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Das Babylonische Weltschöpfungsepos Enuma Elis PDF

198 Pages·2012·54.067 MB·German
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Das babylonische Weltschöpfungsepos Enüma elis Herausgegeben von Thomas R. Kämmerer und Kai A. Metzler Alter Orient und Altes Testament Das babylonische Weltschöpfungsepos Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte des Alten Orients Enüma elis und des Alten Testaments Band 375 Herausgegeben von Herausgeber Thomas R. Kämmerer Manfried Dietrich• Oswald Loretz • Hans Neumann und Kai A. Metzler Lektor Kai A. Metzler Beratergremium Rainer Albertz • Joachim Bretschneider Stefan Maul• Udo Rüterswörden • Walther Sallaberger Gebhard Selz • Michael P. Streck• Wolfgang Zwickel 2012 2012 U garit-Verlag Ugarit-Verlag Münster Münster Diese Edition hätte nicht zustande kommen können, hätten wir nicht Hilfe und Unterstüt zung von Menschen und Institutionen erhalten. Manfried Dietrich hat nach Photographien die Keilschriftkopien des Tafelteils gezeichnet. Die vorliegende Edition böte ohne sie nicht diesen Ertrag. Ihm gilt unser besonderer Dank, vor allem auch für seine stete Bereitschaft zum hilfreichen Gespräch. Die großzügige Publikationspolitik der Trustees des British Museum (London) ermöglichte uns, bislang noch nicht edierte Texte zu untersuchen und hier zu publizieren. Die Publikation eines weiteren Texts gestattete uns das Vorderasiatische Museum (Berlin); für die Vermittlung sei besonders Joachim Marzahn gedankt. Der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts danken wir, Photographien von Texten der Uruk-Sammlung publizieren zu dürfen. Karl Hecker hat uns nicht nur Einsicht gewährt in sein unvollendetes Manuskript einer Edi tion des Epos, sondern auch eine Kopie unbekannter Hand aus seinem Besitz zur Publika tion überlassen, wofür wir ihm zu Dank verpflichtet sind. Hans Neumann sprechen wir für die Möglichkeit, diese Edition in der Bibliothek des Alt orientalischen Instituts in Münster erarbeiten zu können, unseren Dank aus. Florentina Geiler danken wir, daß sie uns Photographien von Texten des British Museum angefertigt und uns gestattet hat, diese hier zu publizieren. Christopher Walker war uns hilfreich bei Überlegungen zu möglichen Tafel-Joins. Der U garit-Verlag finanzierte großzügigerweise eine Reise zum British Museum. Das babylonische Weltschöpfungsepos Enüma elfs. Den Herausgebern der Serie Alter Orient und Altes Testament danken wir für die Aufnah Herausgegeben von Thomas R. Kämmerer tmd Kai A. Metzler me des Bandes in dieselbe. Alter Orient und Altes Testament, Band 375 Der Estnische Wissenschaftsfonds half uns, über das Stipendium ETF7712 Fördergelder bekommen zu haben. Horst Metzler danken wir für den unermüdlichen Kampf gegen die Heerschar der Fehler © 2012 Ugarit-Verlag, Münster teufel. www.ugarit-verlag.de Thomas Balke und Susanne Paulus unterstützten uns mit Gesprächen und Anregungen. Alle Rechte vorbehalten All rights preserved. No part ofthis publication may be reproduced, stored in a retrieval system, or transmitted, in any form or by any means, electronic, mechanical, photo-copying, recording, or otherwise, without the prior permission ofthe publisher. Herstellung: Hubert & Co, Göttingen Printed in Germany ISBN 978-3-86835-036-4 Printed on acid-free paper ~Mfang 1 1 J 1.1 „Das babylonische Weltschöpfungsepos Enüma elfs" ............................................. I 1.2 Übersicht über die Handlung des Epos .................................................................... 7 i 1.3 Hintergrund und Entstehung des Epos ................................................................... 13 ~ 1.3.l Motivgeschichtlicher Hintergrund .............................................................. 13 ; 1.3.2 Entstehung des Epos ................................................................................... 16 1.4 Überliefernng und Versionen ................................................................................. 23 1.4.1 Babylonische Standardversion .................................................................... 24 1.4.1.1 Texte der babylonischen Standardversion in neu-/spätbabylonischer Schrift ................................................. 25 1.4.1.2 Texte der babylonischen Standardversion in neuassyrischer Schrift .............................................................. 25 1.4.2 Assyrische Modifikationen der babylonischen Standardversion ................. 26 1.4.2.1 Assur-Version ............................................................................... 26 1.4.2.2 Enüma elis in den Texten des sogenannten Mardukordals ............ 33 1.5 Rezeption und Nachleben in der Antike ................................................................ 36 1.5.1 Durch Kolophone charakterisierte Texte .................................................... 36 1.5.2 Schultexte .................................................................................................... 37 1.5.3 Kommentare ................................................................................................ 37 1.5.4 Lexikalische Listen ..................................................................................... 40 1.5.5 Anspielungen auf Enüma elis in Königsinschriften .................................... 40 1.5.6 Rezitation im Akitu-Fest ............................................................................. 42 1.5.7 Altorientalische Bilder ................................................................................ 45 1.6 Editionen des Epos ................................................................................................. 49 1. 7 Poetik, Verse, Verseinheiten, poetische Strnktur und Parallelismus membrornm 55 1.8 Tafeln und Tontafeln, Texte und Textvertreter, Partitur und Komposittext.. ......... 72 1.9 Hinweise zur Umschrift und zur Übersetzung ....................................................... 76 1.9.1 Edition (Kapitel 3) ...................................................................................... 76 1.9.2 Übersetzung (Kapitel 4) .............................................................................. 78 2 Texte .............................................................................................................................. 81 Tafel 1.. ........................................................................................................................... 81 Tafel II ........................................................................................................................... 88 Tafel III .......................................................................................................................... 91 Tafel lV .......................................................................................................................... 93 Tafel V ........................................................................................................................... 96 Tafel VI .......................................................................................................................... 99 Tafel VII ...................................................................................................................... 102 3 Edition ......................................................................................................................... 109 Tafel 1. .......................................................................................................................... 109 Tafel II ......................................................................................................................... 152 Tafel III ........................................................................................................................ 180 Tafel lV ........................................................................................................................ 200 Tafel V ......................................................................................................................... 228 Tafel VI ........................................................................................................................ 247 Tafel VII ...................................................................................................................... 281 1 AmAnfäng 4 Übersetzung ................................................................................................................ 315 Tafel!. .......................................................................................................................... 315 1.1 „Das babylonische Weltschöpfungsepos Enüma elis" Tafel II ......................................................................................................................... 322 „Weltschöpfungsepos" - so schlicht die Feststellung klingt, daß sich dieser Begriff aus den Tafel III ........................................................................................................................ 327 beiden Teilen „Weltschöpfung" und „Epos" zusammensetzt, so geeignet ist sie, mit ihr eine Tafel IV ........................................................................................................................ 332 Einleitung zu einer Edition dieses Werkes beginnen zu lassen, denn diese beiden Wörter Tafel V ......................................................................................................................... 337 charakterisieren sehr präzise das hier edierte Werk. Tafel VI ........................................................................................................................ 342 Das im jungbabylonischen Akkadisch verfaßte Epos um die Schöpfung der Welt wurde Tafel VII ...................................................................................................................... 348 im Alten Orient nach den ersten beiden Wörtern des ersten Verses benannt: enüma elis „als Appendix: Texte der Assur-Version ............................................................................ 355 oben" 1. Es erzählt von der Schöpfung der Welt, einschließlich der Errichtung und Konsoli dierung der Herrschaft des Gottes Marduk als König der Götter. Welt ist hierbei als 5 Verzeichnisse .............................................................................................................. 361 Kosmos im Sinne von „Weltsystem"/,,Weltall" zu verstehen - vor dem Hintergrund der 5.1 Verzeichnis der Museums-und Ausgrabungsnummern der Texte ...................... 361 5.2 Verzeichnis der Publikationsorte der Texte ......................................................... 365 grundlegenden Bedeutung des Wortes Kosmos als „Ordnung"2• Die Schöpfung wird als ein komplexes Geschehen erzählt, das sich wesentlich zusammensetzt aus den beiden Kom 5.3 Konkordanz der Textsiglen verschiedener Editionen .......................................... 371 5.4 Inventar der Figuren und Orte .............................................................................. 379 ponenten Entstehung und Herstellung des Kosmos (im Sinne von „ Welt") und Organisation 5.4.1 Figuren ...................................................................................................... 379 von Kosmos (im Sinne von „ Ordnung"). Oder anders gewendet: Das Thema des Epos sind die Errichtung und die Einrichtung des Kosmos. 5.4.2 Orte und andere Teile des Kosmos ........................................................... 390 Am Anfang stehen zwei Gewässer, Apsü und Tiamtu3, ,,Grundwasser" und „Ozean", 5.4.3 Verschiedenes ........................................................................................... 396 die religionshistorisch als „ur-" bzw. ,,unanfängliche" Materie zu verstehen sind. Zugleich 5.5 Literaturverzeichnis ............................................................................................. 398 bilden sie in der Erzählung ein Paar, das vor allen und vor allem anderen da ist und als erste 5.5.1 Abkürzungen ............................................................................................. 398 5.5.2 Literatur ..................................................................................................... 401 Generation von Göttern die nachfolgenden Generationen entstehen läßt4. Der Gott der 5.6 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ 416 So heißt es z.B. in der Beschreibung des Rituals zum Akltu-Fest des Gottes Marduk in der Stadt Zeichnungen und Photographien ............................................................................... Tafeln Babylon im ersten Monat des Jahres, im Nissan, der Oberpriester „erhöbe" (i. e. ,,rezitiere") den Text Enüma e/fs von Anfang bis Ende für Marduk (der im konkreten Text als bei „Herr/HERR" bezeichnet wird); W. Farber, TUAT 2, S. 217; s.u. 1.5.6. Auch in dem als Marduk-Ordal bezeichneten Textkomplex, welcher von einem Prozeß des Gottes Assur gegen Marduk erzählt, wird auf das Weltschöpfungsepos mit der Bezeichnung enüma e/fs Bezug genommen; A. Living stone, SAA 3, Nr. 34 (Assur-Version), Z. 34.54, Nr. 35 (Niniveh-Version), Z. [11]. [28] .44; s.u. 1.4.2.2. 2 M. Gatzemeier, Kosmos, I. Antike, HWPh 4, Sp. 1167-1173. 3 Der Name der Göttin wird sonst zumeist Tiämat bzw. Tiamat gelesen. Zur Form Tiamtu siehe 5.4.1 s. v. Mittels der häufigsten Schreibung ti-amtu(GEME) wird Tiamtu durch die Schreibung pseudoetymologisch als amtu(GEME) ,,Magd, Sklavin" verunglimpft. 4 Im Prinzip sind Apsü und Tiamtu zwar Götter, doch ist zu berücksichtigen, daß sie in den Texten des Epos nur selten mit dem Gottesdeterrninativ explizit als solche ausgewiesen sind; Tiamtu z.B. Ee I 32 (Text I C), 108 (Text I BB). Sie sind im Rahmen der Handlung anthropomorphe Figuren, doch zugleich auch Materie(n), eben Wasser; das Nichtverwenden des Gottesdeterrninativs unter scheidet sie von den anderen Figuren, die eindeutiger als Götter ausgewiesen sind und bei denen etwaige kosmologische Aspekte (z.B. bei Ansar und Kisar) innerhalb des Epos weniger zum Tragen kommen. In diesem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, daß die Namen Apsü und Tiamtu im Epos fast stets mit Kasusendungen geschrieben werden. Es handelt sich nicht um Eigennamen im Status absolutus in Abgrenzung zu Substantiven im Status rectus wie etwa im Falle von Samas als Name des Sonnengottes zu samsu „Sonne" als Substantiv. - Zu Apsü und Ti arntu als Urrnaterie (,;primordial elements") siehe W. Horowitz, ORA 5, S. 31. 33-38. Seines Er achtens ist in Enüma e/fs neben dem Wasser auch der Wind als Urrnaterie konzipiert; dieser 2 Kapitel 1 Am Anfang fünften Generation, Ea, gestaltet aus der Leiche von Apsü den gleichnamigen „unterirdi In die Erzählung von Götterkampf und Kosmosgestaltung eingebaut ist eine lange Pas schen" Ozean. Der Gott der sechsten Generation, Marduk, gestaltet aus der Leiche von Ti sage, die in sich nicht narrativen, sondern hymnischen Charakters ist. Von VI 101 bis amtu den Himmel und die Erde und aus der Leiche des neuen Gefährten Tiamtus, des Got VII 142 preisen die Götter Marduk, indem sie seine Namen nennen und erklären. Aller tes Kingu, den ersten Menschen und damit dann auch die Menschen. Die Weltschöpfung dings sind diese hymnischen Preisungen als Reden von innerhalb der Erzählung handeln findet ihren Abschluß mit der Konsolidierung der Herrschaft Marduks, die im Sinne von den Figuren gestaltet und gelegentlich durch kurze Einschübe des Erzählers unterbrochen, Kosmos als „Welt(all)" und „Ordnung" Teil der Weltschöpfung ist. so daß sich letztlich auch diese auf den ersten Blick hymnische Passage als konstitutiver Unser Beharren auf den Wörtern „Epos" einerseits und „Welt" und „Schöpfung" vor Teil des grundlegend narrativen Epos erweist. dem Hintergrund des Wortes „Kosmos" andererseits resultiert daraus, daß in der Altorienta Neben der hier verwendeten Differenzierung zwischen „Mythos" und „Epos" als Be listik wohl keine andere Bezeichnung für eines der großen, umfangreichen und in zahlrei zeichnungen für den Inhalt (,,Mythos") gegenüber der Form (,,Epos") werden die beiden chen einzelnen Texten bezeugten Werke so umstritten ist wie „Weltschöpfungsepos" für Begriffe zumindest in der deutschsprachigen Altorientalistik auch verwendet, um in rein in Enüma elis. Sowohl die Charakterisierung als Epos als auch die Charakterisierung des in haltlicher Betrachtung zwischen Geschichten um Götter (,,Mythos") und Menschen haltlichen Schwergewichts als Weltschöpfung sind nicht Konsens. (,,Epos") zu unterscheiden1• Vermutlich hierdurch bedingt wird der eigentlich naheliegende und bereits 1896 von Fr. Delitzsch im Buchtitel Das babylonische Weltschöpfungsepos ver ,,Epos" versus „Mythos" wendete Begriff Epos vermieden oder umgangen. So spricht zum Beispiel A. Ungnad von Das literarische Werk1 Enüma elis ist in formaler Hinsicht ein Epos und in inhaltlicher Hin ,,Weltschöpfungsgedicht"2, E. Ebeling und L. Matous von „Weltschöpfungslied"3, C. Be sicht ein Mythos. Der Begriff Epos bezeichnet ein mehr oder weniger langes aus Versen zu zold und H. Winckler von „Schöpfungslegende"4, B. Pongratz-Leisten und M. Dietrich von sammengesetztes Werk erzählenden, narrativen Charakters.2 Der Begriff Mythos bezeichnet ,,Lehrgedicht"5, St. Maul von „Lied"6, W. G. Lambert (in der Übersetzung von K. Hecker) eine besondere Form des narrativen Textes, der, zumal als ätiologischer, dazu dient, die von „Poem"7 bzw. R. Labat von „poeme"8. Im englischsprachigen Raum wird der Begriff Welt zu erklären und für den Erzählenden bzw. Verfassenden und seine Hörer-und Leser ,,Epic of Creation" umstandsloser verwendet - hierbei sind neben W. G. Lambert" u. a. schaft signifikanten Charakter hat.3 Insofern das Werk Enüma elfs ein vergleichsweise lan St. Langdon, St. Dalley, B. R. Poster und E. Prahm zu nennen10 -, sofern das Werk nicht ger aus Versen zusammengesetzter Text ist, der von sogenannten uranfänglichen Götter wie bei L. W. King (,,Legends")11 und A. Heide! (,,Story of Creation")12 im Lichte bibli kämpfen und der daraus resultierenden oder anschließenden Schöpfung bzw. Gestaltung scher Schöpfung betrachtet wird. Statt „epic" wird eher der Begriff „myth" von W. G. des Kosmos erzählt, handelt es sich sowohl um ein Epos als auch um einen Mythos. Lambert verwendet, wenn die inhaltliche Betrachtung stärker in den Fokus genommen wird13• Der Untertitel Standard Babylonian Creation Myth der vor einigen Jahren von Ph. Ansatz ist problematisch, da der Wind in Gestalt der vier Winde, die Anu Marduk schenkt (I 105), und der sieben Winde, die Marduk sich selbst schafft (IV 45-48), relativ spät im Epos auftaucht. So spricht z.B. W. von Soden, Einführung, S. 201, vorn „Atrarnchasis-Mythos" und vorn „Gilga Wind ist in Enüma elis ein Element unter vielen, bedeutend weniger ursprünglich als das Wasser. rneschepos". In der Schilderung der Entstehung der Göttergenerationen sind drei an sich verschiedene oder 2 A. Ungnad, ATBAT 1, S. 1. zumindest unterscheidbare Schöpfungsmodalitäten miteinander verknüpft worden. 1.) Schöp 3 E.Ebeling, ATAT2, S. 108, ebd. auch „Gedicht[]"; ders., AOTU 2/4, Titel; L. Matous, Arür 29 fung durch geschlechtliche Fortpflanzung: Tiarntu wird als „Gebärende von allen" (mu'allidat (1961) 30, ebd. allerdings auch „Weltschöpfungsepos". gimrz-sun, Ee I 4) geschildert, Apsü als „Säer von ihnen" (zäru-sun, Ee I 3; bzw., da zeru neben 4 C. Bezold, Die Schöpfungslegende; H. Winckler, Keilinschriftliches Textbuch, S. 94. „Saat/ Same" auch „Sperma" bezeichnet: ,,Samenspender, ,Erzeuger"' (im altorientalischen 5 B. Pongratz-Leisten, ina sulmi zrub, S. 16 und öfters ebd.; M. Dietrich, FARG 40, S. 136 und Weltbild)). 2.) Wasser als uranfängliche Materie: Wenn es im anschließenden Vers I 5 heißt, öfters ebd.; ebd. wird das Werk auch als „mythologische Dichtung" bezeichnet und distanzierend Apsü und Tiarntu „mischen ihre Wasser zusannnen", so handelt es sich bei diesen Wassern nicht auf „die häufige Bezeichnung ,Babylonisches Weltschöpfungsepos' " hingewiesen. ausschließlich um die zur Zeugung zu vermischenden Körperflüssigkeiten, sondern vor dem Hin 6 St. Maul, Enürna elis, DNP 3, Sp. 1052-1053. tergrund, daß diese beiden Wesen am Anfang stehen und Apsü auch explizit als „der Erste" (res 7 W.G. Larnbert, TUAT 3, S. 565. tu, Ee I 3, ,,der vorn Anfang", cf. Gen. 1,1) ausgewiesen ist, um die Wasser, die die beiden selbst 8 R. Labat, Le poerne babylonien de Ja creation. sind. 3.) Schöpfung als pflanzenhaftes, autogenetisches Entfalten/Hervorbrechen, Ernersio (cf. 9 Zum Beispiel L. Matous, Anür 29 (1961) 33 (Brief von W.G. Larnbert an L. Matous); W.G. J. van Dijk, Acür(SODNS) 28 (1964/1965) 23, und Handbuch der Religionsgeschichte 1, Larnbert, unter anderem JSS 13 (1968) 106. S. 457-458; G. Pettinato, Menschenbild, S. 29-46; M. Dietrich, FS Koch, S. 70-71, MARG 20 10 St. Langdon, Babylonian Epic ofCreation; St. Dalley, Myths frorn Mesopotarnia, S. 228; B.R. (2010) 39, u. ö.): Von den nachfolgenden Generationen wird gesagt, sie seien „hervorgebracht", Poster, Before the Muses, S. 350; E. Prahm, Orient 45 (2010) 3. wobei impliziert ist, daß sie „(pflanzenhaft aus der Erde) sichtbar hervortreten". 11 L. W. King, Seven Tablets of Creation, Untertitel: ,,or the Babylonian and Assyrian Legends Con Zur Literarizität rnesopotamischer literarischer Texte K. A. Metzler, Tempora, S. 6-11, mit weite cerning the Creation ofthe World and ofMankind". rer Literatur. 12 A. Heide!, Babylonian Genesis, Untertitel: ,,The Story of Creation". 2 Zur akkadischen Epik nach wie vor grundlegend K. Hecker, Epik, v. a. S. 1-24. 13 Eine ursprünglich wohl nur als Edition von Enüma elis konzipierte Studie ist über viele Jahre 3 Zum hier zugrundegelegten Verständnis von Mythos, das wesentlich auf dem M. Eliades aufbaut, hinweg als „new critical edition" des „Epic of Creation" angekündigt worden (z.B. W. G. Larn siehe K.A. Metzler, Tempora, S. 304-309. bert, JSS 13 (1968) 106), später dann z.B. als „füll critical edition of Surnerian and Babylonian 4 Kapitel 1 Am Anfang Talon vorgelegten Edition kombiniert die eher philologisch-editorische Perspektive (,,Stan hang verwoben wird. So legt zum Beispiel W. G. Lambert dar: dard Babylonian") mit der eher inhaltlichen Perspektive (,,Myth")1• Das Werk „wurde aber in der modernen [Welt] oft als »Das (babylonische) Welt schöpfungsepos« bezeichnet. Dieser moderne Titel ist aber nicht ganz gerechtfertigt, ,,Weltschöpfung" versus „Aufstieg Marduks" da die Schöpfung nur einen kleinen Teil der Gesamtkomposition ausmacht und zu Uneinigkeit herrscht in der Forschung auch bei der Antwort auf die Frage nach dem inhalt dem einein bestimmten Hauptthema untergeordnet ist, nämlich dem, den Aufstieg lichen Schwerpunkt des Werkes. Da man das Neue, noch Unbekannte stets nur vor dem Marduks, des Stadtgottes von Babylon, von einem ursprünglich niederen Gott des Hintergrund des Alten, schon Bekannten verstehen kann bzw. das Neue stets zunächst in babylonischen Pantheons zu dessen Anführer zu erklären und zu rechtfertigen. "1 nerhalb der älteren Kategorien zu verstehen versucht, las man die allmählich zahlreicher werdenden Keilschrifttafeln von Enüma elis am Anfang der Editionsgeschichte vor dem Mit ähnlichen Worten gewichtet er die Thematik auch jüngst: Hintergrund der jüngeren, westlicheren, bekannteren und verständlicheren biblischen „The so-called Babylonian Epic of Creation is a narrative myth composed to assert Schöpfungsgeschichte der hebräischen Bibel. Dies führte dazu, daß in Titeln von Studien and justify the status of Marduk as head of the pantheon, when previously even his und Editionen und in Bezeichnungen für das Werk zunächst „Schöpfung" und „creation" limited promotion under Hammurabi had not in any way undermined the status as vorherrschend waren. head ofthe pantheon ofsuch Sumerian gods as Enlil and An."2 Doch bereits recht früh setzte sich die Erkenntnis durch, daß das Stichwort „Schöpfung" der Komplexität des Werkes nicht gerecht wird. Nach L. W. King Ähnlich gewichtet auch M. Dietrich, wenn er drei Gründe für die breite Akzeptanz des Epos auflistet: ,,[t]he poem embodies the beliefs of the Babylonians and Assyrians conceming the origin of the universe; it describes the coming forth of the gods from chaos, and teils ,,1. Das Verständnis des Enüma elis als Suprematie-Hymnus aufMarduk von Baby the story of how the forces of disorder, represented by the primeval water-gods Apsü lon anläßlich seiner Erhebung zum Herrn über das traditionelle sumero-babyloni and Tiamat, were overthrown by Ea and Marduk respectively, and how Marduk, af sche Pantheon; ter completing the triumph of the gods over chaos, proceeded to create the world and 2. das Verständnis des Enüma elis als Lehrgedicht für die Entfaltung der Macht man."2 Marduks über ganz Babylonien als ,Reichsgott' und die hier beheimatete Kultur und 3. das Verständnis des Enüma elis und seiner Kosmogonie als Lehrgedicht zur Er Nur wenig später verschiebt A. Ungnad den Akzent von der Schöpfung zur Herrschaft Mar klärung der Gegebenheiten auf Erden - daher rührt die häufige Bezeichnung ,Baby duks noch stärker: lonisches Weltschöpfungsepos'. "3 ,,In der uns vorliegenden Gestalt beabsichtigt das Gedicht zu zeigen, wie Marduk, In diese Tradition stellt sich auch A. Seri: der Gott von Babylon, zum Herrn (bab. bei) der Götter ersehen wurde. Hiermit soll dann auch die Berechtigung des Anspruchs Babyions, als Hauptstadt der Welt zu ,,The creation story was thus the means to convey, proclaim, and justify the en gelten, begründet werden. Das Gedicht erweist sich aber als eine Überarbeitung älte thronement of Marduk as Babylon's main deity. The glorification of Marduk is so rer Mythen. Die Grundlage dürfte eine Schöpfungslegende gebildet haben, deren forceful that the poet has him take over Enlil's role as head of the pantheon. This Held der Gott Ellil (früher Bel gelesen) von Nippur in Zentralbabylonien war. Seine was achieved progressively throughout the text, first by suggesting Marduk's Taten wurden einfach aufMarduk übertragen."3 righteous genealogy, then by presenting hirn as the hero who defeated Tiämat and fashioned the universe, and finally by granting Marduk fifty names. "4 Die Schöpfungsthematik ist in dieser Darlegung degradiert zum überlagerten Hintergrund. Doch noch wird nicht explizit gesagt, daß der Aufstieg Marduks das zentrale Thema sei. Einen eigentümlichen Weg schlägt hierbei J. Bottero ein, wenn er in einer Sammlung von Das Werk habe lediglich das Ziel, den Aufstieg zu zeigen. Über die Vermittlung dieses Übersetzungen altorientalischer Werke Enüma elfs unter der Rubrik „La glorification de Zwischenschritts gelangt man dann zu der Darstellung, daß der Aufstieg Marduks das Marduk" als „L'Epoee de la Creation" vorstellt und so die beiden Themen formal auf unter eigentliche Hauptthema des Werkes sei. Diese Ansicht wird nicht unbedingt in jedem Falle schiedliche Überschriftsebenen verteilt, wenngleich in der Rubrik kein anderer Text vor explizit ausgesprochen, weil die Forschungstradition, Enüma elis mit dem Stichwort gestellt wird5• ,,Schöpfung" zu verknüpfen, sehr mächtig ist; man spürt sie aber deutlich in jedem „soge nannt" oder „so-called", mit dem das Stichwort „Weltschöpfung" in diesem Zusammen- W.G. Lambert, TUAT 3, S. 565. 2 W. G. Lambert, StJ 5, S. 17. Allerdings wird in derselben Studie in einem Appendix eine Überset zung des Werkes eben unter dem Titel „The Babylonian Epic of Creation" geboten - ohne „so creation myths" (W. G. Lambert, HSAO6, S. 78). called" (S. 37). Ph. Talon, Enuma Elis. 3 M. Dietrich, FARG 40, S. 136. 2 L. W. Kmg, STC I, S. XXV. 4 A. Seri, JANES 126 (2006) 507. 3 A. Ungnad, ATBAT 1, S. 2. 5 J. Bottero in J. Bottero / S. N. Kramer, Lorsque !es dieux, S. 602. 6 Kapitel 1 Am Anfang 7 Die Liste der Charakterisierungen von der Art „traditionell Schöpfung, aber eigentlich nem" Monster Asakku untergegangene „Welt" als die zuvor von Marduk aus „seinem" Aufstieg Marduks" ließe sich fortsetzen. Sie sind unseres Erachtens jedoch problematisch, Monster Tiamtu geschaffene „Welt" verstehen. denn sie legen den Akzent allzu stark auf nur ein Thema und treiben einen Keil zwischen Nimmt man nun jedoch vor dem Hintergrund dieses damit dann auch altorientalischen die beiden Komponenten Kosmoserrichtung und Kosmoseinrichtung auf Kosten der Schöp Weltaltermythos das Epos Enüma elis selbst in den Blick, so läßt sich das im Epos ge fung. Im Rahmen der monarchisch konzipierten Welt des Alten Orients muß ein Gott an schilderte Geschehen als Folge von drei Weltaltern bzw. Welten verstehen, zwischen denen der Spitze des Kosmos stehen (bzw. auf dem Thron sitzen). Und für das Epos ist es Mar jeweils Kämpfe stattfinden, in denen es cum grano salis um alles oder nichts geht. duk, weil nur er Tiamtu bezwingen, nach den Vorarbeiten seiner Väter den Kosmos fertig Im ersten dieser drei Weltalter herrschen Apsü und Tiamtu. Es geht im Kampf zwischen stellen und seinen Vätern und den übrigen Göttern Sicherheit bieten kann. Seine Herr Apsü und Ea unter. Im zweiten konkurrieren die großen Götter, die zuvor in der ersten Welt schaft ist Garant für die Bewahrung der Schöpfung. Im Rahmen der Konzeption des Epos entstanden sind, mit Tiamtu und ihrer Entourage. Diese Welt geht im Kampf zwischen vor dem Hintergrund des altorientalischen Weltbilds ist die Herrschaft Marduks über den Tiamtu und Marduk unter. Im dritten Weltalter herrscht Marduk. Von diesem dritten Welt Kosmos nicht ein zweites Thema neben oder gar vorrangig gegenüber der Schöpfung, son alter aus rückwärts betrachtet erweisen sich die beiden ersten eigentümlich ortlos: Erst im dern vielmehr - um im Wortfeld zu bleiben - krönender Abschluß der Schöpfung. In die zweiten schafft Ea aus Apsü den Apsü und dann Marduk im dritten aus Tiamtu Himmel sem Sinne ist Enüma elis das „Babylonian Epic of Creation"1 - ohne einschränkende Zu und Erde, so daß sich der bekannte dreiteilige Kosmos aus den drei Schichten Apsü, Erde sätze. und Himmel ergibt. - Die Frage, wo das erste Weltalter angesiedelt ist und wo das zweite, wenn Himmel und Erde erst im dritten geschaffen werden, stellt sich dem Epos nicht. Exkurs: Reminiszenzen einer Mythologie aufeinanderfolgender und aufeinander Im Rahmen der so verstandenen Konzeption des Epos schafft Marduk gerade nicht die aufbauender Weltperioden Welt schlechthin und zur Gänze, sondern lediglich Himmel und Erde als zusätzliche Allerdings ist ein einschränkender Zusatz zu machen im Hinblick auf die Frage, was das für Schichten über dem Apsü und - auch wenn dies so innerhalb des Epos nicht explizit gesagt eine Welt beziehungsweise welche Welt es ist, die Marduk schafft, wenn gesagt wird, Mar wird-inmitten der Wasser1. Und er ist auch nicht der einzige Schöpfergott. Vor ihm waren duk schaffe die Welt. schon zunächst Apsü und Tiamtu und dann Ea weltarchitektonisch tätig. Aus kurzsichtiger In der indischen Mythologie des Vedismus/Hinduismus - mithin östlich des Vorderen menschlicher Perspektive mag sein Werk, die Schöpfung von Himmel und Erde, größer als Orients - ist der Mythos aufeinanderfolgender jeweils durch Zerstörung beendeter und das Werk vorangehender Schöpfungsakte erscheinen, und das Epos mag dies auch so prei durch anschließende Neuschöpfungen erneut geschaffener Welten überliefert, wobei die sen, aber was wäre er ohne die Weisheit des Apsü, thematisiert in den Plänen, die er seit Dauer der einzelnen Weltperioden bzw. Welten fortlaufend abnimmt2. Im Westen des Vor seiner Geburt in der „Cella der Zeichnungen" (Ee I 79) um sich gehabt hat? deren Orients ist dieser Mythos unter anderem prägnant im Rahmen der griechischen My thologie in Hesiods Werke und Tage überliefert als Mythos von fünf Menschheitsepochen: 1.2 Übersicht über die Handlung des Epos aufeinander folgen eine goldene, silberne, erzene/bronzene, heroische und eiserne Mensch heit.3 Dieser Mythos aufeinanderfolgender und kontinuierlich in zeitlicher und/oder quali Das Epos erzählt die Geschichte der Welt von ihrem Anfang über den Kampf Eas mit Apsü tativer Hinsicht abnehmender Zeit- oder Menschheitsalter findet sich im Vorderen Orient und die anschließende Umgestaltung des besiegten Apsü zum Herrschaftsbereich Eas und unter anderem in der Konzeption der sumerischen Königsliste als Folge zeitlich kürzer wer den Kampf Marduks mit Tiamtu und die anschließende Umgestaltung der besiegten Tiamtu dender Dynastien: Die Regierungsperioden schrumpfen von den Tausenden von Jahren der zu Himmel und Erdscheibe, die Schöpfung des Menschen und den Bau Babylons und der Könige der Zeit vor der Flut auf normalsterbliche Maße zusammen, je näher die Dynastien damit einhergehenden und aus diesen Taten resultierenden Ermächtigung Marduks zum der Gegenwart des Textes kommen. Diese Bezüge zwischen diesen drei Kulturen hat jüngst Herrscher über die Welt. M.-A. Ata<;; erneut in den Blick genommen und die Diskussion erweitert durch den Verweis Der Erzähler schildert im sogenannten „Noch-nicht-Stil" den Anfang des Universums, auf J. van Dijks Konzeption der schaffenden und ordnenden Tätigkeit Ninurtas im An eine Welt, in der nur die beiden Götter/Gewässer/Urmaterien Apsü und Tiamtu existieren. schluß an eine vernichtende Flut im Epos Lugal ud me-lam-bi nir-gal als „seconde crea Diese sind sowohl als anthropomorphe Gottheiten konzipiert als auch als das, was ihre Na tion" zeitlich nach der „premiere creation", die im Epos Enüma elis geschildert wird4• Be men besagen: verschiedene Wassermassen, nämlich der Apsü, jene Wassermasse, die sich trachtet man beide Epen zusammen, läßt sich die im Kampf zwischen Ninurta und „sei- später unterhalb der erst noch zu schaffenden Erdscheibe befindet, und das tiamtultdmtu „Meer". Durch Vermischung ihrer bzw. dieser Wassermassen werden sukzessive weitere W. G. Larnbert, StJ 5, S. 37. 2 Zum Beispiel V. Moeller, WM 1/5, S. !99f., s. v. Weltperioden. 3 Hesiod, Werke und Tage, 106--200. M.L. West, East Face ofHelicon, S. 312-319; ebd. auch zu Ein logischer Sprung in der Weltschüssel zeigt sich darin, daß Tiarntu, die als „Meer, Ozean" ja Bezügen zum Vorderen Orient. Znrn Schöpfungsmythos der europäischen Vorzeit siehe M. Jan eigentlich die Erdscheibe - mit den Weltrandbergen und dem zentralen Weltberg in der Mitte da, Musik nach dem Chaos. freilich eben Welt/Erd0Omphalos-Schüssel/Schale - umgibt, zugleich das Ausgangsmaterial für 4 J. van Dijk, LUGAL, S. 8-19; M.-A. Ata9, Mythology ofKingship, S. 152-158, 184-189. die Erdscheibe und den Himmel bildet 8 Kapitel 1 Am Anfang 9 Götter geschaffen 1: die Götterpaare La1Jmu/Lagämu und Ansar/Kisar, dann Anu und Ea, Ausgangssituation und anfängliche Schöpfung der zunächst noch Nudimmud genannt wird. (I 1-20) I 1-8 Schilderung der Zeit/Welt vor der Schöpfung, in der es nur Apsü und Tiam Durch den Lärm der jüngeren Götter gestört und dann von seinem Diener Mummu auf tu gibt. gestachelt entschließt sich Apsü gegen den Willen Tiamtus, die jüngeren Götter wieder zu 9-20 Sukzessive Schöpfung bzw. Entstehung der beiden Götterpaare La1Jmu/La vernichten. Die jüngeren Götter hören jedoch davon; es gelingt Ea, Apsü und Mummu bämu und Ansar /Kisar und der beiden Götter Anu und Ea, der hier zunächst durch einschläfernde Beschwörungen zu besiegen. (I 21-70) noch Nudimmud genannt wird. 1 Ea gestaltet ( die Wassermasse) Apsü als seinen Herrschaftsbereich, in der er mit seiner 21-28 Die jüngeren Götter schließen sich zusammen und beunruhigen durch Spiel Gemahlin Damkina Marduk zeugt. (I 71-106) und Lärm die älteren Götter Apsü und Tiamtu. Dessen Treiben stört Tiamtu, die aufgestachelt von einer leider nicht näher spezifizier ten Gruppe von ihr ergebenen Göttern sich zum Kampf gegen die jungen Götter Lagmu/ Erster Konflikt und Kampf unter den Göttern Lagämu bis hin zu Ea und Marduk rüstet. Sie schafft elf Ungeheuer und unterstellt sie ih 29-40 Gemeinsam mit seinem Wesir Mummu plädiert Apsü gegenüber Tiamtu für rem neuen Gefährten Kingu, dem sie auch die Tafel der Schicksale überantwortet. (I 107 - die Vernichtung der jüngeren Götter2. II 3) 41-46 Tiamtu jedoch schmerzt diese Absicht und sie wird wütend. Als die Götter um Ea von dem Plan erfahren, schickt Ansar nacheinander Ea und Anu 47-54 Mummu unterstützt Apsüs Pläne, worüber dieser sich freut. gegen Tiamtu aus, die jedoch beide verängstigt umkehren. Schließlich überredet Ea Mar 55-58 Entsetzt erfahren die jüngeren Götter von diesen Plänen. duk, der sich jedoch nur zum Kampfbereit erklärt, wenn man ihm dafür die Herrschaft über 59-70 Ea, der jüngste der jüngeren Götter, ergreift die Initiative und tötet Apsü das Universum überträgt. Die Götter berufen eine Versammlung ein und beschließen, auf undMummu. Marduks Forderung einzugehen. (II 4 - IV 34) Mit zahlreichen Waffen ausgestattet zieht Marduk gegen Tiamtu zu Felde und besiegt Schöpfungswerk Eas und Geburt und Jugend Marduks sie und ihre Anhänger. (IV 35-134) 71-78 Ea gestaltet Apsü zu seiner Wohnstatt gleichen Namens um und läßt sich Aus ihrem Leichnam gestaltet er den Himmel und die Erdscheibe. (IV 135 - V 76) dort mit seiner Gemahlin Damkina nieder. In der sich anschließenden Versammlung rufen die Götter Marduk endgültig zum König 79-84 Ea und Damkina zeugen Marduk. über sich aus. Marduk konzipiert den Bau von Babylon als sein Heiligtum und als Ver 85-104 Schilderung der heldenhaften und wunderbaren Gestalt Marduks. sammlungsstätte für die Götter. (V 77-155) 105-106 Marduks Großvater Anu schenkt seinem Enkel vier Winde zum Spielen. Vor dem Bau Babyions konzipiert Mardukjedoch noch die Schaffung des ersten Men schen, den er dann auf Vorschlag Eas (gemeinsam mit diesem/ aus dem dafür eigens Zweiter Konflikt unter den Göttern getöteten Gott Kingu schafft. (VI 1-38) 107-108 Mit diesen Winden und mit trübendem Schilfsumpf stört Marduk Tiamtu. Anschließend läßt sich Marduk von den dazu begeisterten Göttern seine Stadt Babylon 109-110 Die Götter3 und Tiamtu fühlen sich gestört. bauen. Die Fertigstellung mündet in eine Götterversammlung, die mit einem Festmahl ein 111-124 Die Götter beklagen sich bei Tiamtu und fordern Rache für die Ermordung setzt und im Anschluß an eine nochmalige explizite Unterwerfung der Götter unter die Apsüs4. Herrschaft Marduks in die glorifizierende Auflistung der Namen Marduks übergeht. (VI 39 125-126 Tiamtu stimmt ihrer Rede zu. -VII 144) 127-132 Die Götter versammeln sich kampfentschlossen. Zum Abschluß fordert der Erzähler sein Auditorium zur Tradierung der Namen (und implizit wohl auch der Taten) Marduks auf. (VII 145-162) Zwar suggeriert der Text, daß die jeweils voranstehenden Götter die jeweils nachstehenden Götter hervorbringen/ gebären/ zeugen, explizit wird dies jedoch nicht thematisiert; im Verlauf des Epos charakterisiert der Text die Beziehungen der Figuren untereinander öfters unscharf als „Vater"/ ,,Väter", ,,Mutter", ,,Sohn"/ ,,Söhne". 2 Explizit spricht der Text nur von der „Vernichtung des Wandels"; doch wird dies von Tiamtu als Vernichtung der Störenfriede selbst verstanden. 3 Welche Götter auf der Seite von Tiamtu stehen, bleibt unklar; abgesehen vom noch aufzutreten den Gott Kingu stehen alle namentlich genannten Götter (La\µnu, La]Jämu, Ansar, K.isar, Ea, Im Rahmen des altorientalischen Konzepts der Konzeption „gießt" (re&u) ,,der Mann" seinen Damkina, Eas Wesir Usmü, Ansars Wesir Kaka) aufMarduks Seite. ,,Samen" (zi!ru) ,,in" ,,die Frau"; eine Flüssigkeit „der Frau" spielt bei diesem Konzept keine Rol 4 Die Götter behaupten, ,,er", vermutlich Marduk, habe Apsü getötet (I 113) (und nicht Ea) und die le; cf. M. Stol, Birth, S. 4-8. Daß hier die Schöpfung durch die Vermischung der Flüssigkeiten Winde geschaffen (I 115) (und nicht Anu); ob diese Diskrepanz zur vorangehenden Schilderung beider Figuren geschieht, ist dem Bild geschuldet, insofern die Figuren Wasser/ Gewässer sind. der Ereignisse durch die notorische narrative Unschärfe bedingt ist oder ob der Text die Götter 2 Die einzelnen Texte sind sich in diesem Punkt uneinig. Marduk (bewußt) als Hauptgegner Tiamtus aufbauen läßt, sei dahingestellt. 10 Kapitel 1 Am Anfang 11 133-146 Tiamtu schafft elf Ungeheuer für den bevorstehenden Kampf. Kampf zwischen Marduk und Tiamtu 146-158 Tiamtu übergibt die Führung an Kingu, den sie zudem als ihren (neuen) 35-62 Marduk rüstet sich zum Kampf gegen Tiamtu mit Bogen, Pfeil, Keule, Kö Gemahl ansieht. cher, Blitz, Netz, den vier Winden, die ihm Anu geschenkt hat, und zusätz 159-162 Kingu (oder Tiamtu) verleiht den Göttern vernichtende Fähigkeiten als lichen sieben Winden, die er sich selbst geschaffen hat, der Flut, seinem Schicksal. Streitwagen mit vier Pferden, Panzermantel, Schreckensglanz und einer Be n 1-3 Tiamtu versammelt ihre Anhängerschaft und arbeitet Pläne aus. schwörung auf den Lippen. 4-48 Ea erfährt davon, begibt sich zu Ansar und schildert ihm den Konflikt mit 63-64 Aufgeregt laufen die Götter um ihn herum. Tiamtu. 65-70 Er nähert sich Tiamtu, sondiert die Lage, gerät ins Straucheln und ver 49-56 Ansar wirft Ea vor, Apsil getötet und dadurch den Zorn Tiamtus verursacht ängstigt dadurch die Seinen. zu haben. 71-74 Tiamtu eröffnet den Kampf mit einer Beschwörung gegen Marduk. 57-70 Ea beruhigt Ansar. 75-86 Marduk erhebt die Waffe, klagt Tiamtu an, erbarmungslos gegen ihre Kin 71-78 Ansar zeigt sich beruhigt und fordert Ea auf, Tiamtu mittels einer Beschwö der anzugehen und Kingu protegiert zu haben, und fordert sie zum Zwei rung zu beschwichtigen. kampf auf. 79-94 Ea begibt sich zu Tiamtu, erkennt ihre Überlegenheit, gibt auf, kehrt um 87-92 Tiamtu rast vor Wut und spricht erneut eine Beschwörung; ihre „Götter der und schlägt vor, einen anderen zu schicken. Schlacht" schärfen die Waffen. 95-102 Wütend fordert Ansar nun Anu auf, Tiamtu diesmal mittels Flehen zu be 93-104 Tiamtu und Marduk kämpfen miteinander; er läßt sie sich an Winden ver ruhigen. schlucken, tötet sie mittels eines Pfeilschusses in den Bauch und stellt sich 103-118 Auch Anu begibt sich zu Tiamtu, erkennt ihre Überlegenheit, gibt auf, kehrt siegreich auf sie. um und schlägt vor, einen anderen zu schicken. 105-118 Marduk kämpft gegen Tiamtus Anhänger, die zu fliehen versuchen, jedoch 119-126 Unter den Göttern macht sich Verzweiflung breit. besiegt, entwaffnet, mit einem Netz gefangen und mittels Seilen gefesselt 127-134 Ea ruft seinen Sohn Marduk herbei, um Ansar zu beruhigen. werden. 135-148 Marduk bietet sich an, gegen Tiamtu anzutreten. 119-122 Marduk entmachtet Kingu, indem er ihm die Schicksalstafel nimmt. 149-152 Anu fordert Marduk auf, Tiamtu mittels einer Beschwörung zu beruhigen. 123-132 Nachdem sich der Erzähler versichert hat, daß Marduk mit der Tötung Ti 153-162 Marduk erklärt sich bereit, unter der Bedingung, daß die Götter ihm das amtus den Wunsch seiner Vorfahren erfüllt hat, läßt er Marduk sich auf Ti Schicksal bestimmen und dann ebendiese Kompetenz ihm übertragen. amtu stellen, ihren Schädel spalten und ihr Blut vom Nordwind als Zeichen III 1-66 Ansar fordert seinen Wesir Kaka auf, zu La1}mu und La1}ämu zu gehen und des Sieges umhertragen. diese beiden Götter eine Versammlung der Götter einberufen zu lassen, in 133-134 Darüber freuen sich seine Vorfahren und bringen Geschenke. der sie Marduk das Schicksal bestimmen sollen. 67-70 Kaka begibt sich zu La1}mu und La1}ämu und Gestaltung/Einrichtung des Universums 71-124 trägt Ansars Rede vor. 135-136 Marduk meditiert über die Schaffung eines Kunstwerkes aus Tiamtus Lei 125-128 La1}mu, La1}äma und die lgigu schreien ob der Nachrichten entsetzt auf. che. 129-132 Die Götter begeben sich zu Ansar zur Versammlung, 137 Er zerteilt sie in zwei Hälften. 133-137 veranstalten ein Festmahl 138-140 Aus der ersten gestaltet er den Himmel und zieht eine „Haut" (i. e. Firma 138 und bestimmen Marduk das Schicksal, ment) (als Zwischendecke) ein, damit das Wasser nicht herunterfällt, und IV 1-18 dergestalt, daß sie ihm einen Thronsockel errichten, ihm gegenüber sein postiert zur Sicherheit Wächter. Schicksal ohnegleichen und seine Befehle unabänderlich nennen, ihm die 141-146 Er gleicht den Himmel an den schon existierenden Apsil Eas an, realisiert Herrschaft über das Universum übertragen und zum Kampf gegen die Fein die Erdoberfläche und weist den Göttern Anu, Ellil und Ea Himmel, Erd de auffordern. oberfläche und Apsil zu. 19-26 Die Götter stellen Marduk auf die Probe, indem sie ihn ein von ihnen extra V 1-8 Er richtet den Himmel ein mit den Sternen und ihren Laufbahnen, über die dafür errichtetes Sternbild vernichten und wiederherstellen lassen. die Zeitabläufe von Jahr, Monat und Tag festgelegt werden. 27-34 Erfreut über Marduks Fähigkeit huldigen sie ihm als König, verleihen ihm 9-11 Er (be )festigt den Himmel. Herrschaftsinsignien, fordern ihn zur Tötung Tiamtus auf und bestimmen 12-22 Er weist dem Mond(gott) Nanna seine Aufgaben zu. ihm einmal mehr das Schicksal. 23-25 Er weist dem Sonnen(gott) Samas seine Aufgaben zu. 26-46 Von diesen Versen sind nur wenige Wörter erhalten. Sie deuten darauf hin, daß Marduk sich mit Jahres-und Tageszeiten beschäftigt.

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