ebook img

Das Bild des Kaisers Tiberius bei Tacitus, Sueton und Cassius Dio PDF

260 Pages·1990·6.211 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Das Bild des Kaisers Tiberius bei Tacitus, Sueton und Cassius Dio

Manfred Baar Das Bild des Kaisers Tiberius bei Tacitus, Sueton und Cassius Dio Beiträge zur Altertumskunde Herausgegeben von Ernst Heitsch, Ludwig Koenen, Reinhold Merkelbach, Clemens Zintzen Band 7 £ B. G. Teubner Stuttgart Das Bild des Kaisers Tiberius bei Tacitus, Sueton und Cassius Dio Von Manfred Baar B. G. Teubner Stuttgart 1990 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Baar, Manfred: Das Bild des Kaisers Tiberius bei Tacitus, Sueton und Cassius Dio / von Manfred Baar. - Stuttgart: Teubner, 1990 (Beiträge zur Altertumskunde; Bd. 7) ISBN 3-519-07456-7 NE: GT Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts- gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt besonders für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © B. G. Teubner Stuttgart 1990 Printed in Germany Druck und Bindung: Rock, Weinsberg Vorwort In der vorliegenden Arbeit sollen die Darstellungen des Kaisers Tiberius, die sich bei Tacitus, Sueton und Cassius Dio finden, miteinander verglichen wer- den. Dabei wird sich die Untersuchung an einzelnen Gesichtspunkten wie Hab- gier, Grausamkeit o. ä. orientieren, und es soll versucht werden, vor allem dem Gesamttenor des jeweiligen antiken Autors auf die Spur zu kommen. Ziel dieser philologisch orientierten Arbeit ist dabei vor allem, die Darstel- lungsabsicht der Autoren zu analysieren; als "Nebenprodukt" wird sich natür- lich auch einiges Historische über die Person des Tiberius ergeben. Tiberius war kein Tyrann; daß auch Tacitus ihn keineswegs als solchen dar- stellt, wird diese Untersuchung meines Erachtens zeigen. Beim Thema Quellenfrage werden keine weiteren Autoren in die Debatte ge- worfen; ich glaube aber, Symes These von der ausgiebigen Benutzung der acta senatus durch Tacitus mit einigen zusätzlichen Argumenten stützen zu kön- nen. Die vorliegende Arbeit ist von der Philosophischen Fakultät der Universität Köln als Dissertation angenommen worden. Referent war Prof. Dr. Zintzen, Korreferent Prof. Dr. Eck. Das Datum des Rigorosums war der 16. 12. 1989. Besonders danken möchte ich Herrn Prof. Dr. Zintzen, der diese Arbeit ange- regt und betreut hat und dem ich als akademischem Lehrer sehr viel verdan- ke. Sulingen, im September 1990 Manfred Baar Inhaltsverzeichnis Einleitung 9 I. Das Charakterbild des Tiberius nach den Kriterien der antiken Autoren 19 anxius 19 tristis 32 superbus 42 callidus 51 intentus ad publicas curas 58 libidines 69 avaritia 76 II. Ein zentraler Vorwurf: Grausamkeit und Gefühllosigkeit 86 saevitia 86 a) Die Darstellung der saevitia des Tiberius durch Sueton, Tacitus und Cassius Dio 86 b) Der Tod des Agrippa Postumus und des Libo Drusus 92 c) Die unterschiedlichen Darstellungs- absichten der drei Autoren 96 d) Die Majestätsprozesse 97 e) Die Motivation des Tiberius 102 odium in necessitudines 110 a) Livia 111 b) Germanicus 116 c) Agrippina und ihre Söhne 125 d) Sejan 134 8 III. Das politische Handeln des Tiberius 146 simulatio/dissimulatio 146 principatus ac libertas 151 a) Regierungsübernahme 151 b) Senat und Magistrate 156 c) Ehrungen für Tiberius 162 d) civilitas und moderatio 165 e) Zusammenfassende Wertung 169 imitatio Augusti 176 a) Die Praxis des Tiberius 176 b) Die antike Bewertung der politischen Tätig- keit des Tiberius als imitatio Augusti 180 IV. Die Gesamtbewertung des Tiberius 188 Tiberius tyrannus? 188 Das Gesamtbild des Kaisers bei Sueton, Tacitus und Dio und ihre Darstellungs- absicht 201 a) Sueton 201 b) Tacitus 210 c) Dio 225 d) Vergleich der Konzeptionen der drei Autoren 229 V. Zur Quellenfrage 232 Literaturverzeichnis 246 Einleitung Das Bild des Tiberius ist nach wie vor in der Forschung umstritten. Nachdem bis weit ins 19. Jahrhundert hinein so gut wie einhellig eine einseitig negative Beurteilung vorherrschte, die sich hauptsächlich auf die Darstellung des Tacitus berief, setzte mit Beginn der Kritik an dessen historischer Glaubwürdigkeit die Gegenbewegung ein, die ihren Kulminationspunkt in der postum veröffentlichten Tiberiusbiographie Kornemanns1 fand; auch diese Sicht stieß dann wieder auf Kritik2. Verbunden mit der Umwertung des Tiberius war eine Wandlung der Bewertung insbesondere des Tacitus; je positiver Tiberius gesehen wurde, desto kritischer wurde nahezu zwangsläufig die Objektivität und das Geschichtsbild des Tacitus beurteilt Suetons Kaiserviten wurden lange, besonders im Vergleich zu Tacitus, für minder- wertig gehalten, insbesondere was die darstellerische Überzeugungskraft anbelangt3; allerdings finden sich auch "Rettungsversuche", die wenigstens in manchen Details Suetons schriftstellerische Qualität betonen4. Cassius Dio schließlich, in den Literaturgeschichten nach wie vor "stiefmütterlich ') E. Kornemann, Tiberius, Stuttgart 1960. Zur Geschichte des Tiberiusbildes vgl. auch M. Gelzer, RE X,1 Sp. 478-536, s. v. "Tiberius Julius Caesar" (1917), und E. Köstermann, Cornelius Tacitus. Annalen. Kommentar Bd. Π, Heidelberg 1965, S. Iii. 2) Siehe u.a. Köstermann, Kommentar II, S. 11. Vgl. ferner insgesamt die Biographie von B. Levick, Tiberius the Politician, London 1976 und R. Seager, Tiberius. London 1972. 3) Siehe z.B. die Diskussion der literarischen Bewertung Suetons bei B. Mouchovä, Studie zu Kaiserbiographien Suetons, Prag 1968, S. 9 ff, mit weiteren Literaturan- gaben. R. Syme, Tacitus. Oxford 1958 S. 464 Anm. 1 bezeichnet Suetons als "merely an erudite compiler". 4) Vgl. vor allem H. Gugel, Caesars Tod, in: Gymnasium 77, 1970, S. 5 ff, und S. 22; ebenso schon W. Steidle, Sueton und die antike Biographie. Zetemata 1, München 1951. Vgl. ferner W. Wittke, Das Tiberiusbild und seine Periodisierung in der Tiberiusvita Suetons. Diss. Freiburg 1974, Anm. S. 84 mit weiteren Literaturanga- ben. 10 behandelt",1 gilt meist trotz seiner Absicht, Thukydides nachzuahmen2, als eher oberflächlicher Autor.3 Die vorliegende Arbeit hat nun das Ziel, die drei literarischen Darstellungen des Tiberius bei Sueton, Tacitus und Cassius Dio4, nach verschiedenen Aspekten geord- net, einander gegenüberzustellen. Auf diese Weise sollen die Darstellungsweise und die Beurteilung bestimmter Sachverhalte detailliert miteinander verglichen werden. Zu diesem Zweck werden (nach einem kurzen vorläufigen Überblick über die Beur- teilung der Tiberius-Darstellungen dieser drei Autoren) zunächst diejenigen Eigen- schaften des Kaisers behandelt, über deren Bewertung - zumindest in der modernen Forschung - im großen und ganzen Einigkeit besteht: ängstliche Vorsicht, Menschen- feindlichkeit, Stolz, Schlauheit sowie Pflichtbewußtsein. Diese Kapitel sind mit den häufig für Tiberius gebrauchten Begriffen anxius, tristis, superbus, callidus, internus ad publicas curas betitelt. Dann geht es um die stärker umstrittenen Züge Ausschweifungen, Geiz und Habgier sowie insbesondere um Grausamkeit; auch hier erscheinen als Kapitelüberschriften wieder einschlägige Begriffe: libidines, avaritia, saevitia, odium. Der darauf folgende Teil analysiert das politische Handeln des Kaisers: (dis)simulatio und principatus ac libertas. ') So D. Flach, Dios Platz in der kaiserzeitlichen Geschichtsschreibung, in: ACA 18, 1973, S. 130 Anm. 2. 2) Vgl. vor allem E. Litsch, De Cassio Dione imitatore Thucydidis, Diss. Freiburg 1893; femer F. Miliar, Α Study of Cassius Dio. Oxford 1964, S. 42. 3) z.B. Flach, Dios Platz, S. 131f mit weiteren Literaturangaben, und Miliar, Study, 76: viele Gemeinplätze, S. 118: Dios Kraft erschöpfte sich wohl im Sammeln und Darstellen, S. 96ff: mangelnde Präzision. J. Bleicken, Der politische Standpunkt Dios gegenüber der Monarchie, in: Hermes 90, 1962, S. 444: "Der spröde Stil Dios, sein Mangel an wirklicher Begabung für die Kunst des Erzählens..." 4) Das Werk des Velleius Paterculus, .vor Sejans Sturz vollendet, umfaßt nicht mehr die wichtigen Jahre bis 37 n. Chr. und kann demzufolge nicht als Gesamtdarstellung ausgewertet werden. Leider klafft allerdings auch eine die Jahre 29-31 umfassende Überlieferungslücke in den ersten Annalenbüchern des Tacitus, und Dios Bericht muß von 57,17,7, bis 58,7,2 aus Xiphilinus und Zonaras erschlossen werden, die aber Zuverlässigkeit für sich beanspruchen dürfen, vgl. u.a. Miliar, Study, lf.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.