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Das deutsche bürgerliche Trauerspiel PDF

128 Pages·1984·10.426 MB·German
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REALIEN ZUR LITERATUR ABT. D: LITERATURGESCHICHTE KARL S. GUTHKE Das deutsche bürgerliche Trauerspiel 4., durchgesehene Auflage MCMLXXXIV J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG STUTTGART 1. Auflage 1972 (1.-5. Tsd.) 2. Auflage 1976 (6.-10. Tsd.) 3. Auflage 1980 (11.-15. Tsd.) 4. Auflage 1984 (16.-20. Tsd.) CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Guthke, Kar! S.: Das deutsche bürgerliche Trauerspiel / Kar! S. Guthke. - 4., durchges. Aufl., (16.-20. Tsd.) - Stuttgart: Metzler, 1984.- (Sammlung Metzler; M 116: Abt. D, Literaturgeschichte) ISBN 978-3-476-14116-3 NE:GT ISBN 978-3-476-14116-3 ISBN 978-3-476-04135-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-04135-7 M 116 © 1984 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersehe Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1972/1976/1980/1984 INHALT Vorwort zur zweiten Auflage . . . . . . . . . . . . VII Vorwort zur vierten Auflage . . . . . . . . . . . . . VIII I. Einführung: Bürgerliches Trauerspiel - eine literari- sche Gattung? . . . . . . . . . . . . . 1 11. Anfänge und Grundlagen . . . . . . . . . ~. 5 1. Wort und Begriff in der Entstehungszeit . . .. 5 2. Geistes- und literaturgeschichtliche Bedeutung des bürgerlichen Trauerspiels . . 16 3. Vorgeschichte in Deutschland 20 4. Ausländische Anregungen . . 26 In. »Miß Sara Sampson« und die Folgen 36 1. Empfindsamkeit und Bürgerlichkeit 36 2. Die Theorie des »Privat-Trauerspiels« 42 3. Das empfindsame bürgerliche Trauerspiel . 50 IV. Von »Emilia Galotti« bis »Kabale und Lio?be« 66 1. Standesbewußtsein und Gesellschaftskritik . 66 2. Lessing und die Sozialpolitisierung des bürgerli- chen Trauerspiels ............. 72 3. Spielarten des bürgerlichen Trauerspiels im Sturm und Drang . . . . . . . . . . 77 V. Verfall, Wandlung, Nachspiele . . . . . 90 1. Schwundformen in der Goethezeit . . 90 2. Das bürgerliche Tendenzdrama des Jungen Deutschland . . . . . . . . . . . . 93 3. Hebbel und die »Tragödie des Bürgertums« . 98 4. Ausblick 104 Namenregister . 109 V ABKÜRZUNGEN Abt. Abteilung ADB Allgemeine Deutsche Biographie bgl.Tr. bürgerliches Trauerspiel Diss. Dissertation DLD Deutsche Literatur-Denkmäler dt. deutsch DVjs. Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte GLL German Life and Letters GRM Germanisch-Romanische Monatsschrift hrsg. herausgegeben Jb. Jahrbuch JEGP Journal of English and Germanic Philology Jh. Jahrhundert Lachmann/M uncker G. E. Lessing, Sämtliche Schriften, hrsg. v. Karl Lachmann. 3. Aufl. besorgt von Franz Muncker. 23 Bde. 1886-1924. Masch. Maschinenschrift (ungedruckt) MLN Modern Language Notes MLR Modern Language Review NDB Neue Deutsche Biographie N.F. Neue Folge Petersen/Olshausen G. E. Lessing, Werke. Vollst. Ausg. in 25 Teilen, hrsg v. Julius Petersen u. Waldemar v. Olshausen. [1925- 35]. RL Reallexikon der dt. Literaturgeschichte Tgb. Tagebücher Zs. Zeitschrift VI VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE Für die Neuauflage wurden die Bibliographien auf den neu sten Stand gebracht und die Textpartien einer gründlichen sti listischen und sachlichen Revision unterzogen. Dieser sind nicht nur die Besprechungen der ersten Auflage und die neueren Ar beiten zum bürgerlichen Trauerspiel sowie zu einzelnen Exem plaren der Gattung zugute gekommen, sondern auch die eige nen Studien der letzten Jahre, die zu meinem Buch »Literari sches Leben im 18. Jahrhundert in Deutschland und in der Schweiz« (Bern u. München: Francke, 1975) geführt haben. Der Anforderung dieser Realienbuch-Reihe: kritische Infor mation zu bieten, Urteil und Unparteilichkeit zu verbinden, ist in einer Darstellung des deutschen bürgerlichen Trauerspiels nicht leicht zur Zufriedenheit aller Kritiker zu genügen, da das bürgerliche Trauerspiel für viele ein Politikum geworden ist. Was den einen als Fairneß berührt, wirkt auf andere als Zuviel oder Zuwenig an Parteilichkeit. Davon unangefochten, habe ich es jedoch für angezeigt gehalten, meine grundsätzliche Skepsis gegenüber der landläufigen Vorstellung vom bürgerli chen Trauerspiel als kohärenter literarischer Gattung stärker (doch ohne die Verpflichtung zur Sachlichkeit weniger ernst zu nehmen) zu akzentuieren (s. besonders S. 1-4) - in der Hoff nung, dadurch ein kritisches Gespräch in Gang zu bringen über die immer noch viel zu wenig durchdachte Fundierung des Be griffs dieser Gattung in unausgesprochenen traditionellen wis senschaftlichen Vorentscheidungen. Für einen kritischen Anstoß in dieser Richtung danke ich außer den Rezensenten, die so freundlich waren, die eigenständige Forschungssubstanz dieses kleinen Handbuchs zu würdigen, besonders Herrn Dr. Rein hart Meyer, der mich auch auf drei als bürgerliche Trauerspiele bezeichnete Stücke sowie auf die Periochen von zwei verscholle nen jesuitischen bürgerlichen Trauerspielen aufmerksam machte (s. u. S. 60), die mir in der ersten Auflage entgangen waren. H arvard University Dezember 1975 K.S.G. VII VORWORT ZUR VIERTEN AUFLAGE Abgesehen von kleinen Ergänzungen und Druckfehlerberichti gungen, stellt der Text der vierten Auflage einen Reprint der dritten dar. Bibliographische Ergänzungen: S. 32: Dagmar Walach: Der aufrechte Bürger, seine Welt und sein Theater. Zum bgl. Tr. im 18. Jh. (Literatur in der Gesellschaft, N. F., Bd II). 1980. (Zu Lillo) . S.33: George Lillo: Der Kaufmann von London oder Begebenheiten Georg Barnwells. Ein bgl. Tr. Übers. v. Henning Adam von Bassewitz (1752). Krit. Ausg. mit Materialien u. einer Einführung, hrsg. v. Klaus-Detlef Müller. 1981. S.42: Von bes. Interesse in dem von Vierhaus edierten Band sind Hermann Lübbe: Aspekte der politischen Philosophie des Bürgers; Peter Michelsen: Der unruhige Bürger. Der Bürger und die Literatur im 18. Jh.; Horst Günther: Darstellung der sozialen Wirklichkeit im frühen bgl. Tr.; Gerhard Sau der: »Bürgerliche« Empfindsamkeit? S. 63 u. 69: Knud Willen berg: Tat und Reflexion. Zur Konstitution des bgl. Helden im dt. Trauerspiel des 18. Jhs. (Stuttgarter Arbeiten zur Germa nistik, Bd III) 1975. S.64: Peter Michelsen: Zur Entstehung des bgl. Tr. Einige geistes-und literatur geschichtliche Vorüberlegungen zu einer Interpretation der »Miß Sara Sampson«, in: Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Festschr. für Richard Brinkmann, hrsg. v.Jürgen Brummack u.a. 1981, S. 83-98. S. 64 u. 77: Christine Träger: Lessing und das bgl. Tr., in: Lessing-Konferenz Halle 1979, hrsg. v. Hans-Georg Werner 1981, S. 292-298. - Jochen Hörisch: Die Tugend und der Weltlauf in Lessings bgl. Tr., in: Euphorion LXXIV, 1980, S. 186-197. - Bernd Witte: Die Tränen des Vaters. Zu einigen sozialgeschichtlichen Interpretationen von Lessings bgl. Tr., in: Sub tua platano. Festgabe für Alexander Beinlich, 1981, S. 536-543. - M. Kay Flavell: Family Conflict in Lessing. Living Through the Fictions, in: Lessing Yearbook XIV, 1982, S. 71-97. S.77: Peter Müller: Glanz und Elend des. dt. bgl. Tr. Zur Stellung der »Emilia Galotti« in der zeitgenössischen dt. Dramatik, in: Ansichten der dt. Klassik, hrsg. v. Helmut Brandt u. Manfred Beyer, 1981, S. 9--44, 415- 418. - Klaus Peter: Stadien der Aufklärung. Moral und Politik bei Les sing, Novalis und Friedrich Schlegel. 1980, Kap. 2. S. 106, Fußnote: Max Dauthendey: Frau Raufenbarth. Bgl. Tragödie (1911). S.108: Axel Fritz: Vor den Vätern sterben die Töchter. Schnitzlers »Liebelei« und die Tradition des bgl. Tr., in: Text & Kontext, X, Teil 2, 1982, S. 303-318. -JürgenJacobs: Zur Nachgeschichte des Bgl. Tr. im 20. Jh., in: Drama und Theater im 20. Jh. Festschrift für Walter Hinck, hrsg. v. Hans Dietrich Irmscher und Werner Keller, 1983, S. 294-307. Harvard University Dezember 1983 K.S.G. VIII 1. EINFÜHRUNG: BÜRGERLICHES TRAUERSPIEL - EINE LITERARISCHE GATTUNG? Das bgl. Tr. ist heute eine tote Gattung; schon um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ist es ausgestorben. Seit etwa zwan zig Jahren steht es im Brennpunkt des literaturwissenschaftli chen Interesses. Damit ist es jedoch zugleich in die Kampflinie des soziologisch orientierten Dichtungsverständnisses und seines Gegenspiels geraten, wodurch bisher eher die antithetischen doktrinären Positionen geklärt wurden als die Sache selbst. So erweckt der Terminus »bgl. Tr.« heute mehr als je zuvor un klare und gegensätzliche Vorstellungen. Erschwerend wirkt dabei der Umstand, daß sich unter dem Stichwort »bgl. Tr.<,-eigentlich nur vier Dramen im kollektiven Gedächtnis der Gebildeten erhalten haben: »Miß Sara Samp son«, »Emilia Galotti«, »Kabale und Liebe« und »Maria Mag dalena«. Diese selektive überlieferung stellt den Historiker vor zwei Probleme. Erstens: die genannten Tragödien sind zwar die interessante sten und wertvollsten vom Standpunkt der künstlerischen Vollendung und des menschlichen Gehalts; aber die üblich ge wordene Konzentration auf diese Höchstleistungen garantiert keineswegs einen angemessenen Eindruck von Eigenart und Be deutung der Gattung als ganzer oder auch ihrer einzelnen Pha sen; vielmehr sieht man sich bei solcher geistes- und literatur wissenschaftlicher oder auch soziologischer Höhenwanderung zun2~hst einmal mit der Frage nach dem repräsentativen Cha rakter der in Erinnerung gebliebenen Exemplare der Gattung konfrontiert. Zweitens: die genannten Stücke markieren den Anfang und das Ende sowie die dazwischenliegenden Höhepunkte der Ge schichte der Gattung; aber wie sind schon diese vier - von der Vielzahl der übrigen, z. T. fast verschollenen, ganz zu schweigen - auf einen Nenner zu bringen? Man spricht von »dem bgl. Tr.« als dramatischer Gattung, die eine Geschichte und Entwicklung habe, übersieht jedoch leicht, daß von Ent stehung, Entfaltung und Verfall eines sich im wesentlichen gleichbleib enden literarischen Typus nur in sehr lockerem Wortverstand die Rede sein kann. Im Gegenteil: die Bezeich- 1 nung »bgl. Tr.«, wie sie in Untertiteln und auch in der Litera turkritik und -theorie von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19~ Jhs verwendet wird, charakterisiert Werke, deren Verschie denheit unter stilistischem, geistesgeschichtlichem und soziolo gischem Gesichtspunkt so beträchtlich ist, daß man sich fragen muß, ob sie einen brauchbaren Orientierungssinn besitzt und ob vom bgl. Tr. überhaupt als einer dramatischen Gattung oder kohärenten dramatischen Tradition gesprochen werden kann. Wird nicht allzu Disparates künstlich unter einer ebenso viel wie nichtssagenden gattungstypologischen Kategorie zusam mengehalten? Oder reicht als einheitliches Kennzeichen des ge samten herkömmlich mit dem Etikett »bgl. Tr.« versehenen Komplexes schon der Gegensatz zu jenem »Heroischen« aus, das bis in die Mitte des 18. Jhs das Weltbild der Tragödie be herrschte - ein Gegensatz, der sich vornehmlich äußert im Ausschalten einer metaphysischen Verursachung des Tragischen und in der Betonung des Menschlich-Mitmenschlichen? Oder genügt als einheitstiftendes Moment für die Gesamtheit dessen, was zwischen 1755 und 1844 an »bg!. Tr.« erschien, etwa der in der Literaturwissenschaft oft behauptete, aber auch bestrit tene Umstand, daß hier überall Gesinnung und Lebensgefühl des Bürgertums zum Ausdruck komme - wenn doch unver kennbar ist, daß dieser im Drama erscheinende Geist des Bür gertums sich über die Jahrzehnte hin entscheidend wandelt, im Laufe der »Entwicklung« sogar zum Gegenbild seiner selbst wird: sowohl in positiver Selbstdarstellung wie auch als Ge genstand schärfster Kritik erscheinen kann? Eine Antwort, oder doch die Voraussetzung für eine Ant wort, mag sich ergeben, wenn man nicht nur die einsamen Gip fel-Phänomene betrachtet, sondern die ganze Breite und Dichte des historischen Materials sichtet. Das ist bisher erstaunlicher weise nicht geschehen. Doch wie ist dieses Material überhaupt erst zu ermitteln? Wenn man auf der Suche nur nach der auf dem Titelblatt oder im Vorwort angegebenen Gattungsbezeichnung Ausschau hal ten wollte, käme man nicht weit: »Emilia Galotti« z. B. fiele von vornherein aus, dazu fast alle Stücke des Sturm und Drang, die gemeinhin als bgl. Tr. gelten. Probleme würfe selbst »Miß Sara Sampson« auf, da Lessing sein »bg!. Tr.« von 1755 in zweiter Auflage als »Trauerspiel« erscheinen ließ (1772). Und wenn der Verfasser ein Stück als bg!. Tr. deklariert, wäre grundsätzlich nach seinen Motiven zu fragen: nutzt er viel leicht nur völlig unberechtigterweise eine Konjunktur aus? 2

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