien angelegte Doppeldeutigkeit war Programm. Anders jedoch als im scholastischen Disput um die Wahrheit als Resultat der Angleichung des Verstandes an die Dinge, der Dinge an den Verstand oder beider aneinander, ging es um die Bewegung der Annäherung selbst – eine Bewegung, die keine rein verstandesmäßige ist und die Körperlichkeit des sich Entgegenkommenden ausdrücklich einschließt. Neben Winds Imprese war der Veranstaltung als Motto eine Passage aus Leonardo da Vincis Codex Arundel vorangestellt, in der die äußere und innere Bewegtheit des Forschers einander bedingen: Und getrieben von meiner sehnsüchtigen Begierde schweife ich umher, um die große Fülle der verschiedenen und seltsamen Formen zu betrach- ten, die die kunstfertige Natur hervorgebracht hat; nachdem ich ein wenig inmitten der schattigen Klippen herumgelaufen war, gelangte ich zum Eingang einer großen Höhle, vor der ich recht erstaunt und unwis- send verweilte, den Rücken gebeugt, die müde Hand aufs Knie gestützt, und mit der Rechten beschattete ich die gesenkten und geschlossenen Wimpern, und als ich mich mehrmals hin und her beugte, um zu sehen, ob ich dort etwas unterscheiden könne, verbot mir dies die große Dun- kelheit, die darin war. Nach einer Zeit erwachte in mir plötzlich zweier- lei: Furcht und Verlangen, Furcht vor der bedrohlich dunklen Höhle, Verlangen zu sehen, ob irgend ein wunderbares Ding darin wäre.1 Auch ohne im Text zu erfahren, ob Leonardo den Schritt ins metaphorische Dunkel gewagt hat, ist anzunehmen, dass seine eingangs nur durch Furcht und Verlangen bestimmte Haltung dort ihre Fortsetzung in einem zu nehmend diffe- renzierteren Spiel von Adaption und Formgebung gefunden hätte. Entgegen- kommendes begegnet zunächst als bloße Möglichkeit einer Bestimmung. In seiner so verheißungsvollen wie mitunter bedrohlichen Offenheit gehört es zum beständig gegenwärtigen „Hintergrund des Nichtwissens”, dem man sich nicht mit bekannten Deutungsmustern, sondern nur ahnend nähern kann.2 Im Bemü- hen, „verschiedene und seltsame Formen“ darin auszumachen, artikulieren sich auch die Gebärden des Deutens, die vor dem Hintergrund eines jeweils mit- gebrachten und probehalber preisgegebenen Wissens neue Bestimmungen her- vorbringen. 1 Leonardo da Vinci: Codex Arundel [1478–1518], British Library, Arundel MS 263, AR 155r (Übersetzung der Autoren). Das gesamte Manuskript ist als Digitalisat zugänglich unter: http://www.bl.uk/manuscripts/Viewer.aspx?ref=arundel_ms_ 263_f001r# (27. 10. 2015). 2 S. den Beitrag von Wolfram Hogrebe in diesem Band.

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