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Das einfache Leben. Wort- und motivgeschichtliche Untersuchungen zu einem Wertbegriff der antiken Literatur (Studienhefte zur Altertumswissenschaft 11) PDF

185 Pages·1965·10.83 MB·German
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Das einfache Leben Wort- und motivgeschichtliche Untersuchungen zu einem Wertbegriff der antiken Literatur Von RÜDIGER VISCHER GÖTTINGEN · VANDENHOECK & RUPRECHT· 1965 Studienhefte zur Altertumswissenschaft Herausgegeben von Bruno Snell ( Hamburg) und Hartmut Erbse (Tübingen) Heft 11 C Vandenhoeck & RuJPrecht ln Göttingen 1965.-Printed in Germany. Ohne allldrückllc:he Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, du Buch oder Teile darauli auf foto-oder akustomechaniechem Wege zu ver- vielfältigen.- Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen 8H8 VORWORT Die folgende Untersuchung ist eine für den Druck durchgesehene Fassrmg meiner Dissertation, die im Frühjahr 1962 von der Philo sophischen Fakultät der Universität Tübingen angenommen wurde. Es ist mir ein Bedürfnis, auch an dieser Stelle Herrn Prof. Bilde brecht Bommel für die Anregung zu dieser Arbeit und den a.uf mrmternden Rat, mit dem er sie stets begleitete, zu danken; den Herren Professoren Bruno Snell und Hartmut Erbse bin ich für eine Reihe wertvoller Hinweise und Ergänzungen sowie für die Auf nahme in die "Studienhefte zur Altertumswissenschaft" zu Dank verpflichtet. Stuttgart-Bad Cannstatt, im Januar 1965 Rüdiger Viaeher INHALTSVERZEICHNIS Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Erster Hauptteil Wortgeschichtliche Untersuchungen 1. ~ethodische Vorbemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2. &.7tl..oüc; . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3. AL-r6c; . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 4. e:u-rel..~c; . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . • . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . • . . . . . • • . 27 5. clXOt't'cl<rXEUOc; . . . • . • . . . . . • . . . • • . . . . • • • • . . . . • . . • • . • . • . . . . . . • . . 29 6. Das Wortfeld "einfach" im Griechischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Zweiter Hauptteil Motivgeschichtliche Untersuchungen 1. Homerische und archaische Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Das Epos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Homer 32 I Hesiod 33 Sprachliche Hinweise auf die Bewertung der Einfachheit . . . . . . . . 34 Lyrik und Elegie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Allgemeines 34 I Sappho 35 I Tyrtaioa, Solon, Theognis 35 Archaisches Denken in der Erzählung von Solon und Kroisos (Herodot I 29-33) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Die Erzählung von Solon und Kroisos 38 I Exkurs über die super llativischen Fragen 40 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 2. Klassische und spätklassische Zeit (5.-4. Jahrhundert) . . . . . . . . . 44 Der Beitrag des philosophischen Denkens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Pythagoreer 44 I Demokrit 46 :Sokrates und die Sokratiker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 :Sokrates 48 I Platon 50 I Antisthenes 55 Nachhall sophistischer und sokratischer Gedanken ü her die Ein- fachheit bei Euripides, Aristophanes, Xenophon . . . . . . . . . . . . . . . 56 Euripides 56 I Aristophanes 58 I Xenophon 59 6 Inhaltsverzeichnis 3. Hellenismus und Kaiserzeit: Das philosophische Ideal des ein- fachen ~bens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Grundsätzliches über die Stellung der einzelnen Schulen zur Ein- fachheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Einfachheit nach stoischer Auffassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Theoretischer Ansatz, Zenons Praxis 61 I Fließende Grenze zum Kynismus, Teles, anonymes Diatribengut 62 I Musonius 65 I Hiero- kles 69 I Epiktet 70 I Zusammenfassung 71 Einfachheit nach der Lehre Epikurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Einfachheit als Programm der Kyniker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Grundsätzliches 75 I Unterschied zwischen Antisthenes und Diogenes 76 I Krates von Theben 77 I Anacharsisbriefe 78 I Diageneslegende bei Dion von Prusa 79 I Anekdotisches über Diogenes als Apostel der Ein fachheit 82 Das einfache Leben als Lehre und Wirklichkeit in der kaiserzeit- lichen Popwarphilosophie (2. Jahrhundert n. Chr.). . . . . . . . . . . . . . 83 a) Die philosophischen Allgemeinplätze über Reichtum und Armut zur Zeit Lukians. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 b) Fragwürdige Einfachheit der Popwarphilosophen im Alltag. . . 85 c) Der ideale Philosoph als Muster echter Einfachheit . . . . . . . . . . 86 Demonax 86 I Ps.-Lukian, Cynicus 87 4. Hellenismus und Kaiserzeit: Das Motiv der Einfachheit in Mytho- logie, Historiographie und Ethnographie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Das Motiv der Einfachheit in der Mythologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8H Das goldene Zeitalter und die Urzeit überhaupt als Zeitalter der Ein fachheit 89 I Die homerischen Helden als Vertreter der Einfachheit 92 Das Motiv der Einfachheit in der Historiographie (Die Idealisierung Spartas, Kretas, Roms) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Einfachheit als Motiv der Kulturgeschichte und Ethnographie . . . 97 a) Vorliebe der hellenistischen Geschichtsschreibung für den ß[oc;. Besonderes Eingehen auf die 't'pucp~. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Allgemeines 98 I Theopomp 99 I Ephoros 100 I Fortsetzer (Duris, Phylarchos) 104 b) Die Einfachheit als Topos bei der Beschreibung Indiens....... 104 Allgemeines 104 I Nearchos 105 I Onesikritos 106 I Kleitarchos 108 I Meg88thenes 108 I Zusammenfassung 109 I Spätere Berichte 110 c) Der Topos der Einfachheit in der Reisefabulistik . . . . . . . . . . . . 111 d) Der Gedanke des einfachen Lebens bei Agatharchides, Posei donios, Diodor, Strabon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Agatharchides 112 I Poseidonios: Allgemeines 113, Verherrlichung der altrömischen Einfachheit 114, Schilderung der Barbarenvölker 116 I Diodor und d88 Homerisieren bei der Schilderung der Bar barenvölker 117 1 Strabon 119 e) Tacitus' Germania . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 f) Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Inhalteverzeichnis 7 5. Hellenismus und Kaiserzeit: Bukolische Einfachheit . . . . . . . . . . . 126 Der Unterschied zwischen bukolischer und philosophischer Einfach- heit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Verschiedene Stellung zum 1tovoc; 126 I Unterschied zwischen Dichtung und philosophischer Literatur 126 I Philosophische Paränese in dichte rischer Form (Kallimachos' "Hekale", Epigramme) 127 Die idyllische Landschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Hirten als Motiv hellenistischer Dichtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Vorbereitung in der Komödie, Unterschied zwischen bäuerlichem und Hirtenleben 131 I Peloponnesische Epigrammatiker 132 Theokrit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Thalysia (ld. 7) 133 I Andere Idyllen 135 I Theokrit nur bedingt als Dichter der Einfachheit anzusprechen 135 I..ongos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Realistische Einfachheit in der hellenistischen Dichtung. . . . . . . . . 138 Leonida.s von Tarent 138 f Ps.-Theokrit ld. 21 ('AALt~c;) 139 Bukolische Einfachheit in der römischen Literatur.............. 140 Vergils 1. und 2. Ekloge 140 I Tibulls erste Elegie (el. I 1) 143 I Ein fachheit des Landlebens in anderen Elegien Tibulls 145 6. Horaz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Persönliches Bekenntnis und philosophische Topik 147 I Aufforderung anderer zur Einfachheit 150 I Beispiel der altrömischen Einfachheit 150 7. Das Weiterleben des Motivs der Einfachheit in der römischen Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Seneca 153 I Lucan 154 I Bekenntnis zum Landleben (Vergils Georgica) 154 I Rhetorisierung 155 I Spätantike (Claudius Claudianus) 155 8. Dion von Prusa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 .Äußere Kennzeichen des einfachen Lebens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Naturverbundenheit 157 I Befriedigung der elementaren Bedürfnisse 159 Die geistige Haltung der 7ttVYJT&t; • . . . • • • • • • • • . • • . . . . • . • • • • • • • • 162 Die cpLÄcxv&pc.mtcx 162 /Wahrheitsliebe 163 I Bewußter Verzicht 164 I Religiosität 164 Das Ideal des einfachen Lebens und die Gemeinschaft . . . . . . . . . . 165 Familie, Gesellschaft, Staat 165 I Wirteehaft tmd Arbeit 167 Innere Freiheit als I..ohn der Einfachheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Zusammenfassung der im zweiten Hauptteil der Untersuchung gewonnenen Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170 Benutzte Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 Stellenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 EINLEITUNG Die moderne Forschung hat das Motiv der Einfachheit in der an tiken Literatur bisher vernachlässigt. Abgesehen von einer gedrängten Übersicht neueren Datums!, gab man sich mit aphoristischen Hin weisen zufrieden. Der Tenor war gleichbleibend und hieß: Die ver feinerte Kultur des Hellenismus fordert die Menschen dazu heraus, sich in eine einfachere Welt zurückzusehnen; der Kynismus und die kynisierende Stoa. entsprechen diesem Verlangen nicht weniger aJs die Idyllen Theokrits oder Ka.llimachos' Heka.le. Dieses summarische Urteil muß modifiziert und berichtigt werden. Es stützt sich zu sehr auf da.s Gefühl des modernen Lesers. Sind wir sicher, daß die Griechen ebenso empfanden wie wir? Erschienen auch ihnen Theokrits Idyllen "einfach" 1 Deckte sich ihr Begriff der Ein fachheit mit dem unsrigen 1 Erst wenn wir diese Frage beantwortet haben, können wir an die eigentliche Untersuchung herangehen und vergleichen, wie da.s Motiv der Einfachheit bei den einzelnen Schriftstellern gestaltet ist. Genaue Fest.legung des gedanklichen Inhalts, Stellung im Gesamtwerk und Bewertung sollen dabei herausgearbeitet werden. Dadurch ergibt sich dann von selber ein Überblick über die Entwicklung dieser Vor stellung innerhalb der griechischen Literatur. 1 Hildebrecht Hommel, Das hellenische Ideal vom einfachen Leben, Studium Generale XI (1958), S. 742-751. Erster Hauptteil WORTGESCHICHTLICHE UNTERSUCHUNGEN 1. Methodische Vorbemerkungen Kannten die Griechen den Begriff des einfachen Lebens? Diese Frage geben wir weiter an die griechische Sprache. Sie muß diesen Begriff enthalten, wenn die Griechen ihn besaßen. Dabei beschränken wir uns nicht darauf, da.s Wort cbtl..oü~ zu betrachten. Wir dürfen auch nicht bei der Verbindung cbtl..ou~ ß(o~ stehen bleiben, sondern müssen a.lle uns erreichbaren Wörter ins Auge fassen, über welche die griechi sche Sprache verfügt, um den Begriff "Einfachheit", "einfaches Leben" auszudrücken. Da.nn gilt es, den Bereich, den die einzelnen Ausdrücke einnehmen, abzugrenzen; erst aus dem Wechselspiel der Möglichkeiten ergibt sich volle Klarheit. Nur eine onomasiologische Untersuchung kann sie zutage fördern 1• Daher verfolgen wir im nachstehenden zunächst die Geschichte der einzelnen Wörter. Schon dabei versuchen wir, den Blick auf das Ganze zu richten; am Schluß stehe zusammenfassend eine lmrze Begriffsgeschichte. Davon zu trennen ist die Wertung der Einfachheit oder die Verwendung solcher Gedanken als literarisches Motiv; beides hat erst im zweiten Haupt teil "Motivgeschichtliche Untersuchlmgen" seinen Platz. Um Wieder holungen zu vermeiden, verzichten die folgenden Wortuntersuchungen darauf, alle einschlägigen Belegstellen aufzuzählen; sie wollen viel mehr die aussagekräftigsten in ihrem jeweiligen Zusammenhang vor führen. Die großen Linien hel>en sich dadurch schärfer heraus, ohne daß die Sicherheit der Aussage darunter leidet. 2. cbtl.oüc; 'A1tl..oü~ (oc1tA6o::;) ist zusammengesetzt aus Ii- und der Wurzel 1tAt-x-w. 'A- entsteht aus idg. *sT[l-; es ist noch enthalten in den griechischen \Vörtern &[.Lex, O[.LO~, d::;. Der gleiche Stamm lebt fort in la.t. semel, simplex, singuli, *semelis > similis; ferner in dtsch. einmal, einfach, einzeln. - -7tA6o::; ist die Schwundstufe *-pl- einer 1 Grundsätzliche Fragen über Unterschied und Anwendung der onomasio logischen und semasiologischen Methode erörtert Fra.nz Dornseiff, Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen, 5. Auß. Berlin 1959, Einleitung, insbes. S. 2~62 (mit reichen Litera.turangaben).

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