Christine Marx Das Beobachtungsverfahren SYMLOG in der Praxis Sozialwissenschaft ~ Christine Marx Das Beobachtungsverfahren SYMLOG in der Praxis Anwendung, Analyse und Kritik Mit einem Nachwort von Prof. Dr. Henrik Kreutz Deutscher Universitiits-Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Marx, Christine: Das Beobachtungsverfahren SYMLOG in der Praxis: Anwendung, Analyse und Kritik / Christi ne Marx. Mit einem Nachw. von Henrik Kreutz. - 1. Aufi .. - Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl., 2000 (DUV : Sozialwissenschaft) Zugl.: Erlangen, Nürnberg, Univ., Diss., 1999 ISBN 978-3-8244-4439-7 ISBN 978-3-322-87385-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-87385-9 n2 1. Auflage November 2000 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Lektorat: Ute Wrasmann / Dr. Tat ja na Rollnik-Manke Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu I.~ssig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.duv.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist deshalb auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweiß. folie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Vorwort Denken hei8t Vergleichen. Walther Rathenau' Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen meiner Tatigkeit als wissen schaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl fUr Soziologie und Sozialanthropolo gie des Sozialwissenschaftlichen Institutes der Friedrich-Alexander-Univer sitat Erlangen-Niimberg. Sie bezieht sich dabei v.a. auf Veranstaltungen zum Beobachtungsverfahren SYMLOG, einem Schwerpunkt des Lehrstuhls, den ich mit aufgebaut und langjahrig betreut habe. Der Untersuchung liegen Da ten zugrunde, die Studierende im Rahmen ihrer Ausbildung im Hauptstudium des Studienganges Sozialwissenschaften (Dip lorn) in von mir angeleiteten Beobachtungen gewonnen haben. Den Studierenden sei an dieser Stelle fUr ihr Engagement und Interesse an dem Beobachtungsverfahren SYMLOG ge dankt. Ich denke geme an die vielen intensiven Diskussionen zuriick, die sich auch oft im AnschluB an die eigentlichen Veranstaltungstermine ergaben. Zu dem danke ich den einzelnen BeobachternJinnen, daB sie mir ihre Personen einschatzungen zur VerfUgung gestellt haben. Ohne die Mithilfe meiner Familie ware die Arbeit jedoch nie in der vorlie genden Form fertiggestellt worden. Die unzahligen Ermutigungen, das gedul dige AnhOren von Problemen, aber auch die tatkraftige Untersrutzung und die konstruktiven Ratschlage trugen viel zum Gelingen bei. Insbesondere meine Schwester stand mir sehr zur Seite. Ihr, aber auch meinen Eltem danke ich von ganzem Herzen. Urn in den Kategorien des in der Arbeit vorgestellten Verfahrens zu sprechen, konnte ich am Werdegang dieser Forschung beob achten, wie eine kleine Gruppe von Personen zielorientiert, freundlich und auch etwas einfluBnehmend zum Losen einer Aufgabe beitragen kann. Erwahnen mochte ich an dieser Stelle auch mein weiteres familiares Um feld. Mein Cousin Manfred Marx und me in Onkel Dieter Marx waren mir bei technischen Schwierigkeiten wichtige Anlaufstationen. Weiterhin danke ich Familie Walther fUr das Korrekturlesen. Manche stili stische Anregung von ihnen findet sich auf den folgenden Seiten wieder. Dariiber hinaus bedanke ich mich bei Dr. Jiirgen Schmidt fUr wichtige Hin weise und Ideen, die ich in die Arbeit einflieBen lassen konnte. Die Angabe stammt aus dem Internet. Sie befindet sich neben anderen Zitaten online im WWW unter: http://home.t-online.de/home/094l4094-0600/weisheit.htm [20.09.2000] v Danken m6chte ich auBerdem Herrn Prof. Johann Bacher, der die Qualitat der Untersuchung durch viele niitzliche Vorschlage verbessern half. Insbesonde re bei statistischen Fragestellungen konnte ich michjederzeit an ihn wenden. Ganz besonders bedanken m6chte ich mich aber bei Herrn Prof. Henrik Kreutz. Von ihm stammt die Idee zu der vorliegenden Arbeit. Wahrend der Bearbeitung stand er mir stets mit Ratschlagen zur Seite. Gerade in der End phase bekam ich wichtige Zeit zur Fertigstellung zur Verfiigung gestellt. Au Berdem konnte ich mich bei vielen Schwierigkeiten an ihn wenden. Fiir seine Geduld, seine Bemiihungen, aber auch die Zusammenarbeit an seinem Lehr stuhl bedanke ich mich sehr herzlich. Aile in der Arbeit enthaltenen Fehler sind allein von mir zu verantworten. Hier sei ein Hinweis in eigener Sache gestattet. Auf den folgenden Seiten wird eine im deutschsprachigen Raum recht unbekannte Methode zur Unter suchung von menschlichem Verhalten in Kleingruppen theoretisch und an hand verschiedener Anwendungen behandelt. Das Verfahren sollte natiirlich dariiber hinaus auch statistisch hinterfragt und seine Geltung iiberpriift wer den. Allerdings sei hierbei auf die einschlagige Fachliteratur verwiesen. Be sonders sind hier zu nennen: Becker - Beck & Schneider (1988), Kohler (1994), Nowack (1989), Orlik, (1989), Orlik & Becker (1980), Schneider & Krolak-Schwerdt (1994) und Schneider & Zimmer (1978) Die genauen An gaben entnehme man dem Literaturverzeichnis. Fiir eine statistische Priifung bieten sich insbesondere Auswertungen mit einer groBen Anzahl von Beobachternlinnen an. Da in den vorliegenden Be obachtungen die Studentengruppen jedoch relativ klein waren (maximal 13 Personen) und hier eher die Vielfalt der Einschiitzungen aufgezeigt werden soll, wird auf den folgenden Seiten darauf verzichtet. In der Arbeit finden sich auch nicht aile von mir erstellten Grafiken bzw. leider auch sehr wenig farbige Diagrammdarstellungen. So lite an weiteren In formationen Interesse bestehen, wiirde ich mich iiber eine Riickmeldung an meine unten angegebene Adresse freuen. Scheuen Sie sich auch nicht, mich bei allgemeinen Fragen zu SYMLOG zu kontaktieren. Zusatzliche Angaben finden Sie zudem unter: http://www.wiso.uni-erlangen.delWiSo/Sozw/sozi02 Christine Marx Kontaktadresse: Eichstatter Platz 54, 90453 Niimberg Tel: 091119643858; email: [email protected] VI Inhaltsverzeichnis v Vorwort ........................................................................................................... x Abbildungsverzeichnis ................................................................................... x Felddiagrammverzeichnis ............................................................................. Grafikverzeichnis ...................................................................................... XIII Tabellenverzeichnis .................................................................................... XIV Vorbemerkungen ......................................................................................... XV 1. Aligemeines .................................................................................................. 1 1.1. Einleitung .................................................................................................................. 1 1.2. Gliederung ................................................................................................................ 7 1.3. Beobachtung als Methode der Erfassung menschlichen VerhaItens .................. 9 2. SYMLOG -ein sozialpsychologisches Beobachtungsverfahren .......... 19 2.1. Der Verfahrensgriinder Robert Freed Bales ....................................................... 19 2.2. Entstehungsgeschichte und Vorliiufer des Verfahrens ...................................... 24 2.3. Grundlegende Theorien ........................................................................................ 27 2.4. SYMLOG ............................................................................................................... 28 2.5. Technik und Vorgehensweise ............................................................................... 33 2.5.1. Das Rating-Verfahren ...................................................................................... 34 2.5.1.1. Der Adjektiv-Ratingbogen ................................................................................... 34 2.5.1.2. Vorgehensweise beim Rating ............................................................................... 37 2.5.2. Das Interaktionssignierungs-Verfahren ............................................................ 42 2.5.2.1. Grundlegende theoretische Annahmen ................................................................ 43 2.5.2.2. Der SYMLOG-Signierungsbogen ........................................................................ 43 2.5.2.3. Erklarung der einzelnen Einordnungsstufen ....................................................... .47 2.5.2.4. Zusammenfassung ................................................................................................ 56 2.5.3. Zusammenfassung ............................................................................................ 58 3. Anwendungsbeispiele der Rating-methode ............................................ 59 3.1. Vorbemerkung ....................................................................................................... 59 3.1.1. Allgemeines ...................................................................................................... 59 3.1.2. Aufbau der Vorgehensweise ............................................................................ 63 VII 3.2. Beobachtung von Videoaufzeichnungen ...••.....•••........••.•••••.....••..•••.•.......•••••.•..... 64 3.2.1. Altenberger Kamingespriich ............................................................................. 64 3.2.1.1. Situation ............................................................................................................... 64 3.2.1.2. Die Beobaehtergruppe .......................................................................................... 68 3.2.1.3. Ergebnisse der Gruppe la .................................................................................... 70 3.2.1.4. Ergebnisse der Gruppe 1b .................................................................................... 89 3.2.1.5. ErgebnissederGruppe Ie .................................................................................... 93 3.2.1.6. Vergleieh der Gruppendurehsehnittswerte der drei Beobaehtergruppen ........... 10 1 3.2.1.7. Sonderauswertungen .......................................................................................... 103 3.2.2. Diskussion im 'Theater im Marstall' ............................................................. 119 3.2.2.1. Situation ............................................................................................................. 119 3.2.2.2. Die beobaehtende Gruppe .................................................................................. 124 3.2.2.3. Ergebnisse der Gruppe 2a .................................................................................. 124 3.2.2.4. Ergebnisse der Gruppe 2b .................................................................................. 140 3.2.2.5. Zusammenfassung .............................................................................................. 144 3.2.2.6. Zusatzbetraehtung: Die Polarisations-Unifikations-Sehablone ......................... 147 3.2.3. Ausgewiihite Diskussion der Miinchner Runde ............................................. 156 3.2.3.1. Situation ............................................................................................................. 156 3.2.3.2. Die beobaehtende Gruppe .................................................................................. 159 3.2.3.3. Ergebnisse der Gruppe 3 .................................................................................... 161 3.2.4. Vergleich der Gruppendurchschnittswerte und kurze Zusarnmenfassung ..... 166 3.2.4.1. Zusammenfassung der Ergebnisse ..................................................................... 166 3.2.4.2. Sehwierigkeiten und Uisungsmogliehkeiten ..................................................... 169 3.3. Beobachtung von Seminaren .............................................................................. 172 3.3.1. Vorbemerkung ................................................................................................ 172 3.3.2. Familien-und Jugendsoziologie. .................................................................... 173 3.3.2.1. Situation ............................................................................................................. 173 3.3.2.2. Die beobaehtende Gruppe .................................................................................. 176 3.3.2.3. Ergebnisse der Gruppe 5a und der Gruppe 5b ................................................... 178 3.3.3. Vergleichsseminar .......................................................................................... 187 3.3.3.1. Situation ............................................................................................................. 187 3.3.3.2. Die beobachtende Gruppe .................................................................................. 188 3.3.3.3. Ergebnisse der Gruppe 6 .................................................................................... 188 3.3.4. Zusarnmenfassung und einbeziehender Vergleich der restlichen beiden Veranstaltungen .............................................................................................. 191 3.3.4.1. Zusammenfassung der Ergebnisse ..................................................................... 191 3.3.4.2. Sehwierigkeiten und Uisungsmogliehkeiten ..................................................... 194 VIII 3.4. Beobachtung von Gerichtsverhandlungen ........................................................ 194 3.4.1. Vorbemerkung ................................................................................................ 194 3.4.2. Verhandlung am 11.01.96 .............................................................................. 197 3.4.2.1. Situation ............................................................................................................. 197 3.4.2.2. Die beobachtende Gruppe .................................................................................. 200 3.4.2.3 Ergebnisse der Gruppe 8 ..................................................................................... 202 3.4.3. Verhandlung am 20.06.96 .............................................................................. 208 3.4.3.1. Situation ............................................................................................................. 208 3.4.3.2. Die beobachtende Gruppe .................................................................................. 211 3.4.3.3. Ergebnisse der Gruppe 9 .................................................................................... 212 3.4.4. Zusammenfassung .......................................................................................... 221 3.4.4.1. Zusammenfassung .............................................................................................. 221 3.4.4.2. Schwierigkeiten und Liisungsmiiglichkeiten ..................................................... 225 4. Bewertung des Verfahrens anhand der gewonnenen Erkenntnisse mit Hilfe der Rating-Methode ................................................................ 227 4.1. DarsteUung der Ergebnisse ................................................................................. 227 4.1.1. Uberwiegende Lokalisierung der Personen im Koordinatensystem .............. 227 4.1.2. Bewertung des Moderators ............................................................................. 229 4.1.3. Bewertung zu unterschiedlichen Zeitpunkten ................................................ 230 4.1.4. Beurteilung abhangig von Bekanntheit und Vorstellungen tiber die Rolle .... 231 4.1.5. Geschlechtsunterschiede innerhalb der Bewertungen .................................... 231 4.1.6. Bewertungsunterschiede aufgrund der Semesterzahl.. ................................... 233 4.1.7. Bewertung der Strukturen in ausgewiihlten Seminaren ................................. 233 4.1.8. Stellung der am Gericht Beschiiftigten bzw. Nichtbeschiiftigten in Gerichtsverhandlungen ................................................................................... 234 4.2. Verwendung des Adjektiv-Ratingbogens .......................................................... 235 4.3. Grafische Darstellung der vorliegenden Ergebnisse ........................................ 241 4.4. Vor-und Nachteile der Methode ..........................•............................................. 242 4.4.1. Grundsiitzliche Nachteile ............................................................................... 243 4.4.2. Grundsiitzliche Vorteile .................................................................................. 248 4.5. Bewertung des Verfahrens ...................................................................•.............. 252 Zur Einordnung der Ergebnisse in die sozialwissenschaftliche Forschung. Ein methodologisches Nachwort von Henrik Kreutz .......... 261 Literaturverzeichnis .................................................................................... 271 IX Abbildungsverzeichnis Abb. 1: A Three-Dimensional Interpersonal Field for a Small Group in it's Task-Oriented Phase .................................................................................. 21 Abb. 2: Die Verhaltenskategorien der IPA. ............................................................. 26 Abb. 3: Der dreidimensionale SYMLOG-Raum ..................................................... 32 Abb. 4: Der SYMLOG-Adjektiv-Ratingbogen ....................................................... 36 Abb. 5: VergroBerte Darstellung eines SYMLOG-Richtungsprofilbogens ............ 39 Abb. 6: Der SYMLOG-Signierungsbogen .............................................................. 44 Abb. 7: Zusammenhang der einzelnen Stufen von Vorstellungsbildem ................. 54 Abb. 8: Ubersicht der einzelnen Einordnungsmoglichkeiten .................................. 57 Abb. 9: Richtungsprofilbogen tiber Franz Kreuzer ................................................. 73 Abb. 10: Richtungsprofilbogen tiber Prof. Lorenz ................................................... 74 Abb. 11: Richtungsprofilbogen tiber Prof. Popper ................................................... 75 Abb. 12: Die Polarisations-Unifikations-Schablone .............................................. 148 Abb. 13: Adjektiv-Ratingbogen fUr die Rollentriiger. ............................................ 238 Abb. 14: Adjektiv-Ratingbogen fUr die Nichtrollentriiger ..................................... 239 Abb. 15: Adjektiv-Ratingbogen fUr die "Mtinchner Runde" ................................. 240 Felddiagrammverzeichnis Videobeobachtungen: Felddiagr. 1: Felddiagramm der Durchschnittsbetrachtung der Gruppe la, ungedehnte Rohwerte ....................................................................... 79 Felddiagr. 2: Felddiagramm der Durchschnittsbetrachtung der Gruppe la, gedehnte Werte ................................................................................ 85 Felddiagr. 3: Felddiagramm von ausgewiihlten Einzelbeobachtungen der Gruppe la (Frank, Ingo, Jutta), gedehnte Werte .............................. 86 Felddiagr. 4: F elddiagramm der Durchschnittsbetrachtung der Gruppe 1b , gedehnte Werte ................................................................................. 91 x