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Das Dunkle Universum: Der Wettstreit Dunkler Materie und Dunkler Energie: Ist das Universum zum Sterben geboren? PDF

670 Pages·2017·29.7 MB·English
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Adalbert W.A.P auldrach Das Dunkle Universum Der Wettstreit Dunkler Materie und Dunkler Energie: Ist das Universum zum Sterben geboren ? 2. Auflage Das Dunkle Universum Adalbert W.A. Pauldrach Das Dunkle Universum Der Wettstreit Dunkler Materie und Dunkler Energie: Ist das Universum zum Sterben geboren? 2. Auflage Prof. Dr. Adalbert W.A. Pauldrach Ludwig-Maximilians-Universität München München, Deutschland ISBN 978-3-662-52915-7 ISBN 978-3-662-52916-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-52916-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © Springer-Verlag GmbH Deutschland 2015, 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverflmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Einbandentwurf: deblik Berlin Umschlagbild: Hauptbild: Karte der Verteilung der Dunklen Materie innerhalb der inneren Region von 2 Mio. Lichtjahren des 2.2 Mrd. Lichtjahre entfernten Galaxienclusters Abell 1689, der mehr als 1000 Galaxien enthält (die Konzentration der Dunklen Materie ist im Kernbereich des Galaxienclusters erheblich größer als erwartet und übersteigt in seiner Gesamtmasse die sichtbare Masse des Clusters um mehr als einen Faktor 10; die Karte der Verteilung der Dunklen Materie resultiert aus einer Analyse von Daten, die man aus Messungen des Gravitationslinseneffekts erhalten hat und die man wie ein gigantisches Puzzle zusammensetzen musste; diese Karte wurde der Hubble-Space-Teleskop- Beobachtung von Abell 1689 in blauer Farbe überlagert). (©: NASA, ESA, E. Jullo (Jet Propulsion Laboratory), P. Natarajan (Yale University), and J.-P. Kneib (Laboratoire d‘Astrophysique de Marseille, CNRS, France). Grafk: A. W. A. Pauldrach.) Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer-Verlag GmbH Deutschland Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Nigrescunt omnia circum. „Et lux in tenebris lucet, et tenebrae eam non comprehenderunt.“ Carpe horas dum lux clarescit. (Im Umfeld wird alles Dunkel. „Und das Licht scheint in der Dunkelheit, und die Dunkelheit hat es nicht erfasst.“ Nütze die Zeit, solange das Licht leuchtet.) Für Isolde Vorwort zur Neuauflage des Buches Die Vermittlung der als fortlaufende Geschichte gedachten Beiträge zum Verständ- nis der Physik des Universums erfolgt im vorliegenden Buch auf zwei getrennten Wegen. Der erste Weg wird dabei durch das alleinige Lesen des Textes sowie die Betrachtung der zahlreichen Skizzen und Abbildungen beschritten, wobei die leicht mathematisch angehauchten Exkurse auf diesem Pfad übergangen werden sollten. In dieser Form richtet sich das Buch an alle, die Freude am Durchdenken zusammenhängender astronomischer und physikalischer Probleme haben; also an alle astronomie- und physikinteressierte Leserinnen und Leser aller Altersstufen und fachlicher Ausrichtungen. Die einzige Voraussetzung ist, dass man mehr über unser bestehendes Universum und dessen Zukunft erfahren will und großen Spaß daran hat. Sich an dieser Voraussetzung orientierend, fällt das Buch natürlich auch nicht mit der Tür ins Haus, indem es sich augenblicklich und uneingeschränkt mit den markanten Dunklen Elementen, die unser Universum dominieren, befasst, sondern es schafft zunächst einmal einen innenarchitektonischen Rahmen, in den sich dann die „Dunklen Zwei“ eingliedern. Da sie dies auf äußerst diffizile Weise tun, muss der Rahmen hinsichtlich vieler Punkte mit Tiefgang bedacht werden, und es muss auch aufgezeigt werden, wie nahezu alles Wesentliche im Universum im Zusammenhang steht. Zumeist ist es sogar gerade das nebensächlich Erscheinende, das beim Durchleuchten Hinweise auf Steuerungsmechanismen offenbart, die das Universum daraufhin in einem neuen, anfänglich nicht gedachten Rahmen erscheinen lassen. Man sollte beim Lesen also nicht gleich ungeduldig werden, wenn man das Gefühl bekommt, dass die Dunklen Elemente in das Gesamtgeschehen nur spo- radisch einfließen. Denn wenn alles bereitgestellt ist und der Rahmen im großen Glanz erstrahlt, wird deutlich werden, dass sie sehr wohl dazugehören, und dann dürfen sie auch zuschlagen, die Dunkle Materie und die Dunkle Energie, und zwar auf natürlichem Weg, unvermeidbar und mit voller Wucht. Am Ende wird sich also zeigen, dass der Autor den Faden unterwegs nicht ver- loren hat, und das sei bereits an dieser Stelle versprochen. Es wird nun niemanden überraschen, dass sich der zweite Weg nicht durch das alleinige Lesen des Textes sowie der Betrachtung der Abbildungen erschließt, son- vII vIII vorwort zur Neuaufage des Buches dern dass ihm bezüglich auch empfohlen wird, die Exkurse in das persönliche Ver- ständnis einzugliedern. Dies gilt auch für eine Reihe von Fußnoten – zumeist die länglichen –, die zur besseren Abrundung, Abgrenzung, Einschränkung und Erweiterung von Aussagen maßgeblich an sachlich vorbelastete Leser gerichtet sind. Wenn man sich auf den Weg macht, den Ablauf des im Buch geschilderten Geschehens auch mit den vom Fließtext klar abgegrenzten Exkursen nachzuvoll- ziehen, dann könnte man sicherlich zu dem Schluss kommen, das Buch als fachbe- zogenes Sachbuch mit Lehrbuchcharakter einzustufen. In dieser Form richtet sich die fortlaufende Geschichte des Buches dann an Schüler ab dem Ende der Mittelstufe, deren Lehrer, naturwissenschaftliche Studi- enanfänger, aber auch in der Sache fortgeschrittene Fachstudenten sowie interes- sierte Studenten aller anderen Fachbereiche. München, Deutschland Adalbert W.A. Pauldrach Vorwort des Verlags Der Verlag weist darauf hin, dass einige Schlussfolgerungen des Autors in Kap. 18 bisher nicht in Fachzeitschriften veröffentlicht worden sind und somit noch keinen Peer-Review Prozess durchlaufen haben. Ix Prolog Postulieren statt kapieren? Die Autorität subjektiven Urteils vor objektiver Erkenntnis Wissen schaffende Disziplinen werden zumeist von einem subjektiven Charakter geprägt, dessen Ursprung im menschlichen Denken und Handeln liegt und der mit der realen Welt oftmals nur schwer vereinbar ist. Auch die Naturwissenschaften sind in dieser Welt verankert und fnden sich in einem historisch gewachsenen Rahmen wieder, allerdings unterscheiden sie sich von den übrigen Wissen schaffenden Disziplinen dadurch, dass sie das Experiment in den Mittelpunkt des Geschehens rücken. 1 Als Experiment bezeichnet man dabei eine Fragestellung an die Natur, wobei dieser Frage zumeist bereits eine bestimmte Annahme zugrunde liegt, die man durch das Experiment überprüft haben will. Das Experiment selbst benötigt eine Versuchsanordnung für den Ablauf der Durchführung der Beobachtungen, wobei die Ansammlung von Beobachtungsfak- ten das Fundament für die Naturwissenschaft darstellt. Die Beobachtungen kennzeichnen dabei feststellbare Veränderungen an einem System, die grundsätzlich wiederholt wahrgenommen und prinzipiell von jedem nachgeprüft werden können, auch wenn der Aufwand für so manche Nachprüfung in finanzieller Hinsicht Nationen übergreifende Solidarität erfordern kann. Was die Durchführung der Experimente betrifft, wurde eine Vielzahl von Ins- trumenten als Hilfsmittel entwickelt, zu denen zum Beispiel Teleskope, Mikros- kope und Oszilloskope oder aber Spektrometer, Thermometer, Manometer und Pyrometer sowie Satelliten, Teilchenbeschleuniger und Neutrinodetektoren zählen. 1Der Begriff Experiment leitet sich von dem lateinischen Wort „experimentum“, das „Versuch“ oder „Prüfung“ bedeutet, ab. In der Regel sind Zählungen, Messungen oder die visuelle beziehungsweise akustische Wahr- nehmung des Verhaltens des Untersuchungsobjekts der wesentlichste Aspekt des Experiments. Ein Experiment stellt damit eine methodisch angelegte Untersuchung zur systematischen Gewin- nung von Information und Daten dar, die Grundlage für alle weitergehenden Überlegungen sind. xI xII Prolog Auf der Grundlage der mit solchen Instrumenten gewonnenen Beobachtungs- fakten kann eine Form von Wissen aufgebaut werden, die im Prinzip das Prädikat „objektiv“ verdient. Die Verwendung des Begriffes „im Prinzip“ macht allerdings deutlich, dass der Tatsache, dass sich zum Beispiel die Physik als objektive Wissenschaft präsentiert, etwas entgegenzuhalten ist. Entgegenzuhalten ist, dass die Welt sich nicht verändert, obgleich die Physik bisweilen einem dramatischen Wandel unterworfen ist. Diese Umbrüche gehen zum Teil sogar so weit, dass die physikalische Gemein- schaft den Begriff des „Paradigmenwechsels“ geprägt hat, wobei sie damit eine radikale Änderung des Blickwinkels auf ihr wissenschaftliches Gebiet meint und auch eine grundlegende Umwälzung und Zurechtrückung der Rahmen gebenden Bestandsstücke nicht ausschließt – zumeist schreckt man aber auch in diesen Fäl- len davor zurück, die bestehenden Kernstücke einer Sichtweise zu zertrümmern und daraufhin haltbarer zusammenzukleben, sondern man versucht vielmehr vorsichtig und behutsam an deren Oberfläche herumzupolieren, um zu retten, was zu retten ist. Objektive Fakten führen somit nicht zwangsläufig auch zu objektiven Bewer- tungskriterien! Dies bedeutet aber, dass auch eine experimentelle Wissenschaft, wie die Phy- sik, von subjektivem Gedankengut unterwandert wird. Aber wie kann das sein? Die Beobachtungsbefunde sind doch mit dem Prädikat des objektiven Realen ausgezeichnet, denn sie wurden ja aus dem Experiment gewonnen. Und dieses steht für Erfahrung: nicht die verfälschende des Naturwissenschaftlers, sondern die des Messvorgangs, die die Natur objektiv erfassen soll, und zwar durch den Schluss vom Einzelbefund auf den allgemeingültigen Regelfall des Gesetzmäßigen. Aber es fehlt etwas! Es fehlt der objektive Analytiker! Ohne ihn täuscht das Experiment nur Objektivität vor. Zum einen weil die erforderliche Apparatur von Naturwissenschaftlern ersonnen, konstruiert und bedient wird, und zum anderen weil die Beobachtungsbefunde nicht für sich spre- chen – sie müssen eingeordnet, gedeutet und weitergehend interpretiert werden. Der Naturwissenschaftler nimmt im Experiment also nicht die Natur an sich wahr, sondern nur das, was seine Apparatur ihm an Messgrößen liefert und was er als Einordnender und Deutender seiner Zeit erkennen kann. Die Interpretationen dessen, was wahrgenommen wird, sind damit nicht nur einer zeitlichen Epoche, sondern auch der subjektiven und möglicherweise vari- ablen Haltung einzelner Wissenschaftler unterworfen (so hat Edwin Hubble die Interpretation seiner Beobachtungsbefunde, die die Expansion des Universums belegen, stets abgelehnt). Die Naturwissenschaftler sehen die Natur also nicht mit anderen Augen, sie sehen sie gar nicht! Was sie sehen, ist eine bildliche Vorstellung, die das Abgebildete ersetzt; dabei bleibt der Teil der Natur, der nicht abgebildet wurde, jedoch verborgen.

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