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Das Deutsche Wörterbuch / Buchstabe E PDF

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file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... Bd. 3, Sp. 1 E, ein unursprünglicher, darum auch schwankender, unbestimmter vocal, der in unsrer sprache allzusehr um sich gegriffen und ihren wollaut beeinträchtigt hat. wenn im gothischen sechs, zehn, zwölf silben hintereinander das reine, kräftige a zeigen, z. b. afar tvans dagans; vas manna habands ahman; ahak atgaggandan ana ina, drängt bei uns in eben so viele sich das dünne, blasse e. schon mhd. sind wörter wie edele, betelete, begegenen, gemegenet, erdenete unselten, phrasen wie dem lebene ergeben; der werlde gewerldet wesen; des engels bete entwerte; regenender nebel; eჳ enwelle denne der engel beჳჳer wesen; allere dere ende dere erde und in dem mere verrene häufen den mageren laut. heute aber findet sich ohne mühe zusammen: recht eben gelegene stelle; er segnete den genesenen elenden menschen; eben erst errettete er den edlen, den rechten erben Eberhart; dem nebenmenschen ehre geben; des engen weges gelegenes ende entnehmen; des menschengeschlechtes ende erleben; vergebens, er endete erst den letzten jenner. solche eintönigkeit ist kaum in andern zungen möglich, war auch der deutschen ehmals fremd. wahr ist, gemindert und ermäszigt wird sie durch tonfall und durch vielfach abweichende färbung der verschiednen elaute, was dem auge zu verschwimmen scheint, scheidet sich in der aussprache. umgekehrt hat die schrift häufig zu viel unterscheidungsmittel unfolgerichtig angewandt, wodurch schreibung und aussprache noch verworrener geworden sind. einen undeutschen erkennen wir vor allem daran, dasz er der abstufungen unseres e selten mächtig ist. hinzutritt, dasz der abstand des mhd. î von ei uns verloren gieng und beide in einförmiges ei verschwommen. a ICKELSAMER A 6 lehrt das e, wie das a, mit dem athem und niedergedruckter zunge aussprechen, er sagt, disen laut geben die geisz und schaf in irem geschrei; das kann aber blosz auf ein breites ä bezogen werden, wie die gr. βληχη weist, wenn schon wir das geblök mit ö ausdrücken. Unbetontem e können alle möglichen vocale, kurze wie lange zu grunde liegen, ohne dasz ihr unterschied irgend nachklingt; die folgende betrachtung hat es nur mit dem betonten laut zu thun. Er ist wesentlich aus zwei alten lauten, dem a oder i entsprungen und darauf beruht seine hauptverschiedenheit. beiden e müssen vermittelnde diphthongische laute vorangegangen sein, die sich durch ai und ia ausdrücken: nachtretendes i lautete den vocal a in e um, nachtretendes a brach das i in ë, folglich stehen e und ë einander gerade entgegen, was auf die aussprache einwirken muste. in der des e ist ein nachhall von dünnem a, in der des ë einer von dünnem i, deshalb habe ich für letzteres den doppelpunct eingeführt, er zeigt den gebrochnen ilaut an, seinen gegensatz durch etwas anderes als das * blosze e hervorzuheben wäre unnöthig. ) Diesen unterschied zwischen e und ë erkennen alle mhd. dichter an, indem sie beide nicht aufeinander reimen, ein paar ausnahmen abgerechnet; gramm. 1, 132--140 steht die ausführung des ganzen verhalts. * aus unsrer heutigen, die reinheit ) man trägt scheu diese nothwendige verschiedenheit des e und ë in den ausgaben ahd. und mhd. denkmäler zu bezeichnen, blieben nicht einzelne fälle noch ungesichert, ich würde auf unterscheidung dringen, wenigstens der grammatik wird sie unentbehrlich. es scheint bequem, mag auch bei ersten drucken geboten sein, je älter eine hs. ist, sie genau wiederzugeben, die schärfere lautbestimmung verleiht etwas buntes; dann aber müste auch dem meistens mangelnden circumflex der länge entsagt werden, in gothischem text enträth man seiner leicht, nur dasz ein der sprachvergleichung wünschenswerthes ebenmasz der bezeichnungen damit verloren geht. wie von der vernachlässigung des e und ë denke ich von der des z und ჳ. sprachen wilder völker, selbst deutsche volksmundarten darzustellen, gestattet man die scheckigste übermäszigste lautbezeichnung, an althergebrachten sprachen soll der oft mangelhaften niederschrift kein haar gekrümmt werden. der mittelweg schiene einzuschlagen, dasz man jedem wesentlichen, durchgreifenden laut auch gegen ungenaue urkunden sein recht verschafte, damit das bessere künftig einmal hergebracht werde, hat man es zuvor zu beginnen. wer sich die elende heutige schreibung gefallen läszt und fromm an ihr festhält, den müssen auch sorgfältige aufstellungen der ahd. mhd. regel stören, warum sollten ihm mängel oder unarten der alten schreiber geringere autorität sein als der in den letzten jahrhunderten? Bd. 3, Sp. 2 der reime wenig beachtenden dichtkunst kann für den richtigen laut nichts entnommen werden, die aussprache hat jedoch den unterschied vielfach bewahrt. man halte wörter wie heben, legen, überlegen Стр. 1 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... perpendere, regen movere, bewegen incitare zu andern wie eben, geben, gelegen positus, überlegen superior, regen pluvia, wegen viis; jene sind umgelautet, diese gebrochen, kein mund, kein ohr wird sie hochdeutsch vermischen. alle der reihe heben sind aus a, alle der reihe eben aus i entsprossen, legen ist das goth. lagjan, gelegen ist galigan. Es fällt schwer das lautverhältnis anders als durch vergleichung auszudrücken, beide vocale klingen dünn und kurz, das erste e gedämpft, das zweite etwas kräftiger, im umlaut erscheint die macht des vocals geschwächt, die brechung hat sie ihm mehr gelassen; da laut und farbe einander innig berühren, liesze sich sagen, dasz in e blau dem weisz, in ë weisz dem gelb zutrete. den ganzen unterschied wird die reinere mhd. sicherer als die oft verdorbne nhd. aussprache bewähren. Gefährdet hat diese vor allem verunstaltender schreibgebrauch; auszer dem einfachen e sehen wir das dehnzeichen eh, die verdoppelung ee und die umlautbezeichnung ä, ja ö angewandt, wiederum dem ä zuweilen gedehntes äh verliehen. 1) einfaches e haben α) für mhd. e: hebe tollo; flegel tribula; frevel protervia; fege mundo; gegen contra; lege pono; rege incito; bewege moveo; schlegel tudes; hechel pecten lini; edel nobilis; rede sermo; esel asinus; elle ulna; geselle socius; schnellen protrudere; schwelle limen; schwellen inflare; stellen ponere; schwemme diluo; henne gallina; kenne nosco; nenne nomino; renne cursito; tenne area; becker panificus; blecke nudo; decke tego; hecke sepes; ecke angulus; lecke lambo; recke extendo; schrecke terreo; schmecke gusto; schnecke cochlea; stecke figo; wecke evigilo; steppe acu pingo; bette lectus; kette catena; klette lappa; lette argilla; rette servo; vetter patruus; wette sponsio; betzel calantica; bletze sarcio; ergetze rependo; hetze venor; letze laedo; netze rete; netze rigo; pfetze vellico; quetsche quasso; setze pono; wetze acuo; besser melior; essich acetum; Hesse Chattus; elb genius; Elbe n. fl.; held heros; eltern parentes; schmelze liquefacio; stelze fulcrum; welsch gallicus; gerbe paro corium; verderbe perdo; erbe heres; herbst autumnus; werbe exsequor; mergel argilla; merke noto; werder insula; merz martius; kerze lucerna; fremde peregrinus; hemde indusium; emsig assiduus; enge angustus; engel angelus; hengst equus; menge multitudo; menge misceo; senge aduro; sprenge spargo; stengel caulis; enkel nepos; schenke pincerna; schenkel femur; senke mergo; schlenkere motito; bendel ligamen; behende agilis; ellend exsul, miser; sende mitto; verschwende perdo; wende verto; mensch homo; lenz ver; hecht lucius; beste optimus; nestel vitta; fest firmus. Bd. 3, Sp. 3 β) für mhd. ë: schel strabus; her huc; schere tondeo; bebe tremo; eben planus; eber aper; gebe dono; lebe vivo; leber hepar; nebel nebula; rebe vitis; strebe nitor; schwebe vagor; schwefel sulphur; tref ictus; degen gladius; gelegen positus; pflege soleo; regen pluvia; segel velum; steg via; weg via; fleck macula; zweck cuneus; becher poculum; blech bractea; breche frango; Lech n. fl.; pech pix; spreche loquor; steche pungo; frech protervus; zeche ordo; heher pica glandaria; geschehen fieri; sehen videre; zehen decem; leder corium; ledig vacuus; feder penna; gebet oratio; bret asser; meth mulsum; trete calco; wetter tempestas; des, dessen; es id; wes, wessen cujus; besen scopa; lese lego; genese sanor; wesen essentia; belle latro; fell cutis; hell clarus; quelle fons; quelle scaturio; schnell celer; schwelle turgeo; welle unda; ebbe recessus maris; neffe nepos; treffe ferio; schmer adeps; sper hasta; queck vivus; speck lardum; esse edo; esse fumarium; vergesse obliviscor; messe metior; gesessen sede locatus; sessel sella; helm galea; schelm nequam; selb ipse; gelb flavus; helfe juvo; welf catulus; befehle für befelche jubeo; feld campus; geld pecunia; vergelte rependo; selten rarus; schelte increpo; welt mundus; zelt tentorium; pelz pellis; schmelze liquefio; fels saxum; perle margarita; Bern n. urbis; fern longinquus; gern lubenter; stern stella; verderbe pereo; kerbe incisura; scherbe testa; werbe operor; werfe jacio; berg mons; berge celo; zwerg nanus; werk opus; zwerch obliquus; erde terra; herde grex; herd focus; werde fio; Berta n. pr.; schwert ensis; werth dignus; herz cor; schmerz dolor; ferse calx; gerste hordeum; senf sinapi; knecht servus; recht jus, justus; schlecht pravus; specht picus; fechte pugno; flechte plecto; sechs sex; wechsel vices; gestern heri; nest nidus; schwester soror. γ) für mhd. æ in schere forfex; schwer gravis; selig beatus. δ) für mhd. ê in echt = êhaft. Стр. 2 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... 2) dehnendes eh ist von beschränktem umfang und erscheint (auszer in weh malum, ehe conjugium und sehen videre) lediglich vor liquiden, α) für mhd. e: sehe video; dehne tendo; sehne desidero; wehre defendo; zehre consumo. β) für mhd. ë: hehle celo; kehle gula; mehl farina; stehle furor; nehme capio; entbehre careo. γ) für mhd. æ in fehlen, genehm und mehr libenter. s. unter eben adv. 9. δ) für mhd. ê in eh, ehe, weh, ehre, hehr, kehren, lehren und sehr, mehr magis. 3) ä wird geschrieben α) für mhd. e: quäle crucio; schälen cutem exuere; schälchen scutella; gräme maerorem offero; grämlich morosus; dänisch danicus; stäbe baculi; schläge ictus; nägel ungues; mägde ancillae; täglich diurnus; erträglich ferendus; bäche rivi; dächer tecta; lächle subrideo; lächerlich ridiculus; schwäche debilito; ähre spica; fädmen filum immittere; pfäde semitae; schädel cranium; blätter folia; glätte laevitas; stätte locus; gläser vitra; hämmern malleare; kämmen pectere; schwämme fungi; tännen abiegnus; äffe ludibrio habeo; äpfel poma; näpfe patellae; donnerkläpfe tonitrua; säcke sacci; geschmäcke gustus; sächelchen recula; ätze cibo, rodo; plätze loci; schätze thesauri; älter senior, fälteln plicare, bälge folles; schälke veteratores; bänke scamna; schwänke nugae; tränke potu reficio; brände titiones; hände manus; wände parietes; kränze serta; tänze choreae; kräfte vires; schäfte scapi; wächsern cereus; wächst crescit; sächsisch saxonicus; gäste hospites. schon 1, 4 wurde angemerkt, dasz fühlbarer umlaut die schreibung ä erlangte, ungefühlter dem alten e treu blieb. β) seltner für mhd. ë: bär ursus; gebären parere; schämen pudore affici; rächen ulcisci; erwägen perpendere; dämmern dilucescere; käfer scarabaeus. die Schweizer, zumal MAALER verwenden dies ä weit häufiger und schreiben äber aper, läben, läsen, wäsen u. s. w. 4) äh nur einigemal, wie eh vor liquiden. α) für mhd. e: wählen eligere; zählen numerare; fährt proficiscitur; nähren nutrire; lähmen debilitare; zähmen domare; zähne dentes. β) für mhd. ë: gähren fermentescere; währen praestare, durare; gewähren concedere. 5) ö nur für mhd. e, nicht für ë: schwören jurare; zwölf duodecim; hölle inferi, orcus; schöpfer creator; schöffe scabinus; löffel cochlear; blöken balare; blöcken nudare; kröte bufo; göttling = mhd. getelinc, alts. gaduling; löschen exstinguere; Bd. 3, Sp. 4 ergötzen oblectare. im 16. 17 jh. häufiger, man schrieb auch böck pistor, böre bacca, mör mare, mönsch homo, doch ist erlöschen exstingui = lëschen. 6) doppelt ee, gleichfalls selten: klee, see, schnee; beere bacca; heer exercitus; meer mare; beet area. dies ee wurde dem für mhd. langes æ in leer, scheere gebrauchten nachgeahmt. schweer wich bald der schreibung schwer, obschon hier das ee erträglicher wäre als in heer und meer. neben heer dauert die alte einfache kürze in herberge und herzog. vgl. EE. Jedem sprachkenner leuchtet ein, dasz die unter 2--6 aufgeführten schreibweisen fehler waren und wo möglich zu verwerfen sind, nur die erste bleiben darf, woraus wieder einstimmung mit dem mhd. und ursprünglichen lautverhalt entspringen und dann die klarheit vieler wortformen nicht länger schmählich getrübt erscheinen würde. denn so widrig die schwankende, unsichere schreibung selbst ist, verwöhnt sie auch das auge und wirkt schädlich auf die aussprache. vom ö in hölle werden glaubenseifrige theologen nimmer lassen wollen, und doch schrieb LUTHER durchgehends helle; gewöhnte man sich helle und hëlle (concentus, claritas), wie mhd. geschah, zu schreiben und zu Стр. 3 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... sprechen, so wäre hier alles in ordnung und der anklang an die heidnische todesgöttin offenbar. wozu nutzt heer oder hör von her zu sondern, da sich her und hër (huc) auf dieselbe weise scheiden? ä würde noch eher für ë als für e taugen; statt e geschrieben hat es geradezu die echte aussprache verderbt, b unzählichemal sieht man händen, wänden: wenden, enden gereimt, SCHILLER sagt von Tells pfeil 544 entränn er jetzo kraftlos meinen händen, ich habe keinen zweiten zu versenden, und manche leser werden sich anstrengen senden anders zu sprechen als händen, das doch ganz denselben vocal hören lassen musz. hier ist der reim nicht falsch, sondern die schreibung. In schlecht (vgl. schlicht) und geschlecht (ahd. gislahti) war schon die mhd. aussprache verdorben, aber einem groszen haufen von unsern ä kam die gute aussprache des rechten e abhanden, z. b. älter sollte nicht anders lauten als eltern, wächst nicht wie wechsel, ja zuweilen verkehren sich beide laute, z. b. wenn sechs ein e, sächsisch ë erhält. Wie ahd. einigemal ei für e vorkommt (gramm. 1, 107) z. b. steiphim passibus, eincho agricola, einti finis, pflegt die schwäbische mundart e und i vor ng, nd oft gleich auszusprechen, selbst SCHILLER hat a b 217 menge : dinge; 1 menschen : wünschen (für winschen) gereimt. ganz aber widerstrebt es dem hochdeutschen e = ë in a überzugehen, wie plattdeutsch bare ursus, garste hordeum begegnen. Von der betonung ist hier keine ausführliche rede, doch zu sagen 1) das mhd. gefühl der quantität in vorletzter silbe hat sich verloren, also auch jeder unterschied zwischen schwinden und haften des e der letzten silbe. statt des mhd. weln, wërn, finden, wërfen heiszt es mit überall bleibendem e: wählen, währen, finden, werfen, nur die dritte person des sg. und zweite des pl. pflegt das e aufzugeben, dem mhd. stil stilst stilt pl. stëln stëlt stëlnt entgegen steht nhd. stehle stiehlst stiehlt stehlen stehlt stehlen; in nehme nimmst nimmt nehmen nehmt nehmen sicherte die überladne schreibung mindestens den kurzen vocal i der zweiten und dritten sg. schlieszt die wurzel auf d oder t, so haftet auch in 3 sg., 2 pl. das e der letzten silbe: meidet, findet, waltet, schaltet, doch heiszt es gilt, hält für giltet, hältet, aber in 2 pl. geltet, haltet. 2) die schwachen praeterita stoszen das e vor dem te aus, erscheinen also zweisilbig: dehnte, zähmte, nannte, heilte, salbte; nur wurzeln auf d oder t hegen es: ladete, schadete, hütete, flutete, röthete. 3) verba auf el und er weichen ab von denen auf em und en. wandle wandelst wandelt pl. wandeln wandelt wandeln; wandre wanderst wandert wandern wandert wandern; widme widmest widmet widmen widmet widmen; ebne ebnest ebnet ebnen ebnet ebnen; d. h. erstere werfen das e vor dem l und r nur in 1 sg. ab, letztere aber vor m und l durchgehends. jene behalten es in allen übrigen personen und unterdrücken dann das e der flexion, während vor m und n das e der ableitung nirgends, das der flexion immer dauert. Hiernach sind flexionen der subst. und Bd. 3, Sp. 5 adj. auf el er em en nicht zu beurtheilen, denn wir sagen sowol hügel hügels dat. pl. hügeln; acker ackers äckern, als athem athems, segen segens, auch lieber ebene planities als ebne. adjectiva schwacher form setzen überall der edle, magre, ebne; des edlen magren ebnen u. s. w. 4) dennoch ist unsre poesie und selbst prosa so unfrei nicht geworden, dasz sie nicht den umständen Стр. 4 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... nach das ausgefallne e oft herstellen, das haftende, wo es ihr besonders zusagt, ausstoszen dürfte. die mhd. verhältnisse wirken vielfach nach, kein stiehlest, nimmest, gibest wäre statthaft, eher schon fährest und unbedenklich dehnest, nennest, heilest, liebest, salbest; schwerer dehnete, nährete als tobete, salbete. der conjunctivflexion wohnt noch neigung bei, das e der flexion zu hegen, dem liebst amas steht entgegen liebest ames, wie dem liebt amat nothwendig liebe amet. wer wird nicht im reim auf den andren auch setzen wandren und in gleichem fall wandlen statt wandern wandeln? wer nicht zwischen magren und magern, üblen und übeln können abwechseln? wiederum kann die volle form mit beiden e: begegenen, segenen, wo es noth thäte, zulässig sein. man hat nur zu beachten was regel sei und was ausnahme. EB, 1. an, num, heute ob. diese dem goth. iba, ibai, ahd. ipu, ags. gif, engl. if, altn. ef entsprechende gestalt der conjunction findet sich bereits mhd. hin und wieder. Parz. 527, 27 liest G ebe, ohne zweifel öfter noch; eb er den ersterben muoჳ. Ls. 1, 439. b daჳ ist eb du müssest sterben und von hinnen faren. KEISERSB. bilger 147 ; du weist nit, eb der tod c kümpt u. dich nimpt. 147 u. s. w. vgl. ob. b 2) eb priusquam, für eh. TOBLER 160 : hett ich mir dtorheit weren lan, eb si ins haar mir hette gnistert. trag. Joh. A 2. EBBE, f. recessus maris, gegensatz der flut, kommt goth. ahd. selbst mhd. nicht vor und, was mehr auffällt, ist auch den altn. denkmälern unbekannt, die dafür fiara (eigentlich littus, trockner strand) gebrauchen. ags. aber gilt das m. se ebba, gen. þäs ebban (gramm. 3, 384); fries. gleichfalls ebba, im ganzen sg. unverändert; nnl. eb gen. ebbe f., kein mnl. beispiel stiesz mir auf; dän. ebbe, schwed. ebb. das wort scheint von Sachsen und Friesen ausgegangen sich weiter verbreitet zu haben. ahd. dürfte man ëppo oder ëppâ, goth. ibja, ibjô vermuten. wurzelhaft musz es mit eben planus, wie aequor, mare placidum, mit aequus nah verwandt sein. ags. ëbba steht zwar von ëfen ab, doch reicht auch häbban, goth. haban an heafan, goth. hafjan, da die begriffe des habens und hebens sich berühren, ebba aus ebia, häbban aus häbian hervorgieng. auszer ebba begegnet ags. nepflôd, engl. neap, aestus maris languidior. für eine so groszartige naturerscheinung ziemt es sich namen fremder sprachen anzugeben: lapp. fierva, deutlich altn. fiara; finn. vuoksi gegenüber luode flut; est. möön gegenüber tous flut; ir. traigh, trachant, gal. traghadh; welsch trai, armor. treach scheint wieder strand, von dem das meer gewichen ist; gr. αναρροια, αµπωτις gegenüber πληµµυρις oder ραχια, ρηχιη flut; mlat. malina gegenüber ledo oder liduna (DUCANGE 4, 58. 59), obgleich einige die bedeutung umkehren und liduna für die kleine, malina für die grosze brandung nehmen, ledo mahnt ans finn. luode; lett. behgums ablauf, paisums flut; russ. otliv'' ebbe, priliv'' flut = abgusz und zugusz; poln. odléw und przypływ; böhm. odtok und přitok = recessus und accessus. das goth. garunjô πληµµυρα Luc. 6, 48 ist zuströmung, flut, aber nicht gerade vom meer gesagt. Ebbe und flut werden häufig, wie abströmen und zuströmen auf andere gegenstände angewandt: das fräulein schien ihn drum noch mehr zu lieben, wenn eben ebb in ihrem blute war. GÖKINGK 2, 179; ebb und flut der atmosphäre denk sichs jeder wie er kann. Стр. 5 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... GÖTHE 4, 387; nach kurzen ebben überflutete die menge von zeit zu zeit das haus. 17, 249; abschied von der ebbe und windstille des lebens, von der kindlichen jugend. J. PAUL Tit. 2, 100; was bebt meine seele plötzlich in die ebbe des gesangs zurück. F. L. STOLBERG 1, 130; denn ist es ebb im schatz, wie öfters ist, so zieht ihr eure schleusen auf: schieszt vor. LESSING 2, 209; die hohe flut des reichthums ist zerflossen und tiefe ebbe ist in deinem schatz. a SCHILLER 453 ; Bd. 3, Sp. 6 weil seine finanzen sich damals in der niedrigsten ebbe befanden. WIELAND 6, 181; bei ihm ist immer ebbe im beutel. EBBEN, recedere, ahd. eppan, ebban: firebbita deferbuerat indignatio GRAFF 1, 74; altn. fiara: fiarar, mare recedit; ags. ebbian: lago ebbade sveart under svegle, mare recessit nigrum sub caelo. Cœdm. 85, 12; dän. ebbe: det begynder at ebbe; nnl. ebben: het ebt sterk; de zee begint te ebben; mhd. eppen: der sê undit und eppit sêre als daჳ mer tuot. LEYSER pred. 68, 18. nhd. es wurd eben mittler zeit, interea recesserat mare. HANS STADE; das wasser fällt, es ebbt. BROCKES 6, 584; doch, o der wunder! an dem bergstrom, wo zum grab er ebbt, war im siebenten zehnt meines lebens der lenz jüngling. KLOPSTOCK 2, 168; des geistes flutstrom ebbet nach und nach. GÖTHE 12, 43; im kerker ränk und spaltungen der groszen, die ebben mit dem mond und fluten: in a walld prison, packs and sects of great ones, that ebb and flow by the moon. k. Lear 5, 3; das menschliche geschlecht ebbte und flutete. HIPPEL 6, 8; EBBENFLUT, f. aestus recedens: Стр. 6 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... die eppenflut im weiten meer hin ab leuft und kömpt wider her. LOBWASSER Joh. enthauptung D 7. EBBESTROM, m. dasselbe: die kraft des ebbestroms. EBBEZEIT, f. engl. ebbing, ebbe and tide. EBEN, planus, aequus, aequalis, goth. ibns, ahd. ëpan, mhd. ëben, alts. ebhan, mnl. nnl. even, ags. efen, engl. even, altn. iafn, dän. jevn, schw. jemn; dem lat. aequus, aequalis, it. uguale, sp. igual, fr. égal verwandt, wie equus dem ιππος, oder aqua, goth. ahva, ahd. aha in alten flusznamen affa lautet, ja man könnte ισος heranziehen. für unser deutsches wort habe ich wb. 1, 6. 22 eine wurzel iban af êbun gesucht, der viele wörter, namentlich alte partikeln zufallen, gerade wie wir eben auch noch partikelhaft erkennen, vgl. eben adv. und neben; doch die erste sinnliche bedeutung dieser wurzel läszt sich vielleicht entwickeln. eben und planus enthalten den begrif des flachen, vorhin wurde auch ebbe und aequor auf das flache, ruhige meer, das nicht mehr brandende (ahd. ëbanôtî meres, aequor. GRAFF 1, 98) bezogen; die ebbe ist eine nachlassende, sanftere bewegung als die flut und geht über in µαλακια, windstille. lat. hiesz die ans ufer kommende welle venilia, die weichende salacia und salacia mag wieder ebbe ausdrücken. in ab ist das weichende, sich lösende gelegen, in abend der weichende tag, eben scheint das glatte, ausgeglichne flache. wie also, wenn iban complanare und ibns aus dem part. ibans complanatus zu deuten wäre? das gäbe die klarste auslegung seines ableitenden N. 1) die sinnliche vorstellung eben, πεδινος dauert noch heute fort. das ebne land ist das flache, platte im gegensatz zum gebirge; da funden sie ein eben land. 1 Mos. 11, 2; mit allem ebnen felde. Jos. 13, 16; die sinds die uber den Jordan giengen im ersten monden, da er vol war an beiden ufern, das alle gründe eben waren. 1 chron. 13, 15; ein ebner weg, einer der sich auf flachem boden erstreckt, nicht über berge und durch tiefen, aber auch ein fahrbar gemachter, eine chaussee; der weg ist schnureben, schnurgerade; ich wil fur dir her gehen und alle höcker eben machen. Es. 45, 2; einen boden so eben machen, dasz man darauf kugeln müste (kegeln könnte). REINHARD Werth. ded. 2, 184; ein eben spil, rechter tanz und gemähete wiese. SCHMELLER 1, 11; haareben sagt so viel als haarscharf, glatt wie ein haar; die sache ist nicht ganz eben, liegt nicht im gleichgewicht, ist nicht im reinen; seine lebensbahn war stets eben; ebner erde, zu ebner erde wohnen, unten parterre, ohne dasz man treppen zu steigen hat; alle berge eben tragen (abtragen). SCHUPPIUS 1684 s. 562; weh unsers groszen herzenlaid! uns ist auf dem feld als getraid verbrent herumb im ganzen raum, die mandel und die ölbaum, und darzu auch die weinreben: ist als verbrennet gleich und eben. c H. SACHS III. 1, 51 , alles ist zu grund und boden verbrannt, dasz es nun eine frucht- und baumlose fläche bildet; die heiden a werden Jerusalem den boden eben machen. REISZNER Jerus. 2, 162 . Aus ahd. in ëpan, mhd. en ëben, ags. on efen d. h. in planum gieng unsere praeposition neben hervor, unter welcher mehr davon zu sagen sein wird. Bd. 3, Sp. 7 2) da der schnurebne weg ein gerader ist, hat eben auch den sinn von rectus und par, mathematisch a ausgedrückt, eben ist geradlinig, directus. eben gerade an der zal gleich, par. voc. theut. 1482 f 5 . 'eben oder uneben zu rathen' steht in JOH. PET. SCHMIDT fastelabendsamlungen s. 158 als kinderspiel, das o was sonst grad oder ungrad (so bei FISCHART n 152), paar oder unpaar, franz. pair et impaire heiszt, lat. Стр. 7 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... ludere par inpar. Horat. sat. 2. 3, 248; man sagt auch ort oder eben, engl. odd or even. SCHMELLER 1, 11. selten ist, sagt LESSING 10, 175, ein hoher springer ein guter ebner tänzer; meint er einen der sich gerad hält? was ist mein armes leben, beim sanct Apoll! wenn ich so steif und eben eindunsen soll? OVERBECK ged. 79; sei mein retter, halt mich eben (aufrecht), wenn ich sinke, sei mein stab. P. GERHARD 30, 10; das ich mein oren spitzt so eben, als wöll man mir ein eefrow geben. MURNER geuchm. 6. d. i. so gerade auf in die höhe reckte. 3) unter den abstracten bedeutungen will ich die von satis magnus, ziemlich grosz, ziemlich voranstellen: es müste mir aber ein eben stedlin sein, das zwölf oder fünfzehen deudsche meilen in der ringmauer hette. LUTHER 3, 216; da warn vil hund, die in anzannten, im zuletst den korb entrissen, denn ir war sunst ein ebner stosz (ziemlicher haufe) und waren im auch viel zu grosz. B. WALDIS 3, 89; ist nit mehr denn ein ebner steinworf. 3, 92; bracht ein stück fleisch, war eben grosz. 4, 49; er blieb bestehn, die magd ansach ein ebne weil, darnach er sprach. 4, 67; ein ebne weil daselben sasz. 4, 75. ziemlich lange, eine gute weile, wie wir heute sagen. 4) hieran reiht sich der noch häufigere sinn von aptus, conveniens, par. mhd. unz er ze rosse wart eben. Pilatus 169, geschickt ein pferd zu besteigen, einem pferde gewachsen war. nhd. es sei denn zeit und eben (passend). LUTHER 3, 19; ein kranz sol sie mir machen aus rechtem wolgemůt, Стр. 8 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... den solt du machen eben (zierlich, passend). bergreien 38; nein, es ist gar recht und eben. LOGAU 2, 43, 57; meistens aber mit beigefügtem dativ der person, in der meinung von ist mir recht gelegen, gefällt mir, franz. me convient: es komt mir gar uneben. a Hätzlerin 46 ; eh dasz der vater kam ins grab, dem sohn ein reiche frauen gab, dem ritter wars nit eben. HAUPT 6, 60; singer, du hast mir ein frag aufgeben, die gfellt mir wol und ist mir eben. UHLAND 11; er ist der Metzen eben. 340; dein alt groschen sein mir eben. fastn. sp. 110, 23; 'darumb gib mir dein tochterlein'. 'sie ist dir eben, das wil ich jehen'. 111, 26; mach mir das gut und darzu eben. 192, 22; drumb ist er dir und deinem sun eben. 515, 21; ein fursprech sei euch hie erlaupt, der euch auch tüglich sei und eben. 704, 21; ein solcher dienst wer mir auch eben. 732, 29; so wil ich zwen lang tutten her schwingen, die wil ich noch heur eim schefer geben, die werden im zu zwainen sackpfeifen eben. 738, 33; so waisz ich ain, der mir ist eben. 750, 19; gond ir ouch selber zu dem pflug, lugend welcher üch sig eben. Стр. 9 из 2125 31.07.2008 17:44 file:///C:/Documents%20and%20Settings/User/%D0%9C%D0%BE... KÖRNER volksl. 60; die stadt soltens ufgeben, es war ine noch nit eben. SOLTAU 414; ieder redt was im eben ist. BRANT narrensch. 110, 20; ein priester soll führen ein englisch leben, so wird er gott und der welt eben. (presbyter angelicam dignetur ducere vitam, sic erit acceptus plebibus atque deo). a GARTNERI dict. prov. 98 ; es ist mir noch nit eben. a H. SACHS I, 525 ; 'her wirt, wolt ir uns herbrig geben?' 'habt ir geld, so seid ir eben'. b III. 1, 238 ; da kumbt des königs ochsenhirt, der zu dem handel eben wirt. b III. 2, 224 ; 'den wil ich zu eim man euch geben'. 'nein, nein, mein jüngling ist mir eben'. d III. 3, 52 ; Bd. 3, Sp. 8 und also lange der den ätheim im buiche hette, so mag er das sine verkeufen, versetzen, versleifen ader dragen sunder imands indrag war ime eben ist. weisth. 1, 604; dede er abir den merkern nit recht und ebin (gefiele ihnen nicht was er thäte), sie mochten einen andern setzen. 1, 513; nim was dir eben ist. b b Fortunatus 7 ; gedacht, er möcht kein ursach haben, die ihm als eben wer als diese. buch d. liebe 87 ; es ist dir nu wol gelegen und eben, und uns zeit, das du selbs komest, denn gott gibt nicht gnade, es sei denn b zeit und im eben. LUTHER 1, 37 ; auch möcht man auserwelet brot verstehen, das es ein sonderlich, a eigen, und allein uns gottes kindern eben und geben. 1, 80 ; es musz aber ein bischof sein ein unstreflich man, der nur ein weib habe, wacker, sittig, züchtig, gern herbergen, gern predigen, nicht ein weinseufer, nicht ein schelter, nicht schendlichs geniesz süchtig, sondern iederman eben, unstreitig, nicht geizig. 2, a 122 , frei nach Titus 1, 7 wozu man LUTHERS genaue verdeutschung halte; darumb sagt Paulus, b schicket euch in die zeit und macht euch eben iedermann. 4, 128 , auch dies stimmt nicht ganz zu Röm. a 12, 11; ist euch solcher mein rat nicht eben. 8, 95 ; itzund wolt ir, so mirs nicht eben ist. LUTHERS br. 5, b 257; das ist auch dem nehesten eben. MICH. NEANDER bed. 36 ; das war aber jenem nicht eben. b KIRCHHOF wendunm. 104 ; ihr möget freien wen ir wolt, wann es mir wird eben und gelegen sein, so wil o ich auch freien. MELANDER jocos. 2 n 474; es würde ihnen kaum eben sein, wenn sie ihre güter und bequemlichkeiten verlassen solten. SCRIVER seelensch. 1, 456; ich was meim herren ein eben man, da ich die schelmenstück hat than. Стр. 10 из 2125 31.07.2008 17:44

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