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Das dopaminerge Verstärkungssystem: Funktion, Interaktion mit anderen Neurotransmittersystemen und psychopathologische Korrelate PDF

160 Pages·2000·20.139 MB·German
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MONOGRAPHIEN AUS DEM GESAMTGEBIETE DER PSYCHIATRIE MONOGRAPHIEN AUS DEM GESAMTGEBIETE DER PSYCHIATRIE Herausgegeben von H. Hippius, München H. Saß, Aachen . H. Sauer, Jena Band 86 Kon~n und Ko,t~nwirka:.mko:it der g~m~ind~psychi.trisch~n Vusorgung von Pati~nt~n mit Schi1Ophreni~ Von H.J. Salizc und W. Rössler (ISBN 3·540-64540-3) Band 81 Plychonn deI Khi1Oph..,n~n Spektrum. bei Zwillingen Ein Beitrag zur Frage ~on Umwelt und Anlage in der Ätiologie "Mdogcne(' Psychosen Von E. Franuk und H. Beckmann (ISBN 3·S4Q·64186-4) Band 88 Arbeituehabilitation in der Psychiatrie Prospekti~e Untersuchungen zu Indikationen. Verläufen und zur Effizienz arbeilSrehabilita!i~er Maßnahmen Von T. Reker (ISBN }.'1985·1141·1) Band 89 Born& Diseue Virus Mögliche Ursache neurologischer und psychiatrischer Störungen des Menscllen Von K. B«hter (ISBN 3·7985·1140-3) Band 90 Psychiatrische IComotbiditit bei Allooholismus und Verlauf der Abhingigkeit Von M. Driessen (ISBN 3·798S·II69-I) Psychoplthologische und SPECT·Befunde bei der produktiven Sc:hizophrenie Von R. D. &\I:woh (ISBN 3·798S·1187.Xj Band 92 Soliokulturelle faktoren und die Psychopathologie der Deprusion Empirische Unterlluchungen zum patl>oplastischen Einfluß soziokultureller Lebensformen bei der Melancholie Von D. Eben (ISBN ).7985·1185·3) Band 93 Selbst bild und Objektbeziehungen bei Depreuionen Unter:<uchungcn mit der Repenory Grid·Technik und dem Gielkn·Test an 139 Patientln,",n mit depressi~en Erkrankungen Von H. Böker ([SBN 3·7985·[202·7) Sand 94 E[ektrokrampfthenpie Unterlluchungen zum Monitonng, zur Elfckti~itiit und zum pathischen Aspekt Von H. W. Folkens (ISBN 3·7985·1204·3) Band 95 Der Nerve Growth factor bci neurop.ychianilchen Erkrankungen Ein pleiOiroper Modulator onit peripherer und zentralner~öser Wirkung Von R. Hellweg (ISBN 3·7985·120S·I) Band 96 Aufk[iirung und Einwilligung in der Psychiatrie Ein Beitrag zur Ethik in der Medizin Von J. Vollmann (ISBN 3·798S·1206-Xj Band 97 Tlbakabhlngigkeit Biologische und psychosoziale Enl5lehungsbedingungen und "TherapiemögJichkeitcn Von A. Batm. (ISBN 3·7985·1212·4J Band 98 Oie psychosozialen folgen schwerer Unfalle Von U. Schnyder (ISBN 3·7985-1213·2) Band 99 Körperliche Aklivitit und psychische Gcsundheit PSYChische und neurobiologische Effekte ~on Ausdallenraining bei Patienten mit Panikstörun8 und Agomphobie Von A. Broock.< (ISBN 3·1985·1240·X) Band 100 Du dopaminerge Velllärkungl$yllem Funktion. Interaktion mit anderen Neur(>transmillcrsystemen und psychop.ltholngische Kom:late Von A. Heinz (ISBN 3·7985·1248·5) Andreas Heinz Das dopaminerge Verstärkungssystem Funktion, Interaktion mit anderen Neurotransmittersystemen und psychopathologische Korrelate PD Dr. Andreas Heinz Zentralinstitut fUr Seelische Gesundheit J5 68159 Mannheim Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Heinz. Andreas: Das dopaminerge Verstarkungssystem: Funktion. [nteraktion mit anderen Neurotransmitter systemen und psychopatho[ogische Korre[ate. - Darmstadt: Steinkopff, 2000 (Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie; Bd. 100) ISBN 978-3-642-63333-1 ISBN 978-3-642-57714-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-57714-7 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschutzl. Die dadurch begrundeten Rechte. insbesondere die der Uberset zung, des Nachdrucks, des Vonrags. der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverlilmung oder der VervieIfăltigung auI' anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungs an[agen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfăltigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Delltschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zulăssig. Sie ist grundsătzlich vergutllngspllichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Stratbestim mllngen des Urheberrechtsgesetzes. © 2000 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprtinglich erschienen bei SteinkopfT-Verlag Dannstadt 2000 Softcover reprint of the hardcover 1 st edition 2000 Verlagsredaktion: Dr. Maria Magdalene Nabbe - Herstellung: Renate Munzenmayer Umschlaggestaltung: Erich Kirchner, Heidelberg Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in dieser VerOffentlichung berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, da[1 so\che Namen im Sinne der Wa renzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von jedennann benutzt werden durl·ten. SPIN 10759407 85/7231-5 4 3 2 1 O - Gedruckt auI' săurefreiem Papier Für Paasches Lukanga Mukara Danksagung Viele Personen und Institutionen haben an der EnlStehung dieser Arbeit mitge wirkt. Ganz besonderen Dank schulde ich Herrn Professor Dr. H. Heimchen, ohne dessen wissenschaftliche und klinische Ausbildung und Betreuung diese Arbeit undenkbar wäre. Mein herzlicher Dank gilt aber auch all den anderen Mitarbeite rinnen und Mitarbeitern der Berliner Forschungsgruppe "Neurobiologische Me chanismen der Abhängigkeitserkrankungen", insbesondere Frau S. Kuhn, Henn Privatdozent Dr. L.G. Schmidt, Herrn Privatdozent Dr. A. Baumgartner und Herrn Professor Dr. H. Rommelspacher. Sehr zu Dank verpflichtet bin ich Herrn Professor Dr. D. Weinberger und Herrn Professor Dr. Dr. M. Linnoila, die am National Institute of Mental Health und am National Institute of AlcohoI Abuse and Addiction die weiterftlhrenden Studien gefbrdert und betreut haben. Ihre tatkräftige Unterstl1!zung hat es mir ennöglicht, Studien an drei verschiedenen Patientengruppen und im TiermodeJi durchzufllhren. Der frühe und tragische Tod von Professor Markku Linnoila über schattet die Veröffentlichung dieser Habilitationsschrift. Mein besonderer Dank gilt Dr. D. Jones, der mich bei allen methodischen Fra gestellungen beriet und viele Nächte mit mir verbrachte, in denen die Studienpla nung und Auswertung erfolgte. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft bin ich zu großem Dank verpflichtet, da sie meine Forschungsarbeit an den National Institutes of Health mit einem Habilitationsstipendium gefördert hat und diese Arbeit so überhaupt erst ermög lichte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Gutachter der DFG haben mich in allen anstehenden Fragen gut beraten und tatkräftig unterstützt. Sehr herzlich möchte ich mich auch bei Herrn Professor Dr. H. Przuntek be danken, dessen neurologische Ausbildung und Förderung mein Interesse am do paminergen System und an dessen Bezug zur Psychomotorik geweckt hatte. Herzlichen Dank an Rosemarie Krämer vom Zentralinstitut in Mannheim für die Bearbeitung des Manuskripts. Ebenso gilt mein Dank al1en Angehörigen, Freun dinnen und Freunden, deren Ideen, Diskussionen und UnterstUtzung mir in den Jahren der wissenschaftlichen Arbeit sehr geholfen hat. Ganz besonders gilt dies filr meine Frau, Jacqueline Juliet Jones-Heinz, deren UnterstUtzung sich nicht in wenigen Sätzen beschreiben lässt. VIII Mein ganz besonderer Dank gilt allen Patienlen und KOnlrollpersonen, die sich rur die wissenschaftlichen Untersuchungen zur VerfUgung gestellt haben. Sie sind es, die alle Untersuchungen erst möglich machen und denen die Forschungsarbeit nUtzen soll. Auch in die in Untersuchungen einbezogenen Rhesusaffen sollen nicht uner wähnt bleiben. Wir haben bezüglich der radioaktiven Exposition bei der bildge benden Untersuchung so behandelt, als ob es sich um menschliche Probanden handelt. Trotzdem muss festgehalten werden, dass die durchgefilhrten Untersu chungen nur den Patienten, nicht jedoch den Tieren selbst zugute kommen. Die erhoffte Relevanz der Untersuchungen filr die Behandlung von Patienlen mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen ist somit Sinn und Zweck der vorgelegten Studien. Berlinl Mannheim, Frühjahr 2000 Priv. Ooz. Or. Andreas Heinz Inhaltsverzeichnis Einführung: Anatomie und Funktion des dopaminergen Verstärkungss)'stems .... I 1.1 Zur Bedeutung des dopaminergen Verstärkungssystems fur die Regulation zielgerichteten Verhaltens ............. ............. .. ........... 1 1.2 Die dopaminerge Innervation des präfrontalen Cortex und das Arbeitsgedächtnis (Working memory)....... .............. . ... 12 2 Bedeutung und psychopathologische Korrelate einerdopaminergen Dysfunktion bei alkoholabhängigen Patienten. 17 H' ................................................................. 2. [ Unterschiedliche Hypothesen zur Bedeutung einer dopamincrgen Dysfunktion bei alkoholabhängigen Patienten.... ................ . ...... 17 2.2 Dopaminerge Dysfunktion bei Alkoholabhängigen • Integration differenter Befunde im zeitlichen Ablauf der Abhängigkeitsentwicklung ............................................................. 18 2.3 Untersuchungen zur Sensitivität zentraler Dopamin 01 und 02 Rezeptoren bei Alkoholabhängigen während chronischer Alkoholzufuhr und in der Abstinenz.... ... ... ... .... ..... .20 2.4 Zum Zeitverlauf der Rekonstitution dopaminerger Neurotransmission in der Abstinenz.... ......... ........ .24 2.5 Ist die überdauemde Hyposensitivität dopaminerger Rezeptoren genetisch bedingt? .................. .................... . ... 33 2.6 Psychopathologische Korrelate der Hyposensitivität zentraler dopaminerger Rezeptoren .............. ................ ..36 2.7 Hyposensitlvität zentraler dopaminerger Rezeptoren und Alkoholverlangen .................. ........................... . ... 43 2.8 Methodik der Untersuchungen zum präsynaplischen Dopaminumsatz alkoholabhängiger Patienten. ..45 2.9 Untersuchungen striärer Dopamintransporter bei Alkoholabhängigen ............ ............... ..................... . ...........5. 4 2.10 Dopaminerge Transmission, Anhedonie und "Craving" bei Alkoholabhängigen . abschließende Bewertung der Ausgangshypothesen ....................................................................... 59 X Inhaltsverzeichnis 3 Exkurs: Serotonerge Dysfunktion bei Alkoholabhängigen und im Primatenmodell -Entstehung, Interaktion mit dopaminergerTransmission und psychopathologische Korrelate ............................... .... .............. .. ... 63 3.1 Zur Bedeutung der hypostasienen psychopathologischen Korrelate einer serotonergen Dysfunktion ..... . ............... .. .... 63 3.2 Serotonerge Dysfunktion, "antisoziale Verhaltensweisen" und Alkoholabhängigkeit ............. ............. ........................ .. ... 66 3.3 Die Interaktion entwicklungsspezifischer Stressfaktoren mit serotonerger Transmission - Bedeutung und soziale Implikationen .. 75 3.4 Untersuchungen zur serotonergen Transmission bei Alkoholabhängigen............. ............................. .. . 78 3.5 Zur Interaktion serotonerger und dopaminerger Transmission am Beispiel von Patienten mit Gilles-de-la-Tourene Syndrom ..... 83 3.6 Zusammenfassende Diskussion der Untersuchungen serotonerger Transmission .................................. ........................................... ..87 4 Dopaminerge TransmiS5ion und Anhedonie bei schizophrenen Patienten mit und ohne nfliroleptiKhe Behilndlung ................................... .. ................... 9\ 4.1 Subkortikale dopaminerge Transmission und Anhedonie bei schizophrenen Patienten mit und ohne neuroleptische Behandlung .. 9\ 4.2 Eigene Untersuchungen zur Negativsymptomatik und psychomotorischen Verlangsamung bei schizophrenen Patienten .... 95 4.3 Untersuchungen zur kortikalen Kontrolle subkortikaler dopaminerger Transmission im Primatenmodell und ihrer Bedeutung fUr die Pathogenese schizophrener Symptomatik ......... 101 4.4 Schlussfolgerungen tur die Hypothese einer phasischen versus tonischen Störung subkortikaler dopaminerger Transmission in der Schizophrenie ........................ ............... 113 s Zusammenfassung und Ausblick. .. .................. 121 Literatur .................................................................................... . 127 Index ...................... . ......................... 151 1 Einführung: Anatomie und Funktion des dopaminergen Verstärkungssystems 1.1 Zur Bedeutung des dopaminergen Verstärkungssystems für die Regulation zielgerichteten Verhaltens Das "dopaminerge Versltirkungssyslem" ist ein entwicklungsgeschichtlich altes System, das durch sogenannte "primäre Verstärker" wie Essen, Trinken, sexuelle Aktivität und elterliches Fursorgeverhalten angesprochen wird. Seine ausgepräg ten Verstärkerwirkungen werden darauf zuruckgefllhrt, dass es durch überlebens wichtige, mit der Nahrungsaufuahme oder Sexualität verbundene Reize aktiviert wird und so das Überleben der Art sichert (Ploog, 1990; Robbins und Everitt, 1996). Das Konzept der Verhaltensverstärkung lässt sich auf Skinner (1935) zu rückfUhren, der postulierte, dass eine Handlung immer dann gehäuft auftritt, wenn sie "positiv verstärkt" wird. Skinner vennied es bewusst, eine positive Verstär kung ("positive reinforcement") mit psychologischen Konstrukten wie einer geho benen Stimmung oder einem Lusterleben in Verbindung zu bringen. Bei der Ver wendung behavioristischer Begriffe in der Suchtforschung wurde diese Trennung jedoch nicht immer aufrechterhalten, so dass die positive Verhaltensverstärkung oft als Belohnung ("reward") bezeichnet wurde, der eine affektiv positive, "hedo nistische" Wirkung zugeschrieben wurde (Di ehiara, 1995; Koob und Le Moal, 1997). Eine solche Redeweise identifiziert jedoch den deskriptiven Begriff der "Verhaltensverstärkung" vorschnell mit nur einer der möglichen Ursachen ver stärkt auftretender Verhaltensweisen, nämlich ihrer Belohnung in Fonn affektiv angenehmer Zustände. Im Folgenden soll deshalb der Begriff der Verstärkung verwandt werden, wenn von einer erhöhten Auftretenswahrscheinlichkeit be stimmter Verhaltensweisen gesprochen wird. Auch dieser Begriff ist nicht un zweideutig, da das neurobiologische System, das entscheidend an der Vennittlung der verhaltensverstärkenden Wirkung bestimmter Umweltreize beteiligt ist, das sogenannte "dopaminerge Verstärkungssystem", möglicherweise auch zur Ver stärkung der neuronalen Reizüberleilung und Reizverarbeitung beiträgt (Daniel et al., 1991; Cohen und Servan-Schreiber, 1992). Unter der verstärkten Antwort der Neurone auf eintreffende Reize wird hier eine Zunahme der Signalübertragung im Verhältnis zum Rauschen verstanden, die zur fokussierten Aklivierung spezifi scher neuronaler Netze ruhren soll (Daniel el al., 1991; Spitzer et al., 1995). Auch wenn die dopaminerge Neurorransmission an einer solchen Signalverstärkung beteiligt sein könnte, bezieht sich die weitere Rede vom dopaminergen Verstär kungssystem ausdrücklich nicht auf die möglicherweise gegebene Funktion der Signalverstärkung, sondern lediglich auf die behavioristisch definierte Verstär kung des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen. Eine Dysfunktion dieses dopaminergen Systems kann grundlegende Bereiche des menschlichen Verhaltens betreffen. Hinweise auf Störungen zentraler dopa minerger Transmission finden sich in so unterschiedlichen Krankheitsbildern wie

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